Nur mal ein Hinweis... Liszt hatte in seinem Weimarer Arbeitszimmer auch einen
flügel, na wo, in welchem Zimmer hatte er keinen?
Bekannt von Liszt ist, dass sein wesentliches kompositorisches Werk zumeist mit einem Flügel von wem? Trari trara tra trullala - von Xavier Boisselot aus Marseille eingearbeitet worden war.
Boisselot.
Der Erfinder des Sostenuto.
Und mich sollte der Teufel reiten, wenn die Liszt-Kiste nicht auch das Sostenuto hatte - man könnte es nun mal mit den Paul-McNulty-Files nachvollziehen, der den Boisselot-Flügel von Liszt in Tschechien nachbaute, für eine Liszt-Institution, ich meine in Budapest, Ungarn. Liszt war ja Ungar..
Also ist (mir) die Belobigung des Liszt an Wiliam
steinway im Prinzip die Aussage: na endlich baut mal jemand einen vernünftigen Flügel, der dann mal endlich auch das kann, was diese fragile Tonne aus Marseille schon Jahrzehnte vorher drauf hatte...
Da Liszt eigens einen Sekretarius beschäftigte, zuvorderst, um all das Gebettele der Klavierbauer Europas um seine positiven Flügel-Besprechereien zu kanalisieren, wäre zu vermuten, dass der Wunsch eines Franz Liszt an die von ihm wertgeschätzten FLügelbauer, als da sicherlich waren Erard, Pleyel, Broadwood, Bechstein und Steinway..., eine Sostenuto-Mimik zu bauen, in Europa lange nicht fruchtete, wegen des Boisselot-Patentes von 1844, und dass bei den Flügeln von Steinway ab 1875 eben den Liszt Ferenc entzückte, dass die auf einmal mit einem dritten Pedal in der Mitte kamen...
Vielleicht war es gerad die Kommunikation mit Liszt, die die Brüder Steinway an den JÜngsten, an Albert, den Wunsch übermitteln ließen, hey, Junior, der Liszt da, in Europa, ex Virtuose, einflussreicher Mann immer noch, der quengelt und quengelt, dass er an einem Flügel aus Marseille so eine komische Mimik dran hat, die die momentan geschlagenen Töne von der Dämpfung befreit, die drumherum aber untangiert lässt.... Mach mal, hast ja sonst nicht viel zu tun... Und Albert, Fabrikdirektor, machte, 1874 war er soweit, ging sein Patent anmelden. Ab ca. Mitte 1875 bekamen alle Konzertflügel und Semikonzerter dieses Pedal. Das Patent war sogar zweiteilig, Albert hatte auch was ausbaldowert, dass die Tafelklaviere ein Sostenuto bekommen konnten - die Tafelklaviere hatten i.w. immer nur ein Pedal, Dämpfungsaufhebung . Ab 1874 gibt es Tafies, die haben zwei Pedale - Steinways Sostenuto!
Siehe auch der Centennial-D von Schwiegersohn Richard Wagner von 1876. Der ihm so gut gefiel, dass er - Liszt - quasi bei WIlliam Steinway geschickt avancierte, na ja bettelte, dass er auch einen wolle.... Er bekam einen, auch mit Sostenuto..., aber William Steinway war auch nicht blöde, sah den Liszt-Stern sinken, und ließ im 1885 statt eines ersehnten Konzerters dann (nur) noch einen kürzeren, den C-217 schicken, Altbestand aus mauen Zeiten der Überproduktion und mieser Nachfrage, 85-Taster-Vorläufer des heutigen C. Wahrscheinlich einen New Yorker Bausatz, den dann die ab 1880 neue Factory in Hamburg unter Leitung Arthur von Holwedes, des Vorarbeiters von Theo Steinweg, zusammenschrauben gedurft hatte.
Kann sein, ist möglich, aber nicht erwiesen, dass Franz Liszt mit seinem ollen Boisselot die treibende Kraft hinter den Steinway-Patenten zum Sostenuto war.
Und dass Franz Liszt schon länger Versionen seiner Musik für den Gebrauch MIT Sostenuto auf Lager hatte.