Der sogenannte "Kaninchenfilz" hat vor und Nachteile. Das Kangbild ist insgesamt weicher - das ist richtig - allerdings ist es bezüglich der Dynamik dem "normalen" Filz auf jedem Fall gleichwertig gegenüberzustellen und er ist bedeutend "Abnutzungs resitenter". Ich habe vor vielen Jahren mal eine Abhandlung darüber gelesen - leider weiß ich nicht mehr wo. Ich selbst habe ebenfalls einige Klaviere mit derartigem Filz (meist aus dem ersten Weltkrieg) schon in meinen Händen gehabt die die oben genannten Eigenschaften - zumindst für mich - bestätigt haben.
Als ich ebenfalls vor Jahren Herrn Abel darauf mal angesprochen habe, meinte dieser, dass es gar nicht sicher sei, ob es sich dabei um "reines Kanninchen" handeln würde, oder ob es sich dabei um eine Mischung verschiedener Arten von "Fell" (wie er es genannt hat) handeln würde. Ich persönlich denke, dass die "Mischart" von Hersteller zu Hersteller verschieden war. Leider existiert heute kein Hammerkopfhersteller mehr, der diese Art von Filz verarbeitet hat um genaueres zu erfahren.
Bezüglich der Aussagekraft, wie historische Instrumente wirklich geklungen haben bin ich persönlich immer sehr skeptisch. Zwar gibt es großartig restaurierte Instrumente aus dieser Zeit und auch den einen oder anderen guten Nachbau, doch sind das in meinen Augen kein Garant für historische Authentizität.