zu schwierig für Anfänger ?

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GunterB

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14. Juli 2019
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Hallo zusammen,

ich lese hier schon länger mit und habe auch mal ein Frage. Ich bin blutiger Anfänger (10 Wochen), kann aber Gitarre "spielen", kann also zumindest Noten lesen. Einen Klavierlehrer habe ich auch. Da er ja Geld für den Unterricht bekommt, habe ich ihm auch gesagt was ich als erstes spielen möchte. The Enterainer und zwar nicht die Schmalspurversion. Darauf hat er mit einem seltsamen Gesichtsausdruck reagiert und gesagt; mal sehen....... Intro spiele ich mit verbundenen Augen, danach ist vorbei und ich komme auch nach vielem Üben einfach nicht weiter. Zu schwierig ? Oder bin ich zu alt (56) ?

Danke schonmal für eine Antwort/Rat
Gunter
 
Hallo und herzlich willkommen im Forum der Klavierverrückten.
The Entertainer in der Orginalversion ist sicherlich noch zu schwierig. Fange besser mit einfacheren Rags an und steigere Dich langsam. Dein Klavierlehrer kann Dir sicherlich helfen. Von Martha Mier gibt es die Hefte " Jazz, Rags & Blues". bei Youtube kannst Du Dir die Stücke anhören, wie sie klingen sollten.
Ich wünsche Dir viel Freude und Erfolg beim Klavier spielen.
 
Das Alter ist kein Ausschlusskriterium, solange es keine fortschreitende Demenz gibt - ein Krankheitsbild, das das Verstehen und Aneignen neuer Kenntnisse und Fertigkeiten erst massiv erschwert und schließlich unmöglich macht bei gleichzeitigem Verlust bislang erworbenen Wissens und Könnens. Ist die hirnorganische Verfassung in Ordnung, scheitert dieses Vorhaben trotzdem zwangsläufig aufgrund komplexer Muster, die die meist begleitende linke Hand beim Ragtimespiel gewissermaßen im Schlaf draufhaben muss. Ohne Beherrschung dieser Spielmuster und langjähriger Spielpraxis ist da nichts zu wollen.

Einen Klavierlehrer habe ich auch. Da er ja Geld für den Unterricht bekommt, habe ich ihm auch gesagt was ich als erstes spielen möchte.
Selbst der beste Klavierlehrer der Welt kann Dir objektiv Unmögliches nicht möglich machen, gleichgültig, wie viel Du für den Unterricht ausgibst. Aufgabe eines Klavierlehrers ist es auch, dem Leistungsstand angemessene Literatur zu wählen, da mit hoffnungslos zu schwierigen Aufgaben keinem geholfen ist - auch dem Lehrer nicht, so dringend der das Geld auch brauchen mag.

danach ist vorbei und ich komme auch nach vielem Üben einfach nicht weiter.
Zum einen ist Klavierunterricht sinnvoll, um zweckmäßige und angemessene Techniken des Einstudierens und Lernens unter fachkundiger Anleitung zu erlernen. Zum anderen ist eine riesige Menge an Geduld, Durchhaltevermögen und Frustrationstoleranz gefragt.

Selbst begabte und fleißige Spieler mit viel Übezeit benötigen dazu mindestens mehrere Jahre - auch wenn einem die im Netz verfügbaren Online-Tutorials suggerieren, dass das doch gar nicht so schwer sein kann.

LG von Rheinkultur
 
Man kann fortschreitend eine Note nach der anderen bis zum Abwinken ( Wurde von mir korrigiert) auswendig lernen und sich nach unzähligen Wiederholungen durchbeißen. Musikalisches Üben ist natürlich anders. :005::005:
Der Nachteil der Methode ist allerdings, daß im näheren Umkreis irgendwann der Wahnsinn ausbricht. :013::013:

/mod Bitte überlege genau, welche Formulierung du verwendest. Auch wenn das hier sicher keine böse Absicht war - hinter manchen versteckt sich ein Hintergrund, den man sicher nicht als Vergleich heranziehen möchte. /mod
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ergänzend zu den bisherigen Beiträgen:

Oft sind gerade diejenigen
Stücke, die leicht klingen, sehr schwer zu lernen und zu spielen. Das trifft auf Ragtimes zu und auch auf Bossa Novas, die luftig-leicht daherkommen, aber eine Menge an Können, Feeling und Erfahrung voraussetzen.

Boogie-Woogies dagegen klingen oft schwieriger als sie sind. Im Verhältnis (!) sind diese relativ leicht, brauchen jedoch auf jeden Fall auch viel Erfahrung, um souverän und sicher zu klingen.
 
Boogie-Woogies dagegen klingen oft schwieriger als sie sind. Im Verhältnis (!) sind diese relativ leicht, brauchen jedoch auf jeden Fall auch viel Erfahrung, um souverän und sicher zu klingen.

Das stimmt - hatte ich als Kind im Klavierunterricht immer nebenher, startend mit „Boogie Woogie für Anfänger“ (Herausgeber Hans Sikorski)
 
Vielen Dank für die schnellen Antworten ! Wobei ich natürlich gehofft habe es gäbe
einen "Zaubertrick"......

@playitagain, ist das ein Erfahrungswert oder dieses 10.000h Theorem ? Irgendwo hier in diesem Forum ist einer der das angeblich nach 6 Monaten als Anfänger drauf hatte, hat sogar ein Video reingestellt.

@Rheinkultur, ich habe bestimmt schon den einen oder anderen "Karosserieschaden", eine manifestierte Demenz gehört da zum Glück NOCH nicht zu. Was die Frustrationsgrenze angeht, muss eben zwischendurch schon mal das Materiall/Klaviatur leiden, so teuer sind die nicht.....

Was ich jedoch verstehe ist, dass ich meinen Klavierlehrer leicht überfordere, und mich dem Anschein nach wohl auch. Das soll nicht bedeuten, dass ich das jetzt in die Schublade lege, ganz im Gegenteil.

Ich habe mir so gedacht, wenn man etwas Schwierigeres direkt zu Anfang macht, ist das Leichtere erst recht kein Problem. Könnte falsch sein. Ich besorge mir jetzt doch erst mal die Hefte die Boogieoma vorgeschlagen hat.

LG Gunter
 
@GunterB

Um mal etwas ausführlicher zu werden: Wenn du nach 10 Wochen den Entertainer üben möchtest, dann bräuchtest du drei Dinge:
1. Eine sehr umfassende musikalische Vorbildung - also alles außer der motorischen Ausführung am Klavier
2. Schnelle Auffassungsgabe und motorisches Geschick
3. Fleiß, Fleiß, Fleiß

Außerdem einen sehr guten Lehrer und sinnvolle Übetechniken. Unter diesen Voraussetzungen kommt es manchmal zu vermeintlichen "Wundern". Abkürzungen gibt es nirgends, leider und zum Glück.
 

Ich habe mir so gedacht, wenn man etwas Schwierigeres direkt zu Anfang macht, ist das Leichtere erst recht kein Problem. Könnte falsch sein.
Das ist tatsächlich falsch gedacht, vor allem am Anfang. Man muss sich allmählich im Schwierigkeitsgrad hocharbeiten.

Später, nach vielen Jahren, kann es tatsächlich so sein, dass man, wenn etwas Leichteres drankommt, dies als Entspannung wahrnimmt.
 
Ich habe mir so gedacht, wenn man etwas Schwierigeres direkt zu Anfang macht, ist das Leichtere erst recht kein Problem.

Genau, da hast Du sofort intuitiv eines der Grundprinzipien moderner Didaktik erkannt! Deshalb gibt es schon lange keine Lesefibeln mehr, sondern Erstklässler fangen mit Hermann Hesses Glasperlenspiel an (da haben sie gleich etwas zum Nachspielen zu Hause). In Mathe beginnt die erste Schulstunde mit binomischen Formeln. In Sachkunde ist es am besten, mit Genetik und Kernphysik anzufangen, alternativ kann man aber auch Immunologie und Astrophysik nehmen.

Auch bei Fahrschulen hat es sich schon lange durchgesetzt, dass man die erste Fahrstunde am besten auf einer dreispurigen innerstädtischen Straße im Berufsverkehr anfängt und mit 10-15 Minuten auf der Autobahn beendet. Wenn der Fahranfänger wieder aus dem Krankenhaus kommt, hat er es danach so viel leichter!

SCNR :blöd:
 
...hat der große Barnard erst Herzen verpflanzt und danach lesen und schreiben gelernt?

Der Schamane der Yanomami saugt aus der Bauchdecke eines Patienten eine schwarze Masse, die er dann wegspuckt: ( ältere Doku ) : Muss wohl eine Krankheit gewesen sein...:-D - oder eine böse Macht !! :super:

Hatte Barnard das auch gemacht zuvor ?

Kann der Schamane Gotische Frakturschrift schreiben ?

:-D LG, Olli !!!
 
playitagain, ist das ein Erfahrungswert oder dieses 10.000h Theorem ?
Erfahrung.
Es ist ganz einfach: es gibt unterschiedlich schwierige Stücke. Das von dir Auserkorene ist im mittleren Bereich. Noch bist du nicht bereit dafür. Auf anderen Gebieten kann man auch nicht von 0 auf 100 starten und muss sich hocharbeiten im übertragenen Sinne.
Noch dazu lernst du als Erwachsener Spätanfänger langsamer, ich würde sagen es dauert 50-100% länger als für Kinder und Jungendliche. (Habe da einen Faden über Henle 4 und Henle 7 da geht es um Schwierigkeitsgrade)

Aber du hast ein super Ziel auf das du hinarbeiten kannst, das ist eine gute Motivation!
 
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Hallo zusammen,

Ich bin blutiger Anfänger (10 Wochen), kann aber Gitarre "spielen", kann also zumindest Noten lesen. Einen Klavierlehrer habe ich auch. Da er ja Geld für den Unterricht bekommt, habe ich ihm auch gesagt was ich als erstes spielen möchte. The Enterainer und zwar nicht die Schmalspurversion. Darauf hat er mit einem seltsamen Gesichtsausdruck reagiert und gesagt; mal sehen.......

Du hast einen guten Lehrer erwischt, der dir keine leeren Versprechungen macht. "The Enterainer" darf gerne ein Fernziel sein, aber als Start ist dieses Stück viel zu schwer. Bis du dort angekommen bist, wird es noch etwas dauern.


Nö, sofern du nicht ein Starpianist werden möchtest.

Ich habe mir so gedacht, wenn man etwas Schwierigeres direkt zu Anfang macht, ist das Leichtere erst recht kein Problem. Könnte falsch sein.

Du wirst eine Entscheidung treffen müssen: Willst du Klavier spielen lernen oder zum Walzenklavier werden? Beim Walzenklavier lernst du bestimmte Fingerbewegungen und kannst gelernte Stücke beliebig oft reproduzieren. Du wirst dir aber niemals neue Stücke eigenständig erarbeiten und ein Stück nur begrenzt selbständig interpretieren können. Der Weg zum Klavierspielen kostet Zeit. Rechne mit mehreren Jahren.
 
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