Wissenschaftliche Studie widerlegt, dass nur Kinder Instrumente gut lernen

1910 kauften die Gershwins für die Musikstunden des Sohnes Ira ein Klavier, auf dem aber bald George spielte. Charles Hambitzer wurde 1912 sein Klavierlehrer und blieb bis zu seinem Tod 1918 sein Mentor.

George Gershwin habe also mit etwa zwölf Jahren begonnen, Klavier zu spielen.
Als weiteres Beispiel für einen Spätanfänger sei Ingolf Wunder genannt, der sich erst im Alter von 14 Jahren ganz dem Klavierspiel widmete, aber bereits im Alter von vier Jahren mit dem Violinunterricht begonnen hatte.
 
Es werden sich immer Ausnahmen finden lassen. Aber ob die irgendeine statistische Relevanz besitzen?
 
Aber kaum jemand wird mit 7 oder 8 Jahren beginnen sich intensiv mit juristischen Fachfragen zu befassen, aber 8-jährige, die auf ernstzunehmenden Level Mozart spielen sind nicht so selten!
Ha! Von wegen, ich hatte mal in einem Ferienprogramm (Holzwerken für Kinder) einen super nervigen alles Besserwisser der uns Betreuer als erstes auf unsere ganzen Pflichten hingewiesen hat und sofort angemerkt hat wenn etwas nicht erlaubtes (begabtes Kind durfte alleine eine Bohrmaschine bedienen ) von uns akzeptiert wurde. Vater war natürlich Jurist. Der Sohn wird im vermutlich folgen, weil handwerklich hat er natürlich nicht so viel hinbekommen.
 
Aber kaum jemand wird mit 7 oder 8 Jahren beginnen sich intensiv mit juristischen Fachfragen zu befassen, aber 8-jährige, die auf ernstzunehmenden Level Mozart spielen sind nicht so selten!

Aber hin und wieder gibt es Genies und Ausnahmetalente:

Mit neun Monaten begann er zu sprechen, etwas später rechnete er schon. Im Alter von fünf Jahren hat der den ersten Klavierunterricht bekommen. Und schon bald mit dem Komponieren begonnen. Mit sieben absolvierte er ein Kompositionsstudium und begann in diesem Alter ein Studium der Physik. Das erste Konzert gab er im Alter von acht Jahren. Er hat sich im Selbststudium mehrere Sprachen, u.a. Deutsch, beigebracht.

Am Rande: Als Erwachsener hat er eine Kirche in Nordfrankreich gekauft.
 

Im Alter von fünf Jahren hat der den ersten Klavierunterricht bekommen. Und schon bald mit dem Komponieren begonnen.
MWn hat er zuerst mit Komponieren begonnen und danach Klavierunterricht bekommen.

"Schon bald besorgte May (seine Mutter, Anmerkung von mir) ein Klavier und einen Kompositionslehrer an der Hochschule. Da hatte ihr Sohn seine ersten Klavierstücke schon geschrieben - ohne sie zu hören."
Er hatte "in einer Enzyklopädie im Alter von fünf Jahren ein paar Seiten über das Notensystem und die Harmonielehre" gelesen.

(Quelle: Inge Kloepfer, Kit Armstrong - Metamorphosen eines Wunderkinds. Berlin/München 2024, S. 20 ff. - Empfehlenswerte Lektüre. Ich sage es, obwohl ich erst etwas mehr als die Hälfte gelesen habe.)

Aber wie dem auch sei, das ist ein absoluter Ausnahmefall und hat ja im Grunde auch wenig mit dem Fadenthema zu tun.
 
Ja, vermutlich können einige von ihnen deutlich mehr erreichen, als man gemeinhin erwartet. Aber ich habe noch keinen erlebt, für den Rach3, Gaspard, Op. 106, Pétrouchka und ähnliche Kaliber - die aber heute durchaus zum Standardrepertoire gehören - auch nur ansatzweise in Reichweite wäre.

Insofern halte ich die Schlussfolgerung, dass es im Wesentlichen nur auf die Gesamtsumme der Übezeit ankommt, für eine verhältnismäßig steile These. Zum Beherrschen eines Instrumentes gehören eben auch eine Menge motorischer und koordinativer Fähigkeiten, die man im fortgeschrittenen Alter kaum mehr in ausreichendem Maß erwirbt.
Dazu passen die Untersuchungen von Prof. Altenmüller & Co. : (ca. Min. 49:50).
 
@chopinfan : Danke für den Videolink, den Vortrag fand ich sehr fesselnd!
 
Altenmüller et al. machen sehr interessante Forschung. Ich schaue immer wieder, was die so treiben :-) und es ist jedes Mal erhellend.

Was er in dem Video erzählt, steht übrigens nicht im Widerspruch zum Artikel, den @Viva la musica gepostet hat, sondern beide Forschungsarbeiten ergänzen sich. Bei der Altenmüller-Studie geht es um Virtuosität als Kriterium, und er sagt selbst, dass der Erfolg als Musiker (eines der Kriterien im Artikel) nichts damit zu tun haben muss.
 
Also ich verstehe eigentlich nur, dass die Studie zeigt, dass es keinen kritischen Moment gibt, zu dem man hat am Klavier gesessen haben muss weil da gerade das Gehirn eine Entwicklungsphase durchmacht, die, wenn verpasst, nicht wiederkommt und damit auf ewig das Anfängerniveau besiegelt.

Das ist doch eine Aussage.
 
die, wenn verpasst, nicht wiederkommt und damit auf ewig das Anfängerniveau besiegelt.
Nein, das ist nicht die Aussage.

Wer später beginnt, hat eine geringere Chance auf eine extrem hohe Virtuosität verglichen mit den Frühbeginnern. Da die Probanden von Altenmüller & Co. alles Hochschul(musik)studenten waren, also auch die Spätanfänger, ist davon auszugehen, dass alle das Anfängerniveau weit hinter sich gelassen haben ;-).
 
Zuletzt bearbeitet:
"Experts in domains such as music or sports often start training early. It has been suggested that this may reflect a sensitive period in childhood for skill acquisition."

Ich verstand als Hauptaussage der Studie, dass es nicht so ist.
Der Rest sind doch Konsequenzen, die sich aus dem Alter ergeben.
 

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