Drohbrief von Steinway (New York)

Um noch den Kreis zur Automobilindustrie zu schließen: Verschiedenste Tuner dürfen nach der „Veredelung“ von Fahrzeugen (Insbesondere, aber nicht ausschließlich, wenn es um den Triebstrang geht) nicht mehr die originalen Herstellerembleme an den Autos anbringen und müssen selbst als Hersteller auftreten. Einige wenige Beispiele: Brabus, 9ff, Ruf, Alpina (BMW) etc.

Dieser Vergleich hinkt ganz schön.
Diese "Tuner" sind Autohersteller und schmücken ihre Arbeitsergebnisse mit ihrer Marke. Die Hersteller der Basisfahrzeuge wären wahrscheinlich froh, wenn weiter ihr Name drauf stehen würde.

Der Unterschied zur Autobranche ist aber dieser:
Bei Autos sind die wesentliche Markenmerkmal das Logo und die Karosserieform. Wenn jemand einen anderen Motor oder sonstige Teile einbaut die nicht original sind, interessiert das höchstens aus Zulassungsgründen.

Bei einem Steinway geht es zwar vielen auch ums Logo, aber zumindest vorgeblich kauft man den für den Klang und das Handwerk, das original von Steinway ins Instrument geflossen ist.
Wenn nun irgendein Honk irgendeine Schrankrückwand als Resonanzboden einbaut und ein Steinway-Abziehbild draufpappt, ist das nunmal kein Steinway mehr.
Auch wenn Logo (außen) und Karosserieform noch gleich sind ;-)
 
Ich habe jetzt keine Lust, das zu übersetzen, google translate sollte das brauchbar hinbekommen. Mich interessiert, ob dieser Standpunkt auch demnächst in Europa vertreten werden wird. Einige der Kernpunkte habe ich fett markiert.

Ich bin gottseidank mit Mr. Tinway auf der sicheren Seite.

December 11, 2018
To whom it may concern,
As you may have heard, Steinway & Sons no longer licenses the use of its trademarks or logos (either past or present iterations thereof) to Decals Unlimited for the creation of decals for use on the soundboards and fallboards of Steinway pianos. There were many reasons for this decision, most notably the fact that these decals were being used on restored/rebuilt Steinway pianos that were being rebuilt without genuine Steinway soundboards or wrestplanks/pinblocks, and sometimes without a single genuine Steinway replacement part.
We have found that there is an enormous amount of misinformation on the differences between a genuine Steinway piano and an old Steinway rebuilt with non-Steinway parts on the web, in piano forums, and other places. This misinformation is often propagated by the very same rebuilders that are marketing and selling off the good name that Steinway has established for quality over the course of 165 years of building pianos. We cannot allow our company name (and reputation) to exist on a piano that looks brand new, but in many cases sounds nothing like a Steinway.

Effective immediately, it is no longer legally permissible to purchase Steinway decals for application on a Steinway piano through Decals Unlimited. In addition, Steinway has not authorized any other party to sell Steinway decals, and any such decals are considered counterfeit. Steinway will not be selling decals through our Parts Department or any other Steinway channel.
Furthermore, it is a violation of our trademark rights for someone to market or sell a restored/rebuilt piano as a “Steinway” piano unless: (A) the piano uses ONLY genuine Steinway replacement parts or (B) the non-Steinway replacement parts used are incidental to the function of the piano and any such non-Steinway parts used are specifically disclosed to the consumer. In either case, it must also be specifically and fully disclosed to the consumer that the piano has been rebuilt and by whom. Steinway & Sons takes its reputation and this matter very seriously, and will enforce our rights with respect to any pianos marketed or sold in violation of the above to the fullest extent of the law.
We are asking anyone who comes across a piano that they feel may be using counterfeit Steinway & Sons decals, or which is being marketed and sold as a “Steinway” piano in violation of our trademark rights to report the violation, including the piano and its location, by sending a message to violations@steinway.com. We have come across far too many purchasers of rebuilt Steinways that do not realize that the key components of that piano were not manufactured by Steinway & Sons, so we are taking these steps to better inform and protect the consumer. Thank you for your attention in this matter of great importance to our company.
Sincerely,
Todd Brecher
Acting General Counsel
Steinway Musical Instruments, Inc.

Hab zwar koa Ahnung ned was da steht, aber ich kann nur sagen, ich habe überholte S&S erlebt - mit Abelköpfen und Hellabaß welche das Original klanglich völlig übertroffen haben.

LG
Henry
 
Richtig, aber dann hatte der Klavierbauer Ahnung davon was er macht.
Aber es nützen auch alle Originalteile nix, wenn derjenige, der die Teile einschraubt nur das einschrauben kann und von den restlichen Arbeiten keinen Plan hat.
 
Richtig, aber dann hatte der Klavierbauer Ahnung davon was er macht.
Aber es nützen auch alle Originalteile nix, wenn derjenige, der die Teile einschraubt nur das einschrauben kann und von den restlichen Arbeiten keinen Plan hat.

Kann ich nur unterschreiben. Die vorletzte Reparatur meiner alten Mühle war von einem solchen Fachmann durchgeführt worden. Der hat neue (original S&S) Hammerköpfe eingebaut, aber die alten, noch ursprünglichen Fänger von 1886 dringelassen. Als er gemerkt hat, dass die Schwänzchen leicht durch den Fänger berührt wurden und damit die ganze Beschleunigung aus dem Hammer raus war, hat er angefangen, die Hammerkopfschwänzchen abzuschleifen. Bei einigen hat es funktioniert, bei einigen nicht. Mit dem Ergebnis, dass die Mechanik komplett unregulierbar geworden ist und der Flügel sich spielte wie ein wirklich kaputtes Instrument.

Aber Hauptsache originale Hammerköpfe.
 
Kann ich nur unterschreiben. Die vorletzte Reparatur meiner alten Mühle war von einem solchen Fachmann durchgeführt worden. Der hat neue (original S&S) Hammerköpfe eingebaut, aber die alten, noch ursprünglichen Fänger von 1886 dringelassen. Als er gemerkt hat, dass die Schwänzchen leicht durch den Fänger berührt wurden und damit die ganze Beschleunigung aus dem Hammer raus war, hat er angefangen, die Hammerkopfschwänzchen abzuschleifen. Bei einigen hat es funktioniert, bei einigen nicht. Mit dem Ergebnis, dass die Mechanik komplett unregulierbar geworden ist und der Flügel sich spielte wie ein wirklich kaputtes Instrument.

Aber Hauptsache originale Hammerköpfe.

Grundsätzlich werden die Hammerschwänze bei Flügeln angerauht - so lang sie glatt sind, nutzen die Fänger überhaupt nix. Jedoch sollte bei neuen Hammerköpfen auch des komplette Fängerleder erneuert werden, da dies in der Zwischenzeit schon sehr unterschiedlich abgenutzt ist.

LG
Henry
 
Grundsätzlich werden die Hammerschwänze bei Flügeln angerauht - so lang sie glatt sind, nutzen die Fänger überhaupt nix. Jedoch sollte bei neuen Hammerköpfen auch des komplette Fängerleder erneuert werden, da dies in der Zwischenzeit schon sehr unterschiedlich abgenutzt ist.

LG
Henry

Da hast Du was falsch verstanden. Anrauhen ist eine Sache, wirkliche Substanz vom Schwänzchen abzutragen eine andere. Moderne Hammerkopfschwänzchen haben eine andere Form als noch vor 130 Jahren und dementsprechend hat sich auch die Form der Fänger geändert. In meinem Reparaturbericht ist gut zu sehen, dass die alten Fänger richtig breite Blöcke sind, anders als die modernen, eher keilförmigen.

Es ist also genau das passiert, was der Vorposter ansprach: Ohne Hirn und Verstand ein originales Ersatzteil einzubauen und nicht darauf zu achten, ob's auch zu den restlichen Komponenten passt.
 
Dieser Vergleich hinkt ganz schön.
Diese "Tuner" sind Autohersteller und schmücken ihre Arbeitsergebnisse mit ihrer Marke. Die Hersteller der Basisfahrzeuge wären wahrscheinlich froh, wenn weiter ihr Name drauf stehen würde.

Der Unterschied zur Autobranche ist aber dieser:
Bei Autos sind die wesentliche Markenmerkmal das Logo und die Karosserieform. Wenn jemand einen anderen Motor oder sonstige Teile einbaut die nicht original sind, interessiert das höchstens aus Zulassungsgründen.

Tut mir leid, aber du hast keine Ahnung von der Automobilindustriebranche, richtig?
Belassen wir es dabei
 
Tut mir leid, aber du hast keine Ahnung von der Automobilindustriebranche, richtig?

Genug, um zu wissen, das von dir so abschätzig als Tuner bezeichnete Unternehmen die Grundfahrzeuge so gründlich um- bzw. neu aufbauen, dass einfach die Typzulassung des Grundfahrzeugs nicht mehr gilt, so dass sie für ihre Kreationen neue Typzulassungen brauchen.

Belassen wir es dabei!
 
Die Tuner als selbständige Fahrzeughersteller begannen mit Alpina, Burkhard Bovensiepen, als man den Grad der Veränderungen so hoch schraubte, dass BMW nicht mehr länger noch Lust hatte, als Originalhersteller zu fungieren - Produkthaftung... Sowas wollte man sich von den Füßen schaffen.

Bei Brabus, Bodo Buschmann in Bottrop erst das Gleiche. Kompetente Entwickler-Mannschaften, richtig aufwendig, nicht zu vergleichen mit Karosserieschneidern für die Araber wie SGS im Norden Hamburgs, die, solange es irgend ging, lieber den Onkel Benz als Hersteller in den Papieren zu halten versuchten. Später wurde es bei den "Tunern" (Herstellern) eine Sache von "pride". Man ist stolz auf seine Produkte.Man ist nicht nur ein irgendwie für Ludenbedarf zu diskreditierender Fummelsbruder von Tuner, breiter, tiefer, lauter, prolllolo zum Einsatz als "Business Car", sondern ein echter Fahrzeughersteller.

Das gibt es bei Flügeln auch.

1- Cunningham Piano in Philadelphia, USA, lässt sich "Rohflügel" von Chen Hailun vorfertigen, die hinterher in Philly ausgearbeitet werden nach Kundenvorstellungen.

2- Ähnliches macht Phoenix Piano auf der Hurstwood Farm im Süden Englands, mit Konzertflügeln von Steingraeber, denen ein Carbon-Soundboard mitsamt Stegagraffen einzubauen, und oder wahlweise eine Mechanik von WNG, die letztere es aber auch wahlweise bereits als Serienoption beim Steingraeber gibt.

3- Ähnliches mit Steingraeber tut auch das Gespann von Larry Buck bei Boston, mitsamt seinem Kumpan Marc Wienert, dem Protagonisten des Buches von Perry Knize, der Klaviermacher an einer der New Yorker Musik-Universitäten ist, und beide sind sie profunde Kenner, Möger und Besitzer von Centennial Concert Grands. Damit hatte deren Manie angefangen: zu entdecken, dass es aus uralten Zeiten ultra-gute Flügel gibt, und der New Yorker hat sich im Laufe seines langen Klaviertechniker-Lebens min. viere davon eingefangen. Larry hatte mal zweie, ich bin also mit meinem Einen nicht der top Bekloppte.

4- Und Sauter ist der dto. nominale Erstfertiger der Konzertflügel, die der US-Jazzer Ravenscroft im Auftrag bauen lässt, dem Venehmen nach mit weit über 350.000 USD der teuerste Serienflügel der Erde.

5- Ich sinniere ja auch noch über das "Pleyelizing" eines moderneren Flügels, passige Schmiedestahl-Saiten, weicher, dünner, dann ein flaches Soundboard aus noch dünnerem Holze, die Marteaux Desfougères als Substitut der sieben- oder neunlagigen Hämmer nach Patenten Henri Hertz. Wenn man sich das noch als Geradsaiter machen könnte... , dann bräuchte man vielleicht nicht den uralten Pleyelschrott auffitten, was wegen der Besonderheiten der Mechanik dem Technikus ein Horror ist.

"Boutique Pianos" dürften angesichts der Spaltung der westlichen Gesellschaften in wenige Milliardäre und hunderte Mllionen Arme ein profitables Marktsegment sein. Für den, der was weiß, der was kann, der richtig Ahnung und feinste Ohren hat. Der die Spezifikation von Theo Steinweg erfüllt: Geselle ist, wer was kann, Meister ist, wer was ersann, Lehrling ist jedermann.

Und der Konzertservice, dargestellt in Filmen wie aus der Wiener Niederlassung von Steinway, das ist letztlich auch nichts anderes, wenn ein Monsieur Aimard die Steinway-Techniker solange mir seinen Vorstellungen triezt, bis das Teil so klingt, wie es soll.

"Drohbriefe" kann man für diese Geschäfte allerdings gebrauchen wie den sprichwörtlichen Pickel am Ar....
 
@Wiedereinaussteiger

Die Aufzählung ist willkürlich und kein guter Vergleich zu Auto-Edelschmieden, deren Endprodukte einer Dokumentationspflicht unterliegen, wenn sie zugelassen werden wollen.

Das hört sich jetzt ketzerisch an und ich sehe schon die noch aufzusammelnden Steine in meine Richtung, wie sie wohlpräpariert aus Lüdenscheid-Nord in meine Richtung fliegen sollen. Aber: Den eigentlichen Beweis bleiben 1-4 schuldig, nämlich, dass da am Ende auch Instrumente entstanden sind, die tatsächlich jemand spielt, der auch wirklich Klavier spielen kann, das regelmäßig im Konzert tut und das auch durch entsprechende Aufnahmen mal nachvollzogen werden kann.

Gerade No. 3 hinterläßt bei mir das Gefühl, das Joyce dereinst treffend mit "Scrotum tightening" beschrieb. Was da in "Grand Obsession" an Secret Sauce vergossen wird, geht auf keine Kuhhaut mehr - und ist vor allem nicht nachvollziehbar und reproduzierbar. Dementsprechend lau sieht dann auch die Diskografie aus, die MW vorzuweisen hat.

Der Hinweis auf den Wiener Steinway-Techniker ist da schon zielführender, denn hier gibt es Ergebnisse, die man sich anhören kann und die für sich sprechen. In dieser "Preisklasse" gibt es dann doch noch den einen oder anderen Techniker - bezeichnenderweise alle aus Europa - die Flügel auf einem Level präparieren, der nichts mit dem zu tun hat, wie die Instrumente aus dem Werk geliefert werden.

Blüthner z.B. hat in Wien ein Vorführinstrument, das vom damaligen Cheftechniker auch in technischer Hinsicht verändert/verbessert wurde und diese auch wieder in die Produktion zurückfließen.

Die von Angelo Fabbrini betreuten Instrumente fallen in die gleiche Kategorie wie die von ehemals Steinway Wien, ebenso wie die in der Berliner Philharmonie und die im Londoner South Bank Centre.

Die Neukonstruktion der letzten Bechstein Salon- und Konzertflügel wäre ohne die direkte Mitarbeit der Konzerttechniker nicht so erfolgreich geworden und dass ein Yamaha CFX mit allerlei Nachrüstung (Z.B. Abel-Hammerköpfe) plötzlich in der ersten Reihe mitspielt, hat man Technikern wie Peter Salisbury zu verdanken, die nicht marken-, sondern klanggläubig sind.

Allen genannten ist gemein, dass sie ihr über Jahrzehnte gesammeltes Wissen weitergeben und keine Geheimwissenschaft draus machen, also das genaue Gegenteil der genannten US-Protagonisten.

"After market products" sind also unter anderem auch ein kulturelles Phänomen, wo die Unterschiede zwischen der Alten und Neuen Welt sehr deutlich zutage treten. Und wenn man dann doch wieder den Autovergeich herbeiziehen müssen, dann erinnert mich das eher an der Vergleich zwischen einem mit Hydraulikzylindern hoppelnden Muscle Car und einem AMG 6.3 SLS.

Das Flügel-Pendant zu letzterem wird wohl heute Abend wieder im Konzerthaus zu hören sein, wenn Pierre-Laurent Aimard auf seinem eigenen, dort eingelagerten Flügel den kompletten 'Catalogue d'Oiseaux' spielen wird.
 

Hast recht, OE1FEU, die Aufzählung ist willkürlich, und wie konnte ich Fabbrini vergessen, gilt mir doch der Fabbrini-vorbereitete persönliche D von Pollini als eines der zehn schönsten Klaviere nach Dolge-Steinway-Machart.

Hier hinter Lüdenscheid-Nord gibt es allerdings einen herrlich innigen sinnigen Spruch, den ich OEich nicht vorenthalten möchte, betreffs immer all das Gelabere am Rande der Futzbohl-Trainingseinheiten von der Rentnergang, die sich hinterher gemeinsam, mit Skat etc., einen "bei Ernst Kuzorra seine Alte ihr Stadion in die Kneipe, weisse, woll?" einen verlöten geht, und Kumpel Anton war schon vorher drin, weisse, der brauch datt..., sonnz funkzeniern seit damals, als der aame Kääl verschütt war, seine Nerven nich...

Wat zällt, is auffen Platz.

Soll sagen, referentielles Audio-Material, schön & gut. ICH, so für MICH, brauche 1 Klavier. Das möchte bitte so sein, dass ich meine allerliebste Lieblingsmusikke darauf feinst verfertigen kann.

Seit ich mal ein unglaublich mieses Audio-Format hörte, nämlich ein (leider unauffindbares) YouTube von einem im Südengland beheimateten Pleyel-Flügel nicht nur aus Chopins Zeit, sondern angeblich auch aus Chopins Besitz, ward es um mich unrettbar geschehen.

Tränen liefen.

Und so dolle das ist mit einem uralten amerikanischen Glücksdrachen, dem man die brutale Schwere mühsam aberzog (Dank auf immer an Micha selig), seither suche ich das Filigrane, Feurige, diesen unglaublichen Klangreichtum, den wohl originale Schmiedesaiten, geklöpptelt von min. siebenlagigen Hertz-Hämmerchen, entfesseln können.

Aber wenn ich am schwatten Drachen die Verschiebung reinwerfe.., wenn das Sanfte, Weiche, Dunkle der Nacht zwischen den Rillen zum Tragen kommt, dann bin ich mit meiner kleinen Klavierwelt auch wieder hoch zufrieden.

Mag auch an meinen Maßstäben liegen.

Ich brauch: 1 Klavier.

Und dat is schon ein feinet Dingen, weisse, woll, wonnich?

Jau, wonnig, dat isset.
Dat zällt ehmt hier, auf mein Platz.
Meine Bude, meine Regeln.
Und so. ;-)

Und das empfehle ich jeder, jedem. Finde deinen eigenen Rotwein-Geschmack heraus, suche dir den Guru, der so hinschmeckt, wie du so ca. schmeckst, Robert Parker, oder Rene Gabriel, oder irgendiener der Briten.., und dann kaufe den Wein, den er empfiehlt, so lernste wat.

Das Gleiche beim Flügelklang. Guru suchen, ihm nachfolgen....

Das Blöde ist, Wein ist reichhaltig..., da findste viel, und es ist extremst selten , dass einer einen so abgedrehten Weingeschmack hat, dass er den Naturwein ohne Champagnerhefen braucht, oder den Falerner, der noch original nach Ovid in der Keramik-Karaffe unterm Wachstuche von südlich Rom nach nördlich Lüdenscheid kam...

Beim Klavier isses anders... Denn, wer KENNT denn schon den ohr-china-hrlen Klang derer Christofori, 1720, 1722, 1726? Wer kennt die ersen Stein-Augsburger ca. 1775? Die frühen Anton-Graf-Wien? Die ersten Broadwoods um 1800, 1810, mit dann immer mehr Steel und immer weniger Wood, weil broad (in der Anzahl der Tasten)? Die späten Pleyel, Erard in des jungen Liszts Jahren? Mit lästigerweise so wackeligen Streben drinne...? Kennt kaum einer. (Ich kenne einige, bin aber eigens viel gereist dafür...)

Was sie alle kennen, sind Flügel a la Dolge-Steinway. Dicken Gussrahmen, Stahlsaiten nach 1856 wegen Patent Henry Bessemer, zweilagigen Filz, dann noch unverständlicherweise dickes Spielgewicht..., (das vom Konzerter mit den brutal dicken Hämmern...) , sonst weitenteils nutzlos.., und fertig.

Weil, den anderen Krams, diese filigrane Paris-Zeugs, so unglaublich toll der auch sein kann..., den kann keine Sau mehr bezahlen.

Heutige Hämmer, die für 550 EU 20 Jahre halten, gegen damalige, die für jetzt 12.000 Eurohren nichtmal ein halbes Jahr spielen? Weil außen die "Watte" ganz schnell "auf" ist? Wahnsinn. Dat machste einmal..., dann schnauze voll. Weil Portemonnaie leer.

Oder du lernst selber, Hämmerchen a la Herz zu backemachen... Streifchen hartes, weiches Leder schneiden, Streifchen harten Filz, weichen Filz.., korrekt vorspannen..., außen dann das fluffige, watteartige... was so eben nur ein winzig Tönchen ergibt, wenn du selber pianierst, oder in der Flügelschmiege zum Singen stehst..

Obwohl es sich unfassbar lebendig, feurig, himmlisch anhören kann...

Was aber keiner mehr kennt.

Keiner, der nicht Ed Beunk in Enschede bezoekte, oder vor 25-30 ewigen jahren mal an alle Instrumente im Dt. Museum ran durfte.., oder bei Richard Burnett im privaten Konzertsaal den 1866 Erard, den 1842 Pleyel, den 1810 Broadwood "haben" durfte.
 
Low Rider. Eine kalifornische Masche der Hispano-Jugend seit dne 1970ern. Langsam zu fahren, und die Autos mit modifizierter Federung bis auf den Boden absenken zu können, wo dann im Ashalt die Metall-Magnesium-Streifen nachts Funken schlagen. Die Hydraulik im Kofferraum wird teils so hart und schwer und leistungsstark ausgelegt, dass die Autos auf Ventil-Kommando bis zu beinahe einem Meter hoch springen können.
 
Hydraulik-Zylinder sind übrigens esssentieller Bestandteil der Citroen-Federungen. Auch Mercedes-Benz hatte für das HPF (Hydraulisch-Pneumatische Federung) genannte System der Federung anstelle der normalen Coil-Wendelfedern bei den Modellen 450 SEL 6.9 (W116) und beim Nachfolger 500 SEL (W116) sowie 560 SEL die hydraulische Federung a la Citroen im Programm - (und auch brav Lizenzgebühren nach Frankreich abgeführt.)

Jeder Kombi von Mercedes hat hinten eine Niveau-Regulierung. Der Stoßdämpfer ist da auch modifiziert zu einem Linearzylinder, und die eigentliche Federei macht - nach Transport von Hydrauliköl - eine gas-trennende Membran mit einer Füllung von Stickstoff in einer Hochdruckkugel, dem sogenannten "Bullenei".

Oft ein Störgrund bei alten Benzen. Mit defektem Bullen-Ei fährst knallhart, jede Fuge tut dir im Krez weh, und die Fuhre schrappt fast am Boden. Daran erkennst die "Schlaumichel", die da meinen, ein Benz brauche nie eine Werkstatt...

Heute sind die Hydraulik-Spielsachen auf dem Rückzug, man macht das heute mit Luftfederung. Und auch da sind oft Wartungsmängel zu sehen..., die Luftfederung einer Benz-S-Klasse oder E-Klasse (Option) defekt zu haben bedeutet nicht selten, 5.000 Eu los zu sein: jedes Federbein ein Tausi, und die Steuerung ebenso einen Tausi. Aber das Fahrgefühl: WOlke. (Ich hab mal einen S-Benz W220 drei Jahre lang gefahren. Heeerrrlich.)
 
Low Rider. Eine kalifornische Masche der Hispano-Jugend seit dne 1970ern. Langsam zu fahren, und die Autos mit modifizierter Federung bis auf den Boden absenken zu können, wo dann im Ashalt die Metall-Magnesium-Streifen nachts Funken schlagen. Die Hydraulik im Kofferraum wird teils so hart und schwer und leistungsstark ausgelegt, dass die Autos auf Ventil-Kommando bis zu beinahe einem Meter hoch springen können.

Ach, ich hatte irgendwie erwartet, du würdest dich auf die Motoren beziehen ...
 
@Wiedereinaussteiger

Ehrlich gesagt, aus einem Großteil Deines Postings werde ich nicht schlau, bin aber auch einigermaßen zuversichtlich, dass ich damit nicht ganz alleine dastehe. Daher nur einige kurze Bemerkungen:

Was den Kuzorra angeht, so hast Du den Kontext nicht wiedergegeben. Der einstige Landesvater von NRW wurde einmal gefragt, ob er sich vorstellen könne, dass ein Fußballstadion auch einmal einer Frau benannt werden önne. Seine Antwort: "Und wie soll dat dann heißen? Dem Ernst Kuzorra seine Frau ihr Stadion?".

Bei Weinen scheiden sich eh die Geister. Meine Phase der teuren Franzosen ist längst vorbei. Das, was ab den 90er Jahren aus dem Bordeaux gekommen ist, macht mich überhaupt nicht mehr an und hat meiner Meinung nach nichts mehr mit dem zu tun, was vor dieser Zeit von den großen Châteaus produziert wurde. Ja, die Vertikale von Léoville Las Cases, inkl. 1961 und 1966 war großartig, aber ab einem gewissen Alter wird man genügsamer, weil Nase und Gaumen eh nimmer mitspielen, wie man es zum vollen Genuß möchte.

Mittlerweile halte ich mich an die kräftigen Cuvées aus dem Mittelburgenlang, Gager, Gsellmann und Konsorten; im großen Riedel machen die alle wirklich was her und lassen nicht vermuten, dass der Preis noch in einer bezahlbaren Größenordnung liegt.

Ich kann mit älteren Flügeln, die eher Hammerklaviere sind, nichts, überhaupt nichts anfangen. Sie verlangen eine andere Technik und der Klang sagt mir nicht zu. 1874 ist für mich so eine magische Grenze, aus dem Jahr stammte mein erster Bechstein und das war auch nach heutigen Maßstäben schon ein 'richtiger' Flügel.

Auf eine gescheite Aufnahme eines Centennials warte ich immer noch.

Fabbrinis Pollini-Flügel ist mir nicht als bemerkenswert in Erinnerung geblieben, obwohl ich ihn mehrfach gehört habe. Wohl aber Fabbrinis Vorbereitung der Konzerte mit Michelangeli, derer ich mehrere hörte. Das Konzert in Köln gibt's auch auf youtube und stellt für mich ein einzigartiges Dokument eines unfaßbar ge***n Flügel dar.

Insofern gebe ich Dir recht, wirkliche Top-Konzerttechniker sind letztendlich auch After-Market-Produkte, die richtig, richtig Spaß machen können.
 
Ehrlich gesagt, aus einem Großteil Deines Postings werde ich nicht schlau, bin aber auch einigermaßen zuversichtlich, dass ich damit nicht ganz alleine dastehe. Daher nur einige kurze Bemerkungen:

Was den Kuzorra angeht, so hast Du den Kontext nicht wiedergegeben. Der einstige Landesvater von NRW wurde einmal gefragt, ob er sich vorstellen könne, dass ein Fußballstadion auch einmal einer Frau benannt werden önne. Seine Antwort: "Und wie soll dat dann heißen? Dem Ernst Kuzorra seine Frau ihr Stadion?".

Bei Weinen scheiden sich eh die Geister.

...

Ich kann mit älteren Flügeln, die eher Hammerklaviere sind, nichts, überhaupt nichts anfangen. Sie verlangen eine andere Technik und der Klang sagt mir nicht zu. 1874 ist für mich so eine magische Grenze, aus dem Jahr stammte mein erster Bechstein und das war auch nach heutigen Maßstäben schon ein 'richtiger' Flügel.

Auf eine gescheite Aufnahme eines Centennials warte ich immer noch.

Fabbrinis Pollini-Flügel ist mir nicht als bemerkenswert in Erinnerung geblieben, obwohl ich ihn mehrfach gehört habe. Wohl aber Fabbrinis Vorbereitung der Konzerte mit Michelangeli, derer ich mehrere hörte. Das Konzert in Köln gibt's auch auf youtube und stellt für mich ein einzigartiges Dokument eines unfaßbar ge***n Flügel dar.

Insofern gebe ich Dir recht, wirkliche Top-Konzerttechniker sind letztendlich auch After-Market-Produkte, die richtig, richtig Spaß machen können.


Nö, nicht die Techniker sind Produkte, aber die Früchte ihrer Arbeit.
Macht ja nix.
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;-)

Hauptsache, die Geschmäcker sind verschieden. Das mit "Ernst Kuzorra seine Alte ihr Stadion" ist mir als gelerntem Pottjung klar, hatte mir erlaubt, den Funktionszusammenhang zu erweitern. Wenn's nicht convenirt, so far so sorry.

Das mit den Hammerklavieren ist auch Geschmacks- und Ansichtssache. Jedermanns Ohren sind anders. Jede Jeck is anners. Köllschet Jrunntjesäzz. Das Heranziehen von "Referenzaufnahmen" ist dito Ansichtssache. Es GIBT für private Liebhaberei schlicht keinen Standard. (Beruflich, für Audio-Profis, mag das anders sein, wäre mir aber sowas von egal.) Wenn ich hier kundgäbe, dass ich 5.500 EU teure Canton-Boxen habe, dann fühlt sich auch nur der nächste Hansel meines Schlages herausgefordert, kundzuhalsen, dass seine aber 45.000 gekostet hätten, und zu welchem Grad der Erkenntnis führte uns das dann? Zu dem des Schwanzvergleichs. Sowas hat hier schon mehr als genug Ärger gegeben, vor Deiner Zeit OE1FEU.

Also lassen wir das doch lieber.
1f609.png
;-) Also, ich hab keine 5.500 teuren Boxen. Seien wir uns eins im Uneins-Sein: we agree to disagree, und das ist mir eine der schönsten Arten britischer Toleranz.

Eines, eines nur, allerdings, sei kundgegeben. Wüsste ich das, was ich heute weiß, hätte ich das im Dezember 2009, Januar 2010 gewusst, wären meine Ohren von damals auf heutigem Trainingsstande.., casus coniunctivus irrealis, vermutlich hätte ich mir keinen Centennial gekauft. (ALS ich den kaufte, wussten weder ich noch der Verkäufer überhaupt, dass das Dingen ein Centennial ist.)

Ich hätte alle, ALLE meine damalige Taschengeld-Kompetenz, statt über den Zaun Richtung Centennial-Flügel, lieber gen eines Pleyel der 1840er Jahre geworfen. Weil es IMHO keine feineren Klaviere spezial für die Nocturnes gibt. Und insofern, auch egal.

Noch mal eben zurück zum Herbst- Winter 2009 - .... ich kam damals aus einer ULTRA-Probe. Hättest du da mit am Tisch gesessen, als wir im November 2009 ALLES verschnatzten, was an relevanten Weinen seit 1900 rund um Bordeaux gewachsen war, hättest du den 1947 Cheval Blanc mit dem 1945 Mouton mit dem 1961 Latour mit dem 1961 Palmer mit dem 1961 Latour a Pom mit dem 1955 Petrus vergliche, und hättest zum Dessert den 1934 d'Yquem geschmeckeleckert, dann wüsstest du umso genauer, dass du recht hast mit dem neumodischen Bordeaux-Zeugs seit den 90ern...

Seit der Mitte der 90er Jahre.., seit sie auf Cos d'Estournel anfingen, mit der Umkehr-Osmose des Saft NOCH dicker zu machen. Und beim Aufkonzentrieren in Kauf nahmen, dass sie auch diejenigen Dinge mit aufkonzentrierten, die der eine oder andere Bordeaux-Möger nicht mag, teils nicht vertragen kann.

Guck..., du weißt, was los ist, und ich weiß, dass du weißt, was los ist...

... und ich kenne zudem die genaueren Hintergründe.
1f609.png
;-)

Ich bin ja dennoch gar kein Weinkenner, alldieweil ich hochrangige Italiener kaum (1985 Toskana durchaus), hochrangige Burgunder (1947 Chambertin GC), Rhone-Weine (1996 Cuvee Mordorée Reine de Bois) und hochrangige Spanier gar nicht sammle und systematisch evaluierte, weil ich all das Zeugs leider nicht wirklich gut vertrage (Histamine und so...), und mir im Rot-Segment a la longue (leider) einzig der Bordeaux behagt.

Also, man darf sagen, ich hab keine Ahnung von Wein. Hab ich selber gesagt.
1f609.png
;-)
Freu dich an deinen Burgenländer Weinen, feine Weine gibts dort, habe selber ein paar juute Sachen aus der Edelsüßwarenabteilung, und freue dich an deinem 1886 Steinie.

Alles gut.

Keine Schwanzvergleiche.

Lohnt nicht, das Kompetitive, all das Selbst-Optimierige..., was iw. nur geeignet ist, einem die Lebenszeit zu rauben, ohne zu wissen, wofür all das ist. Inwieweit wir geproggt sind durch das, was vor uns schon die Affen, und andere Säugetiere intus hatten, das -zig Millionen Jahre junge Evolutionsprogramm, in unserem 1200 gr Biocompie, unsere Gene verbreiten zu wollen. Die jeweilige potentielle Sexualpartnerschaft zu beeindrucken, auf dass man mal rangelassen werde. Wessen ich, alt und weise, hoffentlich..., schon vor 44 Jahren ledig wurde. Und die Chinesen wissen, mit den 16-Jahres-Zyklen.., mit 4x 16 = 64 isses eh vorbei mit der Zeugungskraft. Drum, vermutlich Jüngerer..,. (ich Jg. 56, extremschäbiger Weinjahrgang...) :

Carpe Diem.
Beeindrucke holde Weiblein, aber versuche es nicht bei mir.
1f603.png
:-D

Ich muss keinen beeindrucken, weder mit meinem VDI-Förderpreis noch mit meinen akademischen Titeln noch mit meiner S-Klasse-Sammlung, noch mit meinem Klavier, noch mit meiner vorgetäuschten Hochbildung, wo unglaublich vieles fehlt, von Gemälden über Skulpturen über Philosophie und anderes...

Mich beeindrucken die früheren Mönche im Rongbuk-Tal unter der Everest-Nordseite. Die sich seit 1908 auf 5.000 Metern Höhe, 20 km vom Gipfel entfernt, mit gerader Sicht auf die riesige Nordwand, in Askese mit Geröllsteinen einmauerten. Die ohne Unterlass Chomolungma betrachteten. Muttergöttin der Erde. Die wehende weiße Schnee-Fahne. Weht sie geradeaus, hat es min. 70 kmh Wind und eine "gefühlte Temperatur" unter minus 30 Grad. Mönche, die in der Kälte einmal täglich Tsampa, die Sherpa-Kraftnahrung aus Maismehl, durch ein Loch in den Steinen gereicht bekamen. Denen dann nach 40 Jahren Betrachten, bei Nichtabnahme Tsampa, der junge Mönch das Guckloch mit einigen Steinen verschließt. Und jeder dann weiß, hier ruht eine bescheidene und zugleich ungeheuer kühne Seele, die nun hoffentlich das Rad der Wiedergeburt verlassen hat. Seit 1970 gibt es das nicht mehr. Die Chinesen machten das Rongbuk-Kloster, Basis der Eremiten, in der "Kulturrevolution" platt. Die Einsiedler weiter oben im Tal verhungerten daraufhin.

Ich kann das nicht. Solch eine Askese. Solch ein Nicht-Wollen.

Solch eine Nicht-Kompetitivität.
 

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