Wie findet man einen guten Flügel oder ein gutes Klavier?

  • Ersteller des Themas chopinfan
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Sind denn tausende Silent-Besitzer zu doof zum Klavier spielen ?
Nein, aber vielleicht sind sie einfach schmerzbefreit(er) und gewöhnen sich daran. So wie Nichtraucher jahrzehntelang "freiwillig" in verrauchte Lokale gegangen sind.

Oder sie haben wegen Nachbarn, etc. einfach keine andere Wahl. Besser eines mit silent als gar keines.

Die Tatsache, dass an den Systemen immer noch weiterentwickelt wird, zeigt doch, dass es noch Verbesserungspotenzial gibt; das sich das Instrument mit Silentsystem eben (noch) nicht genau wie ohne spielt.
 
Nun, bei meinem Yamaha kann man beim Ein- und Ausschalten des Silents die Veränderungen in der Auslösung schön beobachten. Da tut sich mehr als nur ein Dazwischenschieben einer Stopleiste.

Dass eine Änderung in der Auslösung einen Effekt im pp Bereich hat, ist glaube ich unstrittig. Wie stark der Effekt ist, darüber ließe sich streiten.

Das war für mich auch das ausschlaggebende Argument für den Yamaha. Bösendorfer gefiel mir nicht. Zumindest die zur Auswahl stehenden Bösendorfer (einer ohne Silent war herausragend…)

Bechstein hat angeblich ein ähnlich gutes System, zumindest war es das Einzige, das mich ebenfalls überzeugen konnte, aber da klingt mein Yamaha trotzdem viel besser als alles was ich angespielt habe (in meinen Ohren).

Systeme wie Adsilent sind dagegen meiner Meinung nach vom genannten Problem betroffen. Zumindest der Steingräber und der Steinway die ich anspielen durfte hatten mich nicht überzeugt. Steinway versicherte mir zwar sie hätten das im Griff, wollten es mir aber nicht garantieren. Steingräber war immerhin so kundenfreundlich, dass sie bei Bechstein angefragt hätten, sollte ich „den“ Flügel bei Ihnen finden…

Interessanterweise sieht das Bechstein Elektronikkästchen dem von Adsilent schon sehr ähnlich. Ist möglicherweise eine Weiterentwicklung. Da bekommt man aber keine Information…
 
Interessanterweise sieht das Bechstein Elektronikkästchen dem von Adsilent schon sehr ähnlich. Ist möglicherweise eine Weiterentwicklung. Da bekommt man aber keine Information…
Herr Kerstan vom Bechstein Centrum Nürnberg ist ein sehr freundlicher, gut informierter Mann. Ich glaube, wenn man den anrufen würde, bekäme man die Info. Ihm geht es wirklich um das Wohl des Kunden. (Und nein, ich habe nichts mit Bechstein oder Herrn Kerstan zu tun!) Übrigens war er vorher bei Steingräber, das erklärt die gute Connection zwischen den Firmen, zumindest hier im Großraum...
 
Da war ich… er meinte, er wisse es selbst nicht.
 
Interessanterweise sieht das Bechstein Elektronikkästchen dem von Adsilent schon sehr ähnlich. Ist möglicherweise eine Weiterentwicklung.
Das würde mich wundern. Adsilent macht der Andreas Dütz und Bechstein ist halt Bechstein. Mit Bechstein Digital haben die ja auch eine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung in Kevelaer. Die suchen übrigens auch immer Leute, vom Klavierbauer bis hin zum Computerfredel und Softwareheini.

 
Ich bin tatsächlich hin- und hergeworfen, ob Silent jetzt rein soll oder nicht. Vielleicht wäre es einfacher, wenn ich den perfekten Silent-Flügel schon angespielt hätte (mir schwebt hier Yamaha vor). Ein absolutes Muss ist es für mich aktuell nicht, weil ich ja noch das E-Piano habe.

Wie robust sind denn diese Silent-Systeme? Wie lange hält die Elektronik, wie lange halten die Sensoren? Was ist, wenn da mal etwas kaputt geht?

Ich stelle mir das wie bei den neueren Autos vor, bei denen es schon im fünften Jahr irgendwo blinkt und piept, weil irgendein falscher Elektronikfehler angezeigt wird. Während die uralten Dieselfahrzeuge (analog dazu: die normalen akustischen Flügel) noch mit Millionen von Kilometern ohne jede Fehlermeldung weiterfahren...

Wenn man wirklich irgendwann in die Not kommen sollte, ein Silent-System zu brauchen (wegen Nachbarn etc.), könnte man doch nachträglich noch eines einbauen lassen, oder? Aber dann hätte man wieder dieses Problem mit der ungenauen Auslösung?

Wie ist es denn umgekehrt: Wenn sich das Silent-System irgendwann als Flop herausstellen sollte, kann man es dann ausbauen, und hätte man dann einen "ganz normalen" Flügel? Oder hätte der in der Mechanik dann immer noch irgendwelche Besonderheiten und Verkomplizierungen, die man nicht ausbauen kann?
 
Wie robust sind denn diese Silent-Systeme? Wie lange hält die Elektronik, wie lange halten die Sensoren? Was ist, wenn da mal etwas kaputt geht?
Mein Kawai CA-Digi hat fast 15 Jahre mit null Problemen in Mechanik und Elektronik bei mir seine Dienste geleistet. Allerdings mit durchschnittlich wenigen Stunden Spielzeit pro Woche und das dürfte der entscheidende Faktor sein. Über langfristige Ersatzteilversorgung kann ich deshalb leider nichts sagen.

Ich würde mir Gedanken machen, ob du die Silent-Funktion zum Üben oder auch richtigen Spielen haben willst. Zum Üben reicht jedes bessere Digi mit Hammermechanik. Zum Spielen und wenn du dasselbe Spielgefühl wie bei einem echten Flügel möchtest, müsstest du für ein Digi mit echter Flügelmechnik nicht groß unter 10k als Budget einkalkulieren und hättest dann die Wahl zwischen Yamaha und Kawai. Da dürfte selbst ein nachträglich eingebautes Silent-System im Flügel deutlich günstiger sein.
 
Mein Tip: Ein toller Flügel ohne Elektronik und zusätzlich ein Kawai VPC1 oder Kawai MP11 SE. Größtmögliche Flexibilität und auch noch eine ziemlich preisgünstige Lösung. Die Kawais sind technisch State of the Art und sind viel günstiger als ein eingebautes Silentsystem.
 
Wenn Du einen Silent Flügel (egal ob nachgerüstet oder ab Hersteller eingebaut) findest, der Dir im Normalmodus gefällt, dann nimm ihn. Dann machst Du ja nichts falsch, er gefällt Dir ja...
Wenn das Silent dann irgendwann mal ausfallen sollte, musst es ja nicht mehr einschalten. Der Flügel gefällt Dir ja auch ohne Silent...
Klar kannst Du es dann auch ausbauen, aber wozu? Wahrscheinlich kannst Du es dann sogar durch ein aktuelles ersetzen falls Du das möchtest.

Wenn Du einen nicht Silent Flügel findest, der Dir zusagt, dann nimm den und kauf Dir so ein Teil wie oben genannt dazu.

Du bist doch in der super Lage, dass Du es Dir aussuchen kannst.
 
Über langfristige Ersatzteilversorgung kann ich deshalb leider nichts sagen.
Letztes Jahr habe ich für das Kurzweil Silentsystem in meinem Klavier (gekauft 2006) das Handbuch im Internet gesucht.... Nada, nicht mal mehr ein PDF war für dieses "gerade mal" 16 Jahre alte System zu finden. Anfrage bei Kurzweil hat ergeben man habe/wisse von diesem System nichts mehr.

Wenn ich mir die Produktzyklen im Bereich der Silentsysteme anschaue, fühle ich mich fast an den Handymarkt erinnert. Versucht mal für ein 15 Jahre altes Smartphone z.B. ein Display zu bekommen. Da lacht Euch der Händler aus.

Andererseits: Hebeglieder für 100-jährige Flügel kann man heute noch nachbestellen...

Ich würde mich keiner Illusionen hingeben. Wenn das Silent nach mehr als 10 Jahren kaputt ist, dann war's das höchstwahrscheinlich.
 

Yamaha baut seit über 30 Jahre Silent-Systeme und ich habe keinen Kunden bei dem das nicht mehr funktioniert. Abgesehen davon ist die Stummschalteleiste das Schwierigste beim Einbau und die hält sowieso so lange wie der Flügel und die Elektronik ist komplett ersetzbar .
 
Passt jetzt nicht so richtig zum Thema, aber hört Euch mal diesen Klang an, am besten mit dem Kopfhörer. Der absolute Wahnsinn. Ich bin wirklich tief beeindruckt und berührt, besonders vom Bass und von der Klarheit und "Tiefe" der Töne:

 
besonders vom Bass und von der Klarheit und "Tiefe" der Töne
Tolle Aufnahme, wenn auch mir zu "direkt". Das ist sicher der Mikrofonierung geschuldet. So ein gutes Instrument würde ich lieber in der Beuge mit 1,5m Abstand mikrofonieren und nicht im Korpus. Das ist eigentlich keine Aufnahme sondern eine Abnahme, wie man sie im Livekonzert machen würde. Die Mischung des Gesamtklangs und sicher so einige Resonanzen des Instruments gehen so eigentlich verloren, sprich im Raum klingt er wahrscheinlich noch viel besser.

Nichtsdestotrotz hört man natürlich die 2,27m vor allem im Bass krass raus und extrem trennscharf ist er auch.
 
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Da habe ich hier in einer schlaflosen Nacht den erstbesten interessanten Faden gelesen, der mir unterkam und stelle am Ende fest, es gibt keinen Ausgang der Flügelsuche?🥲
@chopinfan hast du mittlerweile deinen Flügel, welchen auch immer?
 
Liebe @Sabrina-von-der-Ostsee , es ist nicht gut, schlaflose Nächte zu haben. Ich hoffe, Du konntest mittlerweile wieder ausgiebig ausschlafen!
Und ja, ich bin seit gut einem Jahr "beflügelt" und kann mich phasenweise von dem schwarzen Klangwunder kaum lösen. Die Umstellung von E-Piano auf akustisches Instrument hat ca. vier Monate gedauert. Mittlerweile kann ich auf dem Digi nicht mehr richtig spielen. Sehr hilfreich und beflügelnd ist für mich auch Unterricht, den ich mittlerweile an der hiesigen Musikschule bei einer begnadeten jungen Pianistin nehme, auch wenn es viel zu wenig Zeit ist. Das nächste Mal buche ich wöchentlich drei Stunden statt 20 Minuten ;-).
 
Und darf man neugierig fragen, was für ein "Geflügel" es schlussendlich wurde?
... ein sehr sensibles, gleichzeitig äußerst temperamentvolles Wesen, das mit einer traumhaft fein regulierten Tastatur die unterschiedlichsten und schönsten Klangfarben von sich gibt, wenn man es richtig anfasst und streichelt. Das mag erstmal genügen :-). Ich geh dann mal wieder das Tierchen streicheln...
 
Ich hab verstanden.
 
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