Wie findet man einen guten Flügel oder ein gutes Klavier?

  • Ersteller des Themas chopinfan
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Der Wettbewerb war 2014. So genau kann ich nichts zum Produktionsjahr sagen, aber es gibt Videos von diversen Teilnehmern.

Der Flügel war sehr hart und es war anstrengend, darauf zu spielen. Es hat jedenfalls keinen großen Spaß gemacht.
 
aber es gibt Videos von diversen Teilnehmern.
Wenn die in Sache Audioqualität derart in den 70ern stehengeblieben sind wie das hier zu bewundernde Exemplar, dann kann man genau gar nichts über die Qualität des Flügels rückschließen. Ein derart 'professionell' aufgenommener Steinway, Bechstein, Bösendörfer, whatever, würde genauso Scheiße klingen wie die hier präsentierte Aufnahme.
 
Wenn die in Sache Audioqualität derart in den 70ern stehengeblieben sind wie das hier zu bewundernde Exemplar,
Da tust Du den Toningenieuren aus den 70ern aber Unrecht. Es gibt von damals – und auch schon aus den 60ern – ganz fantastische Aufnahmen. Hier saß, denke ich, einfach jemand mit einer Videokamera im Publikum und hat mitgeschnitten. Der grottige Klang ergibt sich daraus, dass er von einem Amateurmikro aufgenommen wurde, das zig Meter von der Quelle entfernt steht.

Aber Du hast recht: Ein Urteil über den Flügel kann man sich so nicht bilden. Ein aktuelles Exemplar ist es allerdings nicht - der Firmenschriftzug sieht inzwischen anders aus (seit wann, kann ich nicht sagen).
 
Ich hätte eine allgemeine Frage:

Würdet ihr von einem weit entfernten Händler ein gebrauchtes Instrument kaufen? Weit entfernt bedeutet ca. 400 km.
Garantieleistungen kann man da aufgrund der Entfernung dann wohl eher nicht erwarten.

Was denkt ihr dazu?
 
Ich hätte eine allgemeine Frage:

Würdet ihr von einem weit entfernten Händler ein gebrauchtes Instrument kaufen? Weit entfernt bedeutet ca. 400 km.
Garantieleistungen kann man da aufgrund der Entfernung dann wohl eher nicht erwarten.

Was denkt ihr dazu?
Dann müsste vielleicht noch was am Preis gehen.
Könnte man schon machen. Hast du was ins Auge gefasst?
 
Ja, habe etwas im Auge, müsste aber erstmal hinfahren. Ist schon aufwändig. Das Instrument ist nur wenige Jahre alt.
Dann müsste vielleicht noch was am Preis gehen.
Stimmt, da könnte ich entsprechend verhandeln. Wenn sich allerdings zwischenzeitlich ein Käufer aus der Region findet, hätte ich Pech gehabt.
 
Ja, habe etwas im Auge, müsste aber erstmal hinfahren. Ist schon aufwändig. Das Instrument ist nur wenige Jahre alt.
Wenn das Gesamtpaket für dich attraktiv ist, kann das durchaus Sinn machen. Aber: fahr auf jeden Fall hin! Ungesehen bzw. ungespielt solltest du auf gar keinen Fall und niemals nie ein Instrument kaufen. Das kann man allerhöchstens bei einem nagelneuen Instrument eines Herstellers machen, der für geringe Serienstreuung bekannt ist (z.B. Yamaha oder Kawai). Oder wenn man eh einen Gehörschaden hat und einem die Spielart auch egal ist. Oder wenn es sich um eine Klimperkiste im Gegenwert eines Apfels und zweier Eier handelt.
 

Wie hast Du das denn mit der Garantie gemacht? Hat der Händler Dir eine Garantie angeboten? Und die Erststimmung - hat das dann der Händler gemacht (oder wurde es in seinem Auftrag erledigt), oder hast Du einen lokalen Klavierstimmer beauftragt?

Lief das alles problemlos? Und was macht man, wenn doch mal eine Taste hängt?
 
Um Gottes Willen, lieber Tastenscherge, so ein Instrument muss man live über viele Stunden getestet haben.

Nö!


Ich auch nicht!
;-)

„Ist das Dein Flügel?“, hat mich der Klavierhändler gefragt, als wir freitags telefoniert haben, an dem Tag, als ich von des Flügels Existenz erfahren habe. Meine Antwort: „Ja, ich möchte ihn haben, es ist meiner!“. Aber erst am Dienstag nach diesem Telefonat bin ich nach München geflogen. Zwei fachkundige Claviomitglieder kannten den Flügel und haben mir versichert, dass er gut ist und sie ihn sofort kaufen würden. Etwas ungesehen zu kaufen ist eigentlich nicht mein Ding, denn ich bin bei so etwas eher vorsichtig und misstrauisch. Aber ich hatte bei der Sache ein gutes Bauchgefühl und bin nicht enttäuscht worden.

Wie hast Du das denn mit der Garantie gemacht? Hat der Händler Dir eine Garantie angeboten?

Der Händler hat den Verkauf des Flügel für den damaligen Eigentümer des Instruments vermittelt. Daher war es rechtlich ein Privatkauf unter Ausschluss der Gewährleistung. Darüber habe ich mir aber keinen Kopf gemacht, weil ich den drei Fachleuten vertraut habe.

Und die Erststimmung - hat das dann der Händler gemacht (oder wurde es in seinem Auftrag erledigt), oder hast Du einen lokalen Klavierstimmer beauftragt?

Den Flügel habe ich gestimmt und reguliert bekommen, aber ich habe ihn erneut stimmen lassen, nachdem er sich akklimatisiert und an sein neues Zuhause gewöhnt hat.


Ja, alles bestens.

Und was macht man, wenn doch mal eine Taste hängt?

Einen Fachmann in der Nähe beauftragen.

Bei mir hat zuerst Klaviermacher Micha die Instrumente betreut. Nach seinem schmerzlichen Weggang hat es – bis zum Frühjahrstreffen 2019 - @Klavierretter Georg übernommen. Seit 2020 kommt ein Bösendorfer-Händler aus der Region für die Betreuung meiner Dreibeiner. Nächste Woche werden beide fürs Treffen in Stimmung gebracht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber: fahr auf jeden Fall hin! Ungesehen bzw. ungespielt solltest du auf gar keinen Fall und niemals nie ein Instrument kaufen.

Tja, ich ticke da etwas anders und habe offenbar ein Gespür dafür, wenn jemand unbedingt ganz schnell einen Flügel loswerden will. Einen 1912er Bechstein B 203 habe ich 10 Minuten nach Veröffentlichung der Anzeige (die hatte nicht einmal ein Foto) auf ebay-Klainanzeigen durch SEPA-Blitzüberweisung für einen Spottpreis gekauft und dann zu den Schwiegereltern transportieren lassen. Ein lokaler Klavierbauer hat das Teil dann einmal reguliert und gestimmt, es für hervorragend schön befunden - und seitdem tut es im herrschaftlichen Haus tadellos.

Und der zweite 220er Bechstein aus 1899 wurde auch nicht besichtigt, es gab nur drei Bilder und trotzdem habe ich ihn sofort gekauft, ebenfalls für einen Spottpreis. Als ich ihn dann in Natura gesehen habe, ist mir die Kinnlade runtergefallen. Komplett unverbastelt, alles original, inklusive Saiten und Hämmer, ein nicht hörbarer Riß im Boden, perfekter Steg, Gußrahmen und Stimmstock so stramm wie neu. Bißchen politieren und das Teil sieht aus wie das Kreuzberger Original. Und der Klang ist zum Dahinschmelzen schön, wenn denn mal neue Saiten und Hämmer reinkommen.

Hatte auch vor drei Wochen einen Steinway D im Visier, denn ich auch aufgrund von ein paar winzigen Bildchen sofort gekauft hätte. Leider hatte der Verkäufer noch zwei andere Flügel, die der schließliche Käufer damit im Paket erworben hat - und ich dadurch in die Röhre geguckt habe.

Für die Kenner: Es war ein D aus 1888 mit Capo d'Astro ab Ton 35 und versetzten Stegstiften innerhalb eines Chores, also dreisaitig unterschiedlich klingende Längen. Ich hoffe nur, dass ich das Teil zu Lebzeiten noch einmal unter die Finger bekomme, absolut einzigartig, zumal noch komplett im Originalzustand, ohne Pfuschwerk.
 
@OE1FEU Deine Situation scheint ein bisschen anders zu sein. Du hast bereits mehrere Instrumente. Anscheinend hast du auch das Budget, dir die Instrumente nach deinen Wünschen herrichten zu lassen und kannst auch einen Fehlkauf verschmerzen.

Bei anderen geht es um deren einziges Instrument, das möglichst passen soll, wie es ist.
 
Ich fasse es nicht, herrje, war ich wieder betriebsblind… Die Macht der Gewohnheit hatte mich voll im Griff.
:dizzy: :konfus:

Wenn ich am Bösendorfer mit den Fingern Richtung Tastendeckel über die weißen Tasten gleite, dann quietscht es immer mal wieder.

Das passiert besonders bei dem Stück, dessen relevante Takte Ihr hier seht.

11_9_FiSa.png

Der Grund für das Quietschen ist mir erst vor zwei Wochen bewusst geworden. Kaum zu fassen, dass ich nicht vorher wahrgenommen habe, wie leicht ich dieses Problem umgehen (bzw. umgreifen) kann.

Mit dieser Handposition habe ich angefangen zu spielen:

11_9_T1_1.png

Beim stummen Fingerwechsel in Takt 1 habe ich nach diesem Fingerwechsel die Hand auf dem 5. Finger Richtung Tastenklappe geschoben; das quietscht.

11_9_T1_2.png

Vor zwei Wochen habe ich entgeistert auf die Tasten und meine Hand geschaut und habe endlich gesehen, wo das Problem liegt. Wenn ich schon von Anfang an die Hand zwischen die schwarzen Tasten lege, muss ich sie nicht verschieben.
 

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