Wenn ich sage "ich hab's hingekriegt", dann meine ich damit natürlich, daß ich ein Ziel erreicht habe, das zum großen Teil meinen eigenen Vorstellungen entspricht und entsprochen hat. Daß mir am Ende eine Aufnahme gelungen ist, die ich auch in Klavierforen einzustellen bereit bin, und die auch Anklang gefunden hat.
Das war aber nicht immer so. In der Jugend habe ich mich, ebenfalls autodidaktisch, mit Beethovens Appassionata, Waldstein-Sonate, Pathetique, und Mondscheinsonate beschäftigt.
Da mir aber eine praktikable Klavierübe-Methodik damals gefehlt hat, war das Ergebnis, selbst jahrelangen Übens, allenfalls "jämmerlich" zu nennen, und keinesfalls etwas, das ich irgendeinem Klavierspiel-Interessierten zumuten würde, oder in ein Forum einstellen würde.
Einfach zu viele Töne waren bei diesen schweren Stücken in der Endgeschwindigkeit nicht an ihrem Platz. Das Spiel klang teils holprig, usw. In so einem Fall möchte ich ein Stück als "technisch nicht bewältigt" bezeichnen.
Eines, da wird mir vermutlich auch rolf zustimmen, braucht man wohl in jedem Fall, wenn man virtuose (bzw. "zu schwierige") Stücke angeht: eine wirksame Übemethodik. Sonst steht das Ergebnis der Arbeit in den Sternen...
Auch wenn meine eigene Methodik in der Fachwelt offenbar noch unbekannt ist, so gibt es umfangreiche Fachliteratur über bewährte Klavierübemethodik. Mit dem Entstehen virtuoser Klavierliteratur bestand ja auch immer die Notwendigkeit, diese auch am Instrument bewältigen zu können, und berühmte Virtuosen und Fachleute haben sich mit dieser Problematik beschäftigt.
Außerdem gilt: bei virtuosen Stücken erfordert es wohl auch die Erfahrung eines guten Lehrers (am besten natürlich jemand, der solche Stücke ebenfalls selber spielt). Einfach wegen vieler Tipps aus der Praxis und der Erfahrung heraus.
Und ein guter Lehrer kann auch helfen, Fallen zu vermeiden, in die man als Autodidakt tappt, Strategien festzulegen, und so weiter und so fort.
Und eines ist sicher, und gilt für jeden: ohne Üben geht nichts. Wenn es einem Spaß macht, und einem leicht fällt, dann natürlich umso besser. Bei Stücken, die einen wirklich begeistern, ist das meiner Erfahrung nach der Fall.
Und dann muß man auch immer darauf achten, in einer richtigen, und keiner falschen, Art und Weise zu üben (mögliche Gefahren sprach z.B. Stilblüte bereits an).
Noch ein letztes : Krisen wird es auch immer geben, die man ab und an durchstehen muß.
Viele Grüße
Dreiklang