Qualität des Lehrers

Öhm, was war nochmal genau mit dieser Stelle? Ich weiß genau, da war doch was...

Das ist mir auch widerfahren, obwohl ich meist schon auf der Fahrt nach Hause (Straßenbahn) Stichworte notiert habe. Wenn ich etwas zuhause nicht mehr wusste, dann waren es meist Dinge, die ich im Unterricht nicht wirklich verstanden habe. In solchen Fällen habe ich beim nächsten Unterricht nachgefragt.

Ich denke, dass keiner meiner KL mir Aufnahmen erlaubt hätte, schon gar nicht KL Nr. 2. Dein Entgegenkommen gefällt mir.
:-)
 
@Tastatula, verstehe ich es richtig, dass Deine Schüler das Geschehen mit dem Smartphone (Video/Audio) aufnehmen?
:konfus:

Ich nehme den Unterricht mit meinem KL auch seit einigen Monaten auf (audio), was mein KL auch sehr begrüßt.
Bei meinem Gesangsunterricht war das völlig normal und wurde teils von meiner GL auch eingefordert, dass wir das machen.
Ich finde es sehr hilfreich, wenn ich den einen oder anderen Tip noch einmal mit Klangbeispiel hören kann.
Vom Gesangsunterricht bin ich es gewohnt, beim Hören sofort die entsprechende Körperhaltung und auch Mundhaltung ins Gedächtnis zu rufen und einzunehmen. Das versuche ich jetzt entsprechend beim Abhören des Klavierunterrichtes auch gedanklich umzusetzen, was ich beim Klavier allerdings bedeutend schwerer finde.
Aber Übung macht den Meister. :blöd:
 
@Tastatula das finde ich bemerkenswert, wäre es für mich selbst doch noch sehr gewöhnungsbedürftig.
Grundsätzlich vermischen sich aber wieder gerade einige Punkte in der Diskussion:

Qualtität von Unterricht kann sich durch das Ein- und Fortführen eines Arbeitsheftest für den Schüler bemerkbar machen. Insbesondere für kleine Kinder, ist ein schriftliche Fixierung (für die Eltern) umso wichtiger und sowie das Schreiben erlernt ist, sollten die Schüler auch selbst ran. Das Aufschreiben sichert nämlich eben die wichtigsten Übeschritte und Aspekte, die im Unterricht benannt worden sind, ohne die komplette Stunde mitzuschneiden und vor allem nochmals 45min durchhören zu müssen. Diese müssen dabei weniger als Hausaufgaben und Verpflichtungen, als eher grundsätzliche Merksätze zum weiteren Fortschritt betrachtet werden. Für den Fortschritt ist der Schüler dann immer mitverantwortlich! Aber er hat durch den Lehrer Anhaltspunkte, die er zuhause nachlesen kann.
Ich bin aber auch in Meisterkursen schon daran verzweifelt, das Erarbeitete schriftlich festzuhalten. Obwohl ich es mir also selbst schon vorgenommen hatte, konnte ich es auf Dauer nicht umsetzen. Daher ist mir immer noch zuviel auf dem Weg nach Hause verloren gegangen. Ein wenig Unterstützung von Seiten des Lehrers hätte ich sicherlich als angenehm empfunden.

Als ich an der Uni das erste Mal einen Lehrer hatte, der ein eigenes Notizheft geführt hatte, war ich ebenfalls sehr irritiert.
Ich war auch der Meinung, dass ein guter Lehrer zu jeder Zeit über den Stand jedes Schülers im Bilde sein muss. Aber eben genau dazu kann ein Notzibuch helfen. Es ist nicht verwerflich, sich auch als Lehrer Gedankenstützen zu bauen, wenn sie einen weiter logischen und sinnvollen Unterricht ermöglichen. Ich denke, dass dies einfach eine persönliche Sache ist, die man nicht als Merkmal von Qualität ansehen sollte.
Der eine Lehrer hat vllt nur 10 Schüler, da habe ich selbst zumindest immer den Überblick behalten können.
Wenn man schon über 20Schüler hat, die dann evlt. noch auf demselben Stand sind, dann wird es nicht jeder Person gleichermaßen leicht fallen, den Überblick zu behalten. Qualität würde sich bei mir dann auch darin äußern, dass der Lehrer erkennt, dass er die Lernstände nicht mehr im Kopf behalten kann und entsprechend darauf reagiert. Eben z.B: durch ein Notizbuch.

Das Instrumentalunterricht sich ansonsten immer im Spannungsfeld von Planung, Zielsetzung und punktueller Spontantität befindet, sehe ich als vollkommen natürlich und Kern der Sache an.
Ein guter Lehrer kommt damit natürlich entsprechend zurecht. Er verfolgt systematisch ein (abgesprochenes) Ziel und kann aber ggf. aus dieser Planung aussteigen und punktuellen Fortschritt mit spontanen Anliegen erzielen.
 
@mUsIcFrEaK , ich stimme Dir absolut zu. Bei Kindern halte ich es auch so, dass sie selbst Dinge in ihr Heft schreiben.
Ich selber kann im Unterricht nicht plötzlich in mich gehen, während das Schülerlein dort sitzt, weil ich mich unbedingt die ganze Stunde nur um diesen Menschen kümmern möchte. Durchaus setze ich mich nach getanem Tageswerk hin und lasse Revue passieren.
Ich denke, dass keiner meiner KL mir Aufnahmen erlaubt hätte, schon gar nicht KL Nr. 2.
Au wei, dann ist aber etwas faul im Staate Dänemark...
Für den Lehrer ist es durchaus auch eine Chance, zu wissen, dass das Band mitläuft. Man spricht anders, vielleicht überlege ich mir, gut präzise Angaben zu machen (so benenne ich oft die Takte, über die wir reden, damit man beim Abhören weiß, um welche Stelle es sich handelt). Mir ist die Aufnahme bewusst und sie soll auch nach der Stunde noch dienlich sein.
Natürlich bin ich geprägt von einem mir sehr wichtigen Lehrer - er wird bald 95 - , der viele Kurse und Interviews in seinem Leben gegeben hat. So wurde er natürlich auch oft simultan übersetzt. Da hat er es sich zu Eigen gemacht, stets eine ruhige, deutliche Sprache zu sprechen, was ich ohne Ende an ihm bewundere. Es gibt für mich niemanden, der - bis heute! Er ist immer noch absolut Herr über sein Gehirn - die Dinge so auf den Punkt bringen kann.
Von ihm habe ich auch gelernt, wie wertvoll es ist, die Stunden aufzuzeichnen.
 
@Tastatula ich habe auch noch nie ein Band oder Smartphone mitlaufen lassen, und halte das nicht für nötig. Klar, mal etwas aufnehmen, oder vorspielen ist ok. Aber ich möchte, dass auch der Schüler ganz dabei ist, und nicht um Hinterkopf hat "das Gerät läuft ja mit, da muss ich nicht so aufpassen."
Ich bin generell - im Unterricht - ein geduldiger und ruhiger Mensch und achte auf das, was und wie ich es sage. Nicht gekünstelt, und Zeit für kurzen Spaß oder einen Kalauer ist immer.
:-)
Edit, es soll sich nicht so anhören, als ob ich dich verurteile. Du kannst das gerne so handhaben!
 
@antje2410 , ja, das verstehe ich voll, sollte auch nicht heißen, dass das die alleinseligmachende Methode sei. Bei Kindern mache ich das in der Regel auch nicht, oder nur in bestimmten Situationen, dann eher als Video, dass sie mal vorher/ nachher sehen und hören. Ich habe aber überwiegend Menschen jenseits der 18, die ich unterrichte,
Im Übrigen habe ich bei keinem meiner Schüler das Gefühl, dass sie sich nicht anstrengen, weil die Aufnahme erleichtert. Es ist eher so, dass ich manchmal sage: Ha, wenn du dir nachher die Aufnahme anhörst, dann kannst du hören, wie gut das jetzt ist! Das ist der einzige Einfriff, den die Aufnahme in den Unterricht nimmt.
Eher im Gegenteil strengen die Schüler sich sogar besonders and. Wer will schon dusseliges Geklimper hören... ;-)
 
Wenn das so rüber kommt, kann das ein Zeichen sein, daß er perfekt vorbereitet ist!
Wer sagt, daß eine gute Vorbereitung immer schriftlich erfolgen muß?
Ja könnte, aber nicht bei ihm.
Wenn ich meine Stücke nicht auspacke, dann fragt er, woran wir gearbeitet hatten, er weiß es nicht mehr. Ich glaube ihm, dass er sich dann beim Spielen erinnert, wie es das letzte Mal geklungen hatte und seine Kritik dementsprechend wahrheitsgemäß ist.
So langsam kann er sich besser an mich (als Klavierspielende, mit bestimmten Stücken und Herausforderungen) erinnern, da wir jetzt schon ein paar Mal hatten. Ich muss dazu sagen, dass er einer der bedauernswerten Studenten ist, die hintereinander weg im Halbe-Stunden-Takt in dieser Musikschule unterrichtet, ohne Pause. Wie soll man da verlangen, dass er sich da noch gedanklich außerhalb des Unterrichts mit auseinandersetzt?
(Ich hatte schon mal einen Thread zu meinem KL, Terminierung und Pädagogik ausbaufähig, aber er ist einfach ein virtuoser Klavierspieler mit viel fundiertem Know-How, und da er noch so jung ist, hat er wohl seinen eigenen Unterricht noch sehr präsent. Zumindest erzählt er häufig von seinen Schwierigkeiten früher bei einem bestimmten Problem und wie da seine KL mit umgegangen ist. Für mich passt es, solange die Terminierung nicht von Neuem unzuverlässig wird.)

@Tastatula Find ich auch sehr gut von dir, dass du Aufnahme zulässt und anbietest. Das werde ich meinem auch mal vorschlagen.
 
Wie soll man da verlangen, dass er sich da noch gedanklich außerhalb des Unterrichts mit auseinandersetzt?
Man kann sich aber während des Unterrichts Notizen machen.

Ich hatte mal einen Klavierlehrer, der mir während des Unterrichts Hinweise zum Üben in ein Oktavheft geschrieben hat. Für mich war das damals sehr praktisch. Erst viel später kam ich auf die Idee, dass die Notizen wohl in erster Linie seiner Erinnerung an die letzte(n) Stunde(n) dienen sollten.

Eine für beide Seiten sehr praktikable und überhaupt nicht zeitaufwändige Vorgehensweise.
 
Vielleicht ein paar Gedanken zur Vorbereitung auf Klavierunterricht seitens des Lehrers:

Generell bin ich der absoluten Überzeugung, dass sinnvoller Instrumentalunterricht vorbereitet werden muss. Allerdings kann man das differenzierter betrachten. Je erfahrener der Lehrer, je älter der Schüler und je besser die fachliche + persönliche Vertrautheit zwischen Lehrer und Schüler, desto weniger konkrete (also zeitlich intensive) Vorbereitung ist nötig. Es gibt auch Unterrichtsformen, die immer spontan sind, zum Beispiel Meisterkurse (mit der Ausnahme, dass man manchmal vorher die Stücke angibt). In diesem Fall verfügt der Lehrer über so ein breites Repertoire an Ideen und ist so erfahren im Spielen und Unterrichten, dass er spontan sehr gute Ideen bereitstellen kann, die zur Situation passen.

Auch im Unterricht mit @méchant village (ich bin ihre Lehrerin) mache ich vorher nicht Plan und Zeichnung, weil ich vorher nicht wissen kann, welche Fragestellungen auftauchen. Ich weiß aber sehrwohl was sie spielt, wie wir miteinander umgehen, welche Fragestellungen grundsätzlich präsent sind - und ich weiß, dass ich mich im Unterrichtsmoment darauf verlassen kann, sofort helfen zu können.
Würde ich diese Spontaneität nicht wollen, könnte ich mich dennoch schriftlich oder gedanklich vorbereiten: Indem nämlich ich vorher auswähle, womit wir uns im Unterricht beschäftigen. Zum Beispiel: Heute geht es überwiegend um die Form des Stückes, um Dynamik und Agogik und deren technische Umsetzung. Außerdem um die Besprechung der Hausaufgabe und Klärung von Fragen, die wir in der nächsten Woche besprechen können. Das hilft einem, Sicherheit im Unterrichten zu gewinnen, nimmt dem Unterricht aber auch etwas Flexibilität (was nicht per se schlecht sein muss!). Und natürlich gibt es auch Mischformen. Wir einigen uns oft gemeinsam darauf, worum es heute (oder nächste Woche) primär gehen soll.

Etwas anders ist das bei Anfangsunterricht, besonders mit Kindern: Hier braucht man einen genaueren Plan, was man mit dem Kind und in der Stunde vorhat, weil Anfänger und besonders Kinder mehr vorgegebene Struktur benötigen. Der "Plan" kann von Woche zu Woche schriftlich genau ausgearbeitet sein, oder durch kurze Überlegung vor oder während der Stunde eher grob erfolgen, je nach Erfahrung des Lehrers.
Wenn ich ein Tiramisu zubereite, weiß ich auch schon vorher, dass ich den Eischnee schlagen sollte, bevor die Mixerstäbe mit dem Fett der Mascarpone in Berührung kommen. Dafür muss ich kein Rezept mehr lesen. Aber auch nur, weil ich im Leben schon oft genug Eischnee geschlagen und Tiramisu gemacht habe, sodass ich das spontan richtig mache. Ok, der Vergleich hinkt etwas. Wird Zeit, dass ich mal wieder Tiramisu essen kann! :005:
 
Wenn mein Lehrer nicht wüsste, was wir momentan im Unterricht machen und was für Stücke ich spiele, würde ich mir ernsthaft Gedanken machen.

Ein Lehrer sollte aus meiner Sicht immer wissen, was gerade im Unterricht ansteht. Was, warum, wie - er sollte einen langfristigen didaktischen Plan haben, der sich je nach Entwicklung und Bedürfnissen von Schüler und Lehrer durchaus ändern kann. Wo will der Schüler hin, wo will ich hin, wie erreichen wir das? Welches sind die kurzfristigen Ziele, die aufeinander aufbauen und zum Langzeitziel führen? Welche methodischen Schritte nutzen wir dabei?

Also kurz: was will und soll der Schüler lernen, warum lernt er es und wie lernt er es?

Das braucht Vorbereitung bzw. eher Nachbereitung (nach der Stunde weiß man i.d.R. die Inhalte der nächsten Stunde). Glück dem Lehrer, der ein gutes Gedächtnis hat und im Unterricht konzentriert und mit Freude dabei ist, denn er kann sich vieles merken.

Ein wesentlicher Punkt dabei ist auch die Wochenplanung: ich achte darauf, dass ich möglichst nicht viele Schüler auf einem ähnlichen (Anfänger-)Niveau hintereinander unterrichte. Abwechslung ist besser, denn Anfänger brauchen einen sehr umfassenden und abwechslungsreichen Unterricht, der ihre musikalischen Fähigkeiten ausbaut und zudem auf sie zugeschnitten ist.

Ich finde es wichtig, dass ein Schüler das Interesse des Lehrers an ihm und seiner pianistischen Entwicklung deutlich spürt! Wenn ein Lehrer regelmäßig nicht weiß, was in der letzten Stunde gemacht wurde, würde ich das als Desinteresse werten und ein Gespräch führen, ggf. wechseln. Lehren bedeutet, den Schüler "wissend zu machen". Dazu muss der Lehrer wissen, wo der Schüler steht, was er will, welche Unterrichtsinhalte gerade wichtig sind. Er sollte ein breites methodisches Arsenal an Möglichkeiten vermitteln/bieten können, etwas zu lernen. Das erwirbt man durch Reflexion und deswegen ist Nach- und Vorbereitung sehr wichtig für die Qualität des Unterrichts.

Ich habe auch Schüler gehabt, die Videoaufnahmen gemacht haben. Ich finde das positiv. Im Studium muss man auch Lehrproben aufnehmen, das dient der Reflexion und Verbesserung. Gut bei Schülern, die seltener kommen sind auch Videos aus dem Unterricht zu bestimmten Themen (Übungen ...).

Liebe Grüße

chiarina
 

So, hab jetzt den Lehrer gewechselt.
Nachdem er mir wieder etwas zu schnell erklärt hat, hab ich jetzt nochmal nachgefragt ob er wüsste wie lange ich schon bei ihm bin.
Ne, wusste er nicht. Hab dann am Ende der Stunde nochmal nachgefragt das er mir für die Ferien nochmal ein Stk raussuchen soll.
Das Stück konnte ich nach zwei Std. spielen und war viel zu einfach. Hab dann nach weiteren Stücken gefragt und die genannt bekommen die wir
schon vor 1 Jahr gemacht haben.

Kündigung kam wohl unerwartet. Meine Begründung das ich mehr geführt werden möchte und auch gesagt bekommen
möchte was zu tun ist. Jetzt teste ich ab Oktober eine Klavierlehrerin..der erste Eindruck war gut und komplett anders.
 
ich achte darauf, dass ich möglichst nicht viele Schüler auf einem ähnlichen (Anfänger-)Niveau hintereinander unterrichte.
Glücklich, wer Schüler hat, die sich so flexibel koordinieren lassen. Mittlerweile ist es doch eher so, daß Lehrer*in froh ist, wenn sich zwischen Schule, Sportverein und Jugendgruppe noch irgendein Zeitslot für den Klavierunterricht finden läßt.
 
Hallo,
wollt mal Nachfragen ob sich euer Lehrer irgendwelche Notizen zu seinen Schülern macht.
Wenn ich meinen Lehrer nicht darauf hinweisen würde wo ich gerade dran bin, wüsste er es gar nicht.
Da frag ich mich manchmal nach dem Interesse an seinen Schülern.
Wie sieht das bei euch aus ?? Gibt es da auch einen roten Faden bzgl. des Lerninhaltes etc. ??
Gruss

Ich hatte es in der Regel so gehandhabt, daß der Schüler selbst ein Oktavheft bei hat, wo alles hineingeschrieben wurde.

Also auch wo an welcher Stelle bei den Stücken die Schwer oder Schwachpunkte noch liegen..

Wozu sollte ich mir da also Notizen machen?

Brauchte doch nur ins Heft zu schauen um zu wissen wie weit wir waren.

Allerdings, Interesse an Schülern hatte ich nie wirklich - war mir aber lieber als auf dem Sozialamt zu sitzen.
 
Ansprüche sind verschieden, sowohl die vom Schüler als auch vom Lehrer. Für mich hat’s nicht gepasst.
 

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