Geht die Qualität den Bach runter?

Das Traurige an diesem Beispiel ist, dass es alles "Experten" waren, die das Konzept des Schreibens nach Gehör ausgearbeitet haben. Inzwischen ist erwiesen, dass es die Fälle von Legasthenie erhöht hat.
Ist das so? Ich bin zwar auch kein Freund des Schreibens nach Gehör, aber ich hätte nicht gedacht, dass es zu Legasthenie führen könnte, sondern dass die Kinder dann zumindest in den ersten Jahren einfach nur "schlechter" schreiben können. Gibt es dazu Studien?
 
Vielleicht solltet ihr euch erst einmal schlau machen, was Legasthenie überhaupt ist, dann würde hier auch nicht so ein Unfug geschrieben werden, dass es durch das Schreiben nach Gehör mehr Legastheniker geben würde. Kann es gar nicht.

Legasthenie (Lese- und Rechschreibstörung) ist eine genetisch, neurobiologische Entwicklungsstörung, wodurch im Gehirn die Prozesse anders ablaufen. Legasthenie wird nicht in der Schule erworben, durch speziellen Unterricht oder mangelnder Förderung. Sie zeigt sich nur normalerweise erst im Schulalter.

Mein Ältester ist anerkannter Legastheniker hat Schreiben nach Gehör gelernt, das bei uns gerade mal in der 1.und vielleicht noch zu Beginn der 2. Klasse unzerrichtet wurde. Und gerade für ihn war es ein Segen, denn dadurch konnte er sich erst einmal freischreiben, ohne dass ihm durch ständiges Anstreichen von Fehlern die Lust am Schreiben genommen wurde. Ab der 2. Klasse haben sie ganz normal Rechtschreibung gelernt. Durch Förderungen hat er Hilfe zur Selbsthilfe gelernt und ab der Oberstufe hat er auf seine Anerkennung als Legastheniker bei der Bewertung verzichtet und ein hervorragendes Abitur genacht.

Um als Legastheniker anerkannt zu werden, gibt es ein umfangreiches Prüfverfahren.

Etwas anderes ist die Lese- und Rechtschreibungsschwäche, die u.a. beruhen kann auf Entwicklungsalter, unterdurchschnittliche Intelligenz, fehlende Beschulung, Hirnschäden oder psychische Erkrankung.

Die Rechtschreinschwäche kann z.B. durch mangelnde Förderung in der Familie, u.a. dadurch, dass nicht mehr mit den Kindern gelesen wird entstehen. Oder sich entwickeln, weil Deutsch nicht die Muttersprache ist und nicht genügend Förderung besteht.

Ausreichende Förderung ist für beide Fälle das A&O. Und die Krux liegt wohl eher daran, dass daran viel zu sehr gespart wird.

Während man aber von den Schulen und Lehrern immer mehr verlangt eine im Entwicklungsstadium immer weiter auseinanderklaffende Klassen zu unterrichten und niemanden zurückzulassen. Man sollte vielleicht endlich mal lieber wieder ein Kind eine Klasse wiederholen lassen, um den Anschluss nicht komplett zu verpassen, anstatt sie gnadenlos mitzuziehen.
 
Was ist eigentlich in der Bildungspolitik und der praktischen Umsetzung in den letzten 30 Jahren besser geworden?
Frage für einen Freund.

Grüße
Häretiker
Nun ja, ein paar Kleinigkeiten haben sich schon verbessert.

- Die Digitalisierung hat, ich sage mal, "ein bisschen" Einzug gehalten in die Schulen. Corona war da hilfreich.

(Vorbei sein dürften die Zeiten, wo einem das Finanzamt schrieb: "Ihren Computer können wir nicht anerkennen. Ihre Kinder machen ja sicher Spiele darauf." Unsere Antwort: "Ein Kind hat einen eigenen Computer und das andere interessiert sich nicht so sehr dafür." Das interessierte niemand. Ich habe erst kürzlich die Unterlagen geschreddert. Mein Mann war immerhin für Computerraum und Schulnetz zuständig.)

- In den Grundschulen gibt es Betreuung (zumindest zeit- und teilweise).

- Die Auswahl von Schullektüren hat sich hie und da verbessert. Ich oute mich mal als Klassikfan, aber "Wallenstein" ist jetzt nicht wirklich der Brüller, auch nicht für einen Leistungskurs Deutsch und "Madame Bovary" im Original auf Französisch lesen ist auch mit motivierten Leuten etwas mühsam. (Beispiele für BaWü, 80er Jahre)

- Die Fehlerkultur ist anders geworden (das hat seine Licht- und Schattenseiten). Früher wurden in der Fremdsprache Fehler gezählt und mit der Wortzahl verrechnet; heute wird holistisch bewertet und der Stil spielt eine viel größere Rolle.

- Im Fremdsprachenunterricht wird viel mehr Wert auf Mündlichkeit und Hörverstehen gelegt.

- In Fächern wie NWT (Naturwissenschaft und Technik) wird auch praktisch gearbeitet (eine Brücke konstruieren, mit Legorobotern arbeiten ...)

- Schulgärten (oder Garteneckchen, je nach örtlichen Gegebenheiten) spielen eine größere Rolle.

- Die Berufsorientierung wurde deutlich ausgebaut und verbessert (in BaWü ist sie sogar in ein Unterrichtsfach integriert und wird bewertet).

- Auch Kreativität hat Einzug gehalten, sei es in der Mutter- oder in den Fremdsprachen.

- Für geflüchtete Kinder gibt es IVK (internationale Vorbereitungsklassen).

- Es gibt viel mehr Experten und Expertinnen im Unterricht, ganz gleich zu welchem Thema. (Meine persönlichen Highlights waren Freya Klier, Anfang der 90er Jahre (gut, das ist schon länger her) und - nicht allzu lange her - Muhterem Aras.)

Es ist nicht alles grottenschlecht bei uns.

Kleine Anekdote am Rande:
Neulich gab es bei uns in der Gegend eine Plakat-Protestaktion mit dem Thema: "Alles ist ganz furchtbar schlecht in Deutschland, alles geht den Bach runter, z.B. auch die Bildung!"
Der Clou: Das Plakat enthielt einen wirklich fetten Grammatikfehler. Da fragt man sich dann schon, wessen Schulbildung so schlecht war/ist.
 
Vielleicht solltet ihr euch erst einmal schlau machen, was Legasthenie überhaupt ist, dann würde hier auch nicht so ein Unfug geschrieben werden, dass es durch das Schreiben nach Gehör mehr Legastheniker geben würde. Kann es gar nicht.
Falls Du (auch) mich gemeint haben solltest: Ich will mich ja schlau machen. Deshalb habe ich ja meine Frage an @Vanessa gerichtet. Denn wer behauptet, dass etwas erwiesen sei, hat sich doch sicher bereits schlau gemacht und kann mir durch Nennung entsprechender Studien oder Quellen helfen. ;-)
 
Ist das so? Ich bin zwar auch kein Freund des Schreibens nach Gehör, aber ich hätte nicht gedacht, dass es zu Legasthenie führen könnte, sondern dass die Kinder dann zumindest in den ersten Jahren einfach nur "schlechter" schreiben können. Gibt es dazu Studien?

Es gibt in diesem Zusammenhang viele verschiedene Definitionen bzw. Begriffsbestimmungen, Legasthenie, Dyslexie, LRS, dann wird zwischen literaler und verbaler Legasthenie unterschieden, Primär- und Sekundärlegasthenie, LRS unterteilt in kognitiv durch Intelligenzmangel bedingt oder intelligenzunabhängig usw.

LRS, die sogenannte Lese-Rechtschreibschwäche (oder isolierte Lese-Rechtschreibschwäche) ist häufig aber nicht immer ein Synonym für Legasthenie, die Begrifflichkeiten und Abgrenzungen waren und sind von Bundesland zu Bundesland verschieden.

Ich persönlich finde die Unterscheidung zwischen Legasthenie (genbedingt, nicht heilbar) und LRS (erworben, meist zeitweilig, heilbar) gut. Der Bundesverband für Legasthenie und Dyskalkulie (BVL) verwendet allerdings den Begriff der Lese-Rechtschreibstörung und beide Begriffe synonym. Daher meine ich mit Legasthenikern auch die von LRS Betroffenen.

Es gibt die Bonner Studie, die ergeben hat, dass man Rechtschreiben am besten nach der klassischen Fibelmethode lernt. Da wurden gut 3000 Grundschulkinder in NRW durch die gesamte Grundschulzeit begleitet, zum Schluss machten die Schreiben nach Gehör-Kinder 55 Prozent mehr Fehler als die Fibelkinder, die Kinder der Methode "Rechtschreibwerkstatt" sogar 105 Prozent.

Es wird ja immer an allem viel kritisiert, ich selbst habe zwei Kinder, von denen das eine in der ersten Klasse Schreiben nach Gehör hatte, das andere nicht, zum Ende der Grundschulzeit waren es aber beide sichere Rechtschreiber. Das Modell ist vor allem für Legastheniker im Sinne der Unterscheidung LRS-Legasthenie problematisch (macht hier aber keine Legastheniker, weil das ja genbedingt ist). Außerdem benachteiligt es Kinder, die ohnehin schon benachteiligt sind (bildungsferne Haushalte, Migrationshintergrund), bei denen wird die LRS gefördert (was laut BVL gleichbedeutend mit Legasthenie ist). Ob es konkret dazu Studien gibt, weiß ich nicht, die Häufigkeit der LRS-Kinder hat einfach stark zugenommen und die Kinder sind ja schließlich nicht dümmer geworden.
 
@Vanessa, es gibt für die Abkürzung LRS zwei verschiedene Langversionen.
LRS = Lese - Rechtschreibstörung = Legasthenie
LRS = Lese - Rechtschreibschwäche ≠ Legasthenie

Leider werden beide Abkürzungen wild durcheinandergewürfelt und man kann es leider an der Abkürzung selber nicht erkennen, was genau gemeint ist. Wenn du aber von Schwäche schreibst, handelt es sich eben nicht um die Legasthenie.

LRS, die sogenannte Lese-Rechtschreibschwäche (oder isolierte Lese-Rechtschreibschwäche) ist häufig aber nicht immer ein Synonym für Legasthenie,

Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie
 
Falls Du (auch) mich gemeint haben solltest: Ich will mich ja schlau machen. Deshalb habe ich ja meine Frage an @Vanessa gerichtet. Denn wer behauptet, dass etwas erwiesen sei, hat sich doch sicher bereits schlau gemacht und kann mir durch Nennung entsprechender Studien oder Quellen helfen. ;-)

Nein, ich meinte die Beiträge davor.
 
@Vanessa: Erst mal danke für die ausführliche Antwort. Da sind einige Dinge dabei, die mir so unbekannt waren. Insbesondere die anscheinend uneinheitlichen Definitionen und Verwendung der Begriffe. Ich habe unter Legasthenie immer das verstanden, was @Albatros2016 geschrieben hat.
Ob es konkret dazu Studien gibt, weiß ich nicht, die Häufigkeit der LRS-Kinder hat einfach stark zugenommen und die Kinder sind ja schließlich nicht dümmer geworden.
Hm, da sehe ich mindestens drei Aspekte, die zu hinterfragen wären:
  1. Hat die Häufigkeit der "LRS-Kinder" *) tatsächlich "stark" zugenommen?
  2. Sind die Kinder tatsächlich nicht "dümmer" geworden?
  3. Selbst wenn die Zahlen zugenommen haben und die Kinder nicht dümmer geworden sein sollten: Ist das kausal auf das "Schreiben nach Gehör" zurückzuführen?
Somit finde ich Deine weiter oben von mir zitierte Aussage weiterhin sehr gewagt. Vorsichtig formuliert.

Wie schon geschrieben: Ich bin kein Fan des "Schreibens nach Gehör". Das ist aber lediglich ein persönliches Bauchgefühl (und vielleicht auch Neid desjenigen, der es "auf die harte Tour" lernen musste) und damit letztlich völlig irrelevant.

*) Wofür steht das S hier? Störung oder Schwäche?
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie schon geschrieben: Ich bin kein Fan des "Schreibens nach Gehör". Das ist aber lediglich ein persönliches Bauchgefühl (und vielleicht auch Neid desjenigen, der es "auf die harte Tour" lernen musste) und damit letztlich völlig irrelevant.
Das "Schreiben nach Gehör" hatte durchaus mindestens ein gutes Element, und das waren die Anlauttabellen.
Wenn die Kinder deutlich "K" artikulieren, z.B. wie im Wort "Klavier", kann das durchaus eine Hilfe sein.

Mit Einführung der Methode hoffte man auf mehr Motivation beim Schreiben, die durch ständiges Anstreichen von Fehlern geschwächt sei.

Fatal war es, wenn die Methode 100%ig durchgezogen wurde, und das bedeutete: Auch jenseits der 1./2. Klasse blieben Fehler einfach stehen.
Wir wissen das ja vom Üben am Instrument: Ein Fehler, den man x-mal wiederholt hat, ist nur schwer "zu löschen".

Das Ergebnis waren dann in den weiterführenden Schulen mehr Kinder als früher, deren Rechtschreibung äußerst originell war. Bisweilen hat man ihnen dann einfach "LRS" attestiert (nicht Legasthenie).

Ich habe übrigens wenige Lehrkräfte aus den Grundschulen kennen gelernt, die die Methode voll und ganz durchgezogen haben.

In BaWü ist sie seit wenigen Jahren verboten.

Als hilfreich hat sich laut den Erfahrungen in den Grundschulen im Rechtschreibbereich das sogenannte "Silbenschwingen" erwiesen. (silbieren und dabei mit der Hand schwingen: Pam-pel-mu-se).
 
Was ist eigentlich in der Bildungspolitik und der praktischen Umsetzung in den letzten 30 Jahren besser geworden?
Die deutsche Grundschule (NRW), in die meine Tochter ging, war richtig gut. Sie ist in der dritten Klasse von der japanischen Schule dahin gewechselt. Zwei Jahrgänge (3.+4. Klasse) wurden von zwei Lehrern zusammen unterrichtet. Während sie in Mathe sofort bei den Viertklässlern mitmachte und im folgenden Jahr dann weiterführende Sonderaufgaben bekam, wurde sie schon im Unterricht in Deutsch durch die zweite Lehrerin besonders gefördert. Zusätzlich gab es dann noch Deutschunterricht in Kleingruppe (2 bis 4 Kinder), um ihre Defizite aufzuarbeiten.

Auch dass die älteren Kinder zur Wiederholung und Verfestigung bestimmter Dinge die jüngeren unterrichteten, hat sehr gut funktioniert.

Ich hatte immer aus meiner eigenen Erfahrung heraus über die Grundschule in NRW gelästert und war dann doch überrascht, wieviel sich da zum Besseren gewendet hat. Auch das Bild des Unterrichts am Gymnasium später war soweit ich das mitbekommen habe durchaus positiv im Vergleich zu früher - wenn es nicht durch massive Ausfälle wegen Lehrermangels getrübt worden wäre.

Das trifft es ganz gut. In der Schule noch schlimmer. Irgendwelche Superpädagogen überbieten sich mit blöden Ideen, wie es noch leichter für die Schüler wird. Gutes Beispiel: Schreiben nach Gehör. Hat eine ganze Generation zu Legasthenikern gemacht. Und wenn man sagt, Leute, das ist doch was wie in "Des Kaisers neue Kleider", ist man im Prinzip raus aus dem Spiel.
Das mit den Legasthenikern war aber schon zu meiner Schulzeit "Mode". In der jetzigen Schule ist das kein Thema mehr.

Um als Legastheniker anerkannt zu werden, gibt es ein umfangreiches Prüfverfahren.
Ähm, *hüstel*, in meiner Grundschulzeit in NRW (bin von Bayern gewechselt) war ich der einzige Nichtlegastheniker im ganzen Jahrgang (zwei Parallelklassen). Alle mussten zum Legasthenie-Förderunterricht (sic!), während ich mich schon auf den Heimweg machte. :-) Glaubst Du wirklich, da hätte irgendwer was geprüft, geschweige denn umfangreich? :blöd:
 
Ähm, *hüstel*, in meiner Grundschulzeit in NRW (bin von Bayern gewechselt) war ich der einzige Nichtlegastheniker im ganzen Jahrgang (zwei Parallelklassen). Alle mussten zum Legasthenie-Förderunterricht (sic!), während ich mich schon auf den Heimweg machte. :-) Glaubst Du wirklich, da hätte irgendwer was geprüft, geschweige denn umfangreich? :blöd:
Schülerstilblüte zum fettgedruckten Satz: "Die sinkende Sonne nötigte uns, auf den Heimweg zu machen."...!

Du hast gerade @Albatros2016 zitiert, die m.W. in Schleswig-Holstein zu Hause war und ist. Da der Bildungsbereich eine Angelegenheit der einzelnen Bundesländer ist, kann die Sachlage in Nordrhein-Westfalen schon wieder eine andere sein. Ob da geprüft worden ist, entzieht sich angesichts meiner in Baden-Württemberg verbrachten Schulzeit erneut meiner Kenntnis.

LG von Rheinkultur
 

Du hast gerade @Albatros2016 zitiert, die m.W. in Schleswig-Holstein zu Hause war und ist. Da der Bildungsbereich eine Angelegenheit der einzelnen Bundesländer ist, kann die Sachlage in Nordrhein-Westfalen schon wieder eine andere sein.
Ja klar, wir werden da alle aus den unterschiedlichen Ländern auch unterschiedliche Erfahrungen mitbringen. Genau deshalb habe ich ja auch NRW dazugeschrieben.

Auch von Schule zu Schule gibt es schon beträchtliche Unterschiede.
 
Neulich gab es bei uns in der Gegend eine Plakat-Protestaktion mit dem Thema: "Alles ist ganz furchtbar schlecht in Deutschland, alles geht den Bach runter, z.B. auch die Bildung!"
Der Clou: Das Plakat enthielt einen wirklich fetten Grammatikfehler. Da fragt man sich dann schon, wessen Schulbildung so schlecht war/ist.
Teil des Englisch-Unterrichts war und ist vermutlich auch der Seitenblick auf gesellschaftliche Besonderheiten in Weltregionen, in denen vorrangig Englisch gesprochen und geschrieben wird. Folgerichtig gab es bei uns damals im Englischbuch eine Karikatur eines Demonstrationszugs gegen schlechte Bildungspolitik. Im Vordergrund hielt ein Demonstrant ein Schild hoch mit der bezeichnenden Aufschrift "EDUCASHON ISNT WURKING". Der Englischlehrer kommentierte das Bild mit dem Verweis auf einen Graffiti-Schriftzug an der Außenmauer eines Baumarkts in einem Nachbar-Landkreis: "WIEDERSTAND!!! KEINE WAA IN WAGGERSDORF!!!"
 
Ähm, *hüstel*, in meiner Grundschulzeit in NRW (bin von Bayern gewechselt) war ich der einzige Nichtlegastheniker im ganzen Jahrgang (zwei Parallelklassen). Alle mussten zum Legasthenie-Förderunterricht (sic!), während ich mich schon auf den Heimweg machte. :-) Glaubst Du wirklich, da hätte irgendwer was geprüft, geschweige denn umfangreich? :blöd:

Förderunterricht im Lesen und Schreiben sollte jedes Kind erhalten, das irgendwelche Defizite aufweist. Völlig unabhängig ob in Deutsch oder Mathe. Für Mathe gibt es erst recht viel zu wenig Förderunterricht.
Im Lesen - und Schreiben hat das aber erst einmal mit Legasthenie absolut nichts zu tun. Nur weil der Förderunterricht so hieß, waten nicht alle deswegen Legastheniker. Die meisten werden ganz einfach eine Lese-RechtschreibSCHWÄCHE gehabt haben. Für die bietet man keine Extraförderung an, sondern steckt sie meistens zusammen in eine Gruppe. Für eine Förderung braucht es aber erst einmal keinen Test, siehe meinen 1. Satz, jedes Kind, das Defizite aufweist....

Aber ich glaube kaum, das diese ganzen Schüler nur aufgrund dessen, dass sie in Deutsch Förderunterricht erhalten haben in den schriftlichen Arbeiten gesondert benotet wurden, das wirst du aber als anerkannter Legastheniker. Das wird dann allerdings auch im Zeugnis vermerkt.
Ein Grund, weshalb mein Sohn in der Oberstufe dann darauf verzichtet hat, weil er den Zusatz nicht im Abiturzeugnis stehen haben wollte und dafür lieber den einen oder anderen Punktabzug in den Arbeiten in Kauf genommen hat.
 
Aber ich glaube kaum, das diese ganzen Schüler nur aufgrund dessen, dass sie in Deutsch Förderunterricht erhalten haben in den schriftlichen Arbeiten gesondert benotet wurden, das wirst du aber als anerkannter Legastheniker. Das wird dann allerdings auch im Zeugnis vermerkt.
Ein Grund, weshalb mein Sohn in der Oberstufe dann darauf verzichtet hat, weil er den Zusatz nicht im Abiturzeugnis stehen haben wollte und dafür lieber den einen oder anderen Punktabzug in den Arbeiten in Kauf genommen hat.

Nö, in NRW nicht. Der Nachteilsausgleich besteht darin, dass es mehr Zeit für die Kontrolle mit dem Wörterbuch gibt.
 
Wenn nicht den Ausdruck, dann jedenfalls doch die Tat. Vielleicht könnte man es grob mit "abziehen" erklären (gefühlt auch viel häufiger als früher). Irgendwie hab' ich so das Gefühl, dass Deutschland sich in quasi allen Bereichen in Richtung Entwicklungsland (mit allzeit korrekter Haltung selbstverfreilich) entwickelt. Was bin ich froh, dass mein Vater (Grundschullehrer) das nicht mehr erleben muss.
 

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