Schubertsonaten kann man gar nicht überbewerten, zumindest die späteren nicht. Im Gegensatz zu Beethoven sind die halt sehr viel introvertierter. Und im Gegensatz zu Beethoven und den Romantikern, die zeitnah komponiert haben (Mendelssohn, Schuman etc.) hat Schubert die Sonaten halt am Zeitgeist vorbei total unvirtuos komponiert, was die Qualität der Werke allerdings nicht schmälert. Es ist halt eine andere, viel introvertierte Ausdrucksweise.
Ich trau mich irgendwie nicht, diese Werke zu spielen. Ich weiß, dass ich hinterher unzufrieden damit sein werde.
Die richtigen Töne zu spielen, ist nicht wahnsinnig schwer, aber die intellektuelle Auseinandersetzung und die technische Umsetzung des Klangs ist für meine Begriffe die allerhöchste Kunst des Klavierspiels. Da sind die Schubertsonaten leider so ziemlich das sensibelste, was es gibt, wenn da ein Ton nicht so klingt wie er soll, wird das Stück gleich enorm verschandelt.
Die Wirkung entfaltet sich aber nur bei Leuten, die sich intensiv mit der Musik auseinandersetzen, sonst empfindet man die Sonaten eben als lang, eintönig und langweilig.
Eine D960 höre ich auch nicht so zwischendurch oder in der Bahn, wie das selbst mit einer Chopinballade geht, das muss man richtig zelebrieren.