Mag denn keiner von Euch Schubert Sonaten?

Elio

Elio

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Hmm, immer wieder treffe ich Klavierspieler, die nur ganz vereinzelt eine Schubert Sonate kennen (dann meist die bekannten in A-Dur und die späte B-Dur).
Ich kann mich stundenlang mit Teilen einzelner Schubert Sonatensätze beschäftigen und höre sie auch sehr gerne. Ganz toll gefällt mir auch eine späte Sonate in fis Moll (op posthum unvollständig), finde diese leider nicht bei youtube.

Ein anderes schönes Beispiel ist vielleicht hier, der erste Satze einer der Sonaten in a-Moll:

http://www.youtube.com/watch?v=NYZiOvfYYGk

Ich könnte hier noch viele wunderschöne Beispiele anbringen :)

Also, wer von Euch hat schonmal eine Schubert Sonate gespielt bzw. wer kennt überhaupt keine und warum nicht?

Elio
 
Hi Elio,

Also mein Liebling ist die D960! Man braucht zwar ein bissl bis man sich reingehört hat -- aber dann ist sie umso schöner.

Höret hier: http://youtube.com/watch?v=BkH0cPzg-IU

Selbst hab ich noch keine gespielt aber ich habe es fix vor.

Tomi
 
Hallo Elio,

ich mag sehr die moments musicals und die Impromptus (bin gerade an dem Ges-Dur dran). Außerdem Streichquartette (der Tod und das Mädchen!)

Aber... Mit den Sonaten habe ich so meine Probleme. Ich habe eine Aufnahme der drei letzten (in A-Dur, c-moll und B-Dur) von Brendel (der gilt ja als der amtliche Schubert-Interpret). Tja, und was soll ich sagen, klingt hart... ich finde, es plätschert in vielen Sätzen so ewig dahin, wiederholt sich wieder und wieder, er kommt irgendwie nicht richtig auf den Punkt... Tja, deshalb sagen mir seine Sonaten bisher nicht wirklich etwas.
 
... ich finde, es plätschert in vielen Sätzen so ewig dahin, wiederholt sich wieder und wieder, er kommt irgendwie nicht richtig auf den Punkt... Tja, deshalb sagen mir seine Sonaten bisher nicht wirklich etwas.
Da stimme ich Dir vollkommen zu, auch wenn das nur manchmal der Fall ist, aber das ist auch bekannt bei Schuberts Sonaten.
Ich finde auch, dass man Schubert nicht mit Beethoven vergleichen kann. Schubert hat etwas gemächliches, episches, landschaftliches verträumtes, schwierig zu beschreiben. Und Beethoven packt einen, da geb ich Dir Recht.


Bei Schubert ist es auch oft so, dass man bei vielen Stellen denkt "Hmm, das kommt Dir aber sehr bekannt vor..." und dann existiert eine ähnliche Stelle in anderen Stücken ;) Als Beispiel fällt mir gerade ein 6.Moments Musicaux, im Mittelteil wiederholt sich in 3 oder vier Vierteln ein E-Dur Akkord und das klingt genau wie "Am Brunnen vor dem Tore" an der Stelle.
Schubert hatte eben sehr ausgeprägte Stilmittel, man denke an seine Dur-Moll Wendungen die man oft antrifft...

@tomi: 960? Ist das die A-Dur die so lange dauert? Mit dem wunderschönen langsamen Satz (einer meiner Lieblingssätze von Schubert) und dem tollen Scherzo? Wenn ja, das ist einer meiner Favoriten.

Elio
 
Schubert Sonaten - ja, das ist ein Problem...

Die Dinger sind einfach zu lang.

Dabei würden sich viele Einzelsätze dieser Sonaten ausgezeichnet als separate Stücke eigenen. Ich denke da besonders an die langsamen Sätze und an die Scherzi. Aber keiner der großen Pianisten traut sich, einzelne Sätze aus Sonaten aufs Programm zu setzen. Schade eigentlich...

Haydnspaß
 
Hallo Elio,

da hast Du genau meinen Geschmack getroffen.
In meiner Studienzeit gab mein Klavierprofessor eine Konzertreihe mit dem gesamten Werk Schuberts für Klavier. Er spielte diese Reihe an 8 verschiedenen Abenden innerhalb 2 Wochen. Alles auswendig. Wahnsinnig!
Ich war damals an jedem Abend anwesend! Seitdem hat mich Schubert nicht mehr losgelassen. In meiner Abschlussprüfung spielte ich die kleine a-moll, die man auch auf dem Link hören kann. Weitere Sonaten folgten.

Man muss für Schubert sehr viel Geduld mitbringen, bei diesen "himmlischen" Längen. Aber wenn es einem gelingt, darin unterzutauchen, ist man in einer anderer Welt, ohne Gefühl für Zeit und Raum.
 
Und damit nun auch ich noch meinen Senf dazu geben kann, möchte ich zum wiederholten Male (ohne bisher einen Cent Provision gesehen zu haben) auf diese CD hinweisen. Dort habe ich erstmals was über die Zusammenhänge von Schuberts und Liszts Sonatenkompositionen gehört. Hilft ja vielleicht manchem anderen auch, sich dem Thema doch mehr anzunähern
 
Heisst du vielleicht doch
"Alfred Brendel" der auch noch Englisch spricht.
Hatten wir hier schon einmal.

Gruß Chief
 
Schubert-Sonaten

Elio schrieb:
Ich finde auch, dass man Schubert nicht mit Beethoven vergleichen kann.

So ganz kann ich Dir da nicht beipflichten, auch wenn Schubert und Beethoven große Unterschiede in ihren Sonaten haben, so ist doch ihre Musik an vielen Stellen vergleichbar.
Beethoven soll ja wohl gesagt haben, als Schubert ihm Teile seiner Komposition vorlegte:
"Das bin ja ich!"
So steht es jedenfalls bei Felix Huch "Beethoven".

Die teilweise Langatmigkeit seiner Sonatensätze ist schon anstrengend, sie einzuüben, aber es lohnt sich, sie mindestens anzuhören.

Vor 2 Jahren hatten Marianne und ich das Glück, in Bendesdorf hier in der Nähe, wo immer im Sommer die "Bendesdorfer Klaviertage" stattfinden, in einem einzigen Konzert 3 seiner Sonaten u.a. zu hören, dargeboten von dem Sohn eines großen Pianisten. Dieser Sohn (weiß den Namen nicht mehr genau) hat selber Schubert als seinen Hauptkomponisten für Klavier ausgewählt hat.

Einige habe ich schon in Teilen selbst gespielt, an vielen probiere ich, wie auch andere hier schon bemerkten, an Einzelsätzen oder Teilen der großen Sätze.
Die 1. Schubertsonate, die ich damals mit ca. 15 Jahren bei meinem Klavierlehrer ganz spielte, war die
A-Moll Sonate (meine Ausgabe Nr. 5) Opus posth.143 oder DV 784.
Die ist nicht zu langatmig und läßt sich auch bewältigen für nur etwas Fortgeschrittene.

Ansonsten gehört Schubert zu den 4 hauptsächlichen Komponisten an Sonaten und Klavierstücken von mir:

Beethoven, Schubert, Chopin und Mozart

Gruß Hartwig
 
...
Beethoven soll ja wohl gesagt haben, als Schubert ihm Teile seiner Komposition vorlegte:
"Das bin ja ich!"
So steht es jedenfalls bei Felix Huch "Beethoven".
...
Auch dazu von mir wieder nur ein "Sekundärbeitrag": Über das unglückliche Ringen Schuberts, sich dem Großen zu nähern, kannst du auch Berührendes in dem Beethovenroman "Sonate pathétique" von Grete Massé lesen – soweit man halt belletristischen Werken Glauben schenken kann. Liegt in jedem Antiquariat rum.
 

Was haltet ihr denn von seiner "Wanderer Fantasie"?
Also ich finde sie sehr beeindruckend, aber ein bischen erinnert mich das doch
an Beethoven....


Also ich versuche mich mal an dieser Fantasie, ist wirklich ein bischen kniffelig. Aber ich sage mir immer:

No risk, no fun !!!



LG
PP
 
Wanderer Fantasie

Die Noten habe ich, aber bisher noch nicht erfolgreich eingeübt.
Von Zeit zuZeit versuche ich Schritte davon, aus Zeitmangel eben nur kleine Schritte.
Danke Wu Wei für Deinen Hinweis, werde ich nachgehen.

Gruß Hartwig
 
Ich bin ein ganz grosser Schubertliebhaber! Für mich sind seine Melodien unerreicht schön. Ich glaube, er ist einer der sensibelsten Komponisten, den es je gegeben hat. Seine Wanderer-Fantasie ist sicher ein ganz grosser Wurf! Ein kraftvolles, virtuoses Werk. Eine Meisterleistung. Übrigens hat Liszt eine eine Neufassung des letzten Satzes geschrieben. Wenn ich mich recht erinnere, ist diese in der Ausgabe von Augener enthalten.
 
Ich gehöre zu den Menschen, die sich eher im Konzert als am Klavier langweilen. Daher frage ich mal ganz keck: Welche Sonate wäre denn die leichteste?
 
Übrigens hat Liszt eine eine Neufassung des letzten Satzes geschrieben. Wenn ich mich recht erinnere, ist diese in der Ausgabe von Augener enthalten.

Soweit ich weiß, hat Liszt aus der Wanderer-Fantasie ein Klavierkonzert (also mit Orchester ) gemacht.
Das zeigt, dass Liszt so fasziniert von Schubert war, da dieser in seiner Sonate sehr "Orchestral" geschrieben hat. Diese Sonate soll auch Anlass für die h-moll Sonate von Liszt gewesen sein.

Übrigens, da die Wanderer Fantasie von Liszt schon von alleine sehr Orchestral klingt, war es nicht sehr klug von Liszt, daraus ein Klavierkonzert zu machen. Deswegen wird es auch nur sehr selten gespielt, es zählt nicht zu den bedeuntenden Konzerten.
Es zeigt aber einmal mehr, wie der junge Schubert den Liszt fasziniert hat.
 
Pianissimo
Also ich versuche mich mal an dieser Fantasie, ist wirklich ein bischen kniffelig.
Aber ich sage mir immer:
und dann auch noch Englisch, versuchs doch mal mit Italienisch, das war zu Schuberts Zeit angesagt.
Nu bleib mal auf dem Teppich.
Was ich hier immer wieder im Forum erlebe, grosse Pianisten, da kann mann richtig neidisch werden.

Gruß Chief
 

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