Freies Klavierspielen

Kann man wohl... aber wird nicht jeder Hersteller, der richtig dicke was auf sich hält, bei solcherlei nicht bestimmungsgemäßem Gebrauch des Instrumentes sofort die Garantie erlöschen lassen? Auf Deckel, Notenpult und -ah ja - auf Gussplatte sowieso? Stimmt's @Henry?

Wenn die Führungsschienen des Notenpultes abgebrochen sind, steht es halt unweigerlich auf der Gußplatte. :rauchen:
 
Worüber ich mich auch schon besorgt habe: wenn man zu viele falsche Noten nicht ordentlich unter den Teppich kehrt, ob dann der Venta nicht irgendwann verstopft, oder so.
 
Danke für die vielen Anregungen. Abschliessend will ich noch anmerken: „Das größte Verbrechen eines Musikers ist es, Noten zu spielen, statt Musik zu machen.“ Kommt nicht von mir 😄 ist von Isaac Stern
 
Danke für die vielen Anregungen. Abschliessend will ich noch anmerken: „Das größte Verbrechen eines Musikers ist es, Noten zu spielen, statt Musik zu machen.“ Kommt nicht von mir 😄 ist von Isaac Stern
Damit meint er etwas, das analog zu der Aussage ist: "Das größte Verbrechen eines Redners ist es, Wörter aneinanderzureihen, anstatt den Zuhörer mit einer emotionalen Story zu packen."

Hat also mit "Noten lesen oder nicht Noten lesen" gar nichts zu tun.
 
Ich sehe da auch keinen Widerspruch. Das Ziel sollte sein, und das meint Isaac Stern ja auch, sich beim Musikmachen auf seine Ohren und auf nichts anderes zu verlassen. Noten sind ein Hilfsmittel, um über den visuellen Kanal die Musik schnell kognitiv zu erfassen (sofern man darin trainiert ist). Nach Gehör zu lernen ist ungleich schwerer, aber näher an der Musik dran. Beides ist ohne das andere möglich, wobei dann immer noch dem Spielen nach Gehör der Vorzug zu geben ist gegenüber dem Spielen mit den Augen ohne Gehör, was ja leider recht verbreitet ist. Am besten ist natürlich die Aktivierung sowohl des Gehör- als auch des Sehsinns.
 
Nach Gehör zu lernen ist ungleich schwerer, aber näher an der Musik dran. Beides ist ohne das andere möglich, wobei dann immer noch dem Spielen nach Gehör der Vorzug zu geben ist [...]

Das würde ich so nicht behaupten. Jedenfalls wenn man Musik der "großen" klassischen Komponisten spielen möchte.

Ich persönlich bin jedenfalls nicht alt genug, um mich daran zu erinnern, wie Beethoven oder Chopin live ihre Kompositionen gespielt haben, um sie dann nach Gehör nachzuspielen.

Außerdem hat die Mehrzahl der alten Meister (z.B. insbesondere Beethoven) viel Zeit und Energie verwendet, um ihre musikalischen Intentionen in der Partitur abzubilden. Das betrifft nicht nur die bloße "Aneinanderreihung" der Noten, sondern auch wie diese konkret zu spielen sind (Tempo, Artikulation, Ausdruck und und und....).
 

Am besten ist natürlich die Aktivierung sowohl des Gehör- als auch des Sehsinns.
Der Sehsinn ist beim Spielen so gut wie unnötig. Isaac Stern war jemand, der das gesamte Kernrepertoire für Violine erarbeitet hat, und natürlich hat er das anhand der Noten getan. Er hätte es auch genauso ohne Noten lernen können - das ist gar nicht der Punkt. Die Noten zu lernen, - wie auch immer - heißt ja noch lange nicht, dass man auch die Musik gelernt hat. Denn das, was aus Noten Musik macht, steht in den Noten gar nicht drin. Um das zu erfassen, muss man zum einen sehr viel wissen und zum anderen über ein äußerst feines, geschultes Ohr und eine große Fantasie verfügen. Nur so kann man die Werke im Rahmen einer Interpretation zu seinen eigenen zu machen.

Was Isaac Stern gehasst hat, sind Interpreten, die alles präzise gespielt haben, was in den Noten steht und nichts von dem, was eben nicht in den Noten steht, zur Komposition aber untrennbar dazugehört.
 
Zuletzt bearbeitet:
Für jeden, der wirklich Plan von Musikmachen hat, ist sofort eindeutig erkennbar, was Stern mit dem Ausspruch gemeint hat.

Und für die anderen... äh... eben nicht :coolguy:
 
Ich hab mir nun einen Lehrer gesucht und bin den Noten nicht abgeneigt, hab mir schon mal bisschen Theorie geholt und mich einzuarbeiten. Und dann schau ich mit dem Lehrer was wir machen oder wie beginnen. Jedenfalls ist mein Ziel nach wie vor das Freie Klavierspielen.
 
Ich hab mir nun einen Lehrer gesucht und bin den Noten nicht abgeneigt, hab mir schon mal bisschen Theorie geholt und mich einzuarbeiten. Und dann schau ich mit dem Lehrer was wir machen oder wie beginnen. Jedenfalls ist mein Ziel nach wie vor das Freie Klavierspielen.

Das klingt nach einer wesentlich besseren Einstellung und Herangehensweise, als es am Anfang klang.
 
Das würde ich so nicht behaupten. Jedenfalls wenn man Musik der "großen" klassischen Komponisten spielen möchte.

Ich persönlich bin jedenfalls nicht alt genug, um mich daran zu erinnern, wie Beethoven oder Chopin live ihre Kompositionen gespielt haben, um sie dann nach Gehör nachzuspielen.

Außerdem hat die Mehrzahl der alten Meister (z.B. insbesondere Beethoven) viel Zeit und Energie verwendet, um ihre musikalischen Intentionen in der Partitur abzubilden. Das betrifft nicht nur die bloße "Aneinanderreihung" der Noten, sondern auch wie diese konkret zu spielen sind (Tempo, Artikulation, Ausdruck und und und....).
Genau. Und wenn man diese Werke dann doch mit wehenden Fahnen nach Gehör nachspielt und dabei dann wohl doch im Zuge der Aneignung auf Aufnahmen von Interpreten zurückgreifen muss, die sich diese Werke penibelst mal nach Noten angeeignet haben, bzw, die sich die Überlieferung dieser Werke über Jahrhunderte hinweg mittels Noten zu Nutze gemacht haben, ist das dann nicht Opportunismus pur? Wo bleibt denn da das schlechte Pianistengewissen?

Man stelle sich doch nur mal vor, alle diese Werke wären in einer "vortechnischen" Zeit auf eine Überlieferung ohne Noten angewiesen gewesen. Was wäre denn dann wohl heute noch übrig davon? Die originale Musik wohl nicht, eher nur ein Gerücht davon. Jeder, der da in einer langen Kette mit überliefert hätte, hätte wohl auch mehr oder weniger seine eigene Unzulänglichkeit mit eingebaut.
 

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