Beim Durchdenken komme ich zu folgender persönlicher Einschätzung: Im Idealfall gelingt ein harmonisch ansprechender Dreiklang, wenn alle Töne in gleicher Wertigkeit erklingen. Ein durchschnittlicher Klavierspieler erhält einen Unterricht in durchschnittlicher Qualität, um ein durchschnittliches Instrument adäquat zu beherrschen. So wie ein Ferrari-Fahrer vermutlich beim Super-Tanken nicht ängstlich auf den Zählerstand an der Zapfsäule schauen wird, sollte jemand, der am Instrument Großes vollbringen will, auch angemessen investieren können.
Aber: Wer sich ein Trauminstrument leisten kann und das nötige Kleingeld für Privatunterricht bei einem international renommierten Klavierprofessor neben dessen ausgedehnter Konzerttätigkeit parat hat, kann trotzdem nicht auf eine absolut sichere Weltkarriere als Solist vertrauen, selbst wenn er sich von dem verbleibenden Taschengeld schnell noch die Saalmiete für die Berliner Philharmonie leisten kann, um dort sein Pianistendebüt zu veranstalten. Wenn also die vorhandenen eigenen Begabungskomponenten nicht für derartige "höhere Weihen" ausreichen, ist alles Geldausgeben zwar nicht
umsonst, aber
vergeblich...!
@Rubato: Deine imaginäre Gleichung hat demnach mehr als die drei ominösen Unbekannten X, Y und Z. Am harmonischsten fällt der von mir erwähnte Dreiklang aus, wenn sich die Präsenz der Einzeltöne in vergleichbarer Größe steigert: Guter Pianist - guter Unterricht - gutes Instrument, oder eben Spitzenpianist - Spitzenunterricht - Spitzeninstrument. Allerdings bietet dieses Drei-Komponenten-Modell auch schwer einschätzbare Formen der "Wettbewerbsverzerrung": Weltklassepianisten bieten selbst auf schlechtesten Instrumenten weit mehr als andere:
https://www.youtube.com/watch?v=5et8SKcddi8, während andere absolute Nichtskönner auf Spitzeninstrumenten noch erstaunlich gnädig davon kommen (es gibt Beispiele hierzu auf YouTube, deren Urheber ich geflissentlich unterschlage, bei Bedarf wird man sehr schnell fündig). Trotzdem werden falsche Töne dadurch nicht richtig und fehlende zaubern sich nicht von selbst herbei. Ansonsten überzeugen selbst (vermeintlich oder tatsächlich) simpelste Anfängerstücke nachhaltig, wenn sie einem wirklich ganz Großen unter die Finger geraten:
https://www.youtube.com/playlist?list=PL2EFC7561E2AF1DAC
Wie legt er das Geld am besten an, wenn's am Ende besser klingen soll: Trauminstrument oder mehr und besseren Klavierunterricht?
Mir persönlich würde dann schon sehr guter Unterricht
und ein sehr gutes Instrument genügen. Und ich kann nur hoffen, selber sehr gut zu sein, um diese Komponenten adäquat ausschöpfen zu können...!
LG von Rheinkultur