Zimmermann oder Schimmel?

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Uwe96

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Hallo,

auf der Suche nach einem Klavier für meinem Sohn, der jetzt seid 4 Jahren Unterricht nimmt und sich für den Landeswettbewerb für Jugend Musiziert qulifiziert hat sind wir nach dem Testen in verschiedenen Geschäften auf den Zimmermann 120 gestossen. Das Klavier klingt echt super und mein Sohn ist begeistert. Fast gleichwertig waren für Ihn, der Schimmel, Grotian Steinberg oder Seiler, Sauter. ( in der 120 Höhe)

Der Schimmel wird jetzt aber von dem Geschäft als Ausstellungsstück für den gleichen Preis wie der Zimmermann verkauft. (leichte Gebrauchsspuren)

Ist jetzt der Schimmel (122 KE) im Hinblick auf den Wertverlust vieleicht doch die bessere Wahl? (Ein kleinwenig besser gefällt glaube ich meinem Soh der Zimmermann)

Zimmermann gehört ja seid 1992 zur Bechstein Gruppe und bei einem Blick in das innere habe ich gesehen, dass auf dem Gussrahmen Bechstein stand.

:confused:
 
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Da sind ja eine ganze Reihe an Klavieren im Spiel, die sich vielleicht gegenseitig nicht beißen. Grotrian würde ich hier jedoch aussortieren, da das preislich eine andere Liga wäre.
Das Schimmel 122 KE ist meines Wissens ein Auslaufmodell, aber sehr bewährt und zu empfehlen. Auch das Seiler 122 ist ein tolles Klavier (klanglich vielleicht noch differenzierter als das Schimmel), aber man muß schauen, was für ein Exemplar man bekommt. Das gilt natürlich grundsätzlich. Das Zimmermann kenne ich persönlich nicht. Bei der Bechstein-Politik wäre ich hier etwas vorsichtig, kann aber nicht davon abraten. Wenn's dem Sohn am besten gefällt... Vom Wiederverkaufswert würde ich auch das Schimmel am höchsten einstufen, dieses Argument zählt meines Erachtens aber weniger als die Spielfreude des Sohnes.
 
Vielen Dank für die Antwort, ich werde dann schreiben wo für wir uns entschieden haben.

:klavier:
 
Ich bin gerade in der Ausbildung zum Klavierbauer (3. Lehrjahr) und kenn mich inzwischen doch schon relativ gut aus, da ich viel Reperaturen mache, hoffe also ich kann helfen.

Sauter und Schimmel Klaviere sind immer eine gute Wahl, heutige Modelle haben einen guten Resonanzboden und auch die Stimmhaltung ist bei beiden Marken sehr gut. Schimmel ist Sauter hier aber in der Qualität und Verarbeitung eine Nasenlänge voraus. Persönlich bin ich aber besser mit den Zimmermann Modellen vertraut und würde das 120 dem Schimmel vorziehen. Zimmermann wird in der deutschen Bechstein Fabrik hergestellt und holt klanglich mehr aus seinen 120 raus dar Bechstein von seiner Premium Marke C.Bechstein altbewährtes übernimmt ( siehe die Gußplatte, aber auch Stege und Klaviatur ). Auch die Verarbeitung ist trotz der so scheinenden Masserherstellung sehr gut, habe da eigendlich noch nie was schlimmeres als abgespielte Hämmer und ( von aggresiven Kinder hervorgerufene ) Oberflächenschäden gesehen.

Also ich würd mich warscheinlich fürs Zimmermann entscheiden, im Zweifel sollte es immer um den Klang gehen. Und wenn man schonmal da ist, vlt einen Blick in die Werkstatt, sofern vorhanden, werfen. Wer da gut ausgerüstet ist, nutzt seine Möglichkeiten auch gerne ( ne Hobelbank nebst Hobel und Maschienen sollte immer da sein ). Und noch als Tip, lieber nicht den heutigen Trend gehen ein Klavier mit schwarzer oder sonstiger Polyester Oberfläche wählen, der Staub und die Fingerdatscher sehen nicht nur Furchtbar aus, man hat gnaz schnell tiefe Kratzer drin oder sogar nen Lackschaden, das mindert den Wert vor allem im Privathandel dann später stark, also am besten ne sichtbare Holzoberfläche ( Kirschbaum ist mein Favorit^^ )
 
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Sauter und Schimmel Klaviere sind immer eine gute Wahl, heutige Modelle haben einen guten Resonanzboden und auch die Stimmhaltung ist bei beiden Marken sehr gut. Schimmel ist Sauter hier aber in der Qualität und Verarbeitung eine Nasenlänge voraus.

Sehe ich eigentlich gerade anders herum:
Sauter und auch Seiler bieten m.E. mehr Instrument fürs Geld als Schimmel, die die kleinen Klaviere noch immer rastenlose bauen.


Persönlich bin ich aber besser mit den Zimmermann Modellen vertraut und würde das 120 dem Schimmel vorziehen.

Zustimmung!
Das 120er Zimmermann ist ein sehr musikalisches Instrument, im Bass etwas schwächer aber insgesamt "edler" als das Schimmel.

Zimmermann wird in der deutschen Bechstein Fabrik hergestellt und holt klanglich mehr aus seinen 120 raus dar Bechstein von seiner Premium Marke C.Bechstein altbewährtes übernimmt ( siehe die Gußplatte, aber auch Stege und Klaviatur ).

Die neuen Zimmermann-Klaviere werden jetzt aber wohl in weiten Teilen in Tschechien vorgefertigt, oder?
Ich dachte eigentlich, die Mensuren der Zimmermann-Instrumente basieren noch eher auf den damaligen Euterpe/Hoffmann-Instrumente aus Langlau, die Bechstein einst aufgekauft hat und weniger auf den C.Bechstein-Pianos?
 
Sauter und Schimmel Klaviere sind immer eine gute Wahl, heutige Modelle haben einen guten Resonanzboden und auch die Stimmhaltung ist bei beiden Marken sehr gut. Schimmel ist Sauter hier aber in der Qualität und Verarbeitung eine Nasenlänge voraus.

Gut gut, ich selbst bin ein kleiner Sauter Fan :-)
Aber würde mich trotzdem Interessieren wo Du die "Nasenlänge" bei der Verarbeitung siehst?
 
Hallo,

danke für die Tipps. Wir haben uns noch nicht entschieden, da der Klavierlehrer von den Zimmermann abgeraten hat. (nach seiner Meinung nutzen die sich wohl schneller ab?)
Der Klavierlehrer will sich jetzt erst einmal in seiner Bekanntschaft und so nach einem guten gebrauchten umhören.

Zum Glück spielt meine Tochter Flöte, da haben wir solche probleme nicht!
 
Sehe ich eigentlich gerade anders herum:
Sauter und auch Seiler bieten m.E. mehr Instrument fürs Geld als Schimmel, die die kleinen Klaviere noch immer rastenlose bauen.

Ja, aaaber....

wie es heute aussieht, weiß ich ehrlich gesagt nicht einmal. Aber bei den ganzen gebrauchten aus den siebziger Jahren, die ich so in der Kundschaft stehen habe, finde ich Schimmel eigentlich besser, zumindest bei den kleinen Klavieren unter 110 cm. Darüber sieht es wieder anders aus. Selbst Seiler und Sauter (sorry Sunny ;)) haben sich in der kleinen Liga nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Aber die kleinen Schimmel fand ich eigentlich immer ganz okay.

Ich muss auch sagen, dass ich als Geselle eigentlich so gut wie keine Ahnung von Konstruktion habe, nur das, was man in Ludwigsburg so mitbekommt und von Kollegengesprächen. Daher halte ich mich aus Konstruktions-Diskussionen lieber raus. Aber ich kann nicht nachvollziehen, was an rastenlosen Klavieren so schlimm sein soll. Wahrscheinlich gibt es gute physikalische Gründe, rastenlose Pianos nicht für voll zu nehmen. Aber wie gesagt: wenn ich unter 110 cm so vergleiche, dann klingen die Schimmel in meinen Ohren wesentlich besser als Sauter, Seiler, Euterpe oder was es da sonst noch alles so gab. Ist auch nur mein persönlicher Eindruck.

Wie immer: 3 Klavierbauer, 5 Meinungen :rolleyes:
 
Also das Schimmel teilweise noch Rastenlos baut ist mir jetzt zwar neu, aber das kann man ja nachfragen;)

@Sunny
So wie ich das bis jetzt erkennen konnte, sind die Hölzer vor der Verarbeitung bei Schimmel besser klimatisiert worden, zumindest ist das Quell verhalten nicht so stark wie bei Sauter. Das kann jetzt natürlich auch nur Zufall sein, dass ich die guten Stücke zu sehen bekomme. Zudem kommt mir der Stuhlboden bei Sauter immer etwas durchhängend vor.

@Klavierbaumeister
Das ist ne Fehlinfo. Zimmermann wird in Deutschland hergestellt, die Marken unterhalb davon werden im Ausland, unter anderem Tschechien, hergestellt. Ich informier mich nochmal was die Mensur angeht, soweit ich aber weiss, wirds ned von Hoffmann und Euterpe abgekupfert.

Fürs nächste mal gewöhn ich mich glaub ich an die Zitat Funktion:D
 
@Klavierbaumeister
Das ist ne Fehlinfo. Zimmermann wird in Deutschland hergestellt, die Marken unterhalb davon werden im Ausland, unter anderem Tschechien, hergestellt.

Ich schrieb ja nicht "in Tschechien gebaut" sondern "in weiten Teilen in Tschechien vorgefertigt".

Bechstein hat im April 2004 doch Bohemia gekauft.
Aus den Börsennachrichten:

"Im April habe Bechstein die Meldung über den vollständigen Erwerb des tschechischen Flügel- und Klavierherstellers BOHEMIA Piano bekannt gegeben. Zuvor habe Bechstein nur 49% an der BOHEMIA gehalten. In Zukunft werde die übernommene Gesellschaft unter dem Namen C. Bechstein Tschechien firmieren. BOHEMIA Piano habe derzeit zwei Produktionsstandorte in Königsgrätz und Jihlava, wo auch Bechstein bereits ein Werk betreibe. BOHEMIA produziere an den beiden Standorten Klaviere und Flügel, die unter den Marken W. Hoffmann und Bohemia vertrieben würden. Des Weiteren würden Klavier- und Flügelgehäuseteile und weitere Zuliefererteile für das Bechstein-Werk in Seifhennersdorf hergestellt."

Hier geht es um den letzten Satz.


Mensuren:
Natürlich wird nicht abgekupfert.
Bechstein hat 1990 die westdeutsche Firma Euterpe, die auch die Hoffmann-Kalviere baute aufgekauft und wohl einige Konstruktionen übernommen.
 

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