Wohnung und Pianist als Beruf - unmöglich?

auch off-topic

Merkwürdig ist nur, wie viele ausländische Musikstudenten ausgerechnet in diesem mittelmäßigen Deutschland studieren wollen ...

...die Welt wird halt immer kleiner und mobiler ;) und das hat u.a. den Vorteil, dass es nicht wenige sehr gute (!!) russische & polnische Klavierprofessoren/innen an deutschen Musikhochschulen gab und gibt - und hoffentlich bleibt das eine Weile so, nicht dass man die aus Spargründen wegrationalisiert...

Gruß, Rolf
 
Für nervige und zeitlich ungünstige Übungsstunden habe ich deshalb auch noch ein Digitalpiano.

hallo,

das ist sicher eine praktikable Alternative!

zu Hause kann ich treiben, was ich will: der Garten drumherum ist groß genug - deswegen hatte ich mich auch für diese "Wohnsituation" entschieden (relativ kleines Dorf, große Grundstücke), mit all den dazu gehörenden Nachteilen (zum einkaufen weit fahren müssen, "ländlicher Duft" von den Feldern, viel Gesäge, Traktorengeräusche etc).

was den "Lärm" beim üben betrifft (und ich muss viel üben), so habe ich mich daran gewöhnt ;)

Gruß, Rolf
 
Bezüglich der Lärmverschmutzung gibt es auch eine Gewöhnung. Seit wir in unserem Haus luft- und schalldichte Fenster haben, werde ich immer empfindlicher für nächtliche Geräusche, während mich früher nicht mal wendende Busse vor dem Haus gestört haben. Diese "Ruhegewöhnung" ging übrigens schneller als ich brauchte, um festzustellen, daß man mit diesen hermetischen Fenstern nur vernünftig schlafen kann, wenn man sie aufmacht - und seit dem stört der Lärm, wenn ich sowieso schlecht schlafe.

Das berichte ich nur, weil ich glaube, daß in einer Kultur der "Lautlosigkeit" eben alles stört, selbst spielende Kinder und schöne Musik - es sei denn, man ist selbst Verursacher.

Jetzt muß ich noch erzählen, wie ich mich einmal erfolgreich gegen den Radau lärmender Kinder gewehrt habe, denn das ist eine Methode, die viel zu selten verwendet wird - möglicherweise ist sie einfach nicht bekannt:

Nach anstrengender Arbeit bin ich in den Bus gestiegen, mir folgte noch eine Horde lauter Kinder um 6-8 Jahre alt, mit ihrer Lehrerin. Mein erster Gedanke war "das kann ja heiter werden". Dann fiel mir auf, was das wörtlich bedeutet und ich habe einfach mal zugehört und zugeschaut, was die Kinder da so trieben. Es war eine der unterhaltsamsten Busfahrten, die ich je hatte und meine Müdigkeit war hinterher wie weggeblasen. Lustig war es übrigens auch, die anderen Fahrgäste zu beobachte, wie deren Moral immer tiefer sank und wie die Lehrerin vergeblich versuchte, die Kinder im Zaum zu halten. Auf ähnliche Weise komme ich übrigens mit den meisten zunächst störenden Geräuschen klar. Alles Laute verändert die Situation und man muß es irgendwie mit einbauen, sonst stört es sehr. Nur mit Laubgebläsen komme ich nicht klar, aber das liegt vermutlich daran, daß ich diese Geräte als pervers empfinde (Aufwand gegen Nutzen).

Diese Geschichte erklärt aber auch, warum gerade Musik so störend sein kann: Durch die Wände oder Decken hört man vielleicht die Hälfte der Musik und sie ist ziemlich entstellt. Wirklich verstehen kann man da nichts mehr, es ist also relativ sinnloses Geräusch geworden und das läßt sich schlecht in die Situation einbauen.
 
Guendola: Da ist schon was dran. Ein Gräusch ist wesentlich erträglicher oder, wie in deinem Beispiel, sogar "unterhaltsam", wenn man sich darauf einlässt. Oft ist es gar nicht das Geräusch, das stört, sondern die inneren Vorurteile und Agressionen die mit jedem akustischen Impuls neu ausgelöst werden (wenn er einem erst mal aufgefallen ist).
Man muss also "offen" für jedes Geräusch sein. Aber genau da liegt das Problem: Das Geräuschspektrum vor 100 Jahren war sehr begrenzt, und der Mensch hatte sich im Laufe vieler Jahre daran gewöhnen können. Hauptsächlich waren es ja auch natürliche Geräusche, die dem Menschen vielleicht sogar ein gewisses Sicherheitsgefühl gaben. Außerdem gibt es ja naturgemäß bei Naturgeräuschen keinen Verursacher, den man dafür belangen kann, und alle sind gleich betroffen. Somit verstieß der Lärm auch nicht gegen das Gerechtigkeitsempfinden mancher Leute.
Heute gesellen sich ständig neue, zumeist Mensch gemachte Geräusche dazu. Damit wird der Mithörer ständig gezwungen an etwas teilzuhaben, das er selbst vielleicht ablehnt. Man empfindet es dann als Eindringen in die Privatsphäre. Hiervon kann sich, glaube ich, keiner so ganz lossagen. Denn was dem einen sein (zugegeben schwachsinniges) Laubgebläse ist, ist dem Anderen seine Chopinetüde.
 
nein, rolf, so oder so könnte ich höchst virtuos die Laubbläser mitsamt deren Führern zum Mond schießen!!!!:confused:

Ich übe zum Beispiel nie morgens um 7 und nie!!! in so einer Laufstärke!!
 
ja, ein ganzes Regiment:cool:, war zwar ein Verschreiber, aber es passt auch!:D:D
 
Bei mir zu Hause machen alle bis auf meine Mutter Musik. "Wir", das sind vier Kinder, meine Eltern und ein großer "Wach"hund der gerne anschlägt. Meine Eltern haben ein freistehendes Haus und tolerante Nachbarn, TROTZDEM darf man bei uns vor 10 und nach 20 Uhr nicht mehr üben. Als ich als Teenager angefangen habe 6-8 Std. täglich zu üben haben meine Eltern einen Kellerraum komplett schallisoliert, so dass ich auch in der Nacht wenn die anderen schlafen wollten üben konnte. Jetzt ist es sogar oft so, dass ich tagsüber in den isolierten Raum gehe um in Ruhe zu lesen wenn mein Vater lautstark Klavier oder Orgel spielt.
Eine kleine "Übekabine" mit einem "stummen" Klavier ist sicher eine gute Lösung für alle. So spart man sich auch Ärger mit der eigenen Familie wenn z.B. einer krank ist und das Üben einfach nicht verträgt.
 


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