Wie übt ihr, um von 80% gekonnt auf 100% zu kommen?

Das hat einen ganz elementaren Grund:
Es kommt darauf an, wer wie daran übt.
Tonleitern haben aber in der Tat für die meisten Klavierschüler den höheren Übewert weil:
Sie den Gebrauch der schwarzen Tasten und das saubere Anschlagen dieser üben.
(Hanon wird in aller Regel auf die Nummern 1 - 30 oder so reduziert)
Tonleitern den Tonvorrat der einzelnen Tonarten vor Hand und Auge (und den Tastsinn) stellen.
Tonleitern durch den Unter- und Übersatz eine wichtige technische Grundlage einüben und flexible Hände fördern.
Metrisch gebundene (und in Kadenzen zuweilen auch ungebundene) Tonleitern für die gesamte Klassik essentiell als Grundlage des Passagentechnik sind (übrigens gibt es auch Melodien, die auf Tonleitern basieren)
Keines dieser Ziele wird bei Runternudeln von Hanon gefördert.

Aber für das Warmspielen steifer Hände an Beginn der Überzeit mag es helfen.

Die unangenehme 3 - 4 Kombination kann man übrigens auch an Tonleitern üben!

Aber natürlich kann man auch mit Hanon (sollte man dies wollen) vielfältigste Kombinationen üben (transponieren, Rhythmusorten, metrisch verändern, mit gekreuzten Händen spielen, links in A-Dur Recht in G-Dur,.....) Nur: WARUM!!!!

Alle Aussagen gelten immer noch ganz analog für Tonleitern und Hanon.

Auch hier kann man den Gebrauch der schwarzen Tasten und den sauberen anschlag üben. Man soll ja verschiedene Tonarten spielen.

Auch Hanon kann den Tonvorrat der einzelnen Tonarten vor Hand und Auge stellen und den Tastsinn schulen - wenn man es ebend in den verschiedenen Tonarten spielt - und man lernt sogar mehr dabei, weil man es nicht ganz so schnell rein mechanistisch wie Tonleitern in den Fingern hat.

Statt Unter- und Übersatz lernt man dafür mehr über Intervallabstände - flexible Hände und Rotationsbewegungen sowieso.

Auch Hanon-Tonleiter-Schnipsel sind in der gesamten Klassik zu finden.

Keiner dieser Ziele wird beim Runternudeln von Tonleitern gefördert - oh halt, ich hab hier was unterstellt. "Runternudeln". Das was bei Hanon hier immer automatisch mit unterstellt wird, Hanon nudelt man runter, Tonleitern werden künstlerisch wertvoll aufbereitet - klar.

Ich habe niemanden zu Hanon aufgefordert, ich habe nur gefragt, wenn man "Nur: WARUM!!!" Bei Hanon fragt, wieso dann "Nur: WARUM!!!" nicht bei Tonleitern gilt.

Aber STOPP! Es ist alles zum Thema gesagt, ich habe es zwar immer noch nicht wirklich verstanden, aber das liegt an mir - ich denke zu sehr in "Wenn A, dann B", was hier scheinbar nur bedingt funktioniert. Ich fand einige Antworten durchaus interessant, aber ich habe auch zwischen den Zeilen mitunter etwas Relativierung gefunden - dass es eben doch drauf ankommt, wie man es übt, in beiden Fällen. Bei Youtube Leuten wie Josh Wright oder Graham Fitch findet man Hanon - mit ganz entspannter Art, unpauschalisierend, für bestimmte Zwecke (z.B. Verdeutlichung/Übung Rotationsbewegung) und niemals im "Runternudel"-Modus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Man soll ja verschiedene Tonarten spielen.
Nein! Bitte Vorwort des "Komponisten" lesen! Ist aber nicht verboten.
weil man es nicht ganz so schnell rein mechanistisch wie Tonleitern in den Fingern hat.
Auch nein! Tonleitern haben (metrisch gespielt!) in jeder Oktave andere Betonungs Muster. Das würde bei Hanon etwa bedeuten ich spiele Hanon1 in As-Dur und in Triolen oder Quintolen (hab ich gerade probiert, ist für 45 Sekunden Recht unterhältlich)!

Keiner dieser Ziele wird beim Runternudeln von Tonleitern gefördert -
In der Tat! Deshalb hat man einen Lehrer, der zum rechten Zeitpunkt, mit den geeigneten Methoden gezielt fördernde Aufgaben stellt! Wenn der Schüler mitmacht!
 

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