Wie gelingt der "Groove"?

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BachPianist

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Moin zusammen,

ich möchte euch einmal fragen, da mir in letzter Zeit vom Lehrer öfter mal gesagt wurde, ich könne nicht "grooven", was ein großes Problem sei, was denn der "Groove" ist und wie ich diesen erlernen kann. Das ist nun für die Band und für meine Note ein Problem, die Band ist nämlich mein fünftes (mündliches) Prüfungsfach für das Abi und die ganzen vorherigen Noten zählen ja auch mit ins Abi. Nun hab ich noch zwei Wochen Zeit, bis ich in die 11. Klasse komme (G8) und möchte diese noch gerne nutzen, um meine Skills auch für die kommenden Auftritte und Bandproben zu verbessern ;)
Ein großes Problem sei es auch, dass ich bei "Boogie Down" von Al Jarreau nicht grooven könne und da sei dies essentiell.

Also, vielen Dank schon mal :)
 
...also, dass Du mit rhythmusbasierter Musik einen Teil Deiner Abi-Prüfung bestreiten willst, und mit dem Begriff "Groove" nicht anfangen kannst, ist ungefähr genau so bedenklich wie wenn ein Leistungsportler nicht weiß was Kampfgeist ist.... Wenn es nicht groovt, dann rockt es nicht, swingt es nicht, geht es nicht ab und geht nicht in die Beine...Man kann hochvirtuos und oberpräzise spielen und trotzdem nicht grooven. Wenn Du "heiße" Musik spielst, Deine Darbietung aber alle kalt lässt, dann liegt es unter anderem am fehlenden Groove. Mit freundlichen Grooves. TJ
 
Ich hab ja zuvor auch schon jahrelang in der "Juniorband" gespielt, nur haben die Pianisten da quasi nur einen Akkord pro Takt gespielt und selten etwas rhythmisch anspruchsvolles, und der andere Lehrer war immer mit uns zufrieden und es war nie vom nicht vorhandenen Groove die Rede. Ich darf ja bei der Abiprüfung auch ein Stück spielen, was ich möchte, dann werde ich wohl irgendwas von Bach nehmen, aber halt auch irgendwas, was mir gegeben wird. Mir wurde ja gesagt, wenn ich länger in der Band bin, komme ich schon rein in den Groove...
Ich wollte ja auch gerne einen Musik-LK nehmen, aber der kam nicht zustande, die Band als mündliches Prüfungsfach war ja nun die "Notlösung", ist aber immer noch für mich die beste Lösung. Ich hab ja trotzdem einiges an pianistischer Erfahrung und einige hilfreiche Theoriekenntnisse, aber was genau "Groove" ist, konnte mir keine so richtig sagen. Hast du vielleicht irgendwelche Beispiele?
 
Gerade als Bachpianist solltest Du den Groove längst verinnerlicht haben.
Schau mal bei Wiki nach, da stehen zumindest einige wesentliche Sachen, die Du wiedererkennen solltest.

Ansonsten ist Groove halt auch ein Gefühl, dass erst durch ganz präzises Timing entsteht oder auch umgekehrt.
 
Mir wurde das genaue Gegenteil gesagt, nämlich, dass Leute, die Bach spielen oder generell genau nach Noten in der Regel keinen Groove draufhaben, weil sie zu "steif" sind :D
 
@BachPianist:

In einer Band mitzuspielen ist schon einmal eine gute Methode, um Groove zu lernen, vor allem dann, wenn ein guter Drummer und ein guter Bassist den Laden am Laufen halten.Weiter gehört ein Verständnis, eine Vorstellung im Kopf, dazu. Groove ist das, was den Zuhörer zum Mitschnippen veranlasst. Die wichtigste Voraussetzung dafür ist, wie schon gesagt wurde, das Timing. Und Timing heißt zuallererst, genau im Takt und genau im Tempo zu spielen.

Du wirst nicht umhin kommen, Dich mit diesen Begriffen theoretisch und praktisch auseinander zu setzen. Man kann das alles lernen, auch Du natürlich. Es gibt kaum einen Menschen, der gar kein Gefühl für Rhythmus hat.

Ansonsten ist es am Klavier solo schwieriger, den Groove zu halten, als mit einer Band im Rücken.

CW
 
Groove ist aber nicht nur Takt/Tempo, sondern Betonung des Rhythmus, Rhythmusgefühl. Boogie, Tango, Samba kann man nur glaubwürdig spielen, wenn man den Rhythmus und den Charakter der Musik verinnerlicht hat, die Stimmung fühlt und das Gespielte spieltechnisch ausdrücken kann.
Das heißt, Du kannst zwar Boogie spielen. Aber ob Du Boogie spielen kannst, ist etwas ganz anderes.
 
Ich würde den Groove als die Seele eines Stückes bezeichnen, die man nicht greifen kann, aber spürt. Roberto Blanco fällt damit wieder raus. Rhythmus und Charakter sind Teil des Groove. Ich würde auch differenzieren zwischen dööflich mitklatschen und mitschnippen.
 
Ja, mit der Band war das zumindest gar nicht soo schlecht, wie man mir sagte, der Drummer ist auch sehr gut. Aber mir wurde auch gesagt, ich soll nicht das spielen, was aufm Blatt steht, sondern ternär und ein bisschen hinter den Zählzeiten, wobei ich mit dem Begriff "ternär" auch nicht so viel anfangen kann...
 
und noch @Tastenjunkie : Derjenige Lehrer, der die Band leitet, wollte mich ja unbedingt in der Band als Pianist haben, also kann das ja nicht so ein großer Fehler sein ;)
 

wie wärs denn, wenn Du vor dem Spielen eine Gerstenkaltschale zu Dir nähmst? Ungefähr einen halben Liter. Kann recht entspannend und groovy wirken.
 
@rolf:

Kann man auch. Und auf jeden Fall von den Musikern seiner Begleitband.

CW
 
Du hast ja zum Glück noch Zeit, ordentlich zu üben, denn der (ich geh jetzt mal einfach davon aus dass du das mit Groove meinst) Swing Rhythmus erfordert doch einiges an Übung und genaustes zählen, vor allem am Anfang.

Mach dich am besten zuerst mit den Begrifflichkeiten und der Theorie vertraut. Dann setzt Du dich ans Klavier und spielst einfache Stücke und zählst dabei langsam auf der Triole als Grundschlag.
Parallel dazu solltest Du schon Mal an der Betonung üben: Gerade die Hervorhebung von Offbeat Parts ist wichtig.

Ebenfalls von Bedeutung in einer Band ist die Begleitung - diese erfordert aber, dass deine Hände absolut unabhängig voneinander arbeiten können - Du musst die Begleitung als eine Art Baustein sehen, die Du nach belieben zu den Licks/Riffs in der anderen Hand austauschen kannst.
Wenn das Mal klappt, solltest Du schon ein Gefühl für den Rhythmus entwickelt haben.
Dann brauchst Du bei leichten Sachen auch nicht mehr unbedingt mitzählen und kannst sie i.d.R vom Blatt spielen, falls Du in deiner Band nach Noten spielst.

Hör Dir am besten auch viel Jazz/Blues und was es nicht sonst noch alles gibt an: Durchs hören und nachspielen lernst Du noch mal mehr als durch ein Notenblatt.

Hier am Rand noch die Bemerkung, dass ich auch nur nebenbei an Blues übe - ich nehme kein Jazzpiano Unterricht oder dergleichen, daher kann ich dir nur sagen, was mir persönlich geholfen hat ;-).
 
Aber mir wurde auch gesagt, ich soll nicht das spielen, was aufm Blatt steht, sondern ternär und ein bisschen hinter den Zählzeiten, wobei ich mit dem Begriff "ternär" auch nicht so viel anfangen kann...
Da genau liegt Dein Problem.
Zunächst: Ternär ist das Gegenteil von Binär und heißt dreigeteilt. Siehe auch bitte in der WIKI nach. Als Anhaltspunkt: Swing ist ternäre und Latin ist binär.

Boogie Down wird binär notiert, aber ternär interpretiert.
Dabei gilt: Der Grundbeat in Vierteln (Handclaps auf 2 und 4)
und die Achtel werden binär interpretiert. Also so wie geschrieben.
Die Sechszehntel allerdings werden ternär gespielt und in diesem Tempo ist das nicht so einfach.
In diesem Funk-Groove darfst Du auf keinen Fall hinter dem Beat spielen.
Wie schon gesagt, Viertel und Achtel exakt in Time (auch wenn sie synkopisch sind).
Bei den Sechszehnteln werden die Downbeats exakt in Time gespielt, die Off-Beats werden jedoch angeswingt (= Ternär).

 
Schau Dir den Film "Crossroads - Packt mit dem Teufel" an .... da gehts um Groove, Feeling, Soul ... alles Dinge die nichts mit Zählzeiten oder betonten und unbetonten Noten zu tun haben ...

Viel Spass dabei
Hyp
 
Die Antwort auf die Problematik ist bedauerlicherweise recht einfach.

Bachpianist berichtet, dass ihm gesagt worden sei, dass er nicht groove.

Das heißt, er selber versteht gar nicht, was los ist, also was Groove sein könnte und was an seinem Spiel ungroovig ist.
Außerdem wird noch was dahergeredet von "ternär" oder hinterm/vorm Beat spielen etc., was natürlich ohne Zugang zum Gefühl, also zum Fühlen dessen, wie es schlüssiger- und groovenderweise klingen müsste, absolut nutzlos ist.

Dies bedeutet, dass Bachpianist auch niemals wird grooven können.
Entweder man spürt beim Anhören von Musik, ob diese groovig ist oder nicht - und dann kann man potentiell auch groovig spielen -, oder man spürt es nicht, so wie es offenbar bei Bachpianist der Fall ist.

Pech, aber jeder ist halt verschieden.
 
Allgemein kann man hier nachlesen
https://de.wikipedia.org/wiki/Groove_(Musik)

Auf die Situation hier bezogen, ist mit grooven wahrscheinlich das rhythmische Verschmelzen der Band gemeint, d.h. jeder spürt den gemeinsamen groove

Man beobachte mal die Körpersprache von Amy Winehouse im folgenden Video, lange bevor sie einsetzt:



 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Die Antwort auf die Problematik ist bedauerlicherweise recht einfach.

Bachpianist berichtet, dass ihm gesagt worden sei, dass er nicht groove.

Das heißt, er selber versteht gar nicht, was los ist, also was Groove sein könnte und was an seinem Spiel ungroovig ist.
Außerdem wird noch was dahergeredet von "ternär" oder hinterm/vorm Beat spielen etc., was natürlich ohne Zugang zum Gefühl, also zum Fühlen dessen, wie es schlüssiger- und groovenderweise klingen müsste, absolut nutzlos ist.

Dies bedeutet, dass Bachpianist auch niemals wird grooven können.
Entweder man spürt beim Anhören von Musik, ob diese groovig ist oder nicht - und dann kann man potentiell auch groovig spielen -, oder man spürt es nicht, so wie es offenbar bei Bachpianist der Fall ist.

Pech, aber jeder ist halt verschieden.
Ich stimme mal @hasenbein zu, das gibt es nicht ;)

Entweder man hat den Swing oder nicht...
 

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