WIE bessere Pianos, Stimmungen bei Auftritten, z. B. Hotels u.a.?

Wenn man als (nicht berühmter) Jazzmusiker auch noch anfängt, Ansprüche zu stellen, dann bleiben fast gar keine Gigs mehr übrig. Das sind leider die Tatsachen. Man kann ja froh sein, wenn an einem Auftrittsort überhaupt ein akustisches Instrument vorhanden ist.

Die meisten Male im Ritz habe ich auf meinem E-Piano gespielt, zudem mit Band, wo die Piano-Qualität nicht ganz so entscheidend ist wie beim Solospiel. Außerdem war es ja nur Backgroundmusik.

Ein Solo- oder Pianotrio-Konzert würde ich natürlich nicht auf einem E-Piano spielen, da müssen dann schon die instrumentalen Gegebenheiten halbwegs stimmen.

LG,
Hasenbein
 
Die Musiker, obwohl zum Büffett spielend, durften davon nichts essen, sondern mussten in die Betriebskantine des Hauses, wo es schlechtes Imbiss-Essen gab.
Naja, hasi, als Pianist rangierst Du in der Hackordnung vermutlich irgendwo zwischen Personal und Gästen. Rein formal eher beim Personal, auch wenn das bitter ist für die Künstlerseele. Und jetzt stell Dir mal vor, ein Kellner füllt das Buffett auf und - wo er schon mal da ist - mopst sich ein gefülltest Teilchen. Wär komisch, ne? Aber der Pianist soll sich erst mal 'n Teller vollmachen!?
 
Das kommt immer darauf an, von wem man gebucht wurde: Falls man von einem privaten Veranstalter für einen Auftritt im Hotel gebucht wurde, ist man als Musiker meistens eher Gast als Personal. Das kann aber auch in einem Restaurant oder Hotel passieren. Da ist es aber seltener. Habe schon alles erlebt (von gar nichts zu essen über Schnitzel bis zum 5 Gänge Menü) Meistens wird man als Musiker aber sehr gut behandelt und bekommt auch das gleiche Essen, wie die anderen Gäste. Und statt zu jammern, könnte man sich ja schon vorher das Essen, Getränke, Übernachtung, Flugkosten usw. im Vertrag zusichern lassen :-)
 
Private Veranstalter ist ja n ganz anderes Ding wenn man zu Feierlichkeiten gebucht wird - da hat man in der Tat recht wenig mit dem Personal zu tun, außer daß man wie alle anderen Gäste behandelt wird.

Bars und Hotels sind da wieder ne andere Sache - hab schon erlebt daß mir n Kellner najelegte "wenn ich schon die Getränke umsonst bekäme, könnt ich mich zwischendurch auch mal in der Küche nützlich machen" :dizzy:

LG
Henry
 
In Las Vegas stehen Flügel rum, die genau so aussehen wie Flügel, aber digitalisiert sind.

Man kann auch so eine Hülle für sein Digi kaufen. Die Beine sind einklappbar. Die Idee finde ich super, den Preis von 1.149.- € ohne Steuer und Versand allerdings nicht:

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Naja, hasi, als Pianist rangierst Du in der Hackordnung vermutlich irgendwo zwischen Personal und Gästen. Rein formal eher beim Personal, auch wenn das bitter ist für die Künstlerseele. Und jetzt stell Dir mal vor, ein Kellner füllt das Buffett auf und - wo er schon mal da ist - mopst sich ein gefülltest Teilchen. Wär komisch, ne? Aber der Pianist soll sich erst mal 'n Teller vollmachen!?

Das ist bei "Muggen" der absolute Normalfall (98%)!
Die Musiker dürfen sich stets am vorhandenen Buffet bedienen, wenn sie Pause machen.
Die Servicekräfte hingegen meist nicht.

Es zeugt ja lediglich von der Kulturlosigkeit und dem mangelnden Respekt, der im Ritz herrschte, dass es dort nicht so war und die Musiker quasi den Kellnern gleichgestellt waren.

Jawohl, ich als Pianist bin zum einen ranghöher als ein Kellner, zum anderen bin ich nicht "Personal", sondern mit meiner Darbietung künstlerischer Gast. Peng, aus.
Wer das anders sieht, soll mich bitte nicht buchen, sondern sich sonstwohin f*****.

LG,
Hasenbein
 
Weil ich a) einen erheblich höher qualifizierten Beruf ausübe und b) nicht als Fußvolk dort arbeite, das dem Restaurantchef untersteht, sondern als, wie gesagt, Gastkünstler bei einem besonderen Event eingeladen bin.

Wie ich ebenfalls bereits schrieb: Wenn ein Veranstalter das anders sieht und mich anders definiert, kann der mir gestohlen bleiben mit seinem Kackladen. Ganz einfach.
 

Die Erklärung, warum es bei ihr nur zum Job "Bedienung" gereicht hat, ist in dieser Äußerung schon zum Teil enthalten. :-P
 
Das ist bei "Muggen" der absolute Normalfall (98%)!
So kenne ich das ebenfalls. Meist wird man während des Spielens bereits darüber informiert, an welchem Tisch für einen eingedeckt sei und man möge sich ruhig mit dem Personal darüber abstimmen, was man gerne in der Spielpause essen möchte. Zumindest ein Erfrischungsgetränk wird einem durch ein professionell und aufmerksam agierendes Servicepersonal meist ohne endloses Warten und Nachfragen gereicht. Im Gegenzug ist es allerdings auch ganz sinnvoll, das Mineralwasser für den Pianisten nicht auf der Stelle einzufordern, wenn gerade unter Zeitdruck der Hauptgang für die Gäste aufgetragen wird.

Weil ich a) einen erheblich höher qualifizierten Beruf ausübe und b) nicht als Fußvolk dort arbeite, das dem Restaurantchef untersteht, sondern als, wie gesagt, Gastkünstler bei einem besonderen Event eingeladen bin.
Musikerkollegen aus dem Kreuzfahrtbereich sind traditionell der Auffassung, dass der gebuchte Künstler Passagierstatus haben und behalten sollte - auch wenn diese Einschätzung durch zunehmenden Preisdruck und internationale Konkurrenz vielerorts aufgeweicht wird. Als Künstler ist man im Regelfall ja nicht am Hause fest angestellt, sondern man wird durch die Geschäftsführung respektive durch von ihr beauftragte Führungskräfte direkt engagiert. Folgerichtig stehen in der Regel die vom Künstler verzehrten Speisen und Getränke auf dem Buchungsbeleg unter dem Stichwort "Geschäftsführer". Im Gegensatz zu den Servicekräften ist man auch nicht an Weisungen der Restaurant- und Serviceleitung gebunden - was ja auch dem Wesen einer Tätigkeit auf selbständiger Basis entspricht.

"Höher qualifizierter Beruf"? Kraft Ausbildung und der vorhandenen Bildungsabschlüsse ist das so - auch wenn das manche anders sehen. Im Theaterbereich gab es mal Zeiten, zu denen der Korrepetitor als "Hilfsdirigent" in die gleiche Kategorie wie jeder "Kulissenschieber" gehörte, obwohl das Spiel schwieriger Klavierauszüge und das bühnengemäße Einstudieren von Soli, Ensembles und Chören nur mit sehr hoher künstlerischer Qualifikation gelingen kann. Allerdings gibt es Möglichkeiten, die Geringschätzung bestimmter Tätigkeiten auf lange Sicht durch Substanz zu entkräften. Da ist es gut, wenn man nicht mehr vom Job eines "Barpianisten" (der mit dem Trinkgeldbecher oben auf dem Deckel in irgendwelchen obskuren Kaschemmen vor sich hin klimpert), sondern von professioneller Piano-Livemusik spricht, die von vielfach erstklassig ausgebildeten Spezialisten ausgeübt wird.

LG von Rheinkultur
 
Mal abgesehen von der Frage ob man heutzutage überhaupt noch von "ranghöher" sprechen kann finde ich es ist gerade das Besondere des Künstlers, dass er traditionell außerhalb oder auch über der "Rangordnung" schwebt. Der Künstler hat einen Sonderstatus in der Gesellschaft der ihm erlaubt sich dort mit einer gewissen "Narrenfreiheit" zu bewegen. Er nimmt teil am Essen und Trinken mit seinem Publikum und ist Teil der Tischgemeinschaft. Er muss idealerweise für nichts bezahlen. Er kann sich wie ein Hofnarr in seiner Künstlerfreiheit über manche sozialen Normen und Verantwortlichkeiten hinwegsetzen muss aber auch den weltlichen Gütern entsagen. Sehr schön beschreibt das Goethe in seinem Gedicht "der Sänger".

Die goldne Kette gib mir nicht,
Die Kette gib den Rittern,
Vor deren kühnem Angesicht
Der Feinde Lanzen splittern;
Gib sie dem Kanzler, den du hast,
Und laß ihn noch die goldne Last
Zu andern Lasten tragen.

Ich singe, wie der Vogel singt,
Der in den Zweigen wohnet;
Das Lied, das aus der Kehle dringt,
Ist Lohn, der reichlich lohnet.
Doch darf ich bitten, bitt ich eins:
Laß mir den besten Becher Weins
In purem Golde reichen.

Er setzt' ihn an, er trank ihn aus:
O Trank voll süßer Labe!
O wohl dem hochbeglückten Haus,
Wo das ist kleine Gabe!
Ergehts euch wohl, so denkt an mich,
Und danket Gott so warm, als ich
Für diesen Trunk euch danke.
 
Entweder man engagiert einen Pianisten als Dienstleister oder als Künstler.

Ein Dienstleister soll eine musikalische Kulisse abliefern. Da ist er also von einem Kulissenschieber nicht weit entfernt. Außerdem ist die Anzahl der falschen Töne, der Klang des Instrumentes und die Auswahl der Songs ziemlich edal - solange er nicht die "Internationale" spielt. Und selbstverständlich darf er nicht über das Buffet herfallen wie die Gäste.

Ein Künstler wird in jeder Hinsicht anders beurteilt und natürlich auch anders behandelt. Hotels engagieren aber nicht nach künstlerischen Erwägungen sondern nach Funktionalität und Preis. Da reicht dann auch, wenn überhaupt, 'ne Currywurst.

CW
 
Der Kommentar einer Bedienung: "Sie spielen doch hier nur" :geheim:
Da kommt man sich ja vor wie ein Hundehalter: "Der tut nix, der will nur spielen". Dazu gibt es auch irgend so einen asbachuralten Beamtenwitz, wenn ich mich recht entsinne.

Die Erklärung, warum es bei ihr nur zum Job "Bedienung" gereicht hat, ist in dieser Äußerung schon zum Teil enthalten. :-P
Die einfache angelernte Servicekraft hat natürlich ihre Daseinsberechtigung, keine Frage. Aber dem beruflichen Fortkommen ist es auch abträglich, mit hoher Qualifikation verbundene Tätigkeiten gering zu schätzen und abfällig zu beurteilen. So mancher bleibt nämlich in der Hierarchie der Berufswelt ganz unten, wenn ihm der Makel anhängt, fremde Lebensleistungen nicht zu respektieren. Hoch qualifizierte Kräfte haben nämlich meist eine Menge in ihre Karriere investiert, während andere mit geringer Qualifikation bereits zur gleichen Zeit Geld verdient haben.

Da erinnere ich mich an einen Busfahrer im Linienverkehr, der solange vom Steuer aus die Fahrgäste angemault hat, bis er von einem mal eine angemessene Antwort bekam: Hätte er in der Schule aufgepasst und einen vernünftigen und qualifizierten Beruf erlernt, müsste er jetzt diesen niedrigen Sch***job nicht ausüben. Sofort war Ruhe vorne auf dem billigen Platz... .

LG von Rheinkultur
 
Rangordnung ist was Gutes, wenn man selber zu den höchsten Rängen gehört - so könnte man das Thema zusammenfassen. Einen ideologischen Überbau mit dem Künstler als außerhalb der Rangordnung Schwebenden braucht es dafür wohl nicht, zumal die Musik bei solchen Anlässen ohnehin nur als Hintergrundgedudel gedacht ist und nicht als künstlerischer Vortrag.

Das ist keinesfalls gegen die Auftretenden gerichtet, sondern nur eine objektive Feststellung. Wenn Musik von Gesprächen begleitet oder gar übertönt wird, wird sie nicht mehr als Kunstprodukt aufgenommen, sondern als Lückenfüller - wie 99% der musikalischen Rezeption heutzutage. Der alte Beethoven hat nach überlieferter Anekdote wegen sowas den Raum mit der Bemerkung verlassen, dass er für solche Schweine [die während des musikalischen Vortrags reden] nicht spiele. :lol:
 
Einen ideologischen Überbau mit dem Künstler als außerhalb der Rangordnung Schwebenden braucht es dafür wohl nicht, zumal die Musik bei solchen Anlässen ohnehin nur als Hintergrundgedudel gedacht ist und nicht als künstlerischer Vortrag.
Darauf ein ganz entschiedenes Jein.;-);-);-);-)

Die Piano-Livemusik soll das Ambiente des Einsatzorts dergestalt aufwerten, dass sich die Gäste wohlfühlen, dort gerne länger als beabsichtigt verweilen und selbstredend mehr konsumieren. Insofern ist diese Tätigkeitsform Bereichen wie Werbemaßnahme und Verkaufsförderung zuzuordnen. Erfolgreich kann man so eine Aufgabe nur ausüben, wenn man mit dem nötigen Einfühlungsvermögen für Wohlbefinden sorgt. Ein Kunde (in diesem Falle der Besucher eines Gastronomiebetriebs) will nicht das Gefühl haben, man wolle ihm etwas verkaufen, andrehen oder gar aufzwingen. Er legt Wert auf das Bewusstsein, selbst etwas haben zu wollen und sich aktiv für etwas zu entscheiden. Warum ist das so? Dem Wesen des Menschen ist eigen, dass er sich nur für das interessiert, was er selbst will. Wer als Anbieter erfolgreich sein will, interessiere sich demnach für das, was der Kunde will, damit dieser zugreift. So ein Angebot will mit viel Geschick auf den Weg gebracht werden - dazu muss der Künstler permanent ganz präzise und aufmerksam registrieren, was um ihn herum sichtbar und unsichtbar geschieht. Plötzlich steht mit einem Mal ein Gast neben dem Klavier und erkundigt sich verwundert, wie man ohne persönliches Gespräch ausgerechnet sein Lieblingslied ausfindig machen konnte, das man soeben gespielt habe. Ja, das kann es geben - und so funktioniert effektive Werbung.

So viel zum Thema belangloses "Hintergrundgedudel". Um dazu in der Lage zu sein, sollte man über eine möglichst hohe und nicht über eine möglichst niedrige fachliche Qualifikation verfügen. Von wegen "Barpianist", der einfach nur irgendwelches belangloses und austauschbares Geklimper von sich gibt. Man muss immer damit rechnen, dass der Kunde viel mehr wahrnimmt und registriert als er anderen mitzuteilen pflegt.

LG von Rheinkultur
 

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