Wie bereitet man sich optimal auf eine Vorspielsituation vor?

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Debbie digitalis

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Hallo miteinander,

ich frage mich gerade, wie man sich optimal auf eine Vorspielsituation vorbereitet, wenn man das vorzutragende Werk an sich schon ganz gut hinbekommt, jedoch noch bemüht ist, an Details zu feilen, um das Ganze beim Vorspiel richtig schön klingen zu lassen!:D

Ich habe das fragliche Stück jetzt in den letzten Tagen wirklich sehr intensiv geübt, habe mir Takte herausgepickt, die noch besser klingen könnten, das Tempo zum Teil zu Übezwecken wieder heruntergefahren, überall genau hingehört, unterschiedliche Teile in unterschiedlicher Reihenfolge immer wieder geübt - aber wenn ich heute - nach längerem Üben - das komplette Stück von Anfang bis Ende richtig schön spielen möchte - dann klappen plötzlich Sachen nicht mehr, die eigentlich immer geklappt haben!

Habe ich momentan zu viel geübt - gibt es das???
M.E. muss ich jetzt einfach mal eine Weile Abstand nehmen, was anderes machen und vielleicht morgen nachmittag oder übermorgen schauen, wie es mit dem Stück aussieht!

Gibt es professionelle Hinweise für eine Vorspielvorbereitung (insbesondere wenn das Stück etwas länger ist) - oder macht das jeder individuell verschieden???

Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an einen Marathonlauf, den ich vor knapp zehn Jahren gelaufen bin. Die Laufvorbereitung war sehr strukturiert, jedoch liefen wir in der gesamten Vorbereitungsphase niemals die gesamte Strecke. Es gab Tempoläufe, Läufe unterschiedlicher Länge, Läufe in unterschiedlichem Gelände - aber niemals einen Lauf in der Länge der gesamten Marathonstrecke im Zieltempo!

Vielleicht ist das ein schlechter Vergleich - aber damals habe ich den Marathonlauf in einer für mich zufriedenstellenden Zeit bewältigt.

Ich frage mich jetzt lediglich, wie man sich optimal auf das Vorspielen eines (für meine bisherige Spielerfahrung) etwas längeren Stückes vorbereitet!

Kann mir jemand dazu irgendwelche Tipps geben??

LG

Debbie digitalis
 
Liebe DebbyDigitalis,

die beste Vorbereitung ist das Stück sicher in- und auswendig zu können.
Laß Dir von Deinem Mann oder ... willkürlich einen Takt zeigen aus dem Stück und spiele sofort ab diesen Takt - vielleicht nur diesen ... und dann laß Dir noch einen herauspicken ....

Stell dir bildlich das Publikum vor und spiele vor ihnen - und wenn ungewollte Töne erklingen, laß sie ziehen und spiel weiter. Es ist ja genau diese Sorge, daß man sich verspielt oder Konzentrationslosigkeit schwarze Löcher erzeugen kann.

Mit dem Marathonlauf würde ich das nicht vergleichen. Du läufst nicht alleine, hast ständig die Probleme anderer um Dich. Aber zusammen streben sie alle einem Ziel entgegen. Beim Vorspielen spielst nur Du allein.

Im übrigen: gönn Dir ein bißchen Nonchalance - wenn Du für Dich weißt im Stillen, ich kanns - dann glaube an Dich. Wenn die Vorbereitungsphase Dich verwirrt, stimmt irgendetwas nicht. Dann setzt Du Dich zu sehr unter Druck. Warum das so ist, kannst nur Du für Dich klären.

Am Tag der Aufführung würde ich nicht so viel essen, gelassen bleiben, vielleicht einen Tag vorher auch nichts mehr erledigen müssen ..... spazierengehen, sich mit der Kleidung beschäftigen: Was ziehe ich an? Das sind so schöne Frauenmomente, die ablenken -
Mein Vorführtip kurz vorher ist immer wieder gerne: sich vorstellen, wie man unter einen klaren Wasserfall tritt und alles Unnötige abgespült wird. Der Rest kommt wie es kommt -Du wirst ja schon bewundert allein dafür, daß Du Dich traust.

Du machst das schon.
Lieber Gruß
Kulimanauke
 
Kulimanaukes sehr schöne Ausführungen möchte ich noch an einigen Stellen vertiefen. Das sind keine professionellen Ratschläge, allerdings welche von einem Leidensgenossen, ich übe auch gearde für ein Konzert Mitte März:

Der Grund, den Marathonlauf nicht als solchen zu üben, liegt darin, dass er sehr "teuer" ist. Faktisch brauchst Du danach eine längere, mehrtätige Ruhephase, bis Du wieder vernünftig trainieren kannst. Überhaupt kann man nur wenige solcher Läufe im Jahr machen. Bevor man diesen also als solchen trainiert und damit mehrere Tage Vorbereitung "verbraucht", nutzt man diese Tage in der Regel besser. Außerdem gehört zum "Preis" eines Marathons die enorme Anstrengung, welcher man sich kaum einfach mal so aussetzen kann und will.

Bei der Musik ist das anders. Du kannst völlig schadlos Dein Vorspielstück täglich spielen, auch mehrmals täglich. Es überanstrengt Dich auch nicht. Und sollte auch nicht schaden. Trotzdem ist es natürlich wichtig, immer mal wieder anders zu üben: Langsam, extrem rhytmisch, einzeln(!), undynamisch, überdynamisch, etc. Es ist ja gerade die Erfahrung des Anderen, welche uns beim richtigen Spielen die nötigen Freiheiten gibt. Das Stück mal einen oder zwei Tage komplett beiseite zu legen schadet auch nicht.

Sehr wichtig finde ich auch mentales Üben. Nimm dir die Noten und stelle Dir vor, wie Du es spielst. Beobachte Dich in Deiner Vorstellung, wie Du am Klavier sitzt. Spüre die Bewegungen. Höre auf die Schönheit des Klangs. Sieh genau die Tasten, welche Du spielst. Kannst Du es auswendig? Falls ja, dann kannst Du es auch versuchen mental auswendig zu spielen. Kommst Du auswendig durch? Nicht nur beim Klang, auch bei der Vorstellung wo die Tasten genau liegen. Beim mentalen Üben darfst Du gerne sehr, sehr viel langsamer sein, aber du darfst keinen Ton vergessen!

Ganz wichtig: Freue Dich auf diesen Moment, in welchem Du die Herzen der Zuhörer berühren darfst!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Liebe DebbyDigitalis,

die beste Vorbereitung ist das Stück sicher in- und auswendig zu können.
Laß Dir von Deinem Mann oder ... willkürlich einen Takt zeigen aus dem Stück und spiele sofort ab diesen Takt - vielleicht nur diesen ... und dann laß Dir noch einen herauspicken ....

Liebe Kuli,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort und die darin enthaltene Aufmunterung!

Allerdings zum obigen Vorschlag: Mein Mann... sagt hin und wieder zu meinen Vorspielvorbereitungen so in etwa:
du spielst ja so schön - aber kannst du nicht mal wieder was anderes spielen, z.B. ....

Dann sage ich: Es dauert ja nicht mehr so lange - in zwei Wochen kommt jede Menge anderes auf das Notenpult!

Stell dir bildlich das Publikum vor und spiele vor ihnen - und wenn ungewollte Töne erklingen, laß sie ziehen und spiel weiter. Es ist ja genau diese Sorge, daß man sich verspielt oder Konzentrationslosigkeit schwarze Löcher erzeugen kann.

Liebe Kuli,
an sich müsste ich mir ja gar kein Publikum vorstellen! Auch wenn ich in unserem mehrstöckigen Haus (bewohnt von einer Großfamilie) die Tür des Übezimmers zumache und vermute ungestört und ungehört zu üben - dann ist das nicht mehr als ein hoffnungsvoller Trugschluss. Mein Spielen wird zumeist von irgend einem Familienmitglied (oder mehreren) durch Wände und über Etagen gehört - und wenn ich einmal vorschlagen sollte: ich spiele euch allen jetzt mal mein aktuelles Vorspielstück vor - dann käme nur: ach das, das haben wir doch schon ganz oft gehört!

Natürlich hast du recht damit, dass ich mir die Vorspielsituation mal gedanklich vorwegnehmen sollte, mir mal vorstellen sollte, und mir auch Gedanken dazu machen sollte, wie ich am besten reagiere, wenn ich mich mal einen Fehler mache oder hängenbleibe. Das kann man gedanklich vorwegnehmen und trainieren.

Was mir allerdings die größte Sorge macht - und was man nicht vorwegnehmen kann: die Atmosphäre, die in einer Vorspielsituation herrscht, das völlig fremde Instrument (ein Flügel, auf einem solchen habe ich noch nie gespielt) und die Streiche, die einem in einer solchen Situation die eigene Nervosität spielen kann...

Mit dem Marathonlauf würde ich das nicht vergleichen. Du läufst nicht alleine, hast ständig die Probleme anderer um Dich. Aber zusammen streben sie alle einem Ziel entgegen. Beim Vorspielen spielst nur Du allein.

Damit hast du völlig recht! Beim Marathon ist man immer in (guter) Gesellschaft - es sei denn man wäre der Spitzenreiter, der allen vorweg läuft!:D Ausserdem gibt es jede Menge Streckenposten, die sämtliche Läufer unaufhörlich anfeuern, mit Wasser und Bananen etc. versorgen! Beim KLaviervorspiel gibt es keine derartigen Unterstützungen durch das Auditorium!:D

Im übrigen: gönn Dir ein bißchen Nonchalance - wenn Du für Dich weißt im Stillen, ich kanns - dann glaube an Dich.

Darum werde ich mich bemühen! Morgen wird das Stück noch mal der KLin vorgespielt und mit ihr durchgegangen und dann habe ich noch eine Woche! Heute hat das Stück wieder richtig gut geklappt!

LG

Debbie digitalis
 
Moin,

vielleicht solltest Du folgenden Passus noch einmal kritisch überdenken:

Heute hat das Stück wieder richtig gut geklappt!

und davon abkommen, beim Üben darauf hin zu arbeiten, dass es mal klappt. Auf dass es zufällig beim Vorspiel ebenso sei.

Zerpflücke das Stück, versenke Dich in kleine, kleinste Teile, übe exzessiv in diesen Miniabschnitten, bis Dir das Stück wie ein alter Filzlatsch vorkommt (inwendig statt auswendig).
Vor allem das Langsamspielen nicht vergessen (Tage vorher mit verminderter Geschwindigkeit "gelangweilt" spielen). Natürlich kannst Du Dir, wenns soweit ist, alles mögliche vorstellen (Zuschauer im Nachthemd oder das Vorspielen im Gehörlosenverein), aber bei falscher Vorbereitung wird das auch nicht viel nützen.

Das Stöbern im Forum kann auch kein Fehler sein, denn das Thema ist nicht grade neu, weswegen sich die Antworten, wie man hier sieht, nicht grade häufen.

Viel Erfolg!

Klavirus
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Kulimanaukes sehr schöne Ausführungen möchte ich noch an einigen Stellen vertiefen. Das sind keine professionellen Ratschläge, allerdings welche von einem Leidensgenossen, ich übe auch gearde für ein Konzert Mitte März:

.....Bei der Musik ist das anders. Du kannst völlig schadlos Dein Vorspielstück täglich spielen, auch mehrmals täglich. Es überanstrengt Dich auch nicht. Und sollte auch nicht schaden. Trotzdem ist es natürlich wichtig, immer mal wieder anders zu üben: Langsam, extrem rhytmisch, einzeln(!), undynamisch, überdynamisch, etc. Es ist ja gerade die Erfahrung des Anderen, welche uns beim richtigen Spielen die nötigen Freiheiten gibt. Das Stück mal einen oder zwei Tage komplett beiseite zu legen schadet auch nicht.

Liebe Sita,

danke für deine ausführliche Antwort! Leider habe ich sie heute erst entdeckt! Du hast sicherlich recht damit, dass das tägliche Spielen (oder besser gesagt Trainieren) eines Vorspielstücks weder überanstrengt noch (der Gesundheit) schadet. Auch deine Ausführungen zum Marathonlauf sind völlig zutreffend.

Allerdings bin ich der Meinung: eine hochintensive Vorbereitung eines Vorspielstücks kann den eigenen Spielgenuss und damit auch den Hörgenuss der Zuhörer beeinträchtigen. Es soll ja so klingen, als hätte man dieses wunderschöne Stück gerade erst entdeckt und würde sich an jedem Ton und Takt zum ersten Mal hocherfreuen. Man soll doch gar nicht die langen Mühen der Vorbereitung hören, sondern nur das Schöne, was das Stück vermitteln will bzw. ausstrahlt. Insofern muss ein Pianist, der ein Werk zu Gehör bringt doch auch zu einem gewissen Grade über schauspielerische Qualitäten verfügen. Das Stück muss scheinbar mühelos und mit größter Ergriffenheit vom Pianisten via Klavier zum Publikum transportiert werden. Es zählt nicht das, was (an intensiven Vorbereitungen) einmal war, sondern nur die gelungene Neuerschaffung dieser Musik im Moment des Vorspielens!

Das hört sich jetzt etwas merkwürdig an, aber im Prinzip ist es wahrscheinlich so.

Sehr wichtig finde ich auch mentales Üben. Nimm dir die Noten und stelle Dir vor, wie Du es spielst. Beobachte Dich in Deiner Vorstellung, wie Du am Klavier sitzt. Spüre die Bewegungen. Höre auf die Schönheit des Klangs. Sieh genau die Tasten, welche Du spielst. Kannst Du es auswendig? Falls ja, dann kannst Du es auch versuchen mental auswendig zu spielen. Kommst Du auswendig durch? Nicht nur beim Klang, auch bei der Vorstellung wo die Tasten genau liegen. Beim mentalen Üben darfst Du gerne sehr, sehr viel langsamer sein, aber du darfst keinen Ton vergessen!

Damit hast du sicherlich recht - nur so kann man ein Stück wirklich verinnerlichen! Aber wann nimmt man sich die Zeit zum rein mentalen Üben? Vielleicht bei einer Fahrt in der Straßenbahn, wenn du im Auto mehr als 6 Minuten bei roter Ampel und geschlossener Schranke des Bahnübergangs warten musst, beim Warten auf irgendwen oder irgendetwas - aber im Alltag ist doch meist die gesamte Zeit mit Aktivitäten verplant - man setzt sich nicht hin und übt mental! Entweder man "übt" (d.h. produziert Töne) am Klavier, oder man macht etwas völlig anderes!:D

LG

Debbie digitalis
 
Moin,

vielleicht solltest Du folgenden Passus noch einmal kritisch überdenken:



und davon abkommen, beim Üben darauf hin zu arbeiten, dass es mal klappt. Auf dass es zufällig beim Vorspiel ebenso sei.

Zerpflücke das Stück, versenke Dich in kleine, kleinste Teile, übe exzessiv in diesen Miniabschnitten, bis Dir das Stück wie ein alter Filzlatsch vorkommt (inwendig statt auswendig)....
Viel Erfolg!

Klavirus

Hallo Klavirus,

die Vorspielvorbereitungen hast du ganz herrlich beschrieben! Wahrscheinlich hast du damit völlig recht!....

Ich muss mich daher offenbar hauptsächlich in Geduld üben!

Alte Filzlatschen in Kleinstschnipsel zu zerpflücken gehörte nämlich bisher nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen!:D;)

Vielen Dank für deine Antwort!


und LG

Debbie digitalis
 
Was mir allerdings die größte Sorge macht - und was man nicht vorwegnehmen kann:
a) die Atmosphäre, die in einer Vorspielsituation herrscht,
b) das völlig fremde Instrument (ein Flügel, auf einem solchen habe ich noch nie gespielt) und
c) die Streiche, die einem in einer solchen Situation die eigene Nervosität spielen kann...
___________________________________________________________________________

Liebe DebbyDigitalis,

a) deswegen stell Dir ein volles Haus vor mit Husten und Niesen und spiel dabei Dein Stück ..., wenn nur 10 kommen, kanns sowieso nicht schlimm werden.

b) versuche recht früh da zu sein, wenn noch keine Leute da sind. Mach Dich mit dem Instrument vertraut, schaue Dir die Umgebung in Ruhe an, wo sind die WCs ..., Garderobe, gibt es ein Buffet .... Luft schnuppern, sozusagen die Atmosphäre vorwegnehmen. Du kennst sie in etwa, wenn Du ins Theater oder Konzert gehst, dieses Raunen und Schauen, wer ist da ....

c) die Streiche gehören dazu, dieser Nervenkitzel - deswegen bedenke, daß Du nicht um Dein Leben spielst, sondern Du Dir eine Freude machen möchtest. Und die ist schon im Tun gelungen.

Es wäre gut, wenn Du Zugang zu dem Raum hast vorher - wo Du schon mal am Flügel sitzen kannst und wenn nicht, dann gehe einfach und schleiche ums Haus .... im Hingehen kannst Du das Stück in Gedanken durchspielen :p.

Vielleicht hilft was davon.
lieber Gruß
Kulimanauke
 
Mir hilft es das Vorspielen selber morgens uneingespielt zu üben. Was uneingespielt aufs erste Mal funktioniert, wird im Ernstfall auch klappen. Die Vorbereitung für ein Konzert sollte perfekt sein. Fürs Konzert selber reicht mir der Anspruch gut zu spielen. Besser eine gute Interpretation, die die Zuhörer anspricht, als eine, die zwar perfekt, aber kalt ist.
Der innere Druck "jetzt" perfekt spielen zu müssen führt bei mir zu mangelnder Risikobereitschaft. Ich spiele dann nur auf Sicherheit. Dem Spiel fehlt dann das gewisse Etwas. Außerdem ist es unsinnig als Laie perfekt spielen zu wollen. Klar versuche ich mich dem Ideal anzunähern, aber nicht auf Kosten der musikal. Aussage.

Noch ein kleines Zitat zum Thema:
"Perfection is not realistic. Striving for it causes failure. Changing your standard to something slightly less than perfection is not a concession; it's what makes success possible." (Quelle: Don Greene "Fight your Fear and Win")
 
Was mir allerdings die größte Sorge macht - und was man nicht vorwegnehmen kann:
a) die Atmosphäre, die in einer Vorspielsituation herrscht,
b) das völlig fremde Instrument (ein Flügel, auf einem solchen habe ich noch nie gespielt) und
c) die Streiche, die einem in einer solchen Situation die eigene Nervosität spielen kann...
___________________________________________________________________________

Liebe DebbyDigitalis,

a) deswegen stell Dir ein volles Haus vor mit Husten und Niesen und spiel dabei Dein Stück ..., wenn nur 10 kommen, kanns sowieso nicht schlimm werden.

....

c) die Streiche gehören dazu, dieser Nervenkitzel - deswegen bedenke, daß Du nicht um Dein Leben spielst, sondern Du Dir eine Freude machen möchtest. Und die ist schon im Tun gelungen.

Es wäre gut, wenn Du Zugang zu dem Raum hast vorher - wo Du schon mal am Flügel sitzen kannst und wenn nicht, dann gehe einfach und schleiche ums Haus .... im Hingehen kannst Du das Stück in Gedanken durchspielen :p.

Vielleicht hilft was davon.
lieber Gruß
Kulimanauke

Liebe Kuli,

vielen lieben Dank für diese Ratschläge!

Ich brauche mir selbst momentan kein Haus mit Husten und Niesen vorstellen, da es mich seit gestern selbst schlimm erwischt hat! :D Allerdings bin ich noch halbwegs auf den Beinen, und zum Klavierspielen reicht es noch!

Natürlich spiele ich nicht um mein Leben - das weiss ich doch! Aber blamieren möchte ich mich dennoch nicht!

Den Raum kenne ich, den Flügel der darin steht auch (allerdings nur vom Ansehen!:D) Er steht in einer Schule, daher ist er meist abgeschlossen und auch nur zu den Öffnungszeiten der Schule - wenn überhaupt - zugänglich.

Ich werde mal sehen, ob ich vorher noch mal auf diesem Flügel spielen kann - ansonsten schleiche ich - deinem Rat folgend - einfach vorher um die Schule!!!:D

LG

und vielen Dank für deine Antwort!

Debbie digitalis
 
Mir hilft es das Vorspielen selber morgens uneingespielt zu üben. Was uneingespielt aufs erste Mal funktioniert, wird im Ernstfall auch klappen. Die Vorbereitung für ein Konzert sollte perfekt sein. Fürs Konzert selber reicht mir der Anspruch gut zu spielen. Besser eine gute Interpretation, die die Zuhörer anspricht, als eine, die zwar perfekt, aber kalt ist.

Liebe Chrissi,

danke für deine Antwort!

Diesen "Kaltstarttest" habe ich in den letzten Tagen des öfteren durchgeführt und der hat gut geklappt! Allerdings am Freitag in meiner letzten Klavierstunde, als ich das Vorspielstück meiner KLin ebenfalls unter Kaltstartbedingungen (m.E. erfolgreich) vorführte, war die Reaktion der KLin: "Den ersten Satz hast du wirklich hervorragend gespielt - so was sage ich normalerweise nicht - aber ich dachte die ganze Zeit: Hach, wie schön gespielt!" Was den zweiten und den dritten Satz betraf, nahm die Begeisterung meiner KLin dann allerdings etwas ab. Sie sagte so in etwa: Beim 2. und 3. Satz dachte ich manchmal: ach, warum das denn jetzt? Sie betonte allerdings, dass es sich jeweils um "minimale Fehler" handele (z.B. irgendwo im Getümmel eine Viertelnote nur eine Achtelnote lang ausgehalten oder in einer langen Folge von Legatotönen den letzten Ton nicht mehr gebunden) - Jedenfalls soll ich mir diese Kleinigkeiten bis zum Vorspiel (einen Tag davor habe ich noch eine Klavierstunde) noch mal vornehmen.

Das mache ich auch! Allerdings hoffe ich, dass mich diese Feinarbeit nicht allzusehr verunsichert. Ich spiele ja schließlich nicht vor versammelten Klavierlehrerinnen (mit diesen Superohren!) vor, sondern nur vor einem kleinem Kreis von Spätanfängern!

LG

Debbie digitalis
 

Hallo Debbie,

ich wünsch dir auf jeden Fall viel Erfolg.

Ich finde, ein Stück muss man schon mal an unterschiedliche Instrumenten ausprobieren...geh doch mal in einen Klavierladen und setzt dich da an einen Flügel.

Es ist schon ein ganz anderes Gefühl, und wenn du noch nie an einem Flügel gespielt hast, solltest du das unbedingt mal ausprobieren.

Die Noten z.B., wenn du mit Noten spielst, sind etwas höher als am Klavier, der Anschlag ist anders, die Pedale reagieren anders etc.
Das sind alles Dinge, die bei Nervosität nochmal zu buche schlagen.

Zudem finde ich es auch wichtig, ein Stück auswendig zu spielen damit man wirklich sicher ist.

Dafür ist es z.B. sehr gut, die Hände EINZELN auswendig zu spielen-dann rutschst du nicht ins Fingergedächtnis sondern lernst die einzelnen Stimmen noch mal bewußter.

Ausserdem gut: Vorspielen vorspielen vorspielen.
Wenn es alle schon langweilt...dann kannst du dich auch mal aufnehmen und selbst anhören.

Viele Grüße
 
Diesen "Kaltstarttest" habe ich in den letzten Tagen des öfteren durchgeführt und der hat gut geklappt! Allerdings am Freitag...Was den zweiten und den dritten Satz betraf...

Hallo Debbie,

gut, dass Du jetzt auch darauf gestoßen bist. Das Kaltspielen sollte aber nicht nur als Test dienen. Die Probleme in den beiden anderen Sätzen mögen damit zusammenhängen, dass man immer nur EIN Stück kalt spielen kann. Wie wärs, jedes Mal vor dem Üben einen anderen Satz kalt zu machen- ääh, zu spielen? Oder nur einen Teil davon, also mittendrin kalt beginnen.
Und das Ganze von Beginn an mit jedem vorspielenswerten Stück praktizieren, fürs Aktuelle kannst Du jetzt sowieso nur noch "Schadensbegrenzung" betreiben, da hilft Dir Kuli besser als ich.

Wann ist denn das Vorspiel?
Berichtest Du davon?

Immernoch Erfolg wünschend

Klavirus
 
Hallo sweetchocolate,

danke für deine Tipps zur Vorspielvorbereitung!

Du hast sicherlich recht damit, dass ich vorher noch mal auf einem Flügel spielen sollte. Der Hinweis mit dem Klavierladen ist gar nicht schlecht! Allerdings hat es meine Klavierlehrerin jetzt so eingerichtet, dass alle am Vorspiel Beteiligten vor dem Vorspiel noch einmal Gelegenheit haben, auf dem Vorspielflügel zu spielen.

LG Debbie digitalis
 
Hallo Debbie,

gut, dass Du jetzt auch darauf gestoßen bist. Das Kaltspielen sollte aber nicht nur als Test dienen. Die Probleme in den beiden anderen Sätzen mögen damit zusammenhängen, dass man immer nur EIN Stück kalt spielen kann. Wie wärs, jedes Mal vor dem Üben einen anderen Satz kalt zu machen- ääh, zu spielen?

Hallo Klavirus,

danke für deine Antwort! Der Tipp mit unterschiedlichen Sätzen kalt zu starten ist sehr gut. Du hast natürlich recht: nach dem Spielen des ersten Satzes inklusive Wiederholungen kann im Bezug auf den zweiten und dritten Satz von "kalt" nicht mehr die Rede sein!

..........fürs Aktuelle kannst Du jetzt sowieso nur noch "Schadensbegrenzung" betreiben....
Wann ist denn das Vorspiel?
Berichtest Du davon?

Naja, "Schadensbegrenzung" hört sich ja nicht besonders vielversprechend an! Aber mir ist klar, dass ich das Stück in der Vorspielsituation etwas weniger gut spielen werde, als ich es wirklich kann. Dazu habe ich einfach zu wenig Vorspielerfahrung und die drei Faktoren

- Nervosität wg. fremder Zuhörer
- fremdes Instrument
- das Bemühen, mit höchster Konzentration auf alle Einzelheit des Vortrags zu achten

noch zu wenig im Griff. Allerdings erscheint mir die Tatsache, dass in der letzten Klavierstunde noch einige wenige Punkte im 2. und 3. Satz bemängelt wurden, eher hilfreich als verunsichernd. Es gibt doch auch nach eher schlechten Generalproben gute Auftritte.

Außerdem habe ich jetzt noch ein wenig Zeit, da der Vorspieltermin leider kurzfristig etwas verschoben werden musste und erst Mitte nächster Woche stattfindet.

Somit habe ich dann vor dem Vorspiel auch noch eine Klavierstunde, in der mein Spielvortrag dann noch mal gründlich von meiner kritischen KLin seziert werden kann!:D

LG

Debbie digitalis
 
Hallo zusammen.

Ich als Newbie habe auch noch eine Verständnisfrage zum dem "Einzeltakt"-Üben, d. h. jeden beliebigen Takt ad hoc spielen:
Das bedeutet doch, dass ich auch den Fingersatz jedes Taktes aus dem FF können muss, richtig? Es steht ja nicht an jedem Takt der "Anfangsfingersatz" dran, sondern das ergibt sich ja überwiegend aus der relativen Ausgangsposition der Finger aus dem vorherigen Takt.
Ich muss also den absoluten "Anfangs"-Fingersatz für jeden Takt beherrschen, um nicht durch falsche Fingerposition ins Trudeln zu kommen.

Habe ich das so richtig verstanden und interpretiert?
 
Moin, Tom,

beim "Üben", also stetem Wiederholen einer kurzen Sequenz kann es schon wichtig sein, zu wissen, woher man kommt, musikalisch und fingertechnisch.
Ich muss also den absoluten "Anfangs"-Fingersatz für jeden Takt beherrschen
Nein! Wenn Du das ganze Stück beherrschst, um dann im Zerlegungsprozess Dein inneres Zurechtfinden im Stück zu trainieren, ist es meiner Meinung nach
sogar vorteilhaft, keinen Fingersatz zu wissen- und trotzdem in die Musik hineinzufinden! Was sind falsche Fingerpositionen? (wo hast Du denn Deine Hände? Tsss!)

Klavirus
 
Hallo Klavirus.

Also beim Klavierspielen habe ich die Hände meistens ganz züchtig auf der Tastatur (außer ich kratz mich gerade am Kopf, weil ich was nicht verstehe :-)).

Ich habe mich da tatsächlich falsch ausgedrückt, es gibt ja keinen "falschen" Fingersatz, allenfalls ein ungünstiger.

Was ich meinte war folgendes:
Wenn ich ein Stück einübe, dann "merken" sich die Finger bei mir mit der Zeit den eingeübten Fingersatz. Das hat zur Folge, dass ich das Stück irgendwann recht flüssig spielen kann. Wenn ich aber von dem eingeübten Fingersatz abweiche habe ich mit dem flüssigen Spiel so meine Probleme, ich muss dann wieder konzentrierter "mitdenken" weil das Fingergedächtnis wegfällt.
Daher meine Frage.

Denke ich da womöglich falsch und das Ziel ist es von jeder Position im Lied unabhängig vom eingeübten Fingersatz hinein zu finden?
 
Meine Meinung dazu ist, daß es auf jeden Fall günstig einen einmal gewählten Fingersatz konsequent beizubehalten, um ein Stück flüssig spielen zu können. Es kommt hächstens manchmal vor, daß man im Laufe des Übeprozesses feststellt, daß ein anderer Fingersatz doch sinnvoller ist. Das ändert man dann, aber ich habe die Erfahrung gemacht, daß ich diesen abgeänderten Fingersatz dann wieder ganz neu erlernen muß.
LG
Leonie
 

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