Wer spielt Unterhaltungsmusik/"leichte Muse"/Kitsch

  • Ersteller des Themas Pianist685
  • Erstellungsdatum

P

Pianist685

Guest
Hallo, Clavio-Mitglieder,

augenscheinlich gibt es unter euch sehr viele gute Pianisten, die "ernste" Musik spielen. Wie sieht es aber mit Unterhaltungsmusik aus? Spielt jemand von euch auch so etwas? Sollte man das überhaupt machen? Ist Kitsch erlaubt?

Kitsch entsteht ja durch Überteibung von Stereotypen. In der Musik z.B. das Filmthema aus "Love Story". Das Intervall der Sexte gilt als emotionsgeladen. Der Komponist Francis Lai dachte sich dann wohl, wenn er ein besonders emotionsgeladenes Stück schreiben will, müsse er einfach ganz viele Sexten nehmen. Das funktioniert auch, aber führt eben in Richtung Kitsch. Das Schlimme dabei: mir gefällt das auch noch, es macht mir Spaß, das auf dem Klavier zu spielen.:-D

Sollte man sowas spielen? Gibt es andere Clavio-Mitglieder, die auch Unterhaltungsmusik spielen? Wenn ja, was?
 

Anhänge

  • Love Story.mp3
    948 KB · Aufrufe: 127
Spielt jemand von euch auch so etwas? Sollte man das überhaupt machen? Ist Kitsch erlaubt?
Ja.
Ja.
Ja.

Nette Einspielung. :-)

Ich klimpere ab und zu "Forrest Gump" oder Lionel Richie vor mich hin und es macht Spaß, sich in dem Kitch zu verlieren. Oder dem @Henry bei Abba-Kram zuhören macht auch Spaß.
Aber noch viel lieber spiele ich John Schmidt, den ich in dem Zusammenhang auch als Kitsch "einstufe".

Aber eigentlich mag ich das Schubladendenken nicht. Ein Piazzolla ist für mich genau so kitschig oder nicht kitschig wie ein Chopin oder ein Lionel Richie.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es reicht schon, dass die Schüler immer Kitsch (z.B. TEY) spielen wollen.

Damit ist dann mein Bedarf an so etwas reichlichst gedeckt, und ich muss das nicht auch noch selber spielen.
 
@hasenbein , (das Video hattest Du schon öfter verlinkt) Blödsinn wäre es, wenn ich etwas davon geschrieben hätte, dass das eine gleich (gut) oder wertvoll oder qualitativ .... ist wie das andere. Das habe ich aber nicht.

Davon abgesehen habe ich mich entsprechend meinem Skill bisher nur mit recht einfacher (um das Wort kitschig mal wegzulassen) Klassik beschäftigt. Nehmen wir als Beispiel den A-Moll-Walzer von Chopin, den Winter von Piazzolla und ein xbeliebiges Popstück mit Quintfall. Siehst Du was ich meine?
 
Das ist recht unwahrscheinlich, dass ich das Video schon öfter verlinkt habe, da es erst gestern neu erschienen ist :musik::-D

Peter, aufgrund Deiner nicht so großen "Skills" wäre es angemessen, wenn Du die Möglichkeit in Betracht zögest, dass Du das einfach nicht so beurteilen kannst.

Das ist ja das Problem: dass jedermann meint, dass seine kleine Meinung, so unfundiert sie auch sei, als gleichberechtigt oder relevant anerkannt werden möge, weil alles andere ja voll gemein, elitistisch oder was weiß ich ist, und weil in der Kunst ja "nur der Geschmack zählt"...

Frag' Dich lieber ernsthaft: Was ist es genau, was die eine Musik von der anderen unterscheidet, weswegen die, die sich auskennen, die eine Musik als Kunst, die andere als Gedudel, Kitsch oder Kommerzware bezeichnen? Du könntest (*Gruselmusik aus der heute show, Lichtblitze*) etwas dabei lernen...
 
Was ist Kitsch? In gefühlten 99 % des American Songbook geht es um die -oftmals verlorene oder nicht erreichbare- Liebe. Wenn man diese Lieder hört kann man natürlich sagen: Das ist Kitsch. Auch Schlager wie z.B. Für mich soll´s rote Rosen regnen, Besame Mucho oder Bei dir war es immer so schön sind sicherlich keine Kunstmusik. Aber ich liebe solche Stücke, sowohl selber zu spielen als auch zu hören. So, und jetzt gehe ich in die Ecke und schäme mich:-).
 
Kunst muss nicht immer anstrengen! Manchmal darf sie auch einfach nur schön sein. Legt man den harten Maßstab der Klassiker hier an, so wäre z.B. die ganze "Land-Art" Kitsch. Auch der eine oder andere Bruegel, Dürer, Matisse, Cezanne, Van Gogh und viele mehr würden in diese Kategorie fallen.

Ich muss immer wieder feststellen, dass die Musikusse die unentspanntetsten und unflexiblesten Künstler sind. :bomb::-D
Ausnahmen bestätigen die Regel.:bye:
 

Das ist recht unwahrscheinlich, dass ich das Video schon öfter verlinkt habe, da es erst gestern neu erschienen ist :musik::-D
Ooops, dann war es aber etwas sehr sehr ähnliches. Evtl. ein anderes Interview mit dem gleichen Typen? Egal.
Peter, aufgrund Deiner nicht so großen "Skills" wäre es angemessen, wenn Du die Möglichkeit in Betracht zögest, dass Du das einfach nicht so beurteilen kannst.
Natürlich ziehe ich diese Möglichkeit in Betracht und komplexere Werke (egal in welchem Bereich; Jazz, Rock, Klassik...) wage ich gar nicht erst zu beurteilen und mir ist auch klar, dass Schönheit/Gefallen oft erst mit dem Verständnis kommt.
Aber bei einfachen Stücken, die ich musikalisch und strukturell verstehe, bleibe ich dabei, dass ich nicht in Schubladen denken mag. Es ist mir schlichtweg egal, ob das Stück nun zu Pop oder Klassik oder Jazz oder sonstwas zugeordnet wird. Ich "höre" bei sanften Popstücken ganze Streichorchester und bei Tschaikowskis D-Dur-Konzert im dritten Satz "Rockmusik".
Alles ist Musik und alle Musik bedient sich von sich selbst.

Das ist ja das Problem: dass jedermann meint, dass seine kleine Meinung, so unfundiert sie auch sei, als gleichberechtigt oder relevant anerkannt werden möge
Da zählst Du mich aber hoffentlich nicht dazu!
 
Zuletzt bearbeitet:
Kann der das überhaupt? :-D
Hab bisher nur Aufnahmen von Joshua Bell und ähh... ich glaube Julia Fischer gehört.
 
Kann er, es gibt sogar mehrere Aufnahmen mit ihm und diesem Konzert bei YT. Die Kommentare sind alle sehr positiv, ich kann das nicht beurteilen, weil ich vom Geige spielen so überhaupt keine Ahnung habe:cry2:;-).
 
Sollte man sowas spielen? Gibt es andere Clavio-Mitglieder, die auch Unterhaltungsmusik spielen? Wenn ja, was?

Ob man sowas spielen "sollte" kann ich dir nicht beantworten - ist mir auch wurscht.

Ich selber spiele auch hin und wieder "Unterhaltungsmusik" zum Einen, weil es mir gefällt und zum Anderen, weil die, die mir zuhören (müssen) danach verlangen. Aktuell ist es ebenfalls Love Story, dazu das Feather Theme, Aschenbrödel, Amelie...

Wo ich das gerade so schreibe frage ich mich übrigens - warum ist Unterhaltungsmusik negativ behaftet? Ist nicht irgendwie jede Art von Musik Unterhaltungsmusik? Oder wozu ist Musik sonst da?
 
mir gefällt "Unterhaltungsmusik" auch. Mein Traum wäre, in einer Bar als Pianist spielen zu können.

Ich maße mir zwar nicht an, Unterhaltungsmusik oder Musik generell zu beurteilen, aber ich gestatte mir, meine Vorlieben kund zu tun. Ob und wie diese dann gewertet werden, ist mir einerseits schnurz, andererseits aber auch piep, wenn nicht sogar egal.

Gerade habe ich eine Baustelle eröffnet, die da heißt: "run to you" von Whitney Houston.

View: https://www.youtube.com/watch?v=2uynjYoXeKA


Oder ich spiele (zumindest einen kleinen Teil) von "Hello ma baby" im Dick Wellstood Stil. Gerade dieses Stück liebe ich. Aber wie (fast) immer hab ich mich im Schwierigkeitsgrad vergriffen. Wird wohl eine längere Baustelle. Für Interessenten der link:

View: https://www.youtube.com/watch?v=msnrmHTYCm4
 
Wo ich das gerade so schreibe frage ich mich übrigens - warum ist Unterhaltungsmusik negativ behaftet? Ist nicht irgendwie jede Art von Musik Unterhaltungsmusik? Oder wozu ist Musik sonst da?

Natürlich ist gegen "Unterhaltungsmusik" erstmal nichts einzuwenden.

Sehr viel einzuwenden - und das tut z. B. auch Wolfgang Herles in obiger Video-Interviewpassage - ist aber dagegen, dass Kultur generell nur als "Unterhaltung" gesehen wird. Deine Frage "Ist nicht jede Musik irgendwie Unterhaltung" ist zwar heutzutage sehr gängig, aber falsch und für die Gesamtkultur gefährlich, weil a) vorhandene Unterschiede - auch Niveauunterschiede - geleugnet werden und b) die Funktion von Kultur auf unverantwortliche Weise eingedampft und trivialisiert wird.
 
Sehr viel einzuwenden - und das tut z. B. auch Wolfgang Herles in obiger Video-Interviewpassage - ist aber dagegen, dass Kultur generell nur als "Unterhaltung" gesehen wird. Deine Frage "Ist nicht jede Musik irgendwie Unterhaltung" ist zwar heutzutage sehr gängig, aber falsch und für die Gesamtkultur gefährlich, weil a) vorhandene Unterschiede - auch Niveauunterschiede - geleugnet werden und b) die Funktion von Kultur auf unverantwortliche Weise eingedampft und trivialisiert wird.
Wo der Hasi recht hat, hat er recht!
 

Zurück
Top Bottom