Welches Piano ist das? (Art Of Noise "Moments In Love"-Intro)

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@Tastenscherge: Der DX7 hazte sehr wohl solche Sounds - allerdings nicht ganz in der Perfektion von ArtofNoise - aber dafür gabs ja wohl Studio-Equipment. Auch Supertramp oder Allan Parsons haben ähnliche Sounds verwendet.
 
Oh, vielen Dank für die großartigen Ausführungen und Erläuterungen... Sehr interessant! :)
 
und nun, für @Artofnoisepiano , die orchestrale Version mit Flügel. Ich denke man hört die Unterschiede. Und ebenso wird wohl auch deutlich, dass nicht in jedem Fall "das Echte" besser ist...

 
Ich vermute auch, dass es ein echtes Klavier ist. Man kann diesen Sound durch extreme Nahmikrofonierung und anschließdendes EQing erreichen, den Rest besorgt der Hall. Den Effekt erreicht man, indem man einen sehr langen Hall ohne Pre-Delay verwendet. Es ist sogar gut möglich, dass hier nicht einmal eine zweite Synthesizer-Stimme im Hintergrund verwendet wird, sondern dass nur der Hall angepasst wurde und ausschließlich die Obertöne liegen lässt, bzw. erscheint mir die Verwendung mehrerer Hall-Geräte mit unterschiedlich langen Hall-Zeiten und Filterung dazwischen als wahrscheinlichste Lösung.

Ein Piano-Sound der etwas in diese Richtung geht ist auf der Supertramp-Platte "Brother where you bound" zu hören, dort allerdings nicht mit so viel Hall und noch extremer in Richtung "hart und dünn" EQ mäßig bearbeitet.

Hier ab c.a. 0.23



In den Liner Notes wird der Piano Tuner und Voicer erwähnt, es besteht kein Zweifel, dass ein echter Flügel verwendet wurde.
 
@jensen1
Das wird jetzt interessant! Bei Supertramp höre ich eindeutig, dass hier ein akustisches Instrument verfremdet wird - da gehe ich gerne konform. Bei AoN aber bleibe ich bei meiner Einschätzung - aus den schon genannten Gründen (flach, ohne Tiefe, perfekt).

Bist Du Dir SICHER? (Will keinen Disput oder gar Zoff, sondern dazulernen!)

Für meine bescheidene Meinung spricht eigentlich auch, was Wiki zu AoN sagt:

Die hauptsächlich instrumentalen Stücke der Gruppe waren für die damalige Zeit neu und oft clever gestaltete Soundcollagen, die auf der gerade neu entwickelten Sampling-Technik beruhten. The Art of Noise war eine der ersten Bands, die den Fairlight-CMI-Sampler permanent einsetzten und damit prägend für das Musikschaffen vieler weiterer Musiker wurde.(...)
The Art of Noise wird im Rückblick als eine Band bewertet, die besonders anspruchsvoll und kreativ mit elektronischen Klängen und der damals noch neuen Sampling-Technik umging.

NACHTRG: Nochmals ganz laut angehört. Was ich vorher als Streicherbeimischung "hörte", scheinen wirklich die OT im Hall zu sein. Ich rutsche langsam zu Deiner Einschätzung rüber. ;-) Man sollte halt immer mal aufdrehen, bevor man quasselt ;-). Sorry.

Und Danke fürs "Ohren-Öffnen!"
 
Nein, sicher bin ich mir natürlich nicht und das wäre vermessen, wenn hier jemand behaupten würde: "so war es." Außer der Sound Engineer, der die Aufnahme gemacht hat.

Allerdings habe ich schon einen Haufen Aufnahmen gemacht und habe daher eine ziemlich gute Vorstellung, wie man einen bestimmten Sound erreichen könnte und wenn ich mal den Hall wegabstrahiere, kommt hier für mich ein relativ natürlich und echt klingendes Klavier (Flügel) durch, welches man in dieser Qualität 1983 durch Sampling nicht erreichen konnte. Der Sampling Speicher war zu begrenzt, hör dir nur mal an wieviel Töne von den tiefsten bis zu den höchsten hier gespielt werden. Das ist aus meiner Sicht 1983 so nicht machbar gewesen. Sampling ist einfach bei statischen Sounds die man gut hoch oder runter pitchen kann, ohne dass es artifiziell klingt. Beim Klavier braucht man schon durch die verschiedenen Anschlagsstärken eine riesige Menge an Samples, damit es halbwegs natürlich klingt. Ich hatte seinerzeit mit meinem AKAI-S1000 mal versucht, mir ein Piano Sample zu machen. Es war aussichtslos und klang vollkommen flach und unnatürlich.

Das artifizielle an dem Klang hier ist das EQing und der Hall, den man damals auch nur in begrenzt guter Qualität zur Verfügung hatte, zumindest wenn es mit digitalen Hallgeräten gemacht wurde. Hall-Räume ist natürlich ein anderes Thema. Aber wie so oft: die Musiker haben die Limits der Technik kreativ und stilprägend eingesetzt.

Zu deinem Nachtrag: gequasselt hast du sicher nicht und zu entschuldigen gibt es da auch nichts. Alles gut!
 
Dann muss ich noch anfügen, dass bei Art Of Noise eine Frau mit dabei war (Anne Dudley) die im orchestralen Bereich (vermutlich auch mit Klavier) tätig ist und da bspw. schon nen Oscar bekommen hat. Sie war übrigens bspw. auch für den orchestralen Teil bei Frankie Goes To Hollywoods "The Power of Love" verantwortlich.
 
@fisherman bei der Tabular Bells Version von 1973 höre ich nichts, was in Richtung akustisches (echtes) Piano klingt. Und bei der Version von 1979 ist tatsächlich der Yamaha CP80 zu sehen und zu hören. Also echte Saiten, echte Hämmer (beledert).

Ich bleibe dabei: das ist definitiv ein echter Flügel.
 
1973 war als Beispiel gedacht für synthet.Klavierklang (eher Glockenspiel), den Du zu dieser Zeit ja noch als "nicht vorhanden" siehst.

Aber laute Speaker und Jensen1 haben mich ja längst überzeugt, dass Du recht hattest! ;-)
 

Wenn das jetzt zu abstrakt ist, such mal bei Youtube z.B. nach Filmmusiken, die häufig - aus Kostengründen und wegen der Rechtefrage - digital eingespielt werden (Star Wars?). Wenn diese Filmsounds dann jeder kennt, haben sie gute Chancen, z.B. bei der "Night of the Proms" der BBC mit Sinfonieorchester aufgeführt zu werden. Da merkst Du dann den Unterschied sehr deutlich, OBWOHL auch hier beide Aufnahmen ja digital aus Deinem Rechner kommen - live wärs noch mal ganz anders.

Öhm, Star Wars ja nun gerade nicht: https://de.wikipedia.org/wiki/Star-Wars-Soundtrack
 

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