Was haltet ihr von Béla Bartóks Mikrokosmos?

Was haltet ihr vom Mikrokosmos

  • Ich habe sofort Zugang gefunden und spiele (spielte) gern Stücke aus dem MK

    Stimmen: 15 51,7%
  • Ich brauchte einige Zeit um mich mit dem MK anzufreunden, danach spielte ich sehr gern daraus

    Stimmen: 4 13,8%
  • Ich spiele das eine oder andere Stück daraus, insgesamt kann ich aber nicht so viel damit anfangen

    Stimmen: 5 17,2%
  • Ich mag die Stücke aus "Für Kinder", "10 leichte Stücke" etc, mit dem MK kann ich nichts anfangen

    Stimmen: 0 0,0%
  • Ich mag die Stücke Bartóks generell nicht

    Stimmen: 5 17,2%

  • Umfrageteilnehmer
    29
P

PianoPuppy

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24. Okt. 2010
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2.317
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Hallo liebe Leute!

Ein kleiner Scherz in einem anderen Faden, hat mich auf die Idee gebracht, hier mal eine kleine Umfrage zu Bartóks Mikrokosmos zu starten.

Man liest ja immer wieder, daß nicht jeder sich mit dem Mikrokosmos anfreunden kann, bzw. daß einige etwas Zeit brauchen, um ihn schätzen zu lernen. Mich würde jetzt mal interessieren, wie ihr über den Mikrokosmos denkt.

Hoffe auf rege Beteiligung und freue mich natürlich, wenn auch KLs über ihre Erfahrungen berichten, wie ihre Schüler auf den MK reagieren. :)

LG, PP
 
Ich habe die 2. Variante gewählt. Als Kind war ich nicht so vom MK begeistert (allerdings generell noch nicht so klaviermotiviert), aber mittlerweile bin ich "Fan"!
 
Das ist Musik für Asketen, für Leute, die im Sommerurlaub nach Island fahren.:D

Es gibt Musik, in die ich mich hineinhören musste.
Mit 16 Jahren gelang mir das bei Miles Davis und Charles Mingus, mit 55 nun auch mit Bartok.

Anfangs war ich empört über scheinbar lieblos dahinhingeworfene selbstähnliche Tonfolgen, bis ich einen tief dahinter versteckten Reiz erkannte.
Selbst etwas zu spielen ist wie eine Entdeckungsreise.
Mühsam herausgearbeitete Strukturen halten nicht lange, zerrinnen schnell wie Träume.
Das ist der Reiz, der natürlich auch etwas über meine schwachen pianistischen Fähigkeiten aussagt.

Trotzdem habe ich meine heimlich Freude daran; - und Bartok steht auch manchmal hinter mir beim Üben; mit einem fein eingekerbten Lächeln.
Das ist dann Belohnung genug ...:p

Lieber Gruß, NewOldie
 
Ich mag Bartok, aber er ist in meiner Prioritätenliste recht weit nach hinten gerutscht, nachdem ich Band 1 durchhatte.

Es ist bei mir halt eine Zeitfrage, in der Stunde, die ich pro Tag fürs üben Zeit habe, arbeite ich lieber an Feuchtwanger und an Stücken - ich bastele mir aus den Anforderungen für die Stücke meine eigenen Übungen, da bleibt halt für den Mikrokosmos keine Zeit mehr.

Herzliche Grüße,
Manha
 
Trotzdem habe ich meine heimlich Freude daran; - und Bartok steht auch manchmal hinter mir beim Üben; mit einem fein eingekerbten Lächeln.
Das ist dann Belohnung genug ...:p

echt jetzt oder ist das ebenfalls eine Anspielung auf einen Scherz in einem anderen Faden?!?

fragende Grüße von der Partita,
die mal vorsichtig hinter sich schaut und hofft, dass Mozart sein c-moll Konzert im frisch gelernten Stadium noch nicht anhören kommt... :p
 
...und bzgl. Mikrokosmos: Für mich trifft die erste Variante zu - ich empfand und empfinde all diese Stücke als sehr natürlich.

liebe Grüße,
Partita
 
echt jetzt oder ist das ebenfalls eine Anspielung auf einen Scherz in einem anderen Faden?!?

fragende Grüße von der Partita,
die mal vorsichtig hinter sich schaut und hofft, dass Mozart sein c-moll Konzert im frisch gelernten Stadium noch nicht anhören kommt... :p

Hallo partita nö, nicht echt jetzt.:p

Aber immer wenn ich ein Stück eines bekannten (oder unbekannten) Komponisten spiele, dann ist er mir irgendwie nahe.
Diese Vorstellung hilft mir jedenfalls beim Spielen.

Bei Mozart ist das anders; obwohl ich in menschlich und charakterlich außerordentlich schätze, ist er mir nicht präsent, da ich seine Musik nun mal nicht so mag :D.

Lieber Gruß, NewOldie
 
Nun, ob ich sofort einen Zugang zu Bartók fand oder eine längere Zeit benötigte, kann ich gar nicht beantworten. Da gab es so eine Flußphase - und da rutschte auch Bartók mit ein, ganz langsam, sozusagen auf Tuchfühlung.

Ich mag nun mal die ungarische Sprache, das war das erste Plus und dann mag ich die ungarische Folklore und dann war Bartók nicht mehr weit. Und nach dem ich seine Biographie gelesen hatte, verstand ich einiges noch viel besser. Ob er ein großartiger Musiker war, ob seine Werke die Werke des Jahrhunderts sind, kann ich nicht beurteilen, interessiert mich auch nicht. Aber was ein Schüler zu lernen hatte am Klavier, das wußte er sehr wohl.

Sein Sohn war sein erster Schüler, weil er nicht locker ließ - für ihn hatte er sich Stückchen und Stücke ausgedacht, aber nicht damit er gleich so fließend dahin spielen kann, sondern versteht, was man warum so spielt und nicht anders. Jedes Stück ist anderes, eine Herausforderung, eine Aufgabe, die es zu lösen gilt. Fast alle Stücke sind Lehrstücke, die aber nicht Pflicht sind, sie komplett durchzuspielen. Jeder nach seinem Maß.

Die Stücke fließen einem nicht aus der Hand - sollen sie auch gar nicht. Es geht ums Verstehen, um das Nachdenken und um das Hören. Es geht um das Detail am Handwerk.

Mir ist auch oft, als stünde er hinter mir und will meine Hände führen und läßt doch geschehen, weil daß seine Art zu lehren ist, daß der Schüler selbst erkennt. Übrigens kann man mit den Stücken das Analysieren lernen und das Improvisieren. Da gibt es wunderbare Vorlagen von ihm.

Geschenkt wird dem Schüler nichts. Mit Bartók lernen ist ein komplizierter und mühseliger Weg. Ich mag diesen Weg.

Kulimanauke
 
Hallo partita nö, nicht echt jetzt.:p

Aber immer wenn ich ein Stück eines bekannten (oder unbekannten) Komponisten spiele, dann ist er mir irgendwie nahe.
Diese Vorstellung hilft mir jedenfalls beim Spielen.

...ok gut :)
Dann kann ich ja beruhigt weiterüben ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, den Komponisten schräg hinter mir zu quälen... ;)

Ich verstehe, was du meinst - geht mir genauso.

Herzlich,
Partita
 
Herzlichen Dank an alle die sich an der Umfrage beteiligt haben und natürlich besonders an diejenigen, die hier ihre Beiträge verfasst haben! :):):)

Insgesamt schaut es ja bisher besser für den MK aus, als ich vermutet hätte! Aber vielleicht beteiligen sich ja die Leute, die den MK nicht so mögen nicht so stark?

Also, bitte um weitere Teilnahme, kann ja nicht sein, daß hier nur 14 Leute den Mikrokosmos kennen! :razz:

LG, PP
 
Liebe PP,

ich mag den MK natürlich sehr! :p

Im Unterricht verwende ich ihn leider nur selten. Wenn, dann bei Erwachsenen, mit denen man vorher darüber gesprochen hat.

Kinder reagieren auf ihn meist nicht so begeistert - einmal ist der Druck für kleine Kinder zu klein, wobei man natürlich die Seite größer kopieren könnte. Dann gibt es keinen Text - kleinere Kinder erschließen sich die Melodie des Stücks gern über das Singen mit Texten, dann verbinden sie damit gleich Bilder und Geschichten. Die Strukturiertheit des MK (Imitation, Dialog, ...........) ist für kleinere Kinder meistens zu abstrakt (andere Erfahrungen anderer KL sind hier ausdrücklich erwünscht!!!!).

Fazit: Er eignet sich für ältere Kinder, Jugendliche, Erwachsene.

Es gibt aber Erwachsene, die wollen in eine ganz andere Richtung gehen und erst mal homophonere Stücke spielen. Bei Kindern habe ich immer die Sorge, dass ich die damit vergraule, denn man kennt zu Beginn den Schüler noch nicht und kann nicht einschätzen, wie der MK auf ihn wirkt.

Was ich einfach traumhaft am MK finde, ist, dass er nicht in dieser unsäglichen Lage "beide Daumen auf c" beginnt. Die ist oft ungemütlich für Schüler. Und sie lernen auch gleich mehr Noten.

Mich interessieren sehr die Erfahrungen anderer KL's!!! Vielleicht bin ich ja zu wenig mutig.

Was ich aber mache, ist, Elemente des MK bzw. von Musik (um die geht es hier ja :p ), auf improvisierte Melodien oder Kinderlieder .... zu übertragen.

Liebe Grüße

chiarina
 

Ich habe mir einzelne Stücke aus dem Mikrokosmos unter youTube angehört, ich mochte es nicht besonders. Ob ich als Kind mal einzelnes daraus gespielt habe...ich weiß es nicht mehr.
Ob ich mir heute den Mikrokosmos nochmals vornehme? Ich weiß es nicht;
Insofern fehlen da weitere Antwortmöglichkeiten in der Umfrage.

Klimpertante
 
Liebe PP,

wir haben uns schon ein paar Mal über den "Mikrokosmos" unterhalten,
aber ich wiederhole gerne, was ich andernorts schon gesagt habe:
Für mich war der "Mikrokosmos" eine Offenbarung - endlich
von der Missionarsstellung (I-IV-V oder I-V) befreite Akkordfolgen.

Wie groß dieser Befreiungsschlag gewesen ist, wird man ermessen können,
wenn man bedenkt, daß der alte "graue" Emonts die Klavierschule gewesen ist,
nach der ich unterrichtet wurde.

Später habe ich auch die Sammlung "Für Kinder" kennen- und schätzengelernt,
in der zwar öfters im traditionellen Sinne kadenziert wird, die aber große
harmonische Feinheiten aufweist (die dem etwas spöderen "Mikrokosmos" fehlen).

Herzliche Grüße,

Gomez
 
Wie groß dieser Befreiungsschlag gewesen ist, wird man ermessen können,
wenn man bedenkt, daß der alte "graue" Emonts die Klavierschule gewesen ist,
nach der ich unterrichtet wurde.

Hallo Gomez,
ist der "alte graue Egmont" (du meinst wahrscheinlich die 1. Europäische Klavierschule?) tatsächlich älter als der Mikrokosmos von Bartok?

Mich würde jetzt noch genauer interessieren, was Dich bzw. was Euch (ihr sollt euch alle angesprochen fühlen) an den Kinderstücken oder auch am Mikrokosmos so fasziniert hat. Was ist das pädagosiche Konzept, was dahinter steckt? Wie sind die Stücke konzipiert?

Die Ordnung nach Schwierigkeitsgrad leuchtet mir ein. Auch die Abwechslung vom T, S und D-Schema ist ersichtlich. Doch was zeichnet ihn noch aus?

Um ernsthafte Antworten wird gebeten. Je ausführlicher, desto besser !!!!

P.S.:
PianoPuppy, schöne Umfrage. Leider hab ich, wie du siehst, 0 Ahnung von diesem Thema. Wurde nie mit dem MK konfrontiert.

Gruß,
pp
 
Liebes Pianissimo,

ist der "alte graue Egmont" (du meinst wahrscheinlich die 1. Europäische Klavierschule?)
tatsächlich älter als der Mikrokosmos von Bartok?

der 'graue' Emonts ist nicht identisch mit der "Europäischen Klavierschule".
Er nennt sich "Erstes Klavierspiel", eine zweibändige Klavierschule mit hellgrauem Einband,
bis heute unverändert im Handel. Datum der Erstveröffentlichung: 1958.

Die "Mikrokosmos"-Stücke sind über einen längeren Zeitraum hinweg entstanden.
1933 hatte Bartók begonnen, seinem damals neun Jahre alten Sohn Klavierunterricht
zu geben. Peter Bartók berichtet, daß sein Vater manchmal eine bestimmte Übung
für den jeweiligen Anlaß in der Unterrichtsstunde ad hoc komponierte.
Als komplettes Lehrwerk wurde der "Mikrokosmos" 1940 veröffentlicht.

Die frühe Sammlung "Für Kinder" entstand in den Jahren 1908-09 und war eine Frucht
der gemeinsam mit Zoltán Kodály unternommenen Reisen quer durch ungarische
und slowakische Sprachregionen - auf der Suche nach authentischer Volksmusik.
Bis Kodály und Bartók ihre Sammlungen vorstellten und Artikel darüber veröffentlichten,
hatte das städtische Bürgertum Ungarns keine Kenntnis seiner Volksmusik;
es hielt die sogenannte Zigeunermusik für authentisch (ein Mißverständnis,
dem auch Brahms und Liszt zum Opfer gefallen sind). In Abgrenzung davon nannten
Bartók und Kodály die von ihnen gesammelten Lieder und Tänze "Bauernmusik",
und etliches davon findet sich in der Sammlung "Für Kinder", ausgesprochen reizvoll
harmonisiert.

Was mir an diesen Stücken gefällt, ist die berühmte 'Versenkung ins Détail'.
Bartók liebt Variantenbildung: Wörtlich wiederkehrende Melodieabschnitte
werden bei ihrer Wiederkehr anders harmonisiert, und die veränderte Harmonisierung
verleiht der Melodie einen anderen Charakter.

Bartók gibt damit schon eine kleine Einführung in die Kompositionslehre.

Herzliche Grüße,

Gomez
 
Hallo Gomez,

die Geschichte mit Kodály und Bartok habe ich schon gehört, mir war nur der Zusammenhang nicht mehr geläufig.

Vielen Dank für Deinen Beitrag. Ich muss mich unbedingt mit Bartok näher auseinandersetzen! Es scheint sich zu lohnen.

Gruß
pp
 
Was mir an diesen Stücken gefällt, ist die berühmte 'Versenkung ins Détail'.
Bartók liebt Variantenbildung: Wörtlich wiederkehrende Melodieabschnitte
werden bei ihrer Wiederkehr anders harmonisiert, und die veränderte Harmonisierung
verleiht der Melodie einen anderen Charakter.

Bartók gibt damit schon eine kleine Einführung in die Kompositionslehre.

Wobei solche Variantenbildungen eben nicht nur innerhalb der einzelnen Stücke stattfinden. Es gibt einiges melodische Material, das über den Mikrokosmos hinweg mehrfach (in entsprechend ansteigender Komplexität) verarbeitet ist.

Und schon die allerersten Stücke sind, obschon lediglich im Fünftonraum angesiedelt und anfangs auf reine Parallel- und Gegenbewegung der Hände beschränkt bleiben, keine stumpfsinnigen Fingerübungen sondern durchaus anspruchsvolle Musik.
 
Mich würde jetzt noch genauer interessieren, was Dich bzw. was Euch (ihr sollt euch alle angesprochen fühlen) an den Kinderstücken oder auch am Mikrokosmos so fasziniert hat. Was ist das pädagosiche Konzept, was dahinter steckt? Wie sind die Stücke konzipiert?

Hallo Pianissimo,

Was mich (bin aber Anfänger und nicht Pädagoge :razz:) am Mikrokosmos so begeistert ist die Vielfalt, die sich einem hier bietet.

Bereits im ersten Band wird der Schüler trotz Beschränkung auf Viertel, Halbe und Ganze mit ungewöhnlichen Rhythmen konfrontiert, die durch Synkopierung, aber auch Phrasierung, Akzente und später auch durch Taktwechsel entstehen. Die Stücke werden auch durch ihren unregelmäßigen Aufbau interessant, ein einfaches Viertaktschema sucht man hier eher vergeblich.

Von Beginn an führt Bartók in unterschiedliches Tonmaterial ein: Dur, Moll, Dorisch, Lydisch, Phrygisch, Mixolydisch - die Tonarten und Modi kommen eher selten rein vor, bereits früh macht man Bekanntschaft mit Polytonalität (-modalität) ebenso mit ambivalenten Verhältnissen und der Verschiebung von Tonzentren.

Die Stücke sind eher polyphon gehalten, am Anfang noch unisono, später kommen Gegenbewegung, Kanon und dann auch schon richtige Polyphonie hinzu. Stücke mit Begleitmustern sind eher selten, kommen sie dann doch vor, so entwickeln die Begleitmuster ein Eigenleben, das dann schon fast wieder in Mehrstimmigkeit mündet.

Die meisten Stücke haben zumindest in den ersten drei Bänden ein "musikalisches Thema" wie zum Beispiel Lagenwechsel, Imitation und Kontrapunkt, Melodie mit Begleitung daneben gibt es aber auch sehr schöne klangmalerische Stücke wie "Wellenbewegung", "Sich Wiegen" oder die Dudelsackimitation wie z.B. in "Jugoslawisch".

So und jetzt hör' ich auf zu schwärmen, sonst sitze ich den ganzen Tag hier und schreibe über den MK. :D:D:D

LG, PP die zwar vom MK schwärmt, aber besonders die "10 leichten Stücke" liebt
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo PianoPuppy

Ich kann diese Umfrage auch nicht per Mausklick beantworten, obwohl ich zur Zeit gern mit dem MK arbeite. Ich war vor einiger Zeit in meinem Notengeschäft, um Noten für den Chor abzuholen und habe dort eher zufällig das Buch von Kratzert stehen sehen, das in diesem Forum ja auch oft genannt wird. Hab das dann gleich ein bisschen durchgeblättert. Auch wenn ich natürlich kein Pianist bin hat mich eine der Zielsetzungen, die Kratzert da formuliert, nämlich die eigene Klaviertechnik systematisch nochmal von Neuem durchzugehen, als Wiedereinsteiger schon sehr angesprochen. Ich habe es dann auch gleich gekauft. Ist zwar kein Schnäppchen, aber man bekommt für sein Geld in diesem Fall schon sehr viel Buch (damit meine ich natürlich nicht nur die Seitenzahl ;-) ). Kratzert verweist sehr oft auf den MK und darauf, wieviel Bartok an technischen aber auch musikalischen Problemstellungen in den MK verpackt, dass sich gerade am MK zeigt, wie man Technik nicht losgelöst von Musikalität sondern eben immer in Verbindung mit Aspekten musikalischer Gestaltung erarbeiten kann. Ausschlaggebend, den MK auch gleich zu besorgen, war dann ein Hinweis auf die polyphone Gestaltung der Stücke, die Bartok bereits im MK I einführt.

Zitat von Kratzert (2004) S. 63:
Ich kann mir vorstellen, dass auch einige meiner Leser noch Nachholbedarf in puncto Unabhängigkeit der beiden Hände haben. Solche einfachen Stücke sind für ein gründliches Nachholstudium weit besser geeignet als etwa die Bachschen Inventionen, denn bei diesen wird die Unabhängigkeit der zwei Stimmen im Denken und Spielen schon als gut trainiert vorausgesetzt.

Und so bewege ich mich nun hauptsächlich im MK I zwischen den Stücken 22 bis 31 und konzentriere mich auf das gleichzeitige Wahrnehmen von zwei Meldodielinien, was mir nicht eben leicht fällt, selbst wenn linke und rechte Hand genau die gleiche Melodie im Kanon zu spielen haben, nur zwei oder drei Schläge versetzt. Und ich habe schon das Gefühl, dass in der Hinsicht was weitergeht.

Von ihrem musikalischen Charakter her sagen mir die meisten Stücke zu, bei manchem werden einem zunächst richtig die Ohren ausgeputzt (ich glaube, diese Formulierung irgendwo auf Clavio gelesen zu haben). Da brauchte ich zum Teil etwas Eingewöhnungszeit. Mit dem dorischen Stück (32) fange ich z.B. zur Zeit noch nicht viel an. In MK II und III habe ich bisher noch gar nicht reingeschaut, obwohl ich sie schon daheim habe. Ich denke, ich brauche noch etwas Zeit für die Imitationen, Kanons etc in MK I. Auch die anderen genannten Werke kenne ich nicht.

Ich schätze am MK, dass ich mich auf Schwächen wie die mangelnde Koordination meiner Hände in kurzen, überschaubaren Übungen konzentrieren kann und es dabei gleichzeitig mit vollwertigen Kompositionen zu tun habe, bei denen mir bis jetzt noch nie fad geworden ist.

Liebe Grüße
Gernot
 
Hallo Gernot,

Kratzert und MK empfehle ich auch gerne im Doppelpack! :D

Mit dem dorischen Stück (32) fange ich z.B. zur Zeit noch nicht viel an.

Bitte, bleib unbedingt dran, "Dorisch" ist eines der schönsten Stücke des ersten und zweiten Bandes. Es ist ein eher ätherisches Stück, ein ganz leichtes und zartes Tongebilde, das aber natürlich trotzdem seine Akzente braucht.

Da gibt es so eine Gesangsübung, wo man ganz entspannt nur auf mmm bzw. hmmm summt - versuch die obere Stimme doch mal so durchzusummen: Augen schließen und schön auf die Melodie konzentrieren, wo steigt die Intensität, wo flacht sie wieder ab. Ich glaube, das könnte dir helfen, das Stück besser kennenzulernen.

Wünsche dir noch viel Freude mit dem MK und geh es nur langsam an, die Stücke wollen ausgekostet werden. :)

Herzlichen Gruß, PP
 

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