Warum lässt mich der Flügelklang kalt ?

K

KlavierTim

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Ich habe gerade mein Digitalpiano zum Händler zurückbebracht ... und anschließend auf großen Flügeln von Schimmel, Sauter und Grotrian Steinweg gespielt. Nun ... was soll ich sagen: Irgendwie hat mich der Klang nicht so beeindruckt. Ich habe auch schon mal an einem Bösendorfer Imperial gespielt (oder was man so spielen nennen kann) und auch der hat mich nicht vom Hocker gerissen.
Natürlich hat ein Flügel eine schöne Form aber vom Klang her fand ich nicht dass mein Kawai Klavier jetzt Welten darunter liegt. Im Gegenteil.
Apropos Kawai Klavier. Der Händler hatte ein paar K2s da die ich vergleichweise gespielt habe. Ich muss sagen, dass MEIN K2 irgendwie 10x besser Klang als die bauglichen K2s beim Händler. Woran liegt das? Einbildung? Stimmung? Intonierung? An den Räumlichkeiten?

lg
Tim

Enthüllungen, Skandale und die ganze Wahrheit über das Klavierspiel
 
Woran liegt das?​
Bei soviel Testen - Persönlicher Geschmack würde ich mal sagen.
Hast schon Steinways gespielt? Der ist kühl (kommt vom Norden) - eventuell trifft er Deinen Geschmack besser.
 
Ich würd sagen des liegt an dir.

Mir gefällt immer das Klavier oder der Flügel am besten mit dem ich zuletz spielen durfte.
Aber in meiner Nähe gibt es einen Konzertflügel, ich glaube YAMAHA, der klingt fast schon zu perfekt. Wie Keyboards. Ich muss sagen das mir das auch nicht besonders gefällt.

Besonders helfen wird dir mein Beitrag wahrscheinlich nicht, aber es is meine Meinung:)

mfg Odi
 
Digitalpianos haben den "Vorteil", daß sie immer schön klingen, der Anschlag ist ziemlich wurscht. Was dich an den Flügeln kalt ließ, war vermutlich deine Spielweise.

Es wäre wirklich interessant, einen hervorragenden Pianisten mal auf einem zweitklassigen Flügel spielen zu lassen, der mit Sensoren ausgerüstet ist - ähnlich wie ein Digitalpiano. Und dann den Flügelklang mit einer elektronischen Wiedergabe über ein hervorragendes Klangmodul zu vergleichen.
 
Aber in meiner Nähe gibt es einen Konzertflügel, ich glaube YAMAHA, der klingt fast schon zu perfekt. Wie Keyboards. Ich muss sagen das mir das auch nicht besonders gefällt.

Aaaaahhh - bin ich also doch nicht bekloppt. Hatte das gleiche Empfinden beim Anspieln diverser Yamaha-Flügel und hochwertiger Klaviere. Der einzige "mit Seele" war der C3...

Das ist es, was für mich ein gutes Instrument ausmacht : Seele, Charakter, Individualität. Wenn ich Einheitsklang will, bin ich mit dem Digi besser bedient.
 
@Klavier Tim, such mal nach einem alten aber in gutem Zustand befindlichen Konzertflügel; denke der könnte Deine Meinung ändern.

Denke Dein Eindruck begründet sich an zwei Dingen:

1) Die Raumakustik kann entscheidend zur Verbesserung oder Verschlechterung des Klanges beitragen, wenn Dein Digi in einem, für seine Charakteristik optimalen Umfeld steht kann dies durch Reflexionen, Klangbrechungen, Klangteildänpfungen etc. den Klang so individualisieren das man nicht mehr an ein digitales Instrument denkt. Natürlich kann aber auch der umgekehrte Effekt eintreten. Mein altes Roland FP klang über die Anlage im früheren Bandprobelokal eher nicht nach nem echten Piano, bei dem Billigpowermixer den ich jetzt verwende kann man es aufgrund der möglichen Feineinstellungen aber auch Verstärkermankos kaum von nem echten Flügel unterscheiden.

2) Es hat sich in den letzten Jahrzehnten meiner Meinung nach leider bei den Klavieren ein sehr cleanes sauberes klares Klangideal durchgesetzt dem aber meiner Meinung nach Leben und Seele fehlt, den konkreten Sound meines Digis ziehe ich jedenfalls fast allen modernen Flügeln vor weil es komischerweise eben etwas altmodischer klingt.

Wenn man sich z. B. in Südamerika gemachte Tangoaufnahmen anhört wo vermutlich aus Geldmangel ein Flügel erst dann ersetzt wird wenn er wirklich nicht mehr zu retten ist, haben die eine ganz andere, auch dunklere Klangcharakteristik die dem Tango viel mehr Leben einhaucht als dies ein z. B. neuer Fazioli oder Kawai je könnte sei er auch noch so gut. Grade die Kawais, so gut sie technisch auch sind, klingen für mich aufgrund ihrer eintönigen Klangstruktur leider schlimmer als viele DP´s.
So banal der Vergleich auch sein möge aber der Soundunterschied ist in etwa so wie zwischen einem modernen Sportwagen und nem Ford Mustang V8....:D
Für mich jedenfalls ist mit wenigen Ausnahmen so ziemlich alles was an Konzertflügeln seit ~ 1970 gebaut wurde leider nicht mehr klanglich erstrebenswert.

Lies Dir mal dieses interview durch, denn da teilt jemand nämlich offensichtlich meine Einschätzung:

http://www.conductor.de/pianisten/hoerickeframe.htm
 
Das ist es, was für mich ein gutes Instrument ausmacht : Seele, Charakter, Individualität. Wenn ich Einheitsklang will, bin ich mit dem Digi besser bedient.

Das ist doch der alte Streit. Ich erinnere mich noch gut, wie die Hifi-Freaks früher Glaubenskriege ausgefochten haben, ob Röhrenverstärker besser klingen als Transistorverstärker. Entsprechendes bei Lautsprecherboxen. Die einen bemängeln den fehlenden "Charakter", die anderen beklagen sich über Klangverfärbungen.

Für den Klavierspieler ist das Klavier / der Flügel ein Werkzeug, mittels dessen er den jeweils gewünschten Klang erzeugt. Wenn das Instrument eine ausgeprägte Eigencharakteristik hat, schränkt dies die Möglichkeiten des Musikers zur Klangbeeinflussug ein. Man könnte natürlich Klaviere klanglich so einstellen, daß sie für einen bestimmten Musikstil optimiert sind. Ein Klavier für Scarlatti-Sonaten, eines für Beethoven-Sonaten, ein Klavier für Chopin Nocturnes, ein Klavier für Stockhausen-Klavierstücke. Wer keine so einseitigen musikalischen Präferenzen hat, wird mit einem neutral klingenden Instrument am besten bedient sein. Man muß als Pianist mehr um den speziellen Klang kämpfen, aber dafür ist man in alle Richtungen flexibel.
 
MISSVERSTÄNDNIS!

Ich habe doch gar kein "Digi" mehr. Mein Vergleich bezog sich auf Klavier Kawai K2 auf einen Flügel!
 
Ich trauere immer noch dem Klang meines ersten selbstgekauften Klavieres nach... lange verstaubte das bei einem Freund bis ich mich endlich zum Verkauf entschloss... mein Neues tolles Klavier ist natürlich viel besser, keine Frage. Auch vom Klang... aber mein kleines altes... seufz... irgendwie ist es mit mir durch dick und dünn gegangen wie mein alter Teddybär...
 

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" Der Händler hatte ein paar K2s da die ich vergleichweise gespielt habe. Ich muss sagen, dass MEIN K2 irgendwie 10x besser Klang als die bauglichen K2s beim Händler. Woran liegt das? Einbildung? Stimmung? Intonierung? An den Räumlichkeiten?"

lg
Tim

Enthüllungen, Skandale und die ganze Wahrheit über das Klavierspiel


Hallo Tim,
ich dachte beim Suchen und Probieren auch, ich bilde es mir ein, aber tatsächlich klangen Instrumente der gleichen Baureihe sehr unterschiedlich. Ichhatte mich dann auf ein modell eineschossen, weil es noch gerade so durchs Treppenhaus ging.

Und hatte zur Auswahl zwei inverschiedenen Klavierhäusern, der eine sehr weich, das sprach mich nicht besonders an, weil ich es sehr einseitig fand, der andere etwas kerniger, aber sehr rund. Und der ist es dann geworden.

Dort standen auch 5 verschiedene Yamaha C3, keiner wie der Andere. Und wieder war da einer, der meine klare Präferenz hatte.

Tatsächlich finde ich es schon etwas verwunderlich, das maschinell gefertigte Instrumente so verschieden klingen können. aber sie werden ja intoniert, das Holz ist verschieden, der Filz... darüber belehrte mich ein Klavierbauer, als ich mich wunderte und nach dem Grund fragte.

Bei hochwertigen Instrumenten wie Steinway fand ich das noch auffälliger.

VG
Violapiano
 
Das Klavier auf dem Foto ist aber sicher nicht dein neues Kawai K2... :p




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Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
oh gott, ist das ein gruftiges Bild... sogar die Hand ist wachs-leichen-bleich. Dracula am Piano?
 

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