Wann und wie soll ich mein Jungs ans Klavier heranführen?

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Astrid

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Hallo zusammen,

ich lese hier immer wieder von Erwachsenen, dass sie als Kind zwar angefangen haben, dann aber teilweise recht lange Pausen eingelegt haben.

Ich habe 3 Jungs und fände es schön, wenn wenigstens einer von ihnen irgendwann auch mal anfängt zu spielen und dann aber dran bleibt, weil er es selber so klasse findet.

Im Moment zeigen sie noch überhaupt kein Interesse, obwohl das Klavier im Wohnzimmer präsent ist, ich fast jeden Tag darauf spiele, sie also auch immer wieder mal herumklimpern dürften.

Sie sind 2, 5 und 7 Jahre alt.

Ich möchte sie eigentlich zu nichts zwingen, aber vielleicht braucht es doch ein bisschen Druck?

Wie schaffe ich es, dass sie mit Freude zur Klavierstunde gehen und auch nicht das Gefühl haben, üben zu MÜSSEN ???
Ist das unmöglich???

Liebe Grüsse
Astrid (habe selber ja erst von 1 Jahr angefangen und habe daher viel mehr Selbstdisziplin beim üben denke ich)
 
jetzt ist mir noch ein gutes Wort eingefallen:

schmackhaft

ich würde es ihnen gerne schmackhaft machen. Aber wie?
Ihnen die Begeisterung vorzuleben, langt ja offensichtlich nicht......

Liebe Grüsse
Astrid
 
VERBIETE Ihnen, das Klavier zu berühren! :twisted:

Mit Kaugummi kauen im Unterricht funktioniert es ja auch so...

Mit pädagogischem Gruß
Tosca
 
Hallo Astrid,

ich habe das gleiche Anliegen: habe zwei Söhne, die ich nur zu gerne zum Klavierspielen bringen würde.

Beim Ältesten habe ich es schon einmal (ganz sanft und ohne Druck, nur so nach dem Motto "tu das, was dir Spaß macht") probiert; da war er 6 oder 7 Jahre alt. Ohne Erfolg, als ich ihm sagte, er sollte/könnte, um etwas zu lernen, möglichst jeden Tag ein klein wenig üben, war's vorbei mit dem Interesse. Jetzt, im Alter von 12 Jahren, hat er angefangen, Gitarre zu lernen - er ist jetzt ein halbes Jahr dabei und es freut mich, dass er überhaupt Gefallen am Musizieren findet.

Nun setze ich meine Hoffnung auf den Jüngsten: der ist 5 1/2 und zeigt bislang kein Interesse am Klavier (natürlich, außer ab und zu versonnen darauf zu klimpern...).

Also mich interessiert auch, was eventuell andere da für Ideen/Vorschläge haben...

LG,
Mia
 
Also wenn das Klavier präsent ist und sich trotzdem keiner ransetzt, ist es wohl überflüssig, weiter darüber dachzudenken. Eigene Interessen sind eben eigene und nicht immer die der Kinder. Toscas "Hände weg vom Klavier" ist wahrscheinlich wirklich die einzige Möglichkeit, dass die Jungs überhaupt mal an´s Klavier denken.
Evtl. tut sich ja bei einemm Interesse für Musik generell auf, das solltest Du dann voll unterstützen, auch wenn es nicht um Klavier geht.
 
Guten Morgen miteinander,

was ich mir einfach so denke ist folgendes:

Ich habe mir als Kind so sehr gewünscht, Klavier spielen zu lernen.
Natürlich war mir sicher nicht bewusst, was es genau bedeuten würde.

Aber jetzt mit Familie, Haushalt usw. fällt es mir recht schwer regelmässig zu üben und ich habe bestimmt auch nicht die Lernerfolge wie beispielsweise ein 7-jähriges Kind. Heute finde ich es sehr schade, dass ich als Kind nicht spielen lernen konnte.

Wäre es da nicht besser, meinen Jungs jetzt ein bisschen Druck zu machen, und hinterher sind sie dann froh, dass die Mutter das mal in die Hand genommen hat?

Muss man manche Menschen nicht manchmal zu ihrem Glück zwingen?

Was auch noch dazu kommt: Klavierstunden sind für Kinder viel günstiger als später , wenn man erwachsen ist.

Liebe Grüsse
Astrid
 
Muss man manche Menschen nicht manchmal zu ihrem Glück zwingen?

Das stimmt absolut! Man muss die Leute auch herausfordern (...) ansonsten passiert nicht viel!

Beste Grüsse:

Heglandio
 
Zitat von Astrid/Heglandio:
Muss man manche Menschen nicht manchmal zu ihrem Glück zwingen?

Das stimmt absolut! Man muss die Leute auch herausfordern (...)
Zum Glück zwingen? Falsch, geht nicht, zieht eher Unglück nach sich! Herausfordern? Schon eher.
Das ist ein heikles Thema. Gegen den Willen des Kindes kann man auf Dauer natürlich nichts erreichen. Mich musste man im Kindesalter wieder vom (nicht selbst gewünschten) Klavierunterricht befreien, weil ich in ständigen Jähzornsanfällen schon die untere Klavierwand eingetreten hatte. Jetzt bedauere ich zwar, dass mir der Vorlauf von Jahrzehnten fehlt; aber in meinem Freundeskreis gibt es zwei Fälle von 10-jähriger "Haft am Klavier" und darauffolgendem lebenslangen Tastenhass und Musikverachtung. Mir ist eine lebenslanger Trieb zum Musizieren erhalten geblieben.
Meine Tochter hatte im Alter von 6 Jahren leichtsinnigerweise – einfach aus kindlicher Neugier und weil in der Familie ständig jemand mit Musikinstrumenten hantierte – eingewilligt, Klavier zu lernen. Der Rest ist dann ein ewiges, mehr oder weniger nervenzehrendes Ringen, um Kontinuität und Intensität beim Üben (nicht mehr als 40 min. täglich), wobei absolute Regelmäßigkeit anfangs das Problem, später aber erleichternder Umstand war. Die Kunst besteht vor allem auf Seiten des Lehrers darin, mit den anvisierten Übungsstücken zu motivieren. Er versucht eine gute Mischung von popigen, jazzigen und klassischen Kompositionen zu finden, spielt einige Stücke zur Auswahl vor, "Boah, cool, will ich auch können" und schon quält sich das Kind aus eigenem Antrieb. Beim heutigen Angebot an rhythmisch interessanter Literatur um ein Vielfaches leichter zu machen, als mit den früheren doch teilweise recht albernen und stumpfsinnigen Kinderstückchen.
Es gibt z.B. eine Boogie-Woogie-"Klavierschule" von Heumann bei Sikorski: Wenn die ein Könner vorspielt und deine Jungs wollen das nicht – schick sie zum Fußballspielen. Motivation durch die zu erspielende Musik und zeitig beginnendes Improvisieren sollten auf alle Fälle Vorrang haben; Bach oder Chopin kommen je nach sentimentaler Veranlagung später von allein ;-) – und wenn nicht, auch egal.

Wu Wei
 
Hallo nochmal,

ich denke, Kinder würden nie freiwillig (in dem Alter jedenfalls) 30 mim pro Tag üben.

Das ist genauso wie bei den Hausaufgaben. Da müssen die Eltern auch ein bisschen dahinter, und sie müssen erst gemacht werden und dann darf das Kind raus. Wie ein Ritual muss es sein und dann klappt es auch und dann kann man auch mal eine Ausnahme machen.
Aber die Eltern sollten die Kontrolle haben.

So stelle ich es mir beim Musizieren auch vor.

Ich als Mutter stelle das Instrument und ermögliche den Unterricht. Ausserdem muss ich eben ein Ritual finden, damit das Kind einmal pro Tag übt.
Und dieses Üben muss ich ein bisschen forcieren, denke ich.

Darum "zwinge" ich die Kinder eben schon irgendwie. Und ich hoffe, sie sind irgendwann, wenn sie 30 sind froh, dass sie Noten lesen können und wenn sie dann vielleicht lieber Klarinette spielen - die Grundlagen sind drin im Hirn und zwar tiefer, als wenn sie eben mit 30 erst anfagen würden.

Ich habe damals als Kind Blockflöte gespielt. Die Noten des Violinschlüssels kann ich daher noch ziemlich gut lesen. Aber die vom Bass-Schlüssel, die bekomme ich nicht gelernt. Es ist zum verzweifeln!!!

Und so etwas würde ich den Jungs gerne ersparen. Darum wollte ich mit ihnen jetzt schon mal anfangen auch ohne dass sie es ausdrücklich wünschen.

Liebe Grüsse
 
Hallo Astrid!

Ich denke nicht, dass Du deine Jungs fürs Klavierspielen beigeistern kannst, wenn Du sie zum Üben zwingst! Regelmäßiges Üben ist zwar das A und O beim Klavierspielen, aber dass es freiwillig geschieht, ist meiner Meinung nach noch wichtiger.
Ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen: Mich hat als Kind nie jemand zum Üben gezwungen oder auch nur aufgefordert, und es kam oft genug vor, dass ich das Klavier wochenlang kaum angerührt habe, vor allem dann, wenn ich mal wieder ein Stück spielen sollte, das mir überhaupt nicht gefallen hat. Mein Klavierlehrer war da glücklicherweise sehr geduldig. Aber irgendwann kam dann doch immer irgendwas, was ich wieder unbedingt können wollte, und das habe ich dann auch fleißig geübt. Die eigentliche Begeisterung fürs Klavierspielen an sich kam dann erst ziemlich spät, ab da habe ich dann auch "weniger schöne" Sachen geübt.
Ich würde Dir also raten, es einfach mal mit dem Klavierunterricht zu versuchen - und wenn sie irgendwann das Interesse verlieren und wieder aufhören wollen, ist das ja nicht so schlimm. Wenn die Grundlagen mal da sind, kann man auch erst als Erwachsener wieder einsteigen und tut sich dabei längst nicht so schwer, als wenn man alles von vorne lernen muss!

Gruß
Tina
 
Gut, ich habe mich vielleicht etwas missverständlich ausgedrückt: Um wirklich effektiven Klavierunterricht zu haben, muss man die Kinder schon einem gewissen Druck aussetzen, zum Üben zwingen. Sicher nur wenige Kinder machen sowas immer freiwillig. (Wie Heinrich Neuhaus, der sich sogar heimlich zum zusätzlichen Üben ins Musikzimmer geschlichen hat.) Das hat aber nur einen Sinn, wenn sie Klavier lernen wollen. Meine Tochter stelle ich oft (mit Bangen) vor die Wahl, ganz aufzuhören oder regelmäßig zu üben – dann wird eben auch wieder, zwar murrend, weiter geübt. Aber wenn sie gar nicht erst Klavier lernen wollte, würde ich es lassen.

Wu Wei

@Astrid
Das mit dem Bassschlüssel ist auch bei mir eine Achillesferse, da ich einige Instrumente mit Violinschlüsselnotierung gelernt habe, und jetzt für die linke Hand immer Sekundenbruchteile brauche, um die Notenköpfe in Gedanken eine Linie bzw. einen Zwischenraum höher zu setzen. Glaube schon nicht mehr daran, dass da jemals noch eine direkte Weiterleitung an die Hand möglich sein wird. :twisted:
 

So geht´s mir auch: Muss auch in "einer Linie hoch" denken, da ich ursprünglich auch nur den Violinschlüssel gelernt habe.
@Astrid: Haben denn Deine Jungs gar keine Interessen? Kann ich mir, zumindest bei dem 7-jährigen, nur schwer vorstellen.
 
@ Peter:

Nein, so ein richtiges "Hobby" hat er nicht.
Wir wohnen in einer sehr kinderfreundlichen Siedlung direkt an Feldern und Wiesen und Wald.

Nach der Schule schnappt er sich sein Fahrrad, Kickboard, Inlines oder auch gar nichts fahrbares und geht raus, um mit den anderen Kindern zu spielen.
Denen fällt immer wieder was anderes ein. Von daher ist er zwar sehr vielseitig beschäftigt, aber hat nichts, womit er sich ganz besonders intensiv auseinandersetzt.

Kommt vielleicht noch..... vielleicht mal das Klavier..... :wink:

Liebe Grüsse
Astrid
 
Zumindest hat er ganz offensichtlich Bewegungsdrang. Dann denke doch eher in Richtung Sport? Finde ich mindestens genauso wichtig wenn nicht noch wichtiger als eine musikalische Erziehung. Ich z.B. habe neben der Musik genauso begeistert immer Vereinssport getrieben und heute nutzt mir der Sport berufich wie privat mehr als die Musik.
 
@ Peter:

ja, das mit dem Sport steht jetzt dann auch an. Habe schon eine Anfrage bei einem Veloclub in der Nähe gemacht. Mal sehen, was die anbieten.

Liebe Grüsse
Astrid

P.S.: sehe gerade, dass du "Oma- und Opa-Vorspieler bist..... :lol:
 
Hallo Astrid,

ich wollte schon als Kind gerne Klavierspielen, hatte aber leider nicht die möglichkeit und habe erst als Erwachsene angefangen. Natürlich war für mich klar, dass mein Sohn auf jeden Fall ein Instrument lernen soll. Also habe ich ihn zur Musikalischen Früherziehung angemeldet. Beim ersten Termin hat er sich geweigert, den Raum zu betreten, beim zweiten Termin konnte ich ihn nur mit einem Eis zum Mitmachen überreden und beim dritten Termin wollte er wieder nicht mitmachen. Dafür ist er ein begeisterter Maler!!! Mit 5 Jahren hat er mit Malerischer Früherziehung angefangen und ist seit über einem Jahr mit Begeisterung dabei.

Auch wenn es schade ist, habe ich akzeptiert, dass Musik nicht dein Ding ist. Vielleicht hat er ja später doch noch Lust ein Instrument zu erlernen; es ist nie zu spät. Man muss als Mutter eben akzeptieren, dass Kinder nicht unbedingt die eigenen Interessen teilen.

Hooly
 
Hallo Hooly,

davor habe ich eben ein bisschen Angst: dass ich meinen Sohn zu Klavierstunden anmelde (muss man hier an der Musikschule gleich für ein Semester machen) und nach 2 mal hat er keinen Bock mehr.

Dann denke ich, ich hätte vielleicht einfach noch ein Jahr warten sollen und habe es ihm so verdorben.

Leider kann man wahrscheinlich den bestmöglichen Einstiegstermin gar nicht treffen.

Aber wie schon geschrieben, jetzt melde ich den Grossen vielleicht erstmal in einem Sportverein an. Das Klavier läuft uns ja nicht davon und wenn er erst mit 10 plötzlich Lust bekommt, spielen zu lernen, ist es ja auch noch genug. Meistens wollen die jüngeren Geschwister dann ja das gleiche machen wie der grosse Bruder.......


@ alle:
Ich danke euch sehr für diese interessante Diskussion, die mir einige Denkanstösse gebracht hat!!!
Das ist echt ein klasse Forum hier :-D
 
Also ich meine, daß mit Zwang nur das Gegenteil erreicht wird.

Eltern sollen ihre Kinder fördern und nicht irgendetwas aus Egoismus auferlegen.

Zwar ist das Klavier für mich das non-plus-ultra, aber ich weiß, daß ein Kind mit jedem anderen Hobby genauso glücklich werden kann.

Meine Eltern haben mir es damals angeboten, ein Instrument zu erlernen, mein älterer Bruder spielte ja schon. Durfte mir sogar ein Instrument aussuchen, aber die Fasziniation galt schon immer dem Klavier.

Leider hörte ich, wie mein Bruder, im Jugendalter auf - es wurden einfach andere Dinge - auwei - interessant und ich bereue es heute schon sehr.

Trotzdem sollten Eltern einem Kind niemals etwas erzwingen.
Zwar hatte ich aufgehört, aber ich wußte, daß ich irgendwann wieder anfangen werde und das hab ich auch - leider erst nachdem Papi gestorben war. Denn er wollte das Klavier auf jedenfall behalten, auch wenn es jahrelang nur rumstand, meine Mami hingegen wollte es verkaufen:"Das ist Kapital!"

Heute bin ich so froh drum, das Klavierspiel aus eigenem Antrieb auch wieder für mich gefunden zu haben.

Aber bitte, liebe Eltern, seid lieb zu Euren Kindern - Schmackhaftmachen okay, von mir aus mit ein paar Tricks, aber wenn nix hilft, dann belaßt es einfach dabei, aber behaltet Euer Instrument trotzdem!! Man weiß ja nie!
 
In einem falle wie meinem kann zwang aber auch sehr gut sein, früher als ich noch jünger war gefiel mir das klavierspielen nicht aber meine mutter hat mich weiterhin zum unterricht getrieben, ich wollte schon sehr oft abbrechen. Dann so im Alter von 15 kam auf einma das Interesse wie ein bombeneinschlag und ich fing an zu spielen wie ein irrer. Also wer weiß was passiert wär wenn meine mutter mich einfach abgemeldet hätte. Dann würd ichs jetz ziemlich bereuen.
 
Genau das meine ich Windir!!!!

Ich denke schon, dass ich meine Kinder zwar anfangs immer wieder zum Unterricht schleifen muss und sie zum üben antreiben muss.

Später kommen sie dann aber von selber drauf, dass es Spass macht, zu musizieren und sind dankbar, dass sie nicht aufgegeben haben.

Ohne meinen Druck hätten sie das aber vielleicht nicht durchgehalten.

Und selbst wenn sie später mit 15 lieber Schlagzeug spielen möchten, dann haben sie trotzdem etwas davon, dass sie vorher ein paar Jahre Klavier gespielt haben, oder???

Liebe Grüsse
Astrid
 

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