Von künstlicher Intelligenz generierte Musik: jetzt schon in den Charts

  • #201
die unzähligen 'Whooshes' und 'Riser' aus den Sample Bibliotheken und die immergleichen industriellen 'cinematic-Sounds' in mittlerweile nahezu allen 'Dokus' zunehmend auf den Nerv.
!!!!!
Wenn ich heutzutage eine Doku nicht weiter schaue, dann liegt zu oft nur an der Musik.
 
  • Like
Reaktionen: Ruhrwestfale und Musikanna

  • #202
Wenn ich heutzutage eine Doku nicht weiter schaue, dann liegt zu oft nur an der Musik.
An die Musik habe ich keine Erwartungen ... und werde dennoch immer wieder enttäuscht.

Ich mache eine Doku sofort aus, wenn ich die KI-typischen vorgelesenen Bindestriche wahrnehme ... sowas hält doch nur jemand für OK, der es sich nicht ein einziges Mal selbst angehört hat.

Falsch ausgesprochene Namen ("Scho-Pin" ... statt Chopin) ... und vor allem die absolute Überforderung der KI mit der Silbentrennung (mit einem Bindestrich dazwischen wird das irgendwie nicht als ein Wort erkannt ... wahrscheinlich können das die Entwickler selbst nicht).
Daher mache ich die automatische Übersetzung bei YT auch immer sofort aus ... ich weiß, dass da nichts vernünftiges bei rumkommt. Schlimm wirds, wenn dann auch die Originaltonspur KI-generiert ist ... dann hilft nur noch eins ... abschalten.
So einen Müll ziehe ich mir nicht rein.

Ich fände es sehr gut, wenn KI-generiertes als "ai-generated" gekennzeichnet werden müsste.
Dann könnte man es automatisiert aussortieren (wohlmöglich per KI).
Ja ... ich möchte mich sehr gerne davor schützen können, denn es ist einfach unter aller Sau, was da momentan geliefert wird.

Wer glaubt, dass Erfolg was mit Qualität zu tun habe, der hat einfach nicht kapiert, wie Markt funktioniert.
 
  • Like
Reaktionen: Peter, Demian und Ruhrwestfale
  • #203
Also, erst einmal gibt es ja Multitrack-Aufnahmen mit bis zu 48 Spuren auf Magnetbändern wesentlich länger. Dabei erhielten doch wohl unterschiedliche Instrumente oder Instrumentengruppen eigene Mikrofone. Der Sinn dahinter war doch wohl, dadurch Studioqualität zu erreichen, weil die Abmischung mit Mischpulten erfolgte, und eben möglichst wenig Instrumentenbrei (Stimmenbrei) vorher aufgezeichnet werden sollte. Dieses Prinzip wurde dann doch später nur für DAWs in digitaler Form übernommen, wodurch die Anzahl der Spuren noch einmal beinahe beliebig erhöht werden konnte. Und selbstverständlich hätte man in einer DAW drei Instrumente, wie Trompete, Saxophon und Posaune ebenfalls in drei Spuren.


Was Du da als "nerviges Rumgefrickel" bezeichnest, würden andere wohl eher in den Bereich Mixen und Mastering einordnen.
Hab schon etliche Produktionen mit 24-Spur recordings gemacht, und auch schon etliche Produktionen mit 24 oder mehr Spuren abgemischt/gemastert.
Natürlich haben Mehrspuraufnahmen ihre volle Berechtigung, aber Spurenanzahl ist nicht gleichbedeutend mit der Frage von gleichzeitig oder nacheinander.
Man kann nacheinander aufnehmen, je ein Mikro nehmen und am Ende >24 Spuren haben, oder auch mit >24Spuren und entsprechend vielen Mikrofonen/Di-Boxen gleichzeitig aufnehmen.
Zudem ist auch das gleichzeitige Aufnehmen von zB 3 Bläsern nicht daran gebunden 3 Spuren zu verwenden. Da besteht durchaus Spielraum von 1-7 Mikrofonen.
Bei gutem Raum und sehr guten Musikern klingen bei Bläsern sparsam mikrofonierte Settings oft weit besser und druckvoller als aufwändige Multimikrofonierungen (siehe zB ältere Blue Note Recordings). Damals war natürlich auch mehr Studiozeit eingeplant, und es kam zB vor, dass ein ganzer Tag nur zur Positionierung eines(!) Mikrofons und zB einer Bläsergruppe verwendet wurde.
Es ist ja zu bedenken, dass es immer zu Übersprechen zwischen den Mikrofonen kommt, was den Sound i.d.R. verschlechtert und nicht etwa verbessert (von optionalen Raummikros oder passend zugemischten 'Stützen' mal abgesehen).
Das schließt natürlich nicht aus, dass zB für großes Orchester auch mal
40 - >60Mikros angemessen sind. Kommt halt drauf an.
Für akustische Musik (Klassik/akust.Jazz, etc.) lässt sich m.E. eine klare Regel aufstellen:
je besser die Aufnahme ist, desto weniger muss hinterher 'gefrickelt' werden, und desto besser klingt am Ende das Resultat.
Die Entscheidung nacheinander aufzunehmen hat i.d.R. vor allem ökonomisch/organisatorische Gründe, keine klanglich/künstlerischen, wobei Gesang oft (nicht immer) ne Ausnahme darstellen kann.
Oder die Musiker sind halt einfach zu schlecht bzw. zu schlecht vorbereitet, so dass zu selten mal alle x-Beteiligten überhaupt fehlerfrei performen, was im professionellen Bereich aber eigentlich nie oder kaum mal der Fall ist. Sowas entsteht eher bei Amateuren, wenn die Sachen nicht sitzen, aber dennoch eine perfekte Aufnahme entstehen soll. Das ist dann SEHR mühsam, nervig und 'frickelig'.
 
  • Like
Reaktionen: Melegrian
  • #204
Die Entscheidung nacheinander aufzunehmen hat i.d.R. vor allem ökonomisch/organisatorische Gründe, keine klanglich/künstlerischen, wobei Gesang oft (nicht immer) ne Ausnahme darstellen kann.
In meiner Band hat die Entscheidung, einzeln aufzunehmen (erst Drums, dann Bass, dann Gitarre und am Ende Gesang) durchaus klangliche Gründe.
Die tiefen Frequenzen vom Bass will man weder auf den Schlagzeug-, noch auf den Gitarrenspuren mit drauf haben ... das lässt sich aber beim gemeinsamen Aufnehmen kaum vermeiden. Also nehmen wir getrennt auf, und können dadurch zum Beispiel meist drauf verzichten, die Toms zu gaten.
Wir nehmen getrennt auf, um saubere Spuren zu bekommen, auf denen dann nur Bass, Gitarre oder Gesang sind.
Die einzelnen Instrumente eines Drumkits einzeln aufzunehmen, wäre optimal ... aber die Arbeit tut sich kein Drummer an (und es ist klanglich wirklich unnötig).

Ich kann mir allerdings gut vorstellen, dass es weniger "Fremdsound" gibt, wenn nicht so ein Schalldruck herrscht.
Aber auch bei Musik in Zimmerlautstärke finde ich es nervig, wenn man dann auf der Spur von Gitarre oder Cavaquinho noch ein bisschen "Geklapper" (Percussion) oder Querflöte mit drauf hat.

Einzeln aufzunehmen, reduziert die Nachbearbeitungszeit, denn den besten Klang eines Instrumentes kann man am einfachsten aus einer Tonspur rausholen, auf der nur dieses Instrument zu hören ist.
Natürlich braucht man dafür Instrumentalisten, die den Kopfhörer nicht nur für warme Ohren auf haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #205
Sowas entsteht eher bei Amateuren, wenn die Sachen nicht sitzen, aber dennoch eine perfekte Aufnahme entstehen soll. Das ist dann SEHR mühsam, nervig und 'frickelig'.
Ich kenne einige recht bekannte Bands, die eigentlich nur "Schnipsel" aufnehmen. Jedes Riff ein paar mal, und der beste Schnipsel wird dann kopiert ... die spielen für ihre Aufnahmen nie eine komplette Line durch, weil sie es einfach für unnötig halten. Ich finde diese Aufnahmen seelenlos, aber die Jungs scheinen das so zu wollen (macht halt etwas weniger Arbeit und spart Studiozeit).
Und auch wenn ich diesen Spruch hasse, wie die Pest. "Der Erfolg gibt ihnen schon irgendwie Recht".

Ich spiele nur Riffs mit unterschiedlichen Sounds (Effekte) getrennt ein (damit das Umschalten auf der Aufnahme nicht zu hören ist). Ansonsten spiele ich meine Lines komplett, und lasse an den Stellen, wo andere Sounds kommen sollen, halt eine entsprechende Pause. Natürlich brauche ich dann auch mal ein paar Takes, bis ich zufrieden bin. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass das am ehesten zu einer brauchbaren Gesamtaufnahme führt, die dann nicht nur korrekt gespielt ist, sondern auch "lebt".
Natürlich nutze ich auch punch-In/Out, um nicht die ganze Line nochmal einspielen zu müssen, nur weil mir im letzten oder vorletzten Takt ein Fehler unterlaufen ist. Wir tricksen auch ab und zu ... aber eigentlich ist immer der Ehrgeiz da, sowas nicht nötig zu haben.

"The real thing" findet auf der Bühne statt, und da hat man all die Tricks eh nicht zur Verfügung.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #206
In meiner Band hat die Entscheidung, einzeln aufzunehmen (erst Drums, dann Bass, dann Gitarre und am Ende Gesang) durchaus klangliche Gründe.
Mit meiner Band machen wir keine "echten" Studioaufnahmen. Für Demozwecke aber schon mal Mehrspuraufnahmen im Proberaum, dabei wird aber immer die ganze Band komplett aufgenommen. Unser Argument ist, dass die Aufnahme so klingen soll, wie wir auch live klingen. Es gibt daher auch keine Overdubs oder einzeln eingespielte Spuren, bis es "passt".

Wir nehmen getrennt auf, um saubere Spuren zu bekommen
Ich bin mir der Vorteile von sauberen Spuren absolut bewusst, gebe aber zu bedenken, dass das Resultat - je nach Genre - dann zu sauber klingen kann. Mir ist da eine Geschichte in Erinnerung eines bekannten Toningenieurs, der ein Re-Mix von Aufnahmen aus den 70ern zu machen hatte. Nachdem er die original Masterbänder digitalisiert hatte, hat er die einzelnen Spuren erst nach allen Regeln der Kunst gesäubert. Beim Mischen hat er irgendwann festgestellt, dass der alte Mix im Vergleich irgendwie immer "besser" klang. Er hat dann seine Säuberungsaktion rückgängig gemacht, erst danach wurde die Mixe wirklich gut. Davon abgesehen gibt es auch heute noch Bands, die sich weigern, seriell Spuren aufzunehmen, mit dem Argument, dass ihnen beim Aufnehmen die Interaktion der Bandmitglieder wichtig ist.

Die einzelnen Instrumente eines Drumkits einzeln aufzunehmen, wäre optimal ... aber die Arbeit tut sich kein Drummer an (und es ist klanglich wirklich unnötig).
Ich wage es schwer zu bezweifen, dass ein Drummer es überhaupt vernünftig hinbekommt, seine Schlaginstrumente Spur für Spur einzuspielen. Ich denke, es ist klanglich nicht nur unnötig, sondern tatsächlich kontraproduktiv.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #207
Unser Argument ist, dass die Aufnahme so klingen soll, wie wir auch live klingen.
Ich bin auch durchaus ein Verfechter von "lieber wie live", musste aber in den letzten 30 Jahren immer wieder einsehen, dass die Ergebnisse beim einizeln einspielen klanglich besser sind.
Gegen overdubs wehre ich mich aber noch immer ... ich will nichts auf der Aufnahme haben, was wir nicht auch genau so auf die Bühne bringen können.

Um das Leben in eine Aufnahme zu bekommen, machen wir ganz gerne "Ghost-tracks". Also eine gemeinsame Proberaum-Aufnahme, die der Drummer dann statt einer sterilen Klickspur auf die Ohren kriegt.
Bei uns reicht das irgendwie, damit die Dynamik auch auf der Aufnahme ist. Wir spielen aber auch schon seit über 20 Jahren in der Formation zusammen. Wir haben auch schon damit experimentiert, dass der Drummer vom Gitarristen begleitet wird (Gitarre dann direkt in den PC).

Und ja ... der fehlende Klick macht bei manchen Nachbearbeitungsschritten dann auch Probleme. Du kannst dich nicht am Raster der DAW orientieren und ein Delay in "ms" so einzustellen, dass das dann "Achtel" sind ist echt Frickelei ... (was KI dann mit solchen Spuren anstellt, ist nochmal eine ganz gruselige Geschichte).

PS:
Wir waren auch noch nie in einem echten Studio.
 
Zuletzt bearbeitet:

Zurück
Oben Unten