verrückte Fingersätze

hallo,

spaßeshalber drei Beispiele für ziemlich unorthodoxe wenn nicht gar verrückte Fingersätze - vielleicht tauchen ja gelegentlich weitere auf.

zwei davon betreffen op.111 (und ich empfehle sie ausdrücklich NICHT!!!), wobei einer davon - falls die Klaviatur es gestattet - auch als ruhiges glissando ausgeführt werden kann. beide ändern zwei getrennt notierte Skalen zu Sexten in einer Hand (ich mache das so, weil es für mich auf diese Weise leichter ist).

ein drittes stammt aus Liszts Klavierfassung der Tannhäuser-Ouvertüre, und da empfehle ich meinen Fingersatz für eine sehr rasche ausnotierte Passage ausdrücklich: so spielt sich das ganz problemlos - der Witz ist, dass man ohne Daumen spielt (die drei Finger 2-3-4 fühlen/gleiten einfach Gruppen von drei Halbtönen die Klaviatur entlang chromatisch abwärts)

Gruß, Rolf
 

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ein drittes stammt aus Liszts Klavierfassung der Tannhäuser-Ouvertüre, und da empfehle ich meinen Fingersatz für eine sehr rasche ausnotierte Passage ausdrücklich: so spielt sich das ganz problemlos - der Witz ist, dass man ohne Daumen spielt (die drei Finger 2-3-4 fühlen/gleiten einfach Gruppen von drei Halbtönen die Klaviatur entlang chromatisch abwärts)
Interessant wie vorbachsche Fingersätze bzw Spielweisen bei Liszt wieder ihre Verwendung finden:smile:
 
Deine beiden Beispiele aus op. 111 sind in der Tat recht unorthodox. Entscheidend ist letztlich natürlich nur, wie's klingt, und wenn jemand das mit Sextgriffen überzeugend zum Klingen bringt -- warum nicht. Es dürfte allerdings nicht viele Spieler geben, die auf die Idee kämen, zwei relativ einfache Stellen durch Doppelgriff-Glissandi schwierig zu machen. Ich fürchte, den meisten Spielern fallen solche Glissandi schwer, denn die Oktaven-Glissandi in der Waldstein-Sonate verteilt so mancher lieber auf zwei Hände (Arrau pflegte das Stück vom Programm zu nehmen, wenn der Flügel für die Glissandi nicht leichtgängig genug war).

Ich schlage übrigens stattdessen an anderer Stelle ein Glissando vor, nämlich ein Daumen-Glissando in Takt 282 des ersten Satzes der Waldstein-Sonate.

Etwas anderes Unorthodoxes aus op. 111:
Daß der Daumen untersetzen kann, weiß jedes Kind; daß er auch bei Doppelgriffen und Akkorden gelegentlich untersetzen kann, wird oft vergessen. Hier ein Beispiel für sinnvolle Anwendung:
https://www.clavio.de/forum/attachment.php?attachmentid=1581&stc=1&d=1245444106

__________
Jörg Gedan
http://www.pian-e-forte.de
 

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@ rolf & j. gedan

da haben sich offensichtlich die beiden richtigen gefunden! ;) wenn ich in meinen goldbergvariationen nicht mehr weiterkomme, weisz ich ja, an wen ich mich wenden kann - obwohl: einer von euch mochte doch keinen bach?

lg
a.
 
hallo,

@ Christoph
was sich bewährt hat, kann gerne bleiben :)

@ J.Gedan
die unorthodoxe Terz (Daumen unten) fühlt sich ganz gut an - ich hab mich dort daran gewöhnt, g (halbe) und h (viertel) mit 4 und 1 zu spielen. Solche scheinbar "verdrehte" Griffe kommen gelegentlich bei Liszt vor. Was das spielen von Sexten betrifft: ich rate ja davon ab - mir ist es so am angenehmsten. Die Oktavenglissandi im Finale von op.53 finde ich ehrlich gesagt harmlos: mit "weichen" Fingern geht das (zur Schonung des 5.Fingers sollten die weissen Tasten natürlich nicht scharfkantig sein). Takt 282 im ersten Satz spiele ich auch glissando. Wenn man das mag, kann man im Finale auch l.H. Takt 54 (und analoge Takte) mit Daumenglissando spielen.

@ariadne
das ist ein riesiger Brocken - ich habe die Goldbergvariationen noch gar nicht angefasst (und obwohl sie mir gefallen, wird das so bleiben - da höre ich lieber zu und lern was dabei)

Gruß, Rolf
 
hallo,

nochmal was aus op.111 (da kann ja fast der Eindruck entstehen, diese Sonate sei ein Füllhorn an "verrückten" Fingersätzen...) :)

die angehängten zwei Takte werden oft als knifflig betrachtet; ich zeige sie, weil es als alternative Lösung auch hier das (jetzt r.H.) die Möglichkeit gibt, Daumen und Zeigefinger "verkehrt herum" einzusetzen (ich nehme allerdings die andere Aufteilung)

kursive Zahlen für die linke Hand

Gruß, Rolf
 

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hallo,

mal weg von op.111 und was ganz anderes, betrifft hier die linke Hand - und es ist sehr schnell (Halbe = 80)
tatsächlich 5-3-2-1-3-und dann ein paarmal 54321 - chromatische Skalen können richtig Spaß machen!

Gruß, Rolf
 

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So, ich hab jetzt auch mal ein Fingersatz-"Rätsel"

Es geht um den Fingersatz der linken Hand.
Ob jemand herausfindet, welchen Fingersatz ich da nehme...? :rolleyes: :p
 

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Hi,

da er ja verrückt sein muss, vielleicht 3 3 3 3 1 2?

Gruß
 
Hi,
also nicht verrückt. Nochn Versuch:

3(2) 1 4 2 1 3(2)

Gruß
 

hallo,

ich nehme an, dass allegro moderato im 3/4 Takt nicht gerade rasant sein wird, m.a.W. dass keine "furchtbar schwierige" Stelle vorliegt.

"schulmäßig" und gewiss spielbar wäre z.B.:
3-1-4-2-1-2
oder sogar 3-1-5-3-2-1

aus Bequemlichkeit oder gar Faulheit würde würde ich anders spielen:
5-4-2-1-2-1
5-1 ist einfach nur Es-Dur, danach 2-1 der Vorhalt vor der Zielnote
es ginge auch mit: 4-2-1-4-2-1

(im Fall man hätte andere Tastenverteilungen, z.B. D-Dur, dann wäre 5-4-2-1-2-3 angemessen)

Gruß, Rolf
 
aus Bequemlichkeit oder gar Faulheit würde würde ich anders spielen:
5-4-2-1-2-1

So hab ich's am Anfang auch gemacht (nur 3 statt 4), der 2er auf dem as steht z.B. auch in der Henle-Ausgabe.

5-1 ist einfach nur Es-Dur, danach 2-1 der Vorhalt vor der Zielnote
es ginge auch mit: 4-2-1-4-2-1

Treffer! :)

Nachdem ich sehr lange den 5-3-2-1-2-1 Fingersatz gespielt hatte und die Aufnahme eigentlich schon fertig war, habe ich bemerkt, daß es mit 4-2-1-4-1-2 bzw. genaugenommen 4-2-1-3-1-2 viel besser klingt, das hängt wohl mit der Akzentuierung zusammen. Es ist nämlich nicht nur ein statischer Es-dur Dreiklang, sondern in diesem Takt kommt zweimal die Dominante vor - was ich aber auch erst sehr spät bemerkt habe.

(im Fall man hätte andere Tastenverteilungen, z.B. D-Dur, dann wäre 5-4-2-1-2-3 angemessen)

Stimmt, in D-dur wärs viel bequemer. Ich weiß schon, warum ich die b-Tonarten nicht leiden kann :D
 
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Ich weiß schon, warum ich die b-Tonarten nicht leiden kann :D

:)
...ob mans nun Des-Dur oder Cis-Dur nennt...
je mehr schwarze Tasten, umso angenehmer, finde ich.

mal noch ein Beispiel aus einem sehr leichten Stück, wo man eigentlich keine "Fingersatzspitzfindigkeiten" bräuchte: die Regentropfen, und zwar die Verzierungen. Ich halte es für sinnvoll, direkt von den letzten Verzierungsnoten mit einem leichten Schwung gleich in den 5. Finger zu gleiten. Wenn man am Anfang das Hautthema (abwärts zerlegter Quintsextakkord) mit 5-3-1 spielt, sehe ich keinen Grund, das später zu ändern. Das sieht zunächst "verrückt" aus (4-3-2-5(!!)-3-1), spielt sich aber äußerst angenehm.

Gruß, Rolf
 

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:)
...ob mans nun Des-Dur oder Cis-Dur nennt...

Fis-dur und Cis-dur sind zum Glück keine so häufig vorkommenden Tonarten 8)

Das sieht zunächst "verrückt" aus (4-3-2-5(!!)-3-1), spielt sich aber äußerst angenehm.

Ich würde zwar 4 statt 5 vorziehen, aber den stummen Fingerwechsel würd ich mir glaubich auch sparen.

EDIT

Hab grad nochmal nachgesehen, wie ich das damals bei der youtube-Aufnahme gespielt habe - das war nochmal ganz anders:
es-e-f mit 3-4-5, dann as-g-ges mit 4-3-2, dann f zuerst mit 4 dann stumm gewechselt auf 5 :D
 
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:)
Wenn man am Anfang das Hautthema (abwärts zerlegter Quintsextakkord) mit 5-3-1 spielt, sehe ich keinen Grund, das später zu ändern. Das sieht zunächst "verrückt" aus (4-3-2-5(!!)-3-1), spielt sich aber äußerst angenehm.
Hey, das ist mal ein guter Fingersatz :) Eigentlich ist das ja gar nicht so selten

Ich habe hier mal ein Beispiel angehängt aus der Beethoven Sonate Nr.16 erster Satz. Für diese Stelle einen geeigneten Fingersatz zu finden, fiel mir sehr schwer. Tempo ist Allegro vivace.

Wenn jemand einen genialen Fingersatz weiß, nehm ich den gerne, ansonsten ist meiner:

rechts: 1-3-4-2--5-4-3-2--1-3-4-2--5-usw
links: 3-2-1-4--1-2-3-4--5-2-1-3--1-2-3-4--5-2-1-3--usw

lg marcus

(P.S.: Du meintest sicher Quartsextakkord)
 

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