(Unbedachtes) Schülerverhalten, harmlos oder alarmierend? Wen ansprechen?

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Gefallener

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Vorsicht sehr sensibles Thema, also: Pietät! Dünnes Eis und ich versuche möglichst vorsichtig zu gehen. Also bitte auch "die Schwergewichte" : treat softly!

Man sollte immer Wachsam sein. Das bin ich, aber ich bin nicht argwöhnisch per se.

Auch bin ich kein Elter, was mich (wahrscheinlich) viele Verhaltensweisen "pragmatischer" / harmloser einschätzen ließe.

Ich bin kein Machtdistanz- Fetischist und habe (in manchen Situtionen) kein Problem damit, wenn man
mich berührt/ (mal) umarmt o.ä.. (Hier geht es mir weniger um ein Unterwandern meiner Autorität, als vielmehr darum, dass ich (mit geringerer Machtdistanz, weitaus besser fuhr/ fahre.) Manchmal freut sich ein Kind halt (tatsächlich) auf den Unterricht / mich zu sehen.

Aber ab wann muss ich hellhöriger sein, wachsamer als ich ohnehin schon bin. Klar es gibt Kinder/ Geschwister die haben eine eingeschränktere natürliche Distanz zu anderen Menschen, aber dahinter sehe ich noch nichts unnormales.

Ich weiß, von Kindergärtnern, Lehrern etc. um (u.a.) "sexuelle ""Gehversuche"" (wobei man es so nicht nennen kann), aber eben "von Dingen unter Kindern untereinander", die, vielleicht bloß aufgeschnappte Fetzen, Versatzstücke aus irgend einer Erwachsenenwelt sind. Und Körperbestandeils- Vokabular u.a. gehört halt eben auch zur Sozialisierung dazu.

Ja es gibt "Sexualität" (vorsicht sehr diffuser Begriff) in kindlichem Alter. Körperliche Reize sind da (unbewußt) erfahrbar und werden (z.B.) beim Windelnwechseln stimuliert.

Aber es geschieht (so denke ich zumindest) nicht bewußt. (Also klar ist man mal verknallt in das blonde Mädchen aus der Einhorngruppe, und vielleicht ist man unbewußt auch erregt, aber alles in der abgeschlossenen "heilen" Welt der Kinder.)


Ab wann muss ich mir Gedanken machen, dass die Aussage eines Kindes, sein Verhalten, seine Reaktionen auf ein Verhalten nicht mehr "nur aus der Welt und Sichtweise des Kindes" heraus erklärt werden kann?


Wie gesagt, ich bin sehr aufmerksam und hab eine sehr hohe Auffassungs- und Beobachtungsgabe sowie ein verlässliches Bauchgefühl. Dennoch denke ich sehr, sehr selten an "etwas unnormales".

Nun lässt mich aber eine Aussage nicht mehr los, und auch wenn es nur in einem völlig belanglosen Nebensatz als Kommentar zu einer "wir massieren mal die Tasten" fiel, ich es zunächst überhörte (so unerwartet war es), und im Nachhinein erst begriff.

Normalerweise ist ein Teil der Eltern IMMER meine erste Anlaufstation und ich kann da auch immer alles thematisieren. Bisher war das immer von Erfolg gerkönt und richtig.

Auch in dem Fall jetzt wähne ich hinter der Aussage nichts schlimmes, was aber, denn das kann vielleicht wirklich mal passieren, was aber, wenn ich plötzlich ein ungutes Gefühl kriege?
Was wenn irgendein Verhalten ein stichhaltiges Indiz für welche Art von Mißhandlung auch immer ist?

Man muss da, finde ich vorsichtig sein, weil man vom Umfeld schnell in Klischees auf "ja typisch für dieses und jenes" schließt.

Ich glaube aber nicht, dass ich da einen auf "Privatdedektiv" machen sollte.

tl;dr: Gibt es eine Anlaufstelle, einen vertraulichen Ratgeber in einer Situation in der ich das Gefühl habe, die Eltern muss ich außen vor lassen?

Wie geht man "professionell" in so einer Situation um?
 
Erzähl es dem Jugendamt, erstmal ohne Nennung von Namen, die sollten zumindest geschulte Leute für sowas haben.
 
Um welche Aussage geht es überhaupt?
 
Verstehe ich nicht. Soll das wieder so ein halbpolitischer Laberfaden werden?
 
Ggf. würde ich mich an die Schule des Kindes wenden bzw. dort nachfragen, ob etwas aufgefallen ist.
 
Hätte @Gefallener uns das mitteilen wollen, hätte er das wohl getan. Daher empfinde ich so ein nachboren als unangemessen.
Was hier so alles rausgelesen wird. Wenn mir jemand auf den Fuß getreten ist, sage ich das auch und muss nicht erst weitschweifig erklären, warum ich einen Fuß habe und warum mir derselbe wichtig ist!?
 
Ggf. würde ich mich an die Schule des Kindes wenden bzw. dort nachfragen, ob etwas aufgefallen ist.

Davon rate i c h sehr ab, denn die Stigmatisierung von Kind und Eltern, die damit verbunden wäre, wenn nichts dran ist, wäre fatal. I c h hätte kein Vertrauen, dass LehrerInnen damit adäquat umgehen. Selbst die Jugendämter haben da durch unsensibles und übereifriges Vorgehen schon viel Porzellan zerschlagen, durch Untätigkeit allerdings ebenso. Eine schwierige Entscheidung. Wenn es (nur) so ein vages Indiz gibt, wie oben angedeutet, würde ich mich wohl zunächst völlig anonym mit einer Fachperson beraten wollen.
 

Ganz heißes Eisen, Empfehlungen geben, ohne zu wissen, worum es geht.
Schließlich kann auch der Ersteller dieses Fadens (in bekannter Weitschweifigkeit) auch mal etwas falsch/ anders interpretieren.

Red keinen Müll, selbst wenn ich in meiner Einschätzung worum es geht falsch liege ist @Gefallener erwachsen und in der Lage zu beurteilen ob meine Empfehlung was taugt. Ganz platter Versuch Deinen Voyeurismus zu rechtfertigen.
 
@Klavirus Bitte halte dich in dem Faden zurück, OK? Der TE hat um besondere Sensibilität gebeten, dem wollen wir nachkommen.
Sag ich als Mod.
 
Ab wann muss ich mir Gedanken machen, dass die Aussage eines Kindes, sein Verhalten, seine Reaktionen auf ein Verhalten nicht mehr "nur aus der Welt und Sichtweise des Kindes" heraus erklärt werden kann?
(...)
Was wenn irgendein Verhalten ein stichhaltiges Indiz für welche Art von Mißhandlung auch immer ist?
(..)
Wie geht man "professionell" in so einer Situation um?

Lieber Gefallener,

du gehst schon meiner Meinung nach sorgsam damit um, weil du dir Gedanken machst und deine Sorge von verschiedenen Seiten aus beleuchtest.

Kindergärten (Erzieher/Leitung) gehen mit dem Verdacht auf Misshandlungen welcher Art auch immer so um, dass sie das Kind weiter beobachten. Erst wenn ein dringender Verdacht besteht, informieren sie das Jugendamt.

Das Problem ist, dass bei nicht äußerlich sichtbaren Misshandlungen keine Beweise zu sehen sind und der dringende Verdacht immer mit Zweifeln behaftet ist. Deine Gedanken machen sich auch Profis und auch für sie ist es schwierig, die Situation zu beurteilen und zu entscheiden, was das Richtige ist.

Ich an deiner Stelle würde dein Gefühl ernst nehmen und mir bei einer Beratungsstelle Hilfe holen. Vielleicht erstmal telefonisch, z.B. bei http://www.wildwasser-frankfurt.de/angebote/fachkraefte/ .

Ich würde aber nichts überstürzen! Vermutlich wird auch die Beratungsstelle dir raten, weiter zu beobachten und ruhig zu bleiben. Wenn du eine gute Beziehung, ein gutes Vertrauensverhältnis zu deinem Schüler hast, ist ihm viel geholfen. Durch gut gemeintes, aber überstürztes Handeln ist schon viel Porzellan zerschlagen worden, wie @frosch auch schon schrieb.

Wende dich also, wie du es bisher gemacht hast, deinem Schüler zu, schenke ihm Wertschätzung, Vertrauen und Aufmerksamkeit. Achte auf Signale, die deinen Verdacht verstärken oder auch entkräften. Die Beratungsstelle wird dir sagen, was du noch tun kannst.

Liebe Grüße

chiarina
 
Wie alt ist das Kind?

Hat es uneingeschränkten Zugang zum Internet? Und hat es ältere Geschwister/Freunde, die dem Kind sowas im Internet zeigen?

Vielleicht gibt es keine eigenen Erlebnisse schlimmer Art, vielleicht hat das Kind Medien konsumiert. Je nach Alter ( schon in der Nähe zur Pubertät?) vielleicht frühreif?
 
Aber es geschieht (so denke ich zumindest) nicht bewußt. (Also klar ist man mal verknallt in das blonde Mädchen aus der Einhorngruppe, und vielleicht ist man unbewußt auch erregt, aber alles in der abgeschlossenen "heilen" Welt der Kinder.)
Ist es schon so lange her, dass Du Kind warst?
Natürlich geschieht das alles sehr bewusst, wird bewusst erlebt und die "Welt der Kinder" ist weder heil noch abgeschlossen. Mir kommt es oft so vor, als ob Erwachsene sich selbst vergessen haben.

Ansonsten überprüfe Dich erst mal selbst. Woher kommt das ungute Gefühl? Kommt es wirklich von der Aussage des Kindes oder wirst Du durch was ganz anderes getriggert, was bei heutigem Medienkonsum nur normal wäre.
Im Prinzip machst Du das ja auch und schreibst selbst, dass Du sehr vorsichtig damit umgehst. Richtig so. So lange Zweifel bestehen, lass die Zweifel gelten, behalte Dein ungutes Gefühl für Dich und hole Dir, wie Chiarina schrieb, ggf. professionellen Rat ein.
 
Ich schließe mich @chiarina an: sorgsam weiter beobachten. Und wenn die Sorge nicht weggeht: dies genau so dem Jugendamt schildern. Anonym bringt doch nichts. Da wird kein ernst zu nehmender Jugendamtsmitarbeiter dir helfen können.
Und bitte: Finger weg von der Schule!

Ich hatte beruflich auch schon mal einen Missbrauchsfall dem Jugendamt gemeldet, wobei mir der Missbrauch von einem Dritten berichtet wurde. Das Jugendamt weiß, wie es vorgeht.

Wichtig ist für dich: aufmerksam sein, zuhören, aber du musst und sollst nicht ermitteln. Und dann reicht es völlig aus, dem Jugendamt deine Beobachtungen mitzuteilen. Die sind mit sowas sehr gewissenhaft.

Darüber hinaus finde ich es toll, dass du das Thema ansprichst. Ich habe in meiner Ausbildung und auch im Job schon so viel grässliches gesehen. Da braucht es Menschen, die sensibilisiert sind.
 
Ich würde unter gegebenen Umständen weder Jugendamt noch Schule noch Behörden einschalten.


Sondern:

Bei weiter anhaltendem "komischen" Gefühl, mit dem Kind vorsichtig das Gespräch etwas in die fragliche Richtung lenken und schauen, ob es abwehrt ( das muß dann vorläufig akzeptiert werden, wenn sonst keine belastbaren Indizien bestehen) oder ob es gar dankbar ein Gesprächsangebot nutzt natürlich unter dem Mantel der Verschwiegenheit, jedenfalls solange keine schweren/schwersten Straftaten vorliegen.

Desweiteren kann jeder Mensch, egal welcher Weltanschauung einen (katholischen) Geistlichen aufsuchen und das Beichtgeheimnis nutzend Beratung ersuchen. Es gibt auch in jedem Bistum/ Dekanat spezielle Sexualberatungsstellen.
Der Vorteil hier ist, dass man bei geringer Verdachtslage eben nicht riskieren muß, bei falschem Verdacht Menschen und Familien kaputt zu machen....

Jugendämter würde ich nur bei WIRKLICH ausreichend klaren Beweislagen oder hinreichend fundierten Indizienketten einschalten, da diese personell i.d.R. überlastet sind und daher lieber einmal zuviel vorbeugend "scharf schießen" als wegen "Laschheit" getadelt zu werden.


PS: mir sind mehrere völlig schräg gelaufene Fälle bei verschiedenen Jugendämtern bekannt.
Oberlandesgerichte hatten dann schließlich den betroffenen Ämtern eine Rüge erteilt, wegen unqualifizierter Ermittlungen, nur konnte dies den entstanden Schaden nicht mehr einholen.
Oberflächliche scheinbare Verdachtslagen haben schon viel Unheil gestiftet.
(Teilnahmsloses Weggucken andererseits bringt ebenso viel Unheil)
 
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