Umfrage: Wie absolut kann Musik sein?

welchen Aussagen würdet ihr zustimmen? (Mehrfachauswahl möglich)

  • Die Aussage von Musik liegt in der formalen Anordnung der Töne selbst

    Stimmen: 5 12,2%
  • Musik drückt etwas aus, das sich schwer oder garnicht nicht in Worte fassen läßt.

    Stimmen: 30 73,2%
  • Musik hat sich aus dem Alltagsleben heraus entwickelt und bezieht sich auf dieses.

    Stimmen: 8 19,5%
  • Aufgabe der Musik ist es, beim Hörer ein Gefühl von Schönheit und Wohlbefinden zu erzeugen.

    Stimmen: 14 34,1%
  • Musik soll den Hörer in einen höheren geistigen Zustand versetzen.

    Stimmen: 19 46,3%
  • Religiöse Musik ist die eigentliche, wahre Musik

    Stimmen: 2 4,9%
  • Ich kann mit dem Begriff "absolute Musik" nichts anfangen.

    Stimmen: 9 22,0%

  • Umfrageteilnehmer
    41
Aber in Schumanns Klavierstücke und Lieder mich zu vertiefen,
bereitete mir eine Wollust, an der ich mich nicht ersättigen konnte.​

Eduard Hanslick - Aus meinem Leben

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Hallo zusammen,

wie steht ihr eigentlich zum Begriff der programmatischen Idee? Es ist klar, dass z.B. Schumann keine Programmmusik geschrieben hat, aber könnte man in einigen Fällen von einer programmatischen Idee sprechen?
Dazu eine kleine Anekdote aus meiner Studienzeit:

Meine Examensarbeit wollte ich Schumann widmen und so schlug mir der zuständige Prof. ( Pianist und Musikwissenschaftler) vor, den Titel "Die Tanzzyklen Robert Schumanns in ihrer programmatischen Idee" zu wählen. Ich, der ich keine Ahnung hatte, was für ein Kuckucksei mir da in den Schoß gelegt wurde, stimmte zu und das Unheil nahm seinen Lauf. Da ich nach gründlichem Einlesen in die Materie keine Zeit mehr für einen Wechsel des Themas hatte, versuchte ich also, die vorhandenen Widersprüche zu formulieren, gegenüberzustellen etc.. Schließlich war ich doch ganz zufrieden mit meiner Arbeit. Mein Prof. sah das auch so und gab mir eine eins. Tja, und der zweite hinzugezogene Musikwissenschaftler eine fünf - ausschließlich wegen der katastrophalen Themenstellung. Das Ergebnis war, so erzählten mir hinterher Musikhochschuldirektor samt Sekretärin, ein äußerst ergiebiges, lang dauerndes Gebrüll zweier wütender Musikwissenschaftler im Sekretariat. Tja - shit happens :cool:. Aber mich würde mal eure Meinung interessieren, z.B. auch beim Carnaval.

Viele Grüße

chiarina
 
off-topic - zu Chiarinas Frage ergänzend


In der ersten Hälfte des 19. Jh. - benennen wir diese mal grob mit dem Schubladenbegriff "Romantik", um eine ungefähre Orientierung zu markieren - finden sich erstaunliche "Parallelen " zwischen den Künsten:
- eine literarische Großform kann aus lauter Miniaturen konstruiert werden: E.T.A Hoffmans "Serapionsbrüder", "die Nachtwachen des Bonaventura" usw.
- Bilderzyklen, z.B. von William Blake, von Eugen Delacroix
- musikalische Zyklen, die hier ein innovativer Beitrag von Robert Schumann sind: Kinderszenen, Kreisleriana, Carnaval, Davidsbündlertänze
- die Integration ursprünglich literarischer Gattungsbegriffe in die reine Instrumentalmusik: Balladen für Klavier solo von Frederic Chopin

natürlich gab es noch viel viel mehr - aber ich deute nur an, was mit Chiarinas Frage zu direkt zu tun hat.

Diese Zyklen von Schumann sowie die Balladen von Chopin sind primär reine Instrumentalmusik, ganz in dem Sinn, in welchem Eduard Hanslick später aus dann aktuellem Grund (Wagner/Liszt-Schule) solche Musik von der Programm-Musik abgrenzte. Weder die zyklische Form, noch ein poetischer Titel, der sogar direkt Bezug auf ein literarisches Werk nimmt (z.B. "Kreisleriana" mit Bezug zu E.T.A. Hoffmann), machen diese Werke zu "Programm-Musik": denn sie verwenden den poetischen "außermusikalischen" Bezug nicht als paralleles Formmuster zum musikalischen Verlauf, d.h. dass sie den Bezug / die Anregung weder illustrieren, noch kommentieren oder gar inszenieren (so bietet sich keine Möglichkeit, den Roman von Hoffmann mit Schumanns Zyklus formal in Beziehung zu setzen).

Im weitesten Sinne "poetisch" orientierte Instrumentalmusik hat es auch nach 1850 gegeben: Brahms stellt der ersten seiner 4 Balladen (sic!) op.10 ein Motto aus Herders "Edward" voran - das ist aber auch schon alles, was er da außermusikalisch tut: denn der Verlauf seiner Ballade (vereinfacht gesagt: eine A-B-A Form) korrespondiert nicht mit Herders literarischer Ballade.

Zurück zu Schumanns genialen romantischen Zyklen: sie sind eine ungeheur große und wunderbare Bereicherung der Musik. Und sie sind es ganz im romantischen Geist - wie auch die literarischen und malerischen Zyklen jener Zeit. Nicht mehr, aber auch nicht weniger - und das ist schon mehr, als man auf den ersten Bissen verdauen kann! :)

Gruß, Rolf
 
hallo,

leider halte ich Deine Antworten für ausweichend:

zu1
warum nicht das nächstliegende wählen, nämlich einen wirklich falschen Ton, z.B. infolge eines Lesefehlers. Das kommt in kompliziert notierten Partituren (Chopin op.10,6; Skrjabin Sonate V; Ravel Ondine usw.) eben oft vor, und da hilft nun mal nichts anderes, als eine eindeutige Korrektur dieses Fehlers.

zu2
das ist falsch!

das ist falsch aus folgenden zwei Gründen:
erstens hat Eduard Hanslick mit seiner Formulierung keine Musik ohne Bezug zu Leben oder Fantasie gemeint! Kann man nachlesen - man muss weder Hanslick, noch den Begriff der "absoluten Musik" fälschlich und polemisch in diese negative Ecke drängen! -- ich hoffe doch sehr, dass Du das nachvollziehen kannst - wenn nicht, dann beweise mir bitte, dass Hanslick solchen Unfug geschrieben hat!!!
zweitens wenn man schon so formuliert, dann wären gefälligst Roß und Reiter zu nennen: es war nämlich Richard Wagner, der den Begriff der "absoluten Musik" auf diese Weise negativ konnotiert hat. Auch das kann man nachlesen. (sich auskennen schadet selten bis nie!) -- ich hoffe doch sehr, dass Du auch das nachvollziehen, ja sachlich bestätigen kannst - andernfalls bitte ich um den Nachweis.
Und in diesem Kontext ist dann eine solche Frage absolut unmöglich:

wemzufolgedenn??? was für eine suggerierte "Folgerichtigkeit" soll es da geben? kein Hanslick, kein Wagner, hoffentlich auch kein Klavigen und mit Sicherheit kein böser Rolf versteigen sich dazu, Lieder nicht für richtige Musik zu halten - will ich doch mal schwer hoffen ;)
aber unerträglich in dieser falschen Darstellung (Text zu #1) ist diese irreführende polemische Frage - unerträglich, weil ich mir die Folgen nicht ausmalen mag, wenn jemand so etwas am Ende glaubt...

zu3
ist mehreres zu bedenken:
also nachdem Du Gomez´ Erläuterung von Programm-Musik gelesen hattest, sie findet sich ja in #26, stellst Du die Frage, ob er überhaupt wisse, was Programm-Musik ist... oh ja, lieber Klavigen, genau das hast Dir gegönnt: #67 - falls Du das nicht glaubst:
https://www.clavio.de/forum/139643-post67.html
das sind Deine Worte
und jetzt #161 findet die Läuterung statt?

------- kannst Du das irgendwie erklären?????

Der Verweis auf eine Festschrift, die einen Aufsatz von Prof. Stolzenberg (Philosophie! kein Musikwissenschaftler...) über Pfitzner contra Berg enthält, ist kein Verweis auf irgendwelche musikwissenschaftlichen Untersuchungen, die primär für musikalische Analysen zuständig sind. Es ist ein Aufsatz über philosophisch-ästhetische Denkmodelle. und nebenbei: in diesem Aufsatz ist, entgegen Deiner geäußerten Behauptung, kaum von absoluter oder Programm-Musik die Rede, was man nachlesen kann: es geht dort um andere Kategorien (begriffslose Schönheit, die man wahrnehmen ohne sie beweisen zu können kann contra Analyse der kompositorischen Form und Technik - und davon ausgehend, gelangt der Autor zu Überlegungen ästhetisch-philosophischer Art,die ihn zu Kant führen: leider wird nirgendwo erklärt, was nun Kantsche Ästhetik mit der Musik des frühen 20 Jh. oder mit der Musik des 19. Jh. zu tun habe - Kant weilte 1804 nicht mehr unter den Lebenden. Der Aufsatz ist philosophisch orientiert, versucht eine Kontroverse des 20. Jh. in einer 200 Jahre älteren Ästhetik unterzubringen...)

zu4
oh doch, ich wiederhole sie Dir zitierend gerne:


zu5
fragt mich eigentlich irgendwer, ob ich Karnevalist, Retter oder sonstwas sein will?...

insgesamt empfinde ich die Widersprüche, in die Du Dich verwickelt hast (s.o.), als wenig erfreulich - für Dich.

was mir aber großes Unbehagen bereitet, ist die Art und Weise, wie ausgerechnet Du Dich schützend vor sachlich unhaltbares polemisches Getue (siehe oben zu2) stellst - ich unterstelle Dir nämlich, dass Du sehr wohl in der Lage bist, die hier zur Debatte stehenden musikästhetischen und musikhistorischen Begriffe zu erklären (letztlich weist ja Deine sehr verspätete Zustimmung zu Gomez´ Beitrag darauf hin...) - - und ich begreife darum nicht, warum Du als Musiker etwas zu beschützen trachtest, was "musikalisch" nun mal nicht ok ist...

Gruß, Rolf

Dieser Post ist wieder sehr umfangreich und ich bezweifele langsam, dass andere User daraus noch einen Gewinn ziehen oder überhaupt verstehen, worum es geht.

Sicher werde ich alle wieder nicht erschöpfend beantworten können. Es müsst dir doch klar sein. dass wir hier nie weiterkommen, wenn wir nicht einen streng muskwissentschaftlichen Dialog führen. Und ich finde, dass dies hier nicht möglich ist da allein schon die Begriffe nicht präzise genug definiert sind.

Ich verstehe das Problem mit dem falschen Ton nicht als solches. Nioemand möchte einen falschen Ton quasi rehabilitieren und ihn als Richtigen umdeuten. Aber aus einem Lesefehler wird sich doch kein Streit entwickeln. Man sieht in verschiedenen Quellen nach und hat das Problem meist gelöst oder es gibt verschiedene quellen und dann wird man Alternativen haben. Das gibt es ja auch.

Es ist müssig, dem Haydnspaß die Formulierung , die sich mit Hanslick befasst anzukreiden. Es ist einfach ein Schlagwort und gehört nicht auf die Goldwaage.
Er versuchte, etwas deutlich zu machen und ist dabei musikwissenschaftlich nicht korrekt gewesen. Warum sollte man ihm das vorwerfen. eine polemische Absicht kann ich dahinter nicht erkennen. Und demzufolge muss auch niemand nachweisen, dass Hanslick "Unfug" geschrieben hat. Ich werde nicht mit Kanonen auf Spatzen schiessen.

In dem fraglichen Aufsatz von Prof. Stolzenberg geht es nicht vordergründig um absolute Musik. Insoweit ist das richtig. Aber im Vergleich oder in der Abgrenzung zur programmatischen Musik kommt die absolute Musik vor. Von daher passt das thema schon. Und da wir allgemein davon sprachen, ob Musik aussermusikalsiche Sujets zu Grunde liegen, darf auch die frühe Musik des Barock mit einbezogen werden. Insofern ist der aufsatz keinesfalls obsolet.

Zu 5. solltest du pppetc fragen- von ihm kommt die Bezeichnung, nicht von mir.

Und in Punkt 3. erkenne ich wieder diese wirklich seltsame Technik, mir Dinge in den Mund zu legen, die ich nicht schrieb:

Keinesfalls sagte ich, dass ich bezweifele, dass er wüsst, was Programm-Musik sei, sondern sich sagte ihm, dass er anscheinend nicht weiss, was ein Programm ist und das ist etwas ganz anderes,weil hier der Begriff sehr viel weiter gefasst werden muss.

Ich bin mir ziemlich sicher, mich nicht in Widersprüche verwickelt zu haben. Gönne aber denen, die das annehmen ihren Glauben.

Überlege doch mal genau, hinter was ich mich schützend stelle?

findest du es angemessen, von :
Zitat Rolf
sachlich unhaltbarem polemischen Getue zu sprechen, wenn damit Fragen oder Aussagen eines Forumsmitgliedes gemeint sind.
Dies liesse ich in einer Diskussion mit Augenkontakt niemals durchgehen, sondern würde auf einer Entschuldigung bestehen.

Erst nach Klärung dieser Angelegenheit kann es wieder um die Themen gehen.
Da bin ich sehr genau und von meinem Standpunkt nicht abzubringen.
 
Hallo,

Gerne komme ich nochmal auf das Beispiel des falschen Tons im Klavierunterricht zurück, weil es ein wirklich treffendes ist: es geht um die Dynamik eines aufgeklärten Dialogs bzw. Streites(*):

(* Streit sehe ich in diesem Zusammenhang als durchaus positiven Begriff: zusammen erstreitet man sich schlüssige Antworten auf seine Fragen.)

Wenn der Klavierlehrer den Schüler darauf hingewiesen hat, und bei Bedarf auch weitere Quellen hinzugezogen hat, die aufzeigen, dass der Schüler tatsächlich einen falschen Ton gespielt hat (bzw. sogar schon eingeübt und verinnerlicht hat!), dann ist der Schüler im Zugzwang:

1) Er sieht seinen Fehler ein, lässt sich eines besseren belehren, verabschiedet sich von seiner bisherigen Meinung, weil sie ja eine falsche war - und lässt sich somit bereichern (wenn er dazu reif genug ist), oder noch besser als (1):
2) Er gibt alles daran, seine eigene Forschung zu treiben, um die Aussage des Lehrers (und seiner Quellen) zu widerlegen, und wenn er es nicht kann, siehe Punkt 1, oder
3) Er nimmt die Kritik persönlich auf, wird beleidigt und/oder wütend, und beklagt sich (sprichwörtlich oder buchstäblich) abends daheim bei Mutti.

In diesem Faden habe ich von Optionen 1 und 2 bisher leider sehr, sehr wenig gesehen. Das ist schade, zumal Deuschland die Aufklärung ja nicht nur miterlebt sondern entschieden vorangetrieben hat.

Der Standpunkt, jeder habe ein Recht auf seine Meinung, und auf die fachliche Korrektheit komme es gar nicht so genau an, den kenne ich eher aus Afrika! Hier gilt: wer die beste Geschichte erzählt, das meiste Aufsehen erregt und das größte Publikum zieht, oder bei Bedarf auch mal am geschicktesten das Opfer spielt, der hat "recht". Afrika sucht den Superstar, sozusagen.

Liebe Leute, das ist doch kein aufgeklärter Dialog!

In einem aufgeklärten Dialog müssen Standpunkte aufeinanderprellen, um sich gemeinsam an das heranzuarbeiten, was standhält! Freilich muss der Ton und der Anstand gewahrt werden, aber man muss auch mal lernen, erwachsen miteinander umzugehen. Wer aufgeklärt ist, kann jederzeit zwischen Sache und Person unterscheiden.

Genau wie ein guter Klavierlehrer den Ton bemängelt, nicht den Schüler.

Aus der Diaspora liest sich dieser Faden, insbesondere der Umgang mit den Beiträgen von Rolf, Stephan und Christoph, nicht sehr aufgeklärt.

Ciao,
Mark
 
Hi, pppetc!

Vor ein paar Tagen wurden Rolf, Du und ich -
natürlich in herabwürdigender Absicht - als die "drei Weisen" bezeichnet,
und das "Dreigestirn" in Violapianos Debütversuch als Dichterin habe ich
als Anspielung auf uns drei empfunden - vielleicht zuviel der Ehre?
Wie auch immer, mir gefiel der Ausdruck, und so war ich es,
den ihn übernommen und benutzt hat.

Mach's gut, bis später am Telephon?

Dein Christoph
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Meine Güte Fabian!

ich habe nicht geschrien - ich habe eine Formatierungsfunktion
dieses Forums benutzt.
Und ich habe das deshalb fettgedruckt - und auch größer -,
weil ich die Verleumdungen, die hier ohne jeden notwendigen
Eingriff der Moderatoren durchgehn, satt habe.

Das kann doch nun wirklich nicht verboten sein?

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Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
zu 1
Es ist müssig, dem Haydnspaß die Formulierung , die sich mit Hanslick befasst anzukreiden. Es ist einfach ein Schlagwort und gehört nicht auf die Goldwaage.
Er versuchte, etwas deutlich zu machen und ist dabei musikwissenschaftlich nicht korrekt gewesen. Warum sollte man ihm das vorwerfen. eine polemische Absicht kann ich dahinter nicht erkennen. Und demzufolge muss auch niemand nachweisen, dass Hanslick "Unfug" geschrieben hat. Ich werde nicht mit Kanonen auf Spatzen schiessen.

zu 2
Überlege doch mal genau, hinter was ich mich schützend stelle?

findest du es angemessen, von :
Zitat Rolf
sachlich unhaltbarem polemischen Getue zu sprechen, wenn damit Fragen oder Aussagen eines Forumsmitgliedes gemeint sind.
Dies liesse ich in einer Diskussion mit Augenkontakt niemals durchgehen, sondern würde auf einer Entschuldigung bestehen.

Erst nach Klärung dieser Angelegenheit kann es wieder um die Themen gehen.
Da bin ich sehr genau und von meinem Standpunkt nicht abzubringen.

Guten Morgen, Klavigen,

zu 1
wie ich sehe, hatte es weit über 150 (in Worten hundertfünfzig) Beiträge gebraucht, bis Du zumindest einräumst, dass in es Post #1 "musikwissenschaftlich nicht korrekt" zugegangen ist. Hier kann man getrost für unkorrekt auch falsch einsetzen!

Zugleich bist Du der Meinung, dass man diese Art der Unkorrektheit "nicht auf die Goldwaage legen müsse", und zwar mit der Begründung, dass die "Unkorrektheit" ja nur ein Schlagwort sei und dass Du darin keine Polemik zu erkennen vermagst.

Dann will ich es Dir geduldig erneut auseinandersetzen:

a) Haydnspaß suggeriert zu Beginn, dass es nicht richtig sei, Schumanns Kinderszenen als absolute Musik zu bezeichnen

b) Haydnspaß paraphrasiert eine Formulierung von Richard Wagner, nämlich die negative Konnotation des Begriffs "absolute Musik" mit Leb- und Fantasielosigkeit (vgl. u.a. "Oper und Drama") - er nennt aber die interessante Quelle nicht...

c) stattdessen setzt Haydnspaß das in Beziehung zu Eduard Hanslick, als ob die "tönend bewegte Form" nun Wagners negative Konnotation meine...
---- das ist in der Tat "musikwissenschaftlich äußerst unkorrekt", denn es ist ohne jeden Abstrich schlichtweg falsch!

d) und zu guter letzt wird aus dieser Sammlung von Unkorrektheiten dann eine absolut unmögliche polemische Frage gestellt:
Sind demzufolge (gesungene) Lieder mit Text gar keine "richtige" Musik?
...vermutlich zum 1000sten mal: wemzufolge denn???
Es gibt kein "demzufolge" aus diesen unkorrekten Fragesätzen! Das ist die Suggestion, dass diese vernünftig aufeinander bezogen seien - aber sie sind es nun mal nicht.
So etwas nennt man gemeinhin Rabulistik und Polemik und Provokation.
und das Unschöne daran ist: ich will mir - und da wiederhole ich mich - nicht ausmalen, dass irgendjemand (der sich noch nicht sonderlich auskennt, aber nach Informationen sucht) so etwas liest und es dann für bare Münze, Wissen und Information hält! Kannst Du das nachvollziehen??

e) und die Krone des Skurrilen: darüber soll man auch noch abstimmen, und zwar einzig mit vorgegebenen Antworten, die mit der Um-Frage kaum bis gar nicht zu tun haben...

Das alles muss man also laut Deiner - mit Ausdrücken wie "mit Kanonen auf Spatzen schießen" und "nicht auf die Goldwaage legen" gewürzten - Meinung nicht so genau nehmen... Ich stelle also fest, dass Du gegen die lange zuvor schon und auch hier wieder genannten eindeutigen Gründe - resistent bist. Und das ohne selber eine Begründung dafür zu nennen...
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kleiner Scherzando-Exkurs:
jetzt laß ihn doch Saladette sagen, wenn er Sinfonie meint, er meints ja nicht so
rheinländisch: Hans-Dieter Hüsch
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f) und das alles wäre harmlos, hätte sich in Luft aufgelöst, wenn Haydnspaß auf Nachfragen reagiert hätte...nur ein bissle Austausch... schau doch mal nach, wie es in den ersten 20 Beiträgen gelaufen war!!! ... ...
aber das wollte er offenbar nicht - stattessen bemühte er, wiederum provozierend und polemisch, Elfenbeinturm, Mönchstum & Zölibat...


zu 2
wenn schon, dann stellst Du Dich schützend vor, nicht hinter...;)
aber hinter was?
Wie Du schreibst, behagt Dir meine Formulierung von "sachlich unhaltbarem polemischem Getue" nicht, und Du teilst mir mit, dass in Deiner Gegenwart in einem realen Gespräch so nicht formuliert werden dürfe. Inhaltlich sehe ich ganz eindeutig, dass Du Dich schützend vor falsche Darstellungen stellst. Wie Du das fachlich - es geht um Musik - begründest, ist Deine Sache...
Warum man, wenn man Unkorrektheit und Polemik nachweist, dies nicht benennen darf, bleibt mir schleierhaft.
Man hat man schlechte Karten, wenn man sich fachliche Unkorrektheiten gestattet - und das umso mehr, wenn man das polemisierend versucht.
"sachlich unhaltbar" - zur Genüge mehrmals nachgewiesen
"polemisch" - dito
"Getue" - halte für einen angemessenen Ausdruck, und zwar dafür, dass man Nachfragen unbeantwortet läßt, und stattdessen mit weiteren polemischen Provakationen wie "Elfenbeinturm, Mönchstum, Zölibat" aufwartet, ja am Ende sogar brüsk mitteilt, wer anders denkt oder wem´s nicht passt, der kann sich ja verkrümeln (vgl. #14)

wovor also stellst Du Dich schützend? vor polemische und fachlich unkorrekte Provokationen.

wie sich das mit Deinen eigenen fachlichen Ansprüchen reimt, ist eine sicher interessante Frage...

___________________________

Lieber Klavigen,

Deine Vorgehensweise erinnert mich ein wenig an die Technik des "Aussitzens" des ehemaligen langjährigen Bundeskanzlers Dr. Helmut Kohl:
- man beruft sich immer auf die eigene Relevanz
- man verneint ohne Argumente über lange Zeit sachliche Kritik
- wenn nüscht mehr hilft, gibt es bröckchenweise Zugeständnisse (siehe "musikwissenschaftlich unkorrekt")

Wie ich darauf komme, kannst Du der Anzahl der kritischen Beiträge und speziell Deinen eigenen problemlos entnehmen.

Traurig macht mich, da Du als einziges Argument Dich selber (wie man in Deiner Gegenwart diskutieren darf, wie Du "mit Liebe und Geduld" Studenten/Schülern was erklärst usw) anführst, dass Du nach wie vor eine sehr interessante Frage unbeantwortet lässt:
https://www.clavio.de/forum/139904-post140.html
auch diese Frage ist immer noch offen!

Gruß, Rolf
 
(...) Der Standpunkt, jeder habe ein Recht auf seine Meinung, und auf die fachliche Korrektheit komme es gar nicht so genau an, den kenne ich eher aus Afrika.
(...)
Wer aufgeklärt ist, kann jederzeit zwischen Sache und Person unterscheiden.
(...)
Aus der Diaspora liest sich dieser Faden, insbesondere der Umgang mit den Beiträgen von Rolf, Stephan und Christoph, nicht sehr aufgeklärt.

Hallo Mark,

wieder einmal eine - Deine! - wohltuend besonnene Stimme aus dem fernen Afrika!

Ich kann nicht anders, als Dir zustimmen!

...aber einen kleinen Kalauer gönne ich uns: solche besonnenen Beiträge werden wohl bald Dein Mark-enzeichen sein :)

herzliche Grüße nach Afrika,
Rolf
 


Hast Du diese gemeint?

Schau hier:
https://www.clavio.de/forum/139785-post89.html

Dort wollte Haydnspaß die Schumannschen "Kinderszenen" zur Programmusik uminterpretieren,
was das "Dreigestirn" (also ppetc, Rolf und ich) ihm nicht hat durchgehen lassen.

:D
Seit mir nicht böse, bei Dreigestirn muss ich immer an diese drei denken:
http://www.youtube.com/watch?v=xnmcKPexLyg
:D

(Hat mit Euch wirklich nichts zu tun.)
 

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