Überzogene Preise für Lautlos-Systeme

Sagen wir mal so: Auf dem europäischen Klaviermarkt findet gerade eine Bereinigung statt, welche mit dem Niedergang der europäischen Rundfunkgeräte- und Unterhaltungselektronikindustrie vergleichbar ist.

Nur bezog sich die Aussage ausschließlich auf konkurrenzfähige Digital-Systeme und die beinahe fest in japanischer Hand und beiden Hersteller von Silent-Klavieren ohne extern zugekaufte Komponenten treten sich da gegenseitig nicht besonders auf den Füße.

In Europa gibt es bei Digitalpianos nur Clavia, allerdings ohne Klavierproduktion, ohne Silent-Produkt und mit exquisiten Preisen, und ansonsten nur noch Blüthner mit ersten, viel zu späten Gehversuchen auf dem Digitalpiano-Markt.

Eine Marktbereinigung ist die Konsequenz eines harten Konkurrenzkampfes!
Klassische Klaviere und Produkte der Unterhaltungselektronik lassen sich nur sehr schwer vergleichen. So sind die Produktlebenszyklen und die Innovationsrate vollkommen unterschiedlich. Von daher macht der Vergleich für mich keinen Sinn.

Clavio und Blüthner sind nicht die einzigen europäischen Hersteller von Digitalklavieren.
Physis, Studiologic und Alesis sollte man nicht vergessen!

Viele Grüße

Reiner
 
Clavio und Blüthner sind nicht die einzigen europäischen Hersteller von Digitalklavieren.
Physis, Studiologic und Alesis sollte man nicht vergessen!
Von Alesis habe ich bisher nur umgelabelte Medeli-Keyboards aus Hong Kong mit Preisaufschlag gesehen. Die Klangerzeugung entsprechend ist auf dem Stand vor 15 Jahren und die Tastatur ein schlechter Witz. Peinlich.

Studiologic ist eine Marke des italienischen Unternehmens Fatar. Dieses Unternehmen ist übrigens der größte Zulieferer von Tastaturen. Sie liefern nämlich auch die Tastaturen für Clavia, Blüthner und Viscount (Physis Piano).
 
Ich weiß gar nicht was ihr habt. Wer solche Systeme haben möchte, weil er nicht genug Platz für ein Epiano hat, ist damit gut aufgehoben. Wenn seriös beraten wird dann versteht der Kunde auch die elektronische Umsetzung des Klanges. Ich baue jedes Jahr circa 5-10 Systeme ein und alle waren bisher damit zufrieden.
Einmal habe ist ein Flügelsystem nachträglich nachgerüstet. Davon werde ich Abstand nehmen. Nur auf ausdrücklichen Wunsch mache ich das. Das Spielgefühl wir zu stark verändert. Pianissimo ist kaum noch realisierbar.
Die Systeme sind nicht schnell eingebaut, ein wenig Klavierbauverstand ist angebracht.

Ansonsten sind die vom Hersteller eingebauten Systeme optimaler. Ich bin Fan des SH Systems von Y, klanglich ausgereift.

Das Flügelsystem von Y hat sogar eine optimal angepasste Mechanik. Vielleicht hat der klavierbaumeister ein Bild mit dem doppelten Auslösepuppenmechanismus. Pianissimo ist dann spielbar.

Hat Kawai das auch?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Dass ein Klavier mit allen Bauteilen nicht preisgünstig herzustellen ist, kann ich ja verstehen, aber warum mehr als 1/5 des Preises für die Vario-Stummschaltung bei einem 10000 Euro Bechsteinklavier zahlen? Das halte ich nicht für gerechtfertigt.

Das mag ja sein - es wird glücklicherweise niemand gezwungen, es zu kaufen. ;-)

Wenn es zu diesem Preis niemand kaufen würde, würde es weniger kosten (bis zu dem Punkt, wo der Hersteller es gegenüber dem Wirtschaftsprüfer oder den Shareholdern nicht mehr verantworten kann).

Ich gebe Dir dahingehend recht, dass es zumindest im Hobbyistenbereich wohl eher angeraten ist, das Geld in ein Digitalpiano zusätzlich zum elektronisch unverfälschten Echtklavier zu investieren. Allein schon wegen der in rasanter Entwicklung begriffenen Technik. Nach 20 Jahren ist ein hochwertiges Klavier immer noch ein hochwertiges Klavier, aber die Elektronik dürfte günstigstenfalls völlig veraltet sein - und ungünstigstenfalls ist sie kaputt. Dann möchten die Erben das Instrument vielleicht verkaufen, und dabei dürfte sich eine Uraltelektronik als eher hinderlich erweisen.
 
Das mag ja sein - es wird glücklicherweise niemand gezwungen, es zu kaufen. ;-)

Wenn es zu diesem Preis niemand kaufen würde, würde es weniger kosten (bis zu dem Punkt, wo der Hersteller es gegenüber dem Wirtschaftsprüfer oder den Shareholdern nicht mehr verantworten kann).

Ich gebe Dir dahingehend recht, dass es zumindest im Hobbyistenbereich wohl eher angeraten ist, das Geld in ein Digitalpiano zusätzlich zum elektronisch unverfälschten Echtklavier zu investieren. Allein schon wegen der in rasanter Entwicklung begriffenen Technik. Nach 20 Jahren ist ein hochwertiges Klavier immer noch ein hochwertiges Klavier, aber die Elektronik dürfte günstigstenfalls völlig veraltet sein - und ungünstigstenfalls ist sie kaputt. Dann möchten die Erben das Instrument vielleicht verkaufen, und dabei dürfte sich eine Uraltelektronik als eher hinderlich erweisen.
Dann wird sie ausgetauscht. Die Mechanische Stoppleiste bleibt erhalten.
Sogar die großen Hersteller K und Y bieten für 20 Jahre alte Systeme Ersatzteile und Upgrades.
Man muss ja nicht immer alles neu kaufen...
 
---, aber die Elektronik dürfte günstigstenfalls völlig veraltet sein

Das wird man dir sicherlich von der Werbung dann einreden. Ich kann nicht nachvollziehen, dass ein hochwertiges Digi in 20 Jahren keinen Spaß mehr macht und seinen Wert damit rechtfertigt, auch wenn es Leute gibt, die einem einreden wollen, dass die Elektronik völlig veraltet sein wird. Genauso gut könnte ich mich heute hinstellen und sagen, dass die Bauweise eines akustischen Instruments völlig veraltet ist.

Allein schon wegen der in rasanter Entwicklung begriffenen Technik

Man darf hier nicht immer auf die Zukunft extrapolieren. Da müssen doch schon richtige Innovationssprünge kommen, wie damals das V-piano. Die kann ich allerdings nicht erkennen.


LG acoustico
 
Das wird man dir sicherlich von der Werbung dann einreden. Ich kann nicht nachvollziehen, dass ein hochwertiges Digi in 20 Jahren keinen Spaß mehr macht und seinen Wert damit rechtfertigt, auch wenn es Leute gibt, die einem einreden wollen, dass die Elektronik völlig veraltet sein wird. Genauso gut könnte ich mich heute hinstellen und sagen, dass die Bauweise eines akustischen Instruments völlig veraltet ist.



Man darf hier nicht immer auf die Zukunft extrapolieren. Da müssen doch schon richtige Innovationssprünge kommen, wie damals das V-piano. Die kann ich allerdings nicht erkennen.


LG acoustico

Man sollte solche Aussagen hier auch nicht zu ernst nehmen. Der werden meist nur wilde Behauptungen nachgeplappert.
Evtl. sollte der eine oder andere mal den Test machen und nach >5 Jahre alten Digis auf Ebay oder in Kleinanzeigen suchen. Ich bin sicher auf erstaunte Gesichter zu stoßen, was die Preise für den scheinbaren Elektroschrott anbetrifft, insbesondere für ehemals Oberklassedigis. Extrembeispiel: Wenn z.B. mal ein >10 Jahre altes Yamaha Grand Touch Digi auf Ebay eingestellt ist, kostet das immer noch gern 4000 Euro und geht weg.

Wer dahingegen mal in die Verlegenheit kommt ein Akkustik Upright verkaufen zu müssen, wird feststellen, dass man ihm nicht gerade die Bude einrennt und sich der Wiederverkaufswert von weniger bekannten Marken auch gern in der Nähe von gebrauchten Papiertaschentüchern bewegt.
 
Man sollte solche Aussagen hier auch nicht zu ernst nehmen. Der werden meist nur wilde Behauptungen nachgeplappert.
Evtl. sollte der eine oder andere mal den Test machen und nach >5 Jahre alten Digis auf Ebay oder in Kleinanzeigen suchen. Ich bin sicher auf erstaunte Gesichter zu stoßen, was die Preise für den scheinbaren Elektroschrott anbetrifft, insbesondere für ehemals Oberklassedigis. Extrembeispiel: Wenn z.B. mal ein >10 Jahre altes Yamaha Grand Touch Digi auf Ebay eingestellt ist, kostet das immer noch gern 4000 Euro und geht weg.

Wer dahingegen mal in die Verlegenheit kommt ein Akkustik Upright verkaufen zu müssen, wird feststellen, dass man ihm nicht gerade die Bude einrennt und sich der Wiederverkaufswert von weniger bekannten Marken auch gern in der Nähe von gebrauchten Papiertaschentüchern bewegt.

Was soll ich dazu noch ergänzen ? +1 +1 +1

gutes Upright auf dem Markt von privat würde ich schätzen 300 Euro. Wiederverkauf vom Händler mit vieeel Geduld 2000 Euro.

LG acoustico
 
Ist denn die Variante gutes Klavier plus zusätzliches Digitalpiano empfehlenswert? Ich habe ja sogar noch mein schönes Kawai CN34, das erst drei Jahre alt ist. Allerdings meine ich herausgehört zu haben, dass es wichtig sei, stets die Tastatur des akustischen Klaviers zu spielen, auch im Silentmodus. Gibt es da so große Unterschiede was das Spielgefühl und Technik des Spielens betrifft? Manchmal habe ich im Forum auch den Eindruck, dass wiederum ein Flügel das Non plus Ultra ist und ein Klavier wiederum nur mit großem Abstand folgt.
Mir fehlen noch die langjährige Spielerfahrung und erst recht viele Vergleichsmöglichkeiten.
Was sagen denn die ambitionierten Pianisten oder Berufsmusiker unter euch? Wie steht ihr zum Klavier vs. Flügel? In den Musikhochschulen wird ja oft in kleinen Kammern auf kleinen Klavieren geübt, um dann später auf einem großen Flügel ein Konzert zu geben. Wird dem unterschiedlichen Spielverhalten zu viel Wert eingeräumt? Kann man sich spieltechnisch verschlechtern, wenn man immer wieder von Digi über Klavier zum Flügel und zurück ;) wechselt?
 

Ich würde halt mal ein paar Klaviere und Flügel probieren.
 
Die meisten Klaviaturen von Digitalpianos haben eine andere Masseträgheit als eine Klaviermechanik, so dass das Spielgefühl doch sehr unterschiedlich ist. Auf einem Silent-Piano hat man also da einen leichten Vorteil, weil man immer noch die Klaviermechanik in Bewegung setzt, auch im silent mode. Ob es eine Notwendigkeit ist, sei dahin gestellt. Das kann man nur individuell entscheiden. Auf welchem technischen Niveau spielt man, wo kommt man her, wo will man hin, wieviel Übungszeit steht auf akustischen Instrumenten zur Verfügung?!
 
Das wird man dir sicherlich von der Werbung dann einreden. Ich kann nicht nachvollziehen, dass ein hochwertiges Digi in 20 Jahren keinen Spaß mehr macht und seinen Wert damit rechtfertigt, auch wenn es Leute gibt, die einem einreden wollen, dass die Elektronik völlig veraltet sein wird.
20 Jahre sind eine lange Zeit. So lange gibt es nämlich die heutige Bauform des Digitalpianos nämlich gar erst mal. Das ist nach wie vor brandneue Technik in ihren Kinderschuhen.

Ich versichere dir: Die heutigen digitalen Klaviere wird in 20 Jahren kaum jemand mehr spielen wollen, wenn die Hersteller das Digitalpiano schließlich perfektioniert haben. Wobei ich eher Roland und Casio sich darum bemühen sehe, als Yamaha und Kawai.

Vergleich es einfach mal mit der Entwicklung der digitalen Fotografie: Die ersten digitalen Kameras konnten sich in der Bildqualität nicht ansatzweise mit chemischen Film messen, die heutzutage käuflichen liefern praktisch perfekte Bilder.

Auch bei den Stummschaltungssystemen wird irgendwann der Punkt erreicht sein, an dem ein Klavier über den Kopfhörer exakt genauso reagiert wie akustisch gespielt und damit das Entwicklungspotential ausgeschöpft ist. An diesem Punkt sind wir aber noch lange nicht.
 
Allerdings meine ich herausgehört zu haben, dass es wichtig sei, stets die Tastatur des akustischen Klaviers zu spielen, auch im Silentmodus. Gibt es da so große Unterschiede was das Spielgefühl und Technik des Spielens betrifft?

Also ich muss mich ständig (täglich) umstellen vom Upright meines Lehrers, zum privaten akustische Flügel und zum privaten digi. Ich glaube nicht, dass ich mir auf meinem Roland-Digi den Anschlag versaue (auch wenn dann behaupten könnte, dass geht gar nicht mehr bei mir)

Manche Billigtastaturen mag ich jedoch nicht gerne spielen und solche Digi-Klaviaturen wird es geben, die man besser meidet.

LG acoustico
 
20 Jahre sind eine lange Zeit. So lange gibt es nämlich die heutige Bauform des Digitalpianos nämlich gar erst mal. Das ist nach wie vor brandneue Technik in ihren Kinderschuhen.

Ich versichere dir: Die heutigen digitalen Klaviere wird in 20 Jahren kaum jemand mehr spielen wollen, wenn die Hersteller das Digitalpiano schließlich perfektioniert haben. Wobei ich eher Roland und Casio sich darum bemühen sehe, als Yamaha und Kawai.

Vergleich es einfach mal mit der Entwicklung der digitalen Fotografie: Die ersten digitalen Kameras konnten sich in der Bildqualität nicht ansatzweise mit chemischen Film messen, die heutzutage käuflichen liefern praktisch perfekte Bilder.

Auch bei den Stummschaltungssystemen wird irgendwann der Punkt erreicht sein, an dem ein Klavier über den Kopfhörer exakt genauso reagiert wie akustisch gespielt und damit das Entwicklungspotential ausgeschöpft ist. An diesem Punkt sind wir aber noch lange nicht.

Ich glaube hier werden Kameras mit Pianos verwechselt ;.)
 
Sich auf andere Instrumente umstellen können ist individuell verschieden. Den einen irritieren bei verschiedenen Uprights schon 2 cm Unterschied bei der Tastenhöhe oder eine andere Gehäusefarbe- oder Höhe, andere haben beim Wechsel vom Digi zum Flügel keinerlei Probleme.

Zu Tastaturen beim Üben über Kopfhörer:
Ich halte es nicht für vorteilhaft (jedoch auch nicht für nachteilig), eine Upright-Tastatur im Silentmodus statt eine gute Digi-Tastatur beim Üben zu benutzen. Der Lerneffekt wäre spätestens beim Yamaha NU1 mit Upright-Mechanik genauso groß. Ideal empfinde ich das Üben an einer gut regulierten Flügeltastatur und dieser sind für mich gute Digi-Tastaturen, insbesondere natürlich bei Yamaha N1-N3 Flügelmechanik aber auch schon bei günstigeren Mittelklasse-Digis ähnlicher als Upright-Tastaturen, weil man das Hammergewicht direkter spürt als bei Uprights. Allerdings erscheinen mir die Unterschiede verschiedener Digis und Silentinstrumente bei digitalem Üben eher für für Geschmacksfragen und Spaß relevant, als für die Auswirkung auf den Lerneffekt.

Für den Lerneffekt ist es dagegen insbesondere in Bezug auf die Klanggestaltung ungemein vorteilhafter, auf einem sehr gut reguliertem, intoniertem und nicht zuletzt sauber gestimmten akustischen Instrument spielen zu können. Ob das dann ein Klavier oder Flügel ist, ist wohl eher für Profis relevant.

LG
BP
 
Wenn man sich ans Wechseln gewöhnt, gewöhnt man sich gut ans Wechseln.
 
Guude,
bei Klavieren um die 4-4,5k kostet die Silent-Funktion rund 1500,- Aufpreis. 2 Händler haben mir versichert, daß der nachträgliche Einbau beim Kunden vor Ort sich im gleichen Rahmen bewegt.
1/3 vom nackischen Klavierpreis finde ich auch recht happig.
Vielleicht liegt es daran, daß ein Klavier fast niemand wirklich braucht, die Silentfuinktion dann aber schon...

LG
Manfred
 

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