Überstunden für Jugend Musiziert

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Jeanpaul5

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11. Feb. 2011
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Hallo, alle zusammen,
ich bin Honorarkraft an der hiesigen Musikschule, und habe für einen Schüler, der jetzt beim Landeswettbewerb Jugend Musiziert teilgenommen hat, etliche Überstunden gemacht.
Wie ist Eure Erfahrung?
Konntet Ihr die abrechnen?
Mein Musikschulleiter meinte, das wäre für Honorarkräfte nicht möglich, jeder darf pro Schüler und Schuljahr nur max. 37 Unterrichtsstunden abrechnen, alles andere ist "Privatvergnügen".
Danke für Eure Erfahrungen.
 
Das ist aber als Nicht-Honorarkraft (also TVÖD-Angestellter) nicht anders! Wenn ich jemanden bei Wettbewerben begleite oder Proben für Schülervorspiele o.ä. mache, kriege ich da natürlich auch kein Extrageld oder Überstunden für!

Man kann doch nicht einfach daherkommen, über sein Deputat hinaus arbeiten, und dann sagen: Geld her!

Das wär ja wohl noch schöner, die Reaktion Deines Chefs also völlig verständlich.

Wie überall kann man Überstunden nur dann abrechnen, wenn sie vom Chef ausdrücklich angeordnet wurden (bzw. von der Chefetage klargestellt wurde: Unter diesen und diesen Umständen ist das Ableisten bezahlter Überstunden erforderlich).

LG,
Hasenbein
 
Beim Angestellten ist aber immerhin anders, dass er insgesamt mehr verdient als eine arme Honorarkraft, und besser von seiner Anstellung leben kann...
 
Ja, aber dieser Satz würde auch ohne die Überstundenangelegenheit zutreffen...

Honorarkräfte existieren deshalb, weil die Gesellschaft immer weniger für Musiklehrer bezahlen will. Das ist sehr bedauerlich.

An Deiner Stelle würde ich sowieso gucken, immer mehr auf Privatunterricht umzustellen, da Honorarkraft echt ein Scheißjob ist.

LG,
Hasenbein
 
Und wenn Du im Anschluss mal einige Stunden ausfallen lässt? So habe ich das mal gemacht, sozusagen "intern" verrechnet. Ich habe das mit den Eltern der Schüler abgesprochen und die haben das verstanden. Natürlich habe ich auch nicht "alle" Stunden freigenommen, die ich im Vorfeld gegeben habe, aber den Rest habe ich sozusagen mit mir selbst als "Werbekosten" abgebucht. Macht mich ja immerhin auch nach außen visible, wenn ich da beim Wettbewerb Schüler vorzeigen kann.
 
Und wenn Du im Anschluss mal einige Stunden ausfallen lässt? So habe ich das mal gemacht, sozusagen "intern" verrechnet. Ich habe das mit den Eltern der Schüler abgesprochen und die haben das verstanden. Natürlich habe ich auch nicht "alle" Stunden freigenommen, die ich im Vorfeld gegeben habe, aber den Rest habe ich sozusagen mit mir selbst als "Werbekosten" abgebucht. Macht mich ja immerhin auch nach außen visible, wenn ich da beim Wettbewerb Schüler vorzeigen kann.

Na, wenn die Musikschulleitung davon Wind bekommt, kanns aber Ärger geben...
 
Wieso? Ob man nun Stunden vorholt oder nachholt, wo ist da der Unterschied?
 
Hallo, alle zusammen,
ich bin Honorarkraft an der hiesigen Musikschule, und habe für einen Schüler, der jetzt beim Landeswettbewerb Jugend Musiziert teilgenommen hat, etliche Überstunden gemacht.
Wie ist Eure Erfahrung?
Konntet Ihr die abrechnen?
Mein Musikschulleiter meinte, das wäre für Honorarkräfte nicht möglich, jeder darf pro Schüler und Schuljahr nur max. 37 Unterrichtsstunden abrechnen, alles andere ist "Privatvergnügen".
Danke für Eure Erfahrungen.

und wieso rechnest Du das nicht einfach "privat" mit dem Schüler bzw. dessen Eltern ab, da spricht überhaupt nichts dagegen, selbst das Finanzamt nicht, wenn Du es bei der Steuer angibst. Oder steht in Deinem Honorarkraftvertrag etwa drin, dass du keine Nebenbeschäftigung eingehen darfst, oder darf der Schüler keinen Unterricht außerhalb der Musikschule nehmen? (nicht wirklich ernst gemeint)
Das ist jedenfalls die Variante, die ich kenne. Manchmal gibt es allerdings zugegebenermaßen Eltern, die garnicht einsehen, dass man für die Zusatzarbeit dieses dahergelaufenen Klavierlehrers auch noch mehr blechen soll. Daher empfiehlt es sich, über solche Sachen bereits im Vorfeld von JUMU zu sprechen.

Cheers,

Wolf
 
Ihr Lieben,



:shock:

da sollte man aber besser die Schule vorher fragen, ob das so tatsächlich in Ordnung geht ...
Nuri
Wieso das denn? Natülich ist das nett, wenn man drüber spricht, ansonsten kann aber jeder neben seinem Job arbeiten was er will, das interessiert höchstens das Finanzamt. Erst Recht bei Teilzeit- bzw. Honorarvertägen. Nur bei Beamten ist das anders, die müssen eine Erlaubnis ihres Dienstherren einholen. Ich bezweifele aber, dass teilzeitangestellte Klavierlehrer an Musikschulen Beamtenverträge haben :rolleyes:.
Im übrigen: In den Fällen, in denen ich das kenne, wird das sogar von der Musikschule unterstützt, dann hat sie nämlich das berechtigte Problem der Lehrer vom Bein.
 
Wieso das denn? Natülich ist das nett, wenn man drüber spricht, ansonsten kann aber jeder neben seinem Job arbeiten was er will, das interessiert höchstens das Finanzamt. Erst Recht bei Teilzeit- bzw. Honorarvertägen.

Na, so ganz stimmt das nun nicht. Erst mal gilt für Teilzeitkräfte nichts anderes als für Vollzeitkräfte, im Guten wie im Schlechten.

Und dann kommt es darauf an, ob Jeanpaul Arbeitnehmer ist, oder nicht. Wenn man von „Honorarkräften“ spricht, heißt das eventuell, dass derjenige als Selbständiger (ohne bezahlten Urlaub, Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall, Kündigungsschutz etc.) gelten soll, aber noch lange nicht, dass es rechtlich auch so ist.

Arbeitnehmer unterliegen einem Wettbewerbsverbot.

Für Selbständige gilt ein solches nicht, falls nicht vertraglich anders vereinbart. Wobei es selbstverständlich gleichwohl unzulässig ist, in den Räumen der Musikschule auf den Instrumenten der Musikschule den Schülern der Musikschule Unterricht zu erteilen, und "privat" abzurechnen ...

Ansonsten darf der Selbständige, aber als Selbständiger hat er auch keinen Kündigungsschutz. Wenn Jeanpaul an dem Job gelegen ist, dann tut er sicher gut daran, erst mal zu fragen, ob das tatächlich so klargeht.

In den Fällen, in denen ich das kenne, wird das sogar von der Musikschule unterstützt, dann hat sie nämlich das berechtigte Problem der Lehrer vom Bein.

Mag ja sein. Das weiß man gewöhnlich erst, wenn man drüber spricht.

Viele Grüße,
Nuri
 

Hallo, da bin ich wieder.

Also, ich bin eine echte selbständige Honorarkraft, die in Ferien und Krankheitsfällen kein Geld bekommt.
Ich bin freiberuflich tätig, in der Künstlersozialkasse versichert, deshalb gebe ich neben meiner Tätigkeit an der Musikschule mit ca. 6 Wochenstunden a 45 Min. auch Privatunterricht, und das darf ich auch. Vor kurzem wollte mir meine Musikschule erst das private Unterrichten verbieten, aber das ist eine Unverschämtheit.
Leider hat die Familie meines Schülers überhaupt gar kein Geld, schon der Unterricht an der Musikschule ist Luxus, privat bei mir kostet es genausoviel. Da ich auch eher "arm" bin, kann ich da auch keine Ausnahme machen.

Ein Bekannter, der Leiter einer anderen Musikschule ist, riet mir, die Zusatz-Stunden frecherweise einfach abzurechnen, aber er ist eben leider nicht mein Chef, und Ärger möchte ich da auch nicht bekommen.

Ich dachte einfach, dass manche hier an "großzügigeren" Musikschulen arbeiten, und man sich aus den besseren Erfahrungen ein Beispiel nehmen kann.
Man könnte ja z.B. in der Schulordnung festlegen, dass für Schüler bei Teilnahme am Regionalwettbewerb 2 x 45 Min mehr abgerechnet werden können, bei Landeswettbewerb 5 x 45 Min., bei Bundeswettbewerb nochmal etwas mehr, falls nötig. Schließlich profitiert der Ruf der Musikschule ja auch von solchen Schülern.

Die festangestellten Lehrer bekommen auch in den Ferien ihr Gehalt, was ja ohnehin deutlich höher als bei einer Honorarkraft ausfällt. Da würde ich auch mal Überstunden erwarten oder selber machen.

Stunden nach dem Wettbewerb ausfallen lassen finde ich zwar für mich eine gute Idee, aber nicht für den Schüler, der dadurch dann in seiner Motivation sicher ausgebremst wird.

Danke für alle Antworten, auch weiterhin.
 
Vor kurzem wollte mir meine Musikschule erst das private Unterrichten verbieten, aber das ist eine Unverschämtheit.

Das wäre allerdings eine wirkliche Riesensauerei!!!

Warum wollten die das? Gabs eine Begründung?

Ich bin manchmal echt sprachlos, wie sehr es hierzulande mit dem Anstand und mit dem Sozialverhalten immer weiter abwärts geht! Jeder ist nur noch auf seinen Vorteil bedacht und darauf, andere auszubeuten!

LG,
Hasenbein
 
Warum wollten die das? Gabs eine Begründung?

Ja, das hatte wohl den Grund, dass die Musikschule mehr Schüler haben möchte..., auch mehr erfolgreiche. Meine Privatschüler haben bei Jugend Musiziert auch mitgemacht und erste Preise bekommen, schade für die Musikschule.
Der Chef ist sehr ehrgeizig und geht gern "über Leichen", die Stadt, die Anstellungsträger ist, wollte die Musikschule auch schon mal abschaffen, da ist das Bestreben des Chefs nach mehr Schülern natürlich auch verständlich.
Es ist einfach ein sehr frecher Konkurrenzkampf..., aber ich habe mich gewehrt. Schließlich wird sonst, wie ich mich informiert habe, eine "Scheinselbständigkeit" angestrebt, wenn die Honorarkräfte nicht mehr privat unterrichten dürfen.
 
Abgesehen von der Scheinselbständigkeit ist es schwer vorstellbar, mit sechs Wochenstunden eine ausreichende Verdienstmöglichkeit zu haben. Alleine die Idee, soetwas zu wollen ist eine Frechheit.

@hasenbein: Als Ursache dieser negativen Entwicklung sehe ich eine mangelnde Wertschätzung gegenüber anderen Menschen.

Grüße
Thomas
 
@hasenbein: Als Ursache dieser negativen Entwicklung sehe ich eine mangelnde Wertschätzung gegenüber anderen Menschen.

Das ist zu schwach und irreführend ausgedrückt.

Ursache ist, daß immer mehr "die Wirtschaft" - d.h. letztlich Geld und irgendwelche Zahlen - über den Menschen gestellt wird.

Der Mensch ist nur noch "Humankapital", das verbraten wird, und wenn immer mehr Menschen immer schlechter leben, ist das halt ein "Kollateralschaden".

Ein besonders ekelpaketiges Argument ist da immer das mit den "Arbeitsplätzen": Man soll Niedriglöhne und miserable Bedingungen hinnehmen, da sonst die Arbeitsplätze ganz weg wären.

Unser Leben hierzulande wird immer weniger von Kreativität, ehrlicher und engagierter Arbeit sowie sozialem Bewußtsein geprägt, sondern immer mehr von Angst. Jeder hat Angst, vom schrumpfenden Kuchen zu wenig abzubekommen, Angst, nicht auf der Überholspur zu sein, Angst, von der "Globalisierung" überrollt zu werden. Auch daher bauen so viele so'ne Kacke wie z.B. der Musikschulleiter von Jeanpaul5.

LG,
Hasenbein
 

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