Überprüfung der Klavierstimmung

Moonlight

Moonlight

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10. Apr. 2006
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Hi @ all,

ich habe mal wieder eine Frage:

Letzten Samstag wurde mein Klavier zum ersten Mal bei mir zuhause gestimmt. :-D Ich hatte zwar nicht wirklich den Eindruck, dass es verstimmt sei, aber eine Stimmung war innerhalb von 6 Monaten im Kaufpreis inklusive. 8) Yepp, nun weiß ich, es war verstimmt :wink: :wink:

Und jetzt kommt mir da das e der kleinen Oktave komisch vor. Ich übe gerade das "Russische Bauernlied" von Albrecht, welches auf diesem e endet. Ich hatte mit dem Üben vor der Stimmung angefangen und jetzt nach der Stimmung erklingt der Schluss in meinen Ohren als schief. Der Rest ist absolut ok, klingt schön (noch schöner als vorher :wink: ), aber der letzte Ton... hm, ich weiß nicht. :roll:

Ich bin mir jetzt aber nicht sicher: kann es denn vorkommen, dass eine Taste nicht genau gestimmt wurde? :roll: Ich habe die ganze Stunde zugeschaut, als sie stimmte, und sie ging oftmals die Oktaven von unten nach oben durch und drehte hier und da nochmals nach... Liegt es jetzt an meinem Gehör, habe ich mich quasi auf den falschen Ton von vorher "eingehört" und empfinde es deshalb als schief, oder könnte da wirklich eine Disharmonie (nennt man das so??) sein???

Gibt es denn eine Möglichkeit, einzelne Töne zu überprüfen? Falls ja, wie? Hattet Ihr auch schon mal solch einen Eindruck?

Liebe Grüße
Moonlight
 
Die Möglichkeit gibt es. Die Stimmerin (! :o gibt nur wenige) hat sie ja auch, und setzt keine überirdische Magie ein :-) Guck mal bei www.pian-e-forte.de - da gibt's eine Anzahl Texte zur Klaviertechnik und -stimmung. Auch im Chang ist fast ganz hinten ein Abschnitt übers Stimmen drin.
Da ich es nicht besser erklären kann, ganz kurz: es läuft auf das Hören der Obertöne hinaus (die natürlich immer schwächer werden). Zu jedem Ton "passen" die Oktave darüber (doppelte Frequenz), die Oktavquint (3fach), zwei Oktaven, usw. Bei einer Orgelmixtur hört man das freilich noch viel besser...
Wenn Du beide Töne eines Oktavintervall anschlägst, solltest Du eine leichte Schwebung hören (das mit der doppelten Frequenz stimmt nur "ziemlich genau", s. pian-e-forte).

Es gibt aber noch eine einfachere Möglichkeit: ioberhalb des Basses hat Du zwei oder gar drei Saiten, deren Frequenzen ziemlich gut übereinstimmen _sollten_ - wenn sie das nicht tun, dann bekommst Du eine deutlich hörbare Schwebung, die im Extremfall ins Klirren geht. Wenn dem so ist, dann ist mglw. mit dem Stimmwirbel etwas nicht in Ordnung (schief gewickelt?!?) Eine Klavierstimmung _sollte_ sich nicht gar zu schnell ändern...

Wie genau ist denn das "schief"?

Schon mal gute Besserung wünschend,
S
 
Hi Stephen,

erstmal vielen Dank für Deine schnelle Antwort und die vielen Links, die zur Info dienen. Bei pian e forte.de habe ich auch schon geschaut, aber das ist Chinesisch für mich... ebenso wie die Notenlehre ansich noch ein Buch mit sieben Siegeln für mich ist! :cry:

Meine Stimmerin (sie heißt übrigens Frau Fritsch - um ihr auch einen Namen zu geben) hatte natürlich ein Gerät dabei. Aber das hat sie nur 2 Mal benutzt. Das erste Mal am Anfang. Da waren dann grüne Lämpchen, die sich hin- und herbewegten und sie daraufhin anmerkte, dass es selten sei, dass sich ein Klavier nach unten verschiebe, dies würde aber vielleicht am Altbau liegen... Und das zweite Mal hat sie das Gerät am Ende benutzt und zustimmend genickt. ... für mich waren das immer noch die gleichen grünen Lämpchen... für sie aber wohl nicht :wink: Beim nächsten Mal lasse ich es mir erklären!

Schwebung: Was ist das? Und Obertöne, heidenei, wenn ich doch nur schon mehr Ahnung von der ganzen Materie hätte... Aber ich werde morgen alles intensiv lesen, was Du mir vorgeschlagen hast, vielleicht bin ich dann ja etwas schlauer :wink:

Du fragst

Tja, wenn ich das ja beschreiben könnte. :roll: Es ist meines Erachtens minimal, aber dennoch halt einfach schief. (Ich dachte ja schon daran, meinen Imbusschlüssel zu nehmen ... hihi :wink: ) Hm, vielleicht ist es ja aber auch wirklich einfach nur so, dass ich mich auf den schiefen Ton "eingehört" habe und nun, da er richtig ist, mich erst daran "gewöhnen" muss...

Vielleicht sollte ich auch einfach ins Piano-Haus gehen und dort den Schluß von dem Russischen Bauernlied spielen und hören, ob es da "stimmiger" für meine Ohren klingt :wink: :roll: :-D

Hm... nun, ich werde morgen erstmal alles lesen, was Du mir über das Stimmen vorgeschlagen hast.

Liebe Grüße
Moonlight
 
Hallo U^HMoonlight,

ich kürze mal um meiner Übersicht willen:
Zitat von Moonlight:
Bei pian e forte.de habe ich auch schon geschaut, aber das ist Chinesisch für mich...
Wirst Du nicht drumrumkommen.
Von Reclam gibt's ein nettes kleines gelbes Bändchen, Autorin Imogen Holst "ABC der Musik"- das empfehle ich als "U-Bahn-Lektüre" (oder Bus oder Badewanne oder Bei jeder Gelegenheit). Ihr verdanke ich die Einsicht ins 11-Linien-System :-D.
J.Gedan (pian-e-forte) hat wirklich eine Menge Material zusammengetragen, in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen; der große Zusammenhang baut sich sowieso erst im Laufe der Zeit auf, wenn man unterschiedliche Leute gelesen hat, und auch mal ein paar Sachen auf den Tasten ausprobiert...
ebenso wie die Notenlehre ansich noch ein Buch mit sieben Siegeln für mich ist! :cry:
Nicht verzweifeln.
Meine Stimmerin (sie heißt übrigens Frau Fritsch - um ihr auch einen Namen zu geben) hatte natürlich ein Gerät dabei. Aber das hat sie nur 2 Mal benutzt. Das erste Mal am Anfang. Da waren dann grüne Lämpchen, die sich hin- und herbewegten und sie daraufhin anmerkte, dass es selten sei, dass sich ein Klavier nach unten verschiebe, dies würde aber vielleicht am Altbau liegen...
Früher hatten wir einen Kaiser und Stimmgabeln. (Ich habe mich in diesem Forum ja schon des öfteren als altmodisch geoutet: eine Stimmgabel passt besser zu einem lebenden Klavier als ein solches Stimmgerät.)
Dass sich Klaviere nach oben verschieben, also zu höheren Frequenzen hin, wäre für mich eher überraschend gewesen, anders kann ich es mit auch physikalisch nicht erklären, schließlich hängt die Tonhöhe von der Spannung der Saiten ab, warum sollte die zunehmen???
Und das zweite Mal hat sie das Gerät am Ende benutzt und zustimmend genickt. ... für mich waren das immer noch die gleichen grünen Lämpchen... für sie aber wohl nicht :wink: Beim nächsten Mal lasse ich es mir erklären!
Bei einer Stimmgabel hättest Du es gehört... :floet: (in diesem Forum gibt's kein Bätsch-Smilie!)
Schwebung: Was ist das? Und Obertöne, heidenei, wenn ich doch nur schon mehr Ahnung von der ganzen Materie hätte... Aber ich werde morgen alles intensiv lesen, was Du mir vorgeschlagen hast, vielleicht bin ich dann ja etwas schlauer :wink:
Mach mal. Spart mir Tipparbeit :-)
Ich dachte ja schon daran, meinen Imbusschlüssel zu nehmen ... hihi :wink:
Tu's nicht.
vielleicht ist es ja aber auch wirklich einfach nur so, dass ich mich auf den schiefen Ton "eingehört" habe und nun, da er richtig ist, mich erst daran "gewöhnen" muss...
Mal jemand anders fragen, die/der den Zustand "vorher" nicht kennt?
Vielleicht sollte ich auch einfach ins Piano-Haus gehen und dort den Schluß von dem Russischen Bauernlied spielen und hören, ob es da "stimmiger" für meine Ohren klingt :wink: :roll: :-D
Ausstellungsklaviere sind nicht unbedingt endgestimmt - müssen ja nach dem Transport noch mal (also nicht wundern)

'tschuldigung, dass ich Dich so mit Lesefutter zugetextet habe... aber Lesen ist halt meine Art, mit Neuem anzufangen (und man hat ja nicht immer das Klavier dabei)

Viel Erfolg dabei, und wenn Fragen: Fragen!

S
 
Ach ja noch eins: Kannst Du mal eine Tonleiter und das Lied mit dem schiefen Ton spielen und zB auf rapidshare.de hochladen?
 
Hi Stephen,

na, Du machst mir ja Spaß, ich kann das Stück doch noch gar nicht richtig spielen :shock: Aber ich arbeite daran, sobald ich es einigermaßen auf die Reihe bekomme, lade ich es hoch.

Zu Deinen anderen Kommentaren:

Ich habe heute 6 Stunden lang auf pian e forte gelesen, jetzt ist das Chinesisch ein bisschen durchschaubarer... :wink:

Das Büchlein von Reclam ist bestellt und noch zwei weitere: "Allgemeine Musiklehre" von Kurt Johnen und "Kleines Wörterbuch der Musik" von Malte Korff. Denn Du meintest ja - und da hast Du ganz sicher Recht, dass man von mehreren Leuten was lesen sollte.

Nachdem ich heute ja gaaanz viel gelesen habe, werde ich einen Teufel tun und meinen Imbusschlüssel in die Hand nehmen! :wink:

Und ich habe jemand gefragt, der den Zustand (also von diesem Ton) vorher nicht kannte :wink: Meine Nichte Vera, ihres Zeichens 7 Jahre alt. :-D Ich fragte sie: Findest Du, dass der Ton gerade klingt? Sie lauschte angestrengt und meinte: Ja. Und dann spielte ich eine Oktave und fragte, was sie dazu meint. Ihre Antwort: das sind die gleichen Töne, nur ist der eine heller. Da war ich baff! Ist doch genial oder?!!!!

Und es ist tatsächlich so, wenn ich Oktaven spiele, dann stimmt das hundert pro (also temperiert oder so :wink: ) Und heute hat dieses e auch schon nicht mehr ganz so schief in meinen Ohren geklungen. Ich schätze mal, dass es wirklich korrekt ist und ich nur den "schiefen Klang von meinem verstimmten Klavier" im Ohr hatte.

Aber nichts desto trotz werde ich das Stück - also dann irgendwann - mal hochladen und es würde mich sehr freuen, wenn Du da Deine Meinung zu sagen könntest.

Und, entschuldigen musst Du Dich für Lesefutter ganz und gar nicht! Ich bin für jeden Literaturhinweis der einen weiterbringt sehr dankbar!!! :-D

Liebe Grüße
Moonlight
 
Die drei gelben Reclam-Bücher liegen auch gerade neben mir. Ich habe doch tatsächlich der lieben Imogen die 11 Notenlinien untergeschoben, das hatte ich aber vom Johnen...
Das mit dem Hören von Oktaven als "gleicher Ton" ist ein Phänomen, das ich auch noch theoretisch angehen will, es gab ja vor kurzem hier im Forum (frag nicht, welches Thema) etliche Buchtipps. Die sind seitdem auf meiner Amazon-Wunschliste... :cry:
Man scheint sich tatsächlich "an so vielem" gewöhnen zu können, sogar ein (vor dem Stimmen) schiefes Klavier. Verstimmte Instrumente haben den Ruf, einem absoluten Gehör großen Schaden zufügen zu können - vielleicht bist Du ja gesegnet?!? :wink:

Zum Thema Lesefutter: mit einem Wiki :idea: ließe sich eine Bücher-, Film-, Noten-, Sonstwas-Liste wirklich besser pflegen. Huhu, Alex und Fabian :!:
 
Hi Stephen,

Du solltest mal bei einem Familientreff bei uns teilhaben... Hihi, das ist geprägt von: Wie bitte? Was hast Du gesagt? Ich habe es gerade nicht verstanden! Häh!? Nochmal! Du hast mich gerade was gefragt??? Hab ich gar nicht mitgekriegt!!! Anja, Opa hat gerade was zu Dir gesagt :-D :-D :-D

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Yepp, was die Maulwürfe mit dem Sehen sind, verkörpern wir im Hören :wink: Ok, natürlich nicht alle bei uns, aber doch immerhin die Hälfte und meine große Nichte (Hanna, 10 Jahre) ist ganz taub. Sie kann zwar dank CIs hören, aber das ist halt nicht wirklich echtes "Hören".

Meine Wunschliste bei Amazon wird auch immer länger, meine Buch-Bestellungen mangels Selbstbeherrschung immer mehr und mein Konto auf der Bank immer knapper :roll:

Und ja, eine Linkliste wäre echt super! :wink:

Liebe Grüße
Moonlight

Ps.: bin schon ganz gespannt, was es denn mit den 11 Notenlinien auf sich hat - ich habe ja schon bei den 5 meine Probleme :roll: :shock: :wink:
 
Zitat von stephen:
... Das mit dem Hören von Oktaven als "gleicher Ton" ist ein Phänomen, das ich auch noch theoretisch angehen will, es gab ja vor kurzem hier im Forum (frag nicht, welches Thema) etliche Buchtipps. ...
Meinst du vielleicht den hier zu den physiologischen und psychologischen Grundlagen des Musikerlebens?
 

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