Totaler Anfänger: Motivierendes Selbstlernbuch

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21. Mai 2022
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Hallo zusammen,

da ich mich gerade erst angemeldet habe, kurz zu mir: Ich bin 50 Jahre alt und habe mein Leben lang mit Freude aber ohne Notenkenntnisse in der Musik dilettiert. Viel mit der Gitarre und dem Bass, Tasten haben mich aber auch immer sehr fasziniert. Da ich mich etwas zu sehr abmühe, am Computer Musik zu machen (über einen gut klingenden Loop hinaus zumindest), bin ich jetzt zu der Einsicht gelangt, dass ich es endlich mal gründlich lernen muss (also mit Noten und ein wenig bis ein wenig mehr Musiktheorie) - und dafür kommt mir Klavier / Keyboard etwas geeigneter vor als die Saiteninstrumente. Ich werde wahrscheinlich in der Hauptsache mit einem Midi-Keyboard lernen, ein E-Piano steht aber auch zur Verfügung.

Ich habe mich, nachdem vor Ort im Moment keine Musikstunden mehr buchbar sind, dazu entschieden, es erst mal mit einem Buch zu versuchen und da kommt jetzt meine Frage ins Spiel: Kennt ihr Bücher, die idealerweise gleich in medias res gehen, statt erst mal 100 Seiten für irgendeinen sekundären Kram zu verballern ("Welche Tasteninstrumente gibt es eigentlich?", "Wie hoch sollte denn der Hocker sein und aus welchem Holz?", etc..), die zwischendurch auch einmal erklären, was ein Quintenzirkel ist (oder was es noch so an wissenswerten Dingen in der Theorie gibt!) und die, allerwichtigster Punkt, Stücke enthalten, die ich auch spielen will, also nicht etwa "Im Märzen der Bauer..", "Bienchen summ herum" oder "When the Saints go marchin in"? Mir schweben einfache, ästhetische Stücke vor wie Gymnopedie No.1 von Erik Satie, wobei mir klar ist, dass das auch nicht das allererste Stück sein kann aber ich denke, ihr versteht, was ich meine. Heute war ich in der Bibliothek und da habe ich unter Dutzenden kein Buch gefunden, in denen das Repertoire nennenswert von den o.g. Negativbeispielen abgewichen ist und das war ganz schön frustrierend...

Ich freue mich wirklich über jeden Vorschlag, auch wenn nicht jedes meiner Kriterien für ein ideales Lehrbuch erfüllt ist. Vielleicht schreibt ihr, falls ihr einen Vorschlag habt, kurz dazu, wo ihr die Stärke des Buchs seht.

Ich bedanke mich schon einmal sehr im Voraus für Eure Tipps!
 
Das sind recht spezielle Wünsche. Ich glaube, so eine Klavierschule gibt es nicht. Ich habe als Autodidakt mit der Schule von Holzweissig angefangen (die geht gleich zur Sache), aber vermutlich wird Dir auch dort die Literaturauswahl nicht gefallen.
Eine Alternative wäre:
www.musiklehre.at
workshop Intervalle und workshop akkorde (kurze Videos), sonstige Einsteiger-Tutorials (Titscher, Eil, May....), sich einfach mit der Materie beschäftigen...

... und dann gezielt nach einsteigerfreundlichen Stücken/Transkriptionen von Stücken nach Deinem Geschmack suchen, an denen Du das alles weiter lernen, üben und umsetzen kannst. Allerdings ist eine Selbstauswahl an progressiver Literatur kaum möglich ohne die nötigen Kenntnisse.

Daher würde ich grundsätzlich auch zu einer gescheiten Klavierschule* raten und die Prioritäten von "Stücke, die ich spielen will" auf "Instrument, das ich lernen will" ändern.

*) natürlich nicht nur. Klavierschule ist nur eines von vielen Lernmitteln.
 
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Du vermischt die Dinge, wie sie leider so mancher Anfänger vermischt.

Du willst anscheinend einerseits die Sprache der Musik lernen und andererseits ein neues Instrument.
Und außerdem noch Stücke.

Dazu brauchst du mindestens drei Bücher.

Eines der allgemeinen Musiklehre (z.B. den Ziegenrücker), andererseits eine Klavierschule. Da gibt es auch einige, die sich an Erwachsene richten. Und dann noch Noten der Stücke, die du lernen willst oder solltest.

Die Gymnopedien werden dich noch überfordern. Zum Start solltest du nicht vor dem Kram in einer Schule zurückschrecken. (Auf der Gitarre hast du doch auch mit Smoke on The Water auf einer Saite angefangen oder mit Peter Bursch, gib's zu ;-) )
Dann kannst du dich langsam über das Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach, das Nannerl Notenbuch, Schumanns Album für die Jugend und z.B. die Burgmüller Etüden zu den schweren Kloppern vorarbeiten.
 
Hallo Peter,

erst mal recht herzlichen Dank für deine schnelle Antwort! Schade, wenn es so sein sollte, dass es mein "Wunschbuch" auch mit Abstrichen nicht geben sollte. Dann sollte es aber mal jemand herausbringen! :-) Das würde bestimmt ein Bestseller, haha. Deine Buch- und Link-Tipps werde ich mir natürlich anschauen!
Dass Klavier / Keyboard nur meine zweite Wahl wäre, hast Du leider falsch verstanden. Eigentlich waren Tasten immer meine erste Wahl, die konnte ich nie in Ruhe lassen, wenn ich sie gesehen habe. Hab sie vor Ort gespielt oder in der Verwandtschaft geliehen, so oft es ging. Da meine Eltern aber kein solches Instrument für mich kaufen wollten oder konnten, habe ich mit der Gitarre angefangen - wobei es dann auch erst mal blieb, bis ich mich irgendwann mal für's Homerecording interessiert habe.
 
Dass Klavier / Keyboard nur meine zweite Wahl wäre, hast Du leider falsch verstanden.
Nein, aber Du mich. :-)
Du schreibst über Deine Anforderungen an eine Klavierschule:
allerwichtigster Punkt, Stücke enthalten, die ich auch spielen will
Das sollte aber bei einer Klavierschule nicht die erste Priorität sein. Priorität sollte sein, wie Du möglichst effektiv und strukturiert das Klavierspielen soweit erlernst, dass Du überhaupt in die Lage kommst, Stücke, die Du spielen willst, auch spielen zu können. Und das Erlernen fängt nun mal nicht mit Satie an.

Btw., an "im Märzen der Bauern" zu können ist nix Falsches. So ein Stück zu transponieren, diverse Begleitpatterns zu üben, reharmonisieren a la Satie, verjazzen.... da kannste noch in Jahren so unendlich viel Musik ganz nach Deinem Geschmack draus machen.
 
Ah noch eine Antwort von Sven... Danke auch auch an Dich!

Ich verstehe zwar nicht, warum mein Wunsch so unmachbar ist aber scheinbar gibt es die aktuelle Literaturlandschaft einfach nicht her, was ich auch befürchtet hatte. Den Bursch muss ich übrigens tatsächlich zugeben - aber das war wirklich ein Trauma, das ich nur mit einer hohen dreistelligen Investition in Therapiesitzungen wieder heilen konnte ;-) "The answer my friend.." - wer wollte denn so was, selbst in den 90ern - als unter-70-jähriger, noch ernsthaft spielen???
 
Oh, hier geht's Schlag auf Schlag, da komm ich kaum hinterher ;-) Noch ein kurzer Kommentar zu Peters letztem Post: Es geht mir nicht darum, dass ich gleich auf Meisterniveau anfange und nur die schönsten Harmonien rauskloppe; Dass ich erst mal (sehr) kleine Brötchen backen muss, ist mir sonnenklar und auch lieb. So ein Anfängerbuch durchzuarbeiten wird aber - ich sag mal - vielleicht 3 Monate dauern. Diese Zeit werde ich mit Liedern, von denen ich schon 1977 heftigen Herpes bekommen habe, als sie mir meine Ur-Großmutter vorgesungen hat, nicht überstehen. Dazu kenne ich mich zu gut. Zum Vergleich: Ich mache auch seit längerem einen Online-Kurs bei "Melodics" mit, um Rhythmik bzw, Fingerdrumming zu lernen. Da gibt es ausnahmlos zeitgenössische Musik, die sehr oft Spass macht, jedenfalls nie irgendwie "ranzig" oder ur-alt ist. Aber wenn es nun mal zur Klavier-Kultur dazugehört, dass man die klappernde Mühle am rauschenden Bach und alle ihre Schwestern einmal spielen muss, werde ich unter hohen Therapiekosten auch das hoffentlich überstehen. Da hab ich mir jetzt selbst widersprochen - die Hoffnung stirbt zuletzt... ;-)
 
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Ich will die „Odyssee“, die „Göttliche Komödie“ und die Shakespeare-Dramen im Original lesen! Aber man verschone mich bitte mit Grammatik, mit Vokabel Lernen und mit simplen „Übungssätzen“, die zwar lehrreich sein mögen, aber langweilig sind
 
Danke trm! Sehr freundlisch Antwort, Monsieur Cheval Blanc! Un' so extrem nutzlisch!
 
@Kurz Kurz
Was spricht gegen einen Klavierlehrer/in? Ich würde sagen, das wäre der kürzte Weg zum Erfolg.
 
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Vergiss Dein Vorhaben.

50 Jahre lang hast Du es nicht auf die Kette gekriegt. Immer nur un-ernsthaft herumgedödelt.

Und jetzt sagst Du de facto: "Ja, ich will ja mehr tun, aber nur wenn die Außenwelt (Bücher, Hefte, Tippgeber) dafür sorgt, dass die Stücke auch voooooll Bock machen."

Ich habe in 30 Jahren KL-Praxis schon genug Schüler gehabt, die nur dann mal einigermaßen geübt haben, wenn das Stück ausnahmsweise mal aus ihrer Sicht ein Hit war (aus meiner Sicht oft ein langweiliges oder abgenudeltes Stück, aber das ist ein anderes Thema). All diese Schüler sind nicht gut geworden, weil natürlich dieser Fall, dass es für sie mal "passte", nur selten eintrat.

Ich persönlich als KL finde solche "picky" Schüler sehr nervig und Ausdruck unserer "instant gratification"-Zeit, in der wir leben.
Es zeigt, dass sie Musik insgesamt eigentlich nicht interessant finden, sondern nur von ganz bestimmten punktuellen Erscheinungsformen der Musik dopaminmäßig getriggert werden.

Du hast über Jahrzehnte nun hinreichend gezeigt, dass Dein Musikinteresse für einen tiefergreifenden Kompetenzaufbau schlicht nicht ausreicht, auch wenn Du zurzeit wieder diese schwammige Phantasie von Dir als Klavierspielen könnendem Typ hegst, die Dir irgendwie gefällt.
 
So ein Anfängerbuch durchzuarbeiten wird aber - ich sag mal - vielleicht 3 Monate dauern. Diese Zeit werde ich mit Liedern, von denen ich schon 1977 heftigen Herpes bekommen habe, als sie mir meine Ur-Großmutter vorgesungen hat, nicht überstehen.
Diese 3 Monate gehen schneller rum, als dir lieb ist, sie werden dich vermutlich weiter gebracht haben, als das (vergebliche) Suchen nach der Eierlegenden Wollmilchsau-Literatur, an dessen Ende du dich darüber ärgern wirst, deine Zeit mit ebendieser Suche vergeudet zu haben.


PS:
Ich verstehe zwar nicht, warum mein Wunsch so unmachbar ist aber scheinbar gibt es die aktuelle Literaturlandschaft einfach nicht her
Na dann ist doch alles gut.
Wenn es die Literaturlandschaft wirklich nur scheinbar nicht hergibt, sollte es doch tatsächlich nicht unmöglich sein, etwas zu finden, was deinen Wünschen entspricht...:016:
 
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Am Anfang ist man noch so mit seinen Fingern beschäftigt, dass das Stück nicht sooo wichtig ist, finde ich. Man kommt beim Klavier ja auch wirklich SEHR schnell zu interessanteren Stücken.

Wahrscheinlich wären diese Piano-Apps genau das Richtige für dich. Bei Simply Piano (ich glaube auch Flow Key) hast du ja eine Stückbegleitung eingespielt und du spielst so eine Art Keyboard-Part dazu. Am Anfang nur einzelne Noten, dann immer mehr. Die Stücke sind von Anfang an komplette aktuelle Rock- und Popstücke. Klingt schnell cool, weil ja immer eine Band dabei ist.

Als Überbrückung bis du einen Lehrer findest geht das vielleicht mal. Richtig Klavierspielen wie bei einem Lehrer lernt man damit allerdings nicht (was du sofort merken wirst, wenn du eines Tages richtigen Unterricht hast), aber zum Notenüben, Fingersortieren ein Anfang.

Wenn du es ernsthaft autodidaktisch angehen willst, dann am besten den Onlinekurs von Franz Titscher "Spielend Klavier lernen." Da ist auch Theorie etc. dabei. Ich kann allerdings nicht garantieren, dass da nicht auch am Anfang irgendwo ein Summ, summ, summ dabei ist.;-)Aber die Investition lohnt sich auf jeden Fall, ich schaue da trotz Klavierunterricht immer wieder mal rein....
 
Wenn man Ansprüche hat, dann übernimmt man am besten selber die Verantwortung :)
Man könnte in einem Sortiert-Nach-Schwierigkeit-Katalog - ich empfehle diesen hier https://pianosyllabus.com/ - nach Stücken suchen, die man mag. Am besten natürlich mit dem 1 Grad beginnen und erst wenn man dort ein Paar Stücke gut gelernt hat, weiter suchen. Wenn man dort das 20. Jahrhundert ausklammert, gibt es alle Noten dazu umsonst.
Z.B sowas - Minuetti von Bach, dann Schumann's Kinderalbum, dann Scarlatti's K32 sonata ?
Limbo von Einaudi ist nach ein Paar Monaten machbar oder etwas später I due fiumi. Geschmackssache, aber dankbar für Anfänger.

Am Anfang kann man auch sehr viel mit reinen technischen Übungen lernen, um den Fortschritt zu beschleunigen.
 
@Kurz Kurz
Ich fand viele Stücke in "Play Piano" von Margret Feils sehr ansprechend. Für die Basics zusätzlich das Buch von Oliver Fehn "Harmonielehre kompakt für Dummies" und was Dein Lehrerproblem angeht gibt es im INet Portale, bei denen man virtuellen Unterricht buchen kann. Das ist besser als nichts.
 
3 Monate dauern. Diese Zeit werde ich mit Liedern, von denen ich schon 1977 heftigen Herpes bekommen habe, als sie mir meine Ur-Großmutter vorgesungen hat, nicht überstehen. Dazu kenne ich mich zu gut.
Na, wenigstens ehrlich.
Ehrliches Fazit: Lass es bleiben. Vergiss das mit der Musik und erst Recht das mit dem Klavier. Ernst gemeint. Wird nix, bringt nix. Erspare Dir den Frust.

ooops, @hasenbein hat ja schon alles geschrieben. Dann vergiss auch diesen Beitrag. :-)
 
Schönen Sonntag zusammen und herzlichen Dank an die weiteren wohlmeinenden Tippgeber!

Ich bin allerdings einigermaßen bestürzt über einige unter euch, die es sich auf die Fahnen geschrieben zu haben scheinen, mich möglichst schnell zu demotivieren und / oder ganz vom Klavierspielen abzuhalten; sogar einer, der sich Klavierlehrer nennt ("Lass es sein") - und dann wird das auch noch von einigen ge-liked! Was reitet euch? Ich kann es mir fast vorstellen: Ihr hattet selbst überhaupt keinen Spass beim Lernen, seid vielleicht von euren ehrgeizigen Eltern dazu getriezt worden - und jetzt gönnt ihr es niemandem, beim Instrumentlernen etwas mehr Spass zu haben. Ich kann mit der seltsamen asketischen Auffassung, dass nur eine komplett öde Tätigkeit nennenswerte Früchte trägt, nichts anfangen und hielt meine Frage daher für ziemlich unverfänglich, was offenbar eine grobe Fehleinschätzung war.

Ich frage mich schon, ob ich das Konto hier gleich wieder schließen sollte, um mir ein freundlicheres Forum zu suchen (Genau, den könnt ihr jetzt gerne volley nehmen und mich darin bestärken, los doch!)
 

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