Thürmer Oberdämpfer von 1912 - behalten oder ersetzen?

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Thürmer_1912

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6. Aug. 2021
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Ich bin heute zufällig auf diese Seite gestoßen und habe mich mit großem Interesse durch diverse Seiten bezüglich Oberdämpfer gelesen. Ich besitze das alte Klavier aus meiner Kindheit, auf dem ich spielen gelernt habe, einen Thürmer OD von 1912. Jedes Jahr lasse ich es stimmen, ganz sauber wird der Klang nicht mehr (gerade bei den tiefen Tönen), für meine "Künste" tut es das bislang durchaus. Ich mag auch den Nachhall, würde mir ein ähnliches Klangbild tatsächlich wünschen. Schönstes Beispiel ist das Video zu Charleston-Musik auf einem OD.
Nun hat sich kürzlich ein Ton derart verändert, daß der Western-Saloon-Sound im Sinne eines Klimperkastens wirklich unschön ist. Das läßt sich sicher beheben; der Klavierstimmer hat mich allerdings schon wissen lassen, daß die Aufarbeitung eines Oberdämpfers im Bezug auf den Wert des Instruments unrentabel ist.
Nun meine Frage: Wie sehen die Leute aus dem Forum das (soweit meine laienhaften Anmerkungen dazu geeignete Gundlagen bieten)? Hat es einen Sinn, das gute Stück weiter zu bespielen und dafür richten zu lassen? Hat jemand Vorschläge, welches OD-Instrument aus ähnlicher Zeit eine sinnvolle Anschaffung wäre?
Danke und freundliche Grüße
 
Sei gegrüßt,
hinsichtlich Oberdämpfer wirst du keine Begeisterung erfahren. Es gibt 2 Möglichkeiten für dich:
1. Du behältst der Gerät, bis die Schmerzgrenze erreicht ist und übergibst der Gerät der Feuerwehr zum Abfackeln.
2. Du legst dir keinen anderen Oberdämpfer zu.
Oder so. :017:
 
Es gibt durchaus eine Gemeinde, die den Oberdämfern etwas abgewinnen kann, vorausgesetzt, die Dämpfung funktionie und das Klavier lässt sich stimmen. Wenn zu viel kaputt ist, dann lohnt sich auch für Unterdämpfer eine Generalüberholung möglicherweise nicht.
Das Thema wurde vor ca. einem halben Jahr im Forum behandelt, wobei einige zur Ehrenrettung der Oberdämpfertechnik etwas beitrugen.
 
@altermann, Ibach z.B. hat lange sehr gute Oberdämpfer gebaut. Bei den Klavierstimmern war diese Technik wegen der umständlicheren Vorgehensweise beim Stimmen nicht beliebt. Eine Schwäche der Oberdämpfer ist allerdings auch, dass konstruktionsbedingt die Dämpfung durch Ermüdung des Dämpffilzes sich bei den Oberdämpfern eher durch nachklingen auswirkt, als bei den unter den Hämmern liegenden Dämpfern der Unterdämpfer.
....puh!
 
Ja aber der liebe Thürmer-Besitzer steht halt offenbar auf OD, da muss man ihm ja nicht grundsätzlich davon abraten. Besser wäre doch, wenn für das Problem in der Bass-Stimmhaltung z. B. Henry einmal mehr den legendären Wellpappe-Russen empfiehlt oder irgendjemand anders die Sekundenkleber-Geheimtipps ...
 
Gefällt dem TE das Instrument vielleicht (nur) deshalb, weil er es seit der Kindheit gewohnt ist? Ich würde als erstes mal die eigenen Gewohnheiten hinterfragen, bevor ich krampfhaft an etwas festhalte, das anscheinend langsam den Geist aufgibt.
 
Oh - sorry ... Shame on me ... Wie konnte das nur passieren? Mögliche Erklärung wäre vielleicht, dass sich Henry in der Wahrnehmung manchmal etwas mehr in den Vordergrund drängt ... In Zukunft pass ich besser auf! Versprochen! :025:
 
Wenn die Stimmhaltung nimmer so ganz gegeben ist, kann man meist stärkere Wirbel daher nehmen - Wellpappe, Sandpapier oder Sekundenkleber ist nur eventuell erforderlich wenn die Wirbelgröße mit 7,80 an die Grenzen gestoßen ist.

Aber hier wären Stimmstockdübel zu bevorzugen.

Thürmer OD sind recht anständige Instrumente, warum man einen solchen nicht überholen sollte, erschließt sich mir nicht.
 

Na also: Sag ich doch! :011:!
 
Oberdämpfer werden von Klavierstimmern nicht wegen ihres Klanges verachtet, sondern sie werden gehasst ob der Mehrarbeit, die das Gefummele zwischen den Käfigdrähten beim Stimmen verursacht.

Ich bin hier mal komplett beim Meister Henry:
wenn einem der Klang eines OD gefällt, warum nicht ordnungsgemäß sanieren.
Es ist Arbeit, und es ist Material, und das kostet. So ist das nun mal. Ob ein neues oder gebrauchtes oder anderes Klavier einen auf Dauer so befriedigt, ist nicht raus.

Ein Klavier ist ein Klavier ist ein Klavier.
Drum bleibt es hier.
Oder so. Wenn man es mag.

Hinzu empfehle ich unbedingt, sich mit dem Oeuvre des Meisterkomponisten Scott Joplin zu befassen. Komponist meines Lebens, Ragtime von 17 bis 47, bis ich die Nocturnes von Chopin entdeckte. Ein ordnungsgemäß in die Tasten gesenkter Maple Leaf Rag, oder die langsame getragene Version von "Solace" seien ausgesprochen feine Motive, einem Oberdämpfer zu neuem Leben zu verhelfen.

Der flirrende Klang der leicht nachhallenden Drähte... wer hat das sonst schon.
Sozusagen Sound-Champagner.

Es ist richtig, Altermann, die Gemeinde der Oberdämpfermöger ist klein.
Das nennt man "Exklusivität".
:-P
 
Alles ist irgendwie zu reparieren.
Preisabsprachen dürfen aber nicht stattfinden. :konfus:
 
Liebe Forum-Teilnehmer,
vielen Dank für die Antworten. Meinem alten Klavier haben ein paar der Anmerkungen richtig gut getan, zB. daß Thürmer OD recht ordentliche Instrumente sind :001: plus den Begriff Sound-Champagner :trinken321:Gut fand ich auch das Video mit den angespielten Stücken. Hab ich so doch erfahren dürfen, wie das klingt, wenn andere so ein Instrument spielen.
Die Tips zu Scott Joplin und den anderen Stücken werde ich auf dem alten Thürmer gerne ausprobieren. Etz heißt's üben.

Freundliche Grüße ans Forum :musik064:
 
Carl Hintze war auch eines der billigsten Oberdämpferkisten der Jahrhundertwende, halt ne "Altberliner Schepperkiste"

Und doch hat das Teil was - greisslich klingen Chinaböller und Ostblockkracher, oder auch haufenweise Ostgelump aus der DDR.

Ferdinand Thürmer hingegen konnte sich durchaus mit Blüthner, Schwechten und Ibach messen.
 

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