Technische Schwierigkeiten bei der Umsetzung eigener Ideen

Pianeer137

Pianeer137

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Frage an die kreativeren Pianisten hier in der Runde: Kommt ihr manchmal auf Ideen, für deren Umsetzung ihr längere Zeit üben müsst?
Ich arbeite derzeit an einem Stück namens Reptile's Rabbititions, das aufgrund der Polyrhythmik für mich noch ziemlich schwer umzusetzen ist. Wahrscheinlich werde ich noch ein paar Wochen dafür brauchen. Würde mich freuen, wenn ihr mal reinhört (Das Intro geht bis 1:27, danach wird's knifflig) und mir ein paar Tips gebt.
 
Ja. Dieses Stück ist noch etwas länger und enthält noch vertracktere Passagen, die mir noch überhaupt nicht gelingen wollen. Ich weiß aber, wie es zu klingen hat. Und von einer sauberen Umsetzung der linken Hand bin ich auch noch weit entfernt: In meiner Vorstellung haben die ungeraden Taktteile einen ganz leichten Akzent.
 
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Wer hat die Aufnahme denn eingespielt? Jemand anders oder Du per Mausklick?

CW
 
Flying Changes

Ich möchte hier gerne eine meiner Lieblingsetüden vorstellen. Sie ist musikalisch nicht gehaltvoll, und ich spiele sie auch selten fehlerfrei. Aber darum geht es auch nicht, sondern mehr um die lustvoll erlebbare Wechselwirkung zwischen Tönen in allen Lagen, den Bewegungen und dem Körpergefühl. Sie sollte gerade wegen der Sprünge auf jeden Fall blind gespielt werden. Das Eingangsmotiv kann sowohl mit der linken Hand übernommen werden, wenn die rechte Hand in den Diskant geht, solange das nicht zu hektisch wird. Ansonsten kann auch über kreuz gespielt werden.
Sie ist für mich eine ideale Einstiegsübung, wenn ich längere Zeit nicht Klavier gespielt habe.
 
Ich kapier die Problematik nicht. Ich unterstelle, die beiden Stücke sind von Dir. Geht es Dir um kompositorische oder um spieltechnische Probleme?

Wenn es um die Spieltechnik geht: Die Aufnahmen klingen sauber, sind also scheinbar problemlos aufgenommen worden. Oder ist das alles schwer editiert worden und Du willst es auch "live" so hinkriegen?

Und was ist "blind spielen"? Mit geschlossenen Augen? Oder auswendig?

Ein paar Noten der problematischen Stellen wären hilfreich....

CW
 
Es geht um spieltechnische Probleme. Ich selber höre mich bei Reptile's Rabbittitions noch zu sehr "nuscheln", und vor allem die Stellen mit den Glissande sind mir rhythmisch noch zu unsauber. Wenn ich meine Aufnahmen selber höre, bin ich aber vielleicht auch etwas zu selbstkritisch.

Mit Blindspiel meine ich das Spiel mit geschlossenen Augen. Ich finde es immer noch ziemlich schwierig, auf visuelle Orientierung zu verzichten, aber ich habe seitdem einfach mehr Spaß und komme auch künstlerisch weiter.
 
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Die perfekte Ausgestaltung nahezu jeden Tones eines Stückes bleibt halt nur Profis vorbehalten.

CW
 
Ich möchte hier gerne eine meiner Lieblingsetüden vorstellen. Sie ist musikalisch nicht gehaltvoll
verzeih mir vorab, dass ich sie mir noch nicht angehört habe --- aber mich bringt das auf einen anderen, musikalisch schon realisierten Gedanken:
es gibt eine Polka für Orchester von Johann Strauss, unter Donner und Blitz, die musikalisch gar nicht gehaltvoll sein will - aber sie ist Klang gewordene Spielfreude und Temperament, und das auf augenzwinkernd ironische Weise; man könnte auch sagen, sie ist heiteres, unernstes interesseloses Wohlgefallen. An dieser Polka sind schon einige große Dirigenten gescheitert - Carlos Kleiber hat sie mehrmals brillant und gelungen, ja unerreicht (bis jetzt) eingespielt.

schwebt dir sowas ähnliches vor?
 

Schwierige Frage, Rolf. Ich habe mir gerade eine Einspielung dieser Polka auf YouTube angehört und -gesehen. Vordergründig will diese Polka vielleicht nicht gehaltvoll sein. Ich kenne Johann Strauß, seine Zeit und seine Musik nicht gut genug, um beurteilen zu können, ob durch diese Polka nicht noch andere Dinge zum Ausdruck gebracht werden sollen. Das Stück wirkt irgendwie befremdlich auf mich, da die Perkussivsektion (Pauken, Snares, Becken, Triangel) ein gewisses Eigenleben hat, welches vermutlich die Unberechenbarkeit eines Gewitters wiederspiegeln soll.
Aber der Gedanke gefällt mir. Musik kann auch dann großartig sein, wenn es nicht so sehr um die Beherrschung, die Perfektionierung, auch nicht unbedingt immer um großartige Ideen (Harmoniefolgen, Motive, Themen, deren Durchführung etc.) geht, sondern um das Er-LEBEN der Natur, auch der eigenen. Auch wenn meine Etüde ein völlig anderes Temperament hat - viel ruhiger, entspannender - steht für mich dieses Natur-erleben im Vordergrund, wenn ich sie spiele.
Das ist bei den meisten meiner Stücke anders. Auch wenn es sich zumeist um Reihungsformen handelt, gibt es da Entwicklungsprinzipien, und deshalb empfinde ich schon kleine Fehler oft als störend. Gerade bei Aufnahmen eingener Improvisationen bemerke ich häufig logische Sprünge: Ich verliere z. B. irgendwie den Faden und spiele dann einfach von woanders weiter. Im Nachhinein finde ich dann schade, den musikalischen Gedanken nicht zu Ende geführt zu haben.
 

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