Tastenanschlag immer bis zum Anschlag?

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Normalo

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Gestern beim Ueben von einem 6/8-Takt (Stueck klingt wie ein Walzer, Czerny 599 Nr. 29 und 30) ist mir aufgefallen, dass meine linke Hand die Tasten nicht ganz bis zum Anschlag durchdrueckt, wenn ich leise spiele. Wenn ich sie bewusst bis zum Anschlag druecke, dann wird es bei schnellerer Geschwindigkeit ziemlich hektisch und die Kontrolle ueber die Lautstaerke leidet darunter.

Ich hab den Deckel von meinem Klavier immer offen, damit ich die Hammer sehen kann. Der Hammer bewegt sich immer gleich, egal ob halber oder voller Anschlag. Bei halbem Anschlag geht er nicht in die Ausgangsposition zurueck, aber er ruht auch nicht auf der Saite. Also vom Klang her kann ich keinen Unterschied erkennen.

Meine KL hat mir gesagt, es gibt ueber 50 verschiedene Anschlagsarten. Ich wundere mich nur, denn rein mechanisch gesehen ist da ja nicht so viel Spielraum. Vielleicht kann einer Licht ins Dunkel bringen?
 
Bei den Anschlagsarten musst Du die Bewegung deines Körpers mitdenken,
zB. Berührt der Finger die Taste bevor dieselbe bewegt wird, welche Bewegung macht das Handgelenk etc.
Da gibt es dann sehr viele Möglichkeiten, die musikalisch/anatomisch-motorisch passend gewählt werden sollten.
 
Ich bin auch immer wieder beeindruckt davon, wie divers der Anschlag beim Klavier sein kann. Immerhin ist es ja nur ein Hammer, der auf eine Saite fliegt.
Die vielen Parameter, z.B. die Beschleunigung des Hammers usw. haben offenbar einen großen Einfluss und ermöglichen unglaublich unterschiedliche, subtile und feine Arten den Klang zu erzeugen. Schon toll.
 
... ach ja und stimmt, nicht immer bis zum Tastengrund spielen, beim Czerny sollte das aber auch leise gehen. Genau solche Fragen können aber im Unterricht besser behandelt werden.
 
Wie soll man denn das heraushoeren, ob ich jetzt die Taste direkt anschlage oder mit einer kreisfoermigen Bewegung? Ich glaube schon, dass es unterschiedliche Bewegungen fuer denselben Klang gibt. Aber dass jede Bewegung einen anderen Klang erzeugt, bezweifle ich. Hab aber natuerlich nicht die Erfahrung. Faszinierend faende ich es jedenfalls.
 
Die kreisförmigen Bewegungen sind ja auch dafür gut, Töne miteinander zu verbinden. Legato und so. Akkorde bestehen auch aus mehreren Tönen, die alle angeschlagen werden wollen. Da kommen dann schon viele Dinge zusammen. Ist komplex. Und der Anschlag ist tatsächlich sehr sensibel. Ich finde es auch faszinierend.
 
Worum es bei der „Kreisbewegung“ u.a. geht: die Energie der vertikalen Bewegung im letzten Augenblick ein wenig in die horizontale umzuleiten, um die „Wucht“ des Anschlags etwas abzufedern. Dadurch wird vor allem das Klopfgeräusch am Tastaturboden abgemildert. Für (schmerz-)empfindliche Gelenke ist dies sicherlich auch ein wesentlicher gelenkschonender Bewegungsablauf.
 

Dadurch wird vor allem das Klopfgeräusch am Tastaturboden abgemildert.
Ich versuche so zu spielen, dass da nichts klopft (jedenfalls nicht so laut, dass ich es höre).

Ich habe mich eine ganze Weile immer wieder ans Klavier gesetzt, und habe lediglich Auslösepunkte ertastet.

Wie weit muss ich die Taste herabdrücken, damit sich der Dämpfer von der Seite abhebt? ... und wie hoch kann ich die Taste kommen lassen, bevor der Dämpfer sich wieder setzt?
Wann bewegt sich der Hammer zur Saite und schlägt sie an?
DAS (diese zwei Punkte) plus "ein Bisschen" ist meine Spieltiefe ... nicht der Tastaturboden.

Solange die Geschwindigkeit das hergibt (bei meinen begrenzten Fähigkeiten), berührt mein Finger die Taste natürlich auch schon vorm eigentlichen Anschlag. Einzig für Staccato weiche ich davon oft ab.

Lautstärke erzeuge ich durch die Geschwindigkeit, mit der ich eine Taste niederdrücke bzw. mit der die Taste den Auslösepunkt passiert. Ich wünsche mir, dass meine Spieltiefe dabei nicht stark variiert (aber da ist klar der Wunsch Vater des Gedankens).

Aber natürlich ist das alles nur Gefühl und im Eifer des Gefechts geht natürlich auch mal eine Taste etwas tiefer (und manchmal nicht tief genug .... besonders in leisen Passagen ... ich übe halt noch).
 
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Wie soll man denn das heraushoeren, ob ich jetzt die Taste direkt anschlage oder mit einer kreisfoermigen Bewegung?
Aus einem einzelnen Ton kann man es nicht heraushören. Aber gewisse Bewegungen vereinfachen gewisse Effekte bei der Verbindung von Tönen.
Man kann den Effekt sicher auch anders hervorrufen, aber das ist dann viel schwieriger, daher ineffizient, und je schnellere und anspruchsvollere Stücke man spielt, desto weniger kann man sich Ineffizienzen leisten.
 
Ich hoere keine Klopfgeraeusche bei mir, auch wenn ich reinhaue. Wahrscheinlich wird das einfach uebertoent. Aber man hoert den Finger auf die Taste treffen, vor allem wenn ich die Naegel mal nicht geschnitten habe :-D

Fuer die Lautstaerke lasse ich einfach meinen ganzen Arm in die Taste fallen. Dadurch muss ich die Finger nicht so hoch anheben und die Muskeln sind nach dem Ueben auch nicht so schlapp. Meine KL hat mir auch gezeigt, wie man hier eine Rotation einbauen kann, um die Gelenke zu schonen.
 
Die Kopfgeräusche sind stark abhängig von der Klaviatur des Klavieres.
 
Aua!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!:008:
 
Ich hoere keine Klopfgeraeusche bei mir, auch wenn ich reinhaue. Wahrscheinlich wird das einfach uebertoent. Aber man hoert den Finger auf die Taste treffen, vor allem wenn ich die Naegel mal nicht geschnitten habe :-D

Fuer die Lautstaerke lasse ich einfach meinen ganzen Arm in die Taste fallen. Dadurch muss ich die Finger nicht so hoch anheben und die Muskeln sind nach dem Ueben auch nicht so schlapp. Meine KL hat mir auch gezeigt, wie man hier eine Rotation einbauen kann, um die Gelenke zu schonen.
Man kann überhaupt nicht ohne Klopfgeräusche spielen. Die Taste bumst IMMER gegen den Tastenboden, egal wie leise oder vorsichtig man spielt - nur mal stärker, mal weniger.
 

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