G
Gomez de Riquet
Guest
Guten Abend!
Aus der Fülle der Bach-Bearbeitungen
möchte ich auf eine Novität aufmerksam machen.
Bearbeitungen des C-Dur Präludiums BWV846 aus dem WTK 1
gibt es in Hüll und Füll - Gounod und Moscheles sind nur die Spitze des Eisbergs.
Und sie sind die mit Abstand interessantesten. Man muß es nicht mögen,
aber was Gounod mit der Transformation des Stücks zum "Ave Maria" macht,
hat eine gewisse Plausibilität, die Gesangsstimme entfaltet sich
in langen, schön auskomponierten Bögen zu Bachs weitgehend originaler Musik.
Ignaz Moscheles hinzukomponierte Cellostimme verfolgt eine ähnliche Idee,
wobei ich sagen muß, daß mir Gounods Variante besser gefällt.
Ein anderes Gebiet betreten wir mit der Fülle der Bearbeitungen,
die dem Stück nach Art von Heumann oder Schaum zu Leibe rücken:
simplified versions (well-known masterpiece made playable by...),
die immerhin noch etwas von der Originalgestalt erkennen lassen.
Aber was mir jetzt untergekommen ist, bricht alle Rekorde -
die Bearbeitung eines gewissen Jerry Ray, zu finden in einem Notenband,
der "Simply Bach" betitelt ist: Ein Stück darin nennt sich "Ave Maria",
und woraus besteht es? In der rechten Hand die Melodie von Gounod,
in der linken Hand Alberti-Bässe, von Bach ist überhaupt nichts mehr zu sehen.
Das erinnert mich an das Stille-Post-Spiel meiner Kindheit.
"Simply Bach" heißt zuguterletzt, daß gar nichts mehr von Bach stammt.
Alle anderen Bearbeitungen sind daneben ein Ausbund an Authentizität.
Ich bin gespannt, was die Bearbeitungspraxis uns noch für
wunderliche Metamorphosen dieses Stücks beschert - wer weiß,
am Ende kommt jemand auf die Idee und macht daraus ein Präludium
mit arpeggierten Akkorden.
Gruß, Gomez
Aus der Fülle der Bach-Bearbeitungen
möchte ich auf eine Novität aufmerksam machen.
Bearbeitungen des C-Dur Präludiums BWV846 aus dem WTK 1
gibt es in Hüll und Füll - Gounod und Moscheles sind nur die Spitze des Eisbergs.
Und sie sind die mit Abstand interessantesten. Man muß es nicht mögen,
aber was Gounod mit der Transformation des Stücks zum "Ave Maria" macht,
hat eine gewisse Plausibilität, die Gesangsstimme entfaltet sich
in langen, schön auskomponierten Bögen zu Bachs weitgehend originaler Musik.
Ignaz Moscheles hinzukomponierte Cellostimme verfolgt eine ähnliche Idee,
wobei ich sagen muß, daß mir Gounods Variante besser gefällt.
Ein anderes Gebiet betreten wir mit der Fülle der Bearbeitungen,
die dem Stück nach Art von Heumann oder Schaum zu Leibe rücken:
simplified versions (well-known masterpiece made playable by...),
die immerhin noch etwas von der Originalgestalt erkennen lassen.
Aber was mir jetzt untergekommen ist, bricht alle Rekorde -
die Bearbeitung eines gewissen Jerry Ray, zu finden in einem Notenband,
der "Simply Bach" betitelt ist: Ein Stück darin nennt sich "Ave Maria",
und woraus besteht es? In der rechten Hand die Melodie von Gounod,
in der linken Hand Alberti-Bässe, von Bach ist überhaupt nichts mehr zu sehen.
Das erinnert mich an das Stille-Post-Spiel meiner Kindheit.
"Simply Bach" heißt zuguterletzt, daß gar nichts mehr von Bach stammt.
Alle anderen Bearbeitungen sind daneben ein Ausbund an Authentizität.
Ich bin gespannt, was die Bearbeitungspraxis uns noch für
wunderliche Metamorphosen dieses Stücks beschert - wer weiß,
am Ende kommt jemand auf die Idee und macht daraus ein Präludium
mit arpeggierten Akkorden.
Gruß, Gomez
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