Steinway & Sons: Vollrestaurierter Oldtimer

Wenn jemand Anregungen zu Modellen/Herstellern bei denen auch die Alten schon eine Top-Mechanik hatten - immer her damit!

https://www.clavio.de/threads/steinway-b-seriennummer-60103-1887.23873/ könnte für Dich aufschlußreich sein, weil es bei dem Instrument praktisch ausschließlich um die Mechanik ging, die vor der Restaurierung zwischen grausam und unspielbar angesiedelt war.

Heute ist es ein Instrument, das ich persönlich wohl nur noch ohne Aufpreis gegen einen neuen CFX, einen neuen Fazioli 228 oder einen ausgewählten alten Steinway D tauschen würde.

Caveat: Ich sehe nicht, dass mein Flügel einen Verkehrs/Wiederverkaufswert hat, der die Investitionen der letzten Jahre, insbesondere der letzten Mechaniküberholung, irgendwie wiederspiegelt. Mehr als 15-18k wäre beim Verkauf sicherlich nicht mehr zu erzielen. Es war also keine Investition in eine Wertanlage, sondern in ein Gebrauchsinstrument, das später hoffentlich mal bei einem Liebhaber landen wird, der zu schätzen weiß, was mit der Mechanik gemacht wurde und wie die klangliche Substanz einzuordnen ist.
 
Ich bin einfach unglaublich angetan von der Mechanik. So akkurat folgsam - v.a. bei den ganz leisen Tönen - habe ich bislang keine Mechanik erlebt (neue, höherpreisige Konkurrenten hab ich noch nicht verglichen!). All die anderen gebrauchten Instrumente wirkten hingegen etwas "zickig" und "unvorhersehbar". Den Klang des GL 30 schätze ich als präzise und eher etwas wärmer ein, aber in seinem Grundcharakter schön, doch wiederum (zu) perfekt

Perfekt wird eigentlich gern genommen. :heilig:

Naja, es bleibt bei mir die Frage: GL 30 kaufen, zufrieden sein, aber "emotionslose Massenware" haben

Da der Flügel ja offenbar ein Neuinstrument ist, wird er seinen individuellen Charakter sowieso noch entwickeln. Die Emotionen sollten von Deinem Spiel kommen. ;-)

Am Klang lässt sich in geringem Umfang auch etwas ändern (durch Intonieren, aber damit würde man sich normalerweise Zeit lassen, da das Neuinstrument sich sowieso erst selbst finden muss - bis dahin hat man sich aber eh an den Klang gewöhnt, falls er nicht dezidiert "stört" :-D). So wie Du die Spielweise beschreibst, die auch nach zahlreichen Vergleichen noch überzeugt, würde ich persönlich diese Vernunftehe eingehen. Eine Vernunftehe steht auf soliderer Basis als ein Amour fou. :teufel:
 
Inzwischen bin ich soweit zu glauben, dass man den Charakter eines Flügels beim ersten anspielen meist nicht einmal erahnen kann. Der Flügel hat eine "Werksstimmung" und die ist in der Regel nicht wirklich daraus ausgelegt, das Instrument perfekt durchzubalancieren, sondern nur vorführbereit zu halten. Üblicherweise weiß man, was man erwarten darf; ein 1,60cm Young Chang wird nie so klingen wie ein Steinway D, aber mit zwei bis drei guten Stimmungen wird man schon das erzielen, was das Instrument kann.

Ein schlecht gestimmtes Instrument wird vielleicht einigermaßen sauber, aber einfach nicht gut klingen. Idealerweise sucht man sich also einen Stimmer, der schon mal für einen wirkliichen Pianisten gestimmt hat und der Flügel am Ende eines Klavierabends nicht komplett in sich zusammengefallen ist.
 

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