Spielen mit Gefuehl

  • Ersteller des Themas Normalo
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Da gibt es unterschiedlichste Herangehensweisen. Neben den kühlen Profis sagen andere, dass man am Limit spielen muss, sonst klingt der Auftritt langweilig. Jeder Auftritt ein Risiko.
Horowitz hat einmal über ein Stück von Rachmaninoff gesagt: "Ich kann es natürlich auch fehlerfrei spielen, aber dann ist es nicht mehr musikalisch." (Keine Garantie für den exakten Wortlaut)
Andere spielen nur das, worauf sie von sich aus Lust haben. Das kann sich halt nicht jeder professionelle Musiker leisten...
Bei Horowitz kam noch die tiefe Freundschaft zu Rachmaninoff dazu, die ihn seine Musik mit besonderer Erinnerung an die alte gemeinsame Musiker-Zeit hat spielen lassen.
 
Alleine klappt es viel besser, mich richtig reinzulegen und da geht auch mein ganzer Körper viel mehr mit. Wenn ich es dann im Unterricht vorspiele, sitze ich eher stocksteif da und bin gehemmt. Was natürlich den Eindruck meines Könnens bei der KL ein bisschen ins falsche Licht rückt.
Das kann man auch genau andersrum sehen. ;-)
Horowitz hat einmal über ein Stück von Rachmaninoff gesagt: "Ich kann es natürlich auch fehlerfrei spielen, aber dann ist es nicht mehr musikalisch." (Keine Garantie für den exakten Wortlaut)
Oder wie Harnoncourt sagte:
Zitat von Nikolaus Harnoncourt:
Sicherheit ist keine Qualität. Wirkliche Qualität kann nur am Rande einer Katastrophe entstehen.
Quelle:
 
Ich haette jetzt hier eine mp4, die ich aber aufgrund der Groesse nicht hochladen kann (mir wird nicht angezeigt, was das Limit ist). Hab auch kein Youtube. Kann man hier ausser Youtube noch anders Dateien sharen?

Das war ein Akt..., mein erstes Video auf Youtube:

Ich kenn das Stueck nicht und weiss nur, dass es eine Art Einschlaflied sein soll. Ich hab hier hauptsaechlich geuebt, wie man piano und legato mit Terzen und Dreitoenen spielt (linke Hand). Ausserdem Trills (oder wie man das nennt). Ist schon schwierig genug, da noch Ausdruck reinzubringen, krieg ich nicht so ganz hin. An der Technik muss ich auch noch feilen.

Jede unverbluemte Kritik ist willkommen!
 
Zuletzt bearbeitet:
Euch ist aber klar, dass Horowitz hier über ein völlig anderes Niveau als Musikschulniveau spricht, oder?

Empfehlenswert ist seine Aufnahme des Mephisto Walters aus dem Berliner Konzert(?). Der trifft keinen Ton in der Coda. Ist fast schon komisch. Für vieles schätze ich Horowitz sehr. Nicht für seine Technik - die war vor 100 Jahren mal gut, heutzutage ist man (im Top-Bereich) auf einem anderen Level.
 
Trotzdem kann ich meine Interpretation nicht davon abhängig machen, ob ich mich gerade getrennt habe oder frisch verliebt bin.
Warum eigentlich nicht? Ein großer Reiz ist für mich, gleiche Stellen mit völlig unterschiedlichen Gefühlen zu interpretieren (na ja, hüstl, es zumindest zu versuchen...). Z.B. bei der Elise den Anfang hoffnungsvoll, verliebt. Die Wiederholung im der Mitte dann am Boden zerstört (abgewiesene Liebe). Die Wiederholung am Schluss dann melancholisch erinnernd.

Warum nicht ein ganzes Stück immer wieder ganz unterschiedlich auffassen und wiedergeben? Wir sind ja keine berühmten Pianisten, bei denen das Publikum im Konzert evtl. die Erwartung hat, immer wieder eine ganz bestimmte Version von uns zu hören.
 
Dann kommen wir jetzt in den Bereich der Musikästhetik und Musikwissenschaft. Ich empfehle die Schriften von Dahlhaus und Adorno zu dem Thema. :011:

Kann natürlich jeder halten wie er will.
 
Für vieles schätze ich Horowitz sehr. Nicht für seine Technik - die war vor 100 Jahren mal gut, heutzutage ist man (im Top-Bereich) auf einem anderen Level.
Nur dann, wenn man Technik als "Vermeiden falscher Töne definiert " !!
Bei einem etwas anspruchsvolleren Verständnis denke ich, dass Horowitz auch technisch ganz dabei war.
Der Mephisto Walzer (aus Berlin ???) ist aber in der Tat musikalisch wie technisch eine Schweinerei. Einer unserer Professoren sprach beim Erscheinen der Platte von 'pianistischer Pornographie '!
 
@Normalo Wie schon befürchtet: Du spielst zwar brav die Töne, es erklingt aber keine Musik.
 

Das war ein Akt..., mein erstes Video auf Youtube:

Ich kenn das Stueck nicht ....

Ich auch nicht, und nachdem ich das jetzt bei YouTube in ein paar Versionen gehört habe, will ich das auch wieder ganz schnell vergessen... Schlaflied? Da kriegt man ja Albträume von 😱

Wegen sowas habe ich als Kind meinen Klavierunterricht komplett geschmissen... Damit kann man nicht Gefühlvoll spielen LERNEN...

Such dir ein Stück was du kennst, magst und positive Emotionen mit verbindest, das technisch unter deinem aktuellen Level liegt, und du nur am Ausdruck arbeiten kannst, da du es technisch blind spielen kannst...

Und 👍 fürs aufnehmen und einstellen an sich, das ist nicht SO easy wie man manchmal meint, wenn man so durch YT scrollt...
 
@Sven Waer cool, wenn einer von euch Pianisten das mal spielen koennte :-) Die Pianisten hier scheinen sich aber auch nicht so gerne zu zeigen ;-) (kleine Stichelei)

@Universaldilettant Danke fuer den Daumen, aber es war eine einfache Aufnahme mit dem Handy. Hab auch gelesen, dass so eine Aufnahme kompliziert sein soll.

Ich spiele natuerlich auch lieber Dinge, die mir gefallen oder mit denen ich was verbinde, aber ich will auch lernen, solche monotonen Stuecke ordentlich auszugestalten, um hoffentlich meine Kreativitaet zu foerdern. Kann mich aber auch irren.

Ich seh schon, das wird mich noch einiges an Ueberwindung und Uebung kosten, bis ich mal Emotionen auf's Tastenbrett uebertragen bekomme.
 
Ich seh schon, das wird mich noch einiges an Ueberwindung und Uebung kosten, bis ich mal Emotionen auf's Tastenbrett uebertragen bekomme.

Es geht nicht um Emotionen. Es geht um die Musik, die du machen willst. Wie soll es für dich klingen?

Du kannst dich dem nähern, indem du z.B. die hervorstechende Melodie singst bzw. summst.
Also indem du die Musik zum klingen bringst und ihr nachspürst, ohne die Hürde des Instruments.

Wenn du nicht weißt, was du ausdrückend willst, kann es dir auch niemand beibringen, wie du es ausdrückst.

Deshalb ist es auch erstmal einfacher, wenn du ein Stück nimmst, das du wirklich kennst, das dir evtl. auch gefällt.

Ist halt eher problematisch, wenn du Musik machen willst, dir aber jemand sagen soll, was du machen wollen sollst.
 
Mesdames, Messieurs! Haltet ein, besinnt euch.
Schon der Fadentitel "Spielen mit Gefühl" ist eine antihumane, ja inhumane Zumutung! Man spielt nicht mit Gefühlen! Und schon gar nicht spielt man mit den Gefühlen anderer Leute! Das ist nogo.
;-)
 
Ich würde auch erstmal weniger Pedal nehmen. Ansonsten ist es doch schön. Gerne die Melodie einmal singen - wird helfen.
 
Ich frage mich, ob es das Stück überhaupt her gibt wie ein Schlaflied zu klingen.
 
Ist halt'n Schlaflied. Phrasenenden zurücknehmen

Absolut niemand, der die das ein Schlaflied singt, denkt dabei: "Soo, aufpassen jetzt, Phrasenende etwas zurücknehmen ..."

Einfach die ganz normale Intuition walten lassen, wie sonst auch.

Musizieren ist nicht etwas völlig anderes, als die normalen Lebensregungen, sondern nur ein anderer Kanal.

Aber sobald man irgendwo "Musizieren" oder "Tanzen" draufschreibt, verstocken die Leute und vergessen, dass sie Menschen sind. Stattdessen versuchen sie plötzlich zu Robotern zu werden.
Einfach nicht machen!
Einfach lebendig bleiben, und nicht plötzlich eine Regression des kompletten bisherigen Lebens und Entwicklungsfortschritts veranstalten.
 

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