Spanplatten in Klavieren

I

Isadora

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Hallo!

In meinem Anfängerthread ist aufgrund der Holzverkleidung bei Digitalpianos die Frage nach Spanplatten in echten Klavieren aufgetaucht. Weiß vielleicht jemand, ab wann man regelmäßig auch in echten Klavieren Spanplatten verbaut hat (für die Verzierungen? Das ganze Gehäuse wird ja wohl eher nicht aus Spanplatte sein oder?) bzw. ob man das auf gewisse Hersteller einschränken kann? Kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass in Bösendorfer-Flügeln Spanplatten drinnen sind... *g* Aber wer weiß!
Die typischen furnierten DDR-Klaviere wirken mir da schon verdächtiger, aber auch hier: wer weiß!

Vielleicht kann ja hier sogar der eine oder andere Klavierbauer was dazu sagen, die haben die Dinger ja schon oft auseinandergenommen. ;)

Danke!
 
Ein Flügeldeckel ist jedenfalls in den meisten Fällen nicht aus Echtholz, ob das Spanplatte ist weiß ich nicht, vermute es aber aufgrund des hohen Gewichtes. Die einzigen Hersteller, die ihren Flügeldeckel aus Echtholz herstellen sind meines Wissens nach Steinway und Steingraeber & Söhne.
 
Ok, sehr interessant! Ich dachte eigentlich immer, dass Klavier (egal ob Piano oder Flügel) insgesamt aus Echtholz wären, weil sie ja allesamt nicht gerade billige Instrumente sind und so nen "Luxusgut"-Ruf haben. Recht naiv, wie ich nun merke.... ;)

Spanplatten an sich sind halt wirklich sehr preisgünstige Werkstoffe (sieht man ja bei Ikea & Co), irgendwie seltsam, wenn man das dann mit nem schönen Lack überzieht und ganz teuer verkauft.
 
Hallo

Es gibt einem himmelweiten Unterschied zwischen "Spanplatten" à la IKEA und beschichteten, hochwertigen MDF-Platten. Meines Wissens werden in Klavieren ausschliesslich MDF-Platten verbaut und keine Spanplatten. Aus MDF werden unter anderem hochwertige Desginmöbel hergestellt, z.B. hier.

Beste Grüsse
pb
 
Hi,

aus der Erinnerung hatte mein Yamaha P118 (das ich für einen Flügel eingetauscht habe, Gott hab' es seelig. ;-) ) eine sehr dicke Grundplatte aus einem Verbundmaterial (Span oder MDF, weiss ich nicht mehr).

Ich denke es spricht nicht wirklich was dagegen solche Materialien zu verbauen (ausser der Umweltbelastung). Sie haben spezifische Eigenschaften (zB kein Verzug), die konstruktionstechnisch an den entsprechenden Stellen sinnvoll eingesetzt werden können.

Gruß
 
Hallo

Es gibt einem himmelweiten Unterschied zwischen "Spanplatten" à la IKEA und beschichteten, hochwertigen MDF-Platten. Meines Wissens werden in Klavieren ausschliesslich MDF-Platten verbaut und keine Spanplatten. Aus MDF werden unter anderem hochwertige Desginmöbel hergestellt, z.B. hier.

Beste Grüsse
pb

Klaviergehäuse sind heute zumeist entweder aus Spanplatten oder aus MDF .
Beides ist gegenüber Echtholz absolut minderwertig , besonders MDF - es hält nichteinmal ein richtiger Schraube ordentlich - von hochwertigem Material kann keine Rede sein !
Flügeldeckel sind bei guten Fabrikaten aus verl. Holz , bei billigen Herstellern aus MDF , das sich mit der Zeit verzieht und bei geschlossenem Deckel den Ton stark absorbiert . Das Material MDF ist hochverdichtet gepresster Abfall !! -
 
Klaviergehäuse sind heute zumeist entweder aus Spanplatten oder aus MDF .
Beides ist gegenüber Echtholz absolut minderwertig , besonders MDF - es hält nichteinmal ein richtiger Schraube ordentlich - von hochwertigem Material kann keine Rede sein !

Eine Anschlußfrage bittschön: welche Hersteller bieten denn noch Gehäuse aus abgesperrten Echtholzplatten an? Kann man das irgendwo in Erfahrung bringen?
 
Eine Anschlußfrage bittschön: welche Hersteller bieten denn noch Gehäuse aus abgesperrten Echtholzplatten an? Kann man das irgendwo in Erfahrung bringen?

ich bin überfragt , aber es gibt sicher welche . wir fertigen das Gehäuse grossteils aus schichtenverleimtem
Holz - ausser Deckel und Ohrbacken - MDF , - Ober - Unterrrahmen aus Stäbchenplatte ( Tischlerplatte ),da der Ton besser rauskommt , Sockel und Fussbacken sind aus Massivholz , aber dies ist aus Stabilitätsgründen fast bei jedem Fabrikat so .
 
Sehr interessant! Mir geht es ehrlich gesagt auch vor allem um die Formaldehydbelastung, aber ich kann mir schon vorstellen, dass ein hochwertiges, gut getrocknetes Vollholz auch mehr Spaß macht.

Weiß vielleicht jemand, ob es sich irgendwie anders anhört, wenn man zB vorsichtig auf die Platte klopft? Kann man da schon vom Klang her einen Unterschied feststellen?

Weil ist natürlich schwer zu sagen, wenn man jetzt zB ein Fabrikat aus den frühen 80ern vor der Nase hat, da weiß ja keiner was unter der Furnier oder unter dem Klavierlack ist.

Oder ist es bei Furnier aus dieser Zeit automatisch schon so, dass sich darunter eine MDF-Platte verbirgt? uiui...
 
Hi,

zur Info:

Particle board (= Spanplatte) has had a bad name in piano cabinetry mostly because of the poor quality of its early days and the inapropriate use to which it was put. Today the production of particle board is more sophisticated. When it is used appropriately it has huge technical advantages to the mass producer and only slight technical drawbacks, if any to the customer. The chief objection to it at this point seems to be a psychological one: it lacks aestetic appeal.

Zitat aus Larry Fine, The Piano Book.

Eine sehr bekannte firmenunabhängige Referenz über Klaviere/Flügel .

Gruß
 
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Hm... Ja, ich kann mir vorstellen, dass auch im Klavierbau die MDF-Platte die Vorzüge, die sie sonst auch hat, entfalten kann. Sie verzieht sich ja meines Wissens nach nicht und daduch ist das Klavier wohl viel weniger anfällig, so hab ich zB öfters schon bei Yamaha-Klavieren gelesen "für Fußbodenheizung geeignet". Ich nehme an, dass das durch ein Gehäuse aus MDF möglich ist und das ist in dem Fall wohl gut so, sonst könnten sich Leute mit Fußbodenheizung nur sehr schwer ein Klavier zulegen (was ich so gelesen habe).

Für klangliche Unterschiede zwischen MDF und Vollholz fehlt mir noch das geschulte Gehör nehme ich an bzw. konnte ich das in Natura auch noch nie nebeneinander vergleichen.

Es ist wohl - wie so oft im Leben - eine Frage der persönlichen Bedingungen und Präferenzen. So habe ich zB keine Fußbodenheizung, aber dafür eine Formaldehyd-Abneigung, was dann die MDF-Gehäuse für mich nicht wünschenswert macht. Für meinen Nachbarn ist das vielleicht umgekehrt. Schön ist es halt, wenn man als Kunde dann genaue Informationen von den Herstellern erhält und es sich aussuchen kann! Bei Ikea steht ja auch dabei woraus die Dinge gemacht sind und jeder kann dann für sich entscheiden, ob er den SITZA Sessel oder was weiß ich haben will. Aber das ist ja leider bei Klavieren nicht so gegeben... :(
 

Klar wirst Du bei neuen Marken-Klavieren Auskunft bekommen welche Materialien verbaut sind.
 
Für klangliche Unterschiede zwischen MDF und Vollholz fehlt mir noch das geschulte Gehör nehme ich an bzw. konnte ich das in Natura auch noch nie nebeneinander vergleichen.

Zwei ansonsten identische Klaviere mit MDF und Vollholz wird man wohl auch kaum zu vergleichen bekommen. Aber dass das Gehäuse einen nicht zu vernachlässigenden Einfluß auf den Klang eines Kalviers hat, konnte ich kürzlich bei Bechstein eindrücklich erfahren, als ich dort ein C. Bechsten 124 angespielt habe. Daneben stand eine Designausführung des ansonsten indentischen Klaviers. Die Seiten bestanden aus recht massiven, nach außen abgerundeten Bohlen, in der Mitte vielleicht 7 cm stark. Das kang deutlich dumpfer als die normale Ausführung. Eben wie dickes massives Holz.

Deswegen denke ich schon, dass es einen klanglichen Unterschied macht, ob man das Gehäuse aus Massivholz oder aus MDF/Spalnplatte baut. Es käme bestimmt auch keiner auf die Idee einen Resonanzboden aus Spanplatte zu machen (oder?).

Was die Empfindlichkeit gegen Klimaschwankungen und trockene Luft angeht, dürfte das Gehäuse ohnehin unproblematisch sein, hier ist der Resonanzboden das schwächste Glied in der Kette.
 
Es käme bestimmt auch keiner auf die Idee einen Resonanzboden aus Spanplatte zu machen (oder?).

Nein, das nicht, aber sehr wohl aus schichtverleimtem Holz (wobei das Wort "Laminat" genauso einen schlechten Ruf (Vorurteil?) bei einigen Klavierbauern hat...)

Was die Empfindlichkeit gegen Klimaschwankungen und trockene Luft angeht, dürfte das Gehäuse ohnehin unproblematisch sein, hier ist der Resonanzboden das schwächste Glied in der Kette.

Eben. Und dort hat das schichtverleimte Holz ziemlich deutliche Vorteile, wie ich gelesen habe.
 
Dann waren die beiden Bechtsein-Klaviere halt unterschiedlich intoniert, die Seitenwände haben keinerlei Einfluß auf den Klang.
 
Dann waren die beiden Bechtsein-Klaviere halt unterschiedlich intoniert, die Seitenwände haben keinerlei Einfluß auf den Klang.
Mag sein, dass der Klangunterscheid auch bzw wesentlich auf eine unterschiedliche Intonierung zurückzuführen war. Es klang aber irgendwie schon irgendwie mehr nach dieckem massigem Holz, als das Andere, was zum Gehäuse passen würde.

Das mit dem keinerlei Einfluß mag ich nicht so recht glauben. Der Stapel Literatur auf dem Deckel oder das Regal an der Wand haben auch einen Einfluß. Ob und inwiefern dieser in der Wahrnehmung separiert zuzuordnen ist, ist eine andere Frage.
 
Klar wirst Du bei neuen Marken-Klavieren Auskunft bekommen welche Materialien verbaut sind.

Ok, danke! Bei Gebrauchtklavieren (was anderes werd ich mir nicht leisten können) hab ich dann aber wohl wenig Chancen, wenn man das nicht am Instrument selbst irgendwie feststellen kann, ob Spanplatten und oder schichtverleimtes Holz verbaut wurde (ohne den Lack/die Furnier runterzuspachteln oder den Resonanzboden zu zersägen :D)... Kann das ein Klavierbauer feststellen, wenn er ein Klavier repariert?
 

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