Soll man ein Klavier wirklich an die Wand stellen?

  • Ersteller Ersteller Snitzy
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@ Mindenblues: Vielen Dank für deine Antwort. Da fällt mir echt ein Stein vom Herzen, ich dachte schon ich müsste meinen Traum vom richtigen Klavier begraben und das schöne Stück "abweisen". Vielen, vielen Dank!! Achja, es ist ein Neubau gemäß Wärmeschutzverordnung. :o
Das mit der Polystyrolschaumplatte ist ein toller Rat, den ich mir auf jeden Fall zu Herzen nehmen werde. Danke nochmal!
 
Für was die Schaumplatte? Lust isoliert doch gut - einfach, auch wegen des Klanges, 20 cm weg von der Wand.

Den Freudschen Verschreiber lass ich stehen. Man hat ja nicht umsonst seine midlife-crisis ;-)
 
Ich weiß ... uralt-Thread ... aber ich möchte dennoch meine Erfahrungen hier schildern.

Klavier und Aussenwand.

Mein lieber alter Kasten stand ca. 20 Jahre lang nicht nur an einer Aussenwand, sondern an einer Dachschräge (Mansarde ... die Schräge hatte ca. 80°). Altbau (Bj. 1923/24).
Durch die Schräge hatte das Klavier oben ca. 0cm Abstand zur Wand (halt einfach keinen Kontakt) und unten satte 30cm. Es stand direkt gegenüber der Zimmertür.
An diesem Standort war der Klang toll und ich denke auch nicht, dass das dem Klavier geschadet hat. Feuchtigkeit oder "winterliches Glitzern" habe ich an dieser Wand nie bemerkt ... mein Bett stand an der gleichen Wand (nur 50cm vom Klavier entfernt ... zur Kaffeemaschine war es bedeutend weiter).
Dass diese Wand im Winter kühl war, ist mir nie aufgefallen.

Seit ca. 3 Jahren steht das Klavier nun an einer Innenwand. Gegenüber ein Fenster (bisher ohne Vorhang).
Der Klang kommt an den alten Standort nicht heran. Ich habe es in meiner Not schon 10cm weiter nach vorne gezogen (die Klaviertransporter hatten es direkt an der Wand abgestellt). Das hat schon eine Verbesserung gebracht.
Um es anzuwinkeln ist leider nicht wirklich genug Platz, da das Klavier mit 67cm (inkl. Spieltisch) doch recht tief ist ... sonst würde ich das auch gleich mal testen, aber eigentlich müsste ich dafür die Sitzgruppe anders hinstellen.

Beim lesen der Ideen zum angewinkelten Aufstellen hatte ich allerdings den Gedanken, dass es eventuell gerade die Schräge Wand gewesen sein könnte, die den Klang so schön gemacht hat ... die Wand hat den Schall ja nicht einfach in den Raum zurück,. sondern eher in Richtung des Fussbodens (mit Teppich) abgestrahlt.
 
Wir hatten einst mal ein Klavierspieler-Wochenende, claviotisch organisiert in Berlin damals 2010.
Abschluss war am Sonntagmorgen das gemeinsame Frühstück im Nordberliner Café "Honigmond".
Dort stand an einer Innenwand des für uns reservierten Hinterraums ein großes Duysen-Hochklavier von sehr eigener Klangcharakteristik. Jess Leve Duysen, Däne, war zuerst Vorarbeiter beim Bechstein.
Du hast es gespielt, und du hast es fast nicht gehört ... Standest du dann einen halben Meter beiseite, war das Ding sofort enorm kraftvoll. Richtig gute Altberliner Ware...
Offenbar stand das Klavier aber irgendwie so doof platt vor der Wand, dass die Schallreflektionen sich auf Höhe der Pianistenohren fast auslöschten.

Sehr sinnig kann also sein, bei Klangproblemen mit Hochklavieren, es mal ein Stück von der Wand abzurücken, und auch mal das asymmetrische Abrücken zu probieren, links z.B. 15 Zentimeter, aber rechts 30 cm ... Schräg stellen. Das könnte erstaunliche Änderungen zeigen bzw. hörbar machen.
 
Sehr sinnig kann also sein, bei Klangproblemen mit Hochklavieren, es mal ein Stück von der Wand abzurücken, und auch mal das asymmetrische Abrücken zu probieren, links z.B. 15 Zentimeter, aber rechts 30 cm ... Schräg stellen.
Da hast du nun gleich eine Frage beantwortet, die ich dazu noch hatte.
Sollte der Abstand im Diskant oder im Bass größer sein, wenn man es anwinkelt?
Wahrscheinlich ist das zusätzlich noch von Klangpräferenzen abhängig.

Der Kasten ist echt sackenschwer, sonst würde ich es "mal eben" ausprobieren.

Aktuell hat es links 9 und rechts 8cm Abstand zur Wand.
Ich könnte es rechts natürlich auf 18 rausziehen ... dann stünde die Ecke noch nicht zu weit in den Raum.
Vielleicht probiere ich das die Tage einfach mal aus.
 
@fisherman
Das war auch mein Gedanke ... aber eventuell möchte @Wiedereinaussteiger ja, dass sich der Bass nicht so stark entfaltet, und machts deswegen genau andersrum.
Leider stünde die Bassecke bei mir ziemlich im Weg.
 
Nee ich hatte jetze keine Basspräferenz, im Detail war ich nur bei "ggfs. schief" - und wie herum schief, naja, egal, oder auch nicht.
:006:
Ausprobieren.
 
...und apropos "sackschwer" - man sollte immer wissen, wo bei welchem Nachbarn eine Sackkarre steht.
Damit (jedenfalls mit unserem Teil) kannst auch ein Hochklavier anknippen.
 
Meins steht auf recht kleinen (aber stabilen ... und leider sehr schwergängigen) Rollen ... zudem ist der Boden etwas uneben (PVC-Belag auf alten Dielen) und dadurch ist es nicht ganz so einfach zu ziehen.
Ausserdem steht ein Regal direkt daneben, sodass ich es nicht richtig anpacken kann.

Gehen tut es.
Ich probiere erstmal die Basseite weiter vorzuziehen. Da kann ich auch besser anpoacken (die steht frei) und der Bass könnte für meinen Geschmack noch etwas saftiger sein.
 

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