Seriennummer bei Carl Schmitt, Hagen i/W?

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17. Aug. 2009
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Hallo!

In unserer Kirche steht ein Klavier von Carl Schmitt, Hagen i/W (bedeutet dieser Zusatz "in Westfalen"?), welches ich neulich Anfang März gestimmt habe. Man findet den Zusatz "Schmitts Resonanzsystem" mit einer (Reichs-?)Patentnummer. Dem Stil nach schätze ich es auf ca. 1920. (85 Tasten, Elfenbein, ca. 125-130 cm, Walnussfurnier, gedrechselte Beine, verzierter Oberrahmen aber ohne Kerzenhalter, Vollpanzer, Kreuzsaiter, Unterdämpfer.) Leider fand ich keine Seriennummer. Ich fand das Klavier auf 437 Hz stehen, und habe es erstmal dabei belassen.

Mich würde das Alter interessieren. War Schmitt ein Klavierhersteller oder -händler? Gibt es eine besondere Stelle, an der ich nach einer Nummer sehen könnte?

Der Stimmwirbel saßen erstaunlich fest und auffallend gleichmäßig, so dass ich mich frage, ob mal an der akustischen Anlage gearbeitet wurde - das will ich aber bezweifeln, zumal die Stegdoppel viele Risse aufweisen, besonders bei der Diskantspreize - dort rasselt es schon wegen lockerer Stegstifte. Es war (bis auf diese Stelle) angenehm zu stimmen, und zu meiner noch größeren Freude haben sich bisher, trotz regelmäßiger Gemeindebegleitung (400 Sitzplätze, meist ca. zur Hälfte belegt) und dem Anfang des Herbstes, die meisten Chöre recht gut gehalten.

Sorry, ich bin etwas in Fahrt geraten... es ging mir nur darum, ob und wo ich nach einer Nummer suchen kann.

Gruß,
Mark
 
Hallo Klimperer,
zu Carl Schmitt hab ich bischen was gefunden. War wohl erst nur ein Handelsunternehemen. Haben aber dann auch später angefangen selber Klaviere zu bauen. Es steht auch wage was von einem ovalen Resonanzboden ab 1905 dafür gab es wohl ein DRP (Deutsches Reichspatent). Das ganze nannte sich dann "Resoval - Piano und stand dann unter Gebrauchsmusterschutz. Mehr steht da nicht. Das alles im Lexikon Deutscher Klavierbauer.
Also wo da ne Nummer steht weis ich auch nicht. Du könntest aber mal die Mechanik rausnehmen und hinten auf dem Mechanikbalken gucken ob da ein Hersteller steht. Evtl. gibts da ne Nummer die man dann evtl. im Pianoatlas unter der Rubrik Mechanikhersteller finden kann. Bei der Klaviatur das selbe. Nen Versuch isses ja wert. Kost nix.

Gruß
Martin
 
Ah, der "ovale" Reso fiel mir beim Festziehen der Rahmenschrauben auf! Interessant...

Die Mechanik hatte ich nicht draußen, auch nicht die Klaviatur. Danke für den zweifachen Hinweis - ich bin übermorgen zur Beurteilung einer Reparatur des (elektrischen) Orgelspieltisches in der Kirche und werde nochmal nachschauen. Vielleicht mache ich mal ein paar Bilder vom Reso und stelle sie bei Interesse hier ein...

Vielen Dank, und beste Grüße,
Mark
der sich eigentlich ein Klavierbauerlexikon oder Klavieratlas zulegen müsste, nur woher nehmen, hier auf der Südhalbkugel...
 
Hallo Mark,
du sollst auch nicht die ganze Klaviatur ausbauen sondern nur die Tasten abnehmen. Evtl ist der Klaviaturrahmen gestempelt. Oftmals steht auch was handschriftliches auf den Tasten. Meist dann auf der ersten im Baß oder der letzten im Diskant.
Und wo bekommt man im tiefen Süden diese Bücher her?
Verlag Erwin Bochinsky, ganz einfach googeln und über Internet bestellen...

Lexikon Deutscher Klavierbauer, Europianoatlas.

Gruß
Martin
 
Mark, ich hab schon öfters Schmitt Klaviere gestimmt und auch bearbeitet/verkauft. Ganz ordentliche Instrumente, auch diese Resovalpianos. Die haben auf jeden Fall Seriennummern (laut meinen Unterlagen), aber wo weiß ich auch nicht.
 
Hallo Martin,

Nenee, schon klar, ich wollte auch, wenn überhaupt, dann nur die ersten und letzten zwei, drei Tasten ausbauen. Denn wenn ich erst alle ausbaue, und den Stuhlboden/Klaviaturrahmen vor mir sehe, überkommt mich bestimmt wieder mein Putzfimmel ;) - und den Staubsauger werde ich nicht dabeihaben...

Danke für den Literaturhinweis - mal sehen, wieviel Kleingeld ich dazu brauche, zumal ich eh schon mit mir ringe, Mario Igrecs neues Buch zu kaufen (nicht billig!), siehe Pianos Inside Out: A Comprehensive Guide to Piano Tuning, Repairing, and Rebuilding, bei den Amis auf sehr positive Resonanz gestoßen.

Ciao,
Mark
[Edit: danke für die Bestätigung, TS, wenn ich eine Nummer finde, melde ich mich hier nochmal.]
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Sorry,
das Buch mit den Nummern heisst nicht mehr Europianoatlas sondern "Atlas der Pianonummern". Findest du beides beim Internetbuchhändler mit dem großen A. Gibts dort auch gebraucht.

Gruß
Martin
 
Hallo,

Heut abend war ich nochmal am besagten Klavier, um die Stimmhaltung zu beurteilen.

Gut, folgendes habe ich gefunden:
Auf der untersten Taste eingestanzt, als auch auf dem Klaviaturrahmen in Bleistift vermerkt: Die Nummer 201 287.
Auf der Mechanik der Hersteller eingestempelt, "J. Keller und Co., Stuttgart", und die Nummern 215 780 und 12310.

Ein Datum habe ich aber nicht gefunden. Vielleicht kann mir jemand zu diesen Nummern etwas sagen?

Den Mechanikhersteller Keller kannte ich bisher nicht.

Ciao,
Mark
 
Danke, Michael!

Mist, ganze zwei Jahre lag ich mit meiner Schätzung daneben. :p

Ciao,
Mark
 

Stimmt, denn so wie das Klavier in unserer Kirche gespielt wird, ist es in zwei Jahren vier Jahre älter. :)
 

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