Selbst Einscannen vs. IMSLP, Tips, Erfahrungen und Hinweise gesucht

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17. Okt. 2017
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Ich wollte mich ein wenig modernisieren und habe mir dazu ein neues 10,8'' Tablet (Huawei M5) gekauft und dazu auch die Software MobileSheets (https://www.zubersoft.com/mobilesheets/about.html). Gleichzeitig habe ich auch einen Account bei IMSLP, um von dort jene Werke ins Tablet zu übertragen, die Public Domain sind.

Bei IMSLP fällt mir auf, dass es zwar die gewünschten Werke einzeln gibt, aber nicht als Sammelbände, wie ich es von meinen Totholznoten gewohnt bin. Beispiel: Brahms Klavierwerke bei Edition Peters mit Emil von Sauer als Herausgeber besteht aus 2 Bänden, in denen die Hauptwerke, also Sonaten, Variationen und Klavierstücke, zusammengefasst sind. Bei der IMSLP gibt es zwar PDFs von dieser Ausgabe, aber nur der Einzelwerke. Wollte man also Band 1 so wie im Papier haben, müßte man also die 3 Sonaten, das es-moll Scherzo, die 4 Balladen Op. 10 und die Variationen Op. 9, 21 und 24 einzeln herunterladen.

Erstens mühsam, zweitens meinem Spieltrieb widersprechend, z.B. in den Klavierstücken Op. 76, 116, 117, 118 und 119 zu stöbern und mal das eine oder andere anzuspielen oder zu üben. Vielleicht habe ich aber auch etwas übersehen und stehe auf dem Schlauch. Gibt es bei IMSLP vielleicht doch irgendwie die Sammelbände? Brahms ist ja nur ein Beispiel, noch aufwändiger wird es, wenn man sich mal die ganzen verschiedenen Opera bei z.B. Chopin Mazurken oder Scriabin Préludes anschaut. Bis man das mal alles heruntergeladen, organisiert und evtl. in ein einzelnes PDF gewandelt hat, ist ein halber Tag um.

Wie macht Ihr das?

Des weiteren: Gibt es hier den einen oder anderen, der Noten selbst abfotografiert (In den Scanner legen dauert viel zu lange und knickt auch das Ausgangsmaterial), als PDF speichert und idealerweise gleich einen Weißabgleich vornimmt, um vergilbte Noten kontrastreicher auf dem Tablet zu haben? Macht Ihr das mit Stativ, welche Software (Android-Handy) nutz Ihr und welche Fehler sollt man als Anfänger in dieser Materie gleich vermeiden?
 
PDF-Dateien lassen sich zusammenführen, insofern verstehe ich Dein (Luxus-)Problem nicht wirklich. :-)

Grüße
Häretiker
 
Abfotographieren? Ist mE Quatsch. Es geht hier ja nicht um Bücher mit hunderten von Seiten.

Man macht sich halt einmal die Mühe mit dem Scannen (und ev. dann nachbearbeiten mit Photoshop), und dann hat man eine Sicherheitskopie, die man sich immer wieder ausdrucken bzw. auf dem Tablet nutzen kann.

Mit ein wenig Übung (und halbwegs passablem Scanner/Computer) geht das auch recht schnell.


Urheberrechtsgenörgel incoming in drei...zwei...eins...:-D
 
Abfotografieren geht schneller als Scannen.
Allerdings sollte man sich eine entsprechende Vorrichtung „zusammendengeln“, in die man das Buch aufgeklappt legen kann. Dabei sollte das Buch nicht flach aufliegen, sondern in einem Winkel von ca 110 - 130° aufgeklappt sein.
Die Kamera (am besten mit Fernauslöser) auf dem Stativ an der ihr gegenüberliegenden zu fotografierenden Seite so gerade wie möglich ausrichten, um Verzerrungen zu vermeiden.
Dann zuerst alle geraden und danach alle ungeraden (oder umgekehrt) Seiten in jeweils einem Durchgang abfotografieren. Danach müssen die Bilder natürlich in einem entsprechenden Programm umbenannt werden, damit sie für die weitere Bearbeitung in der richtigen Reihenfolge vorliegen.
Trotz aller Sorgfalt beim Ausrichten der Kamera wird man eine gewisse, durch die Wölbung der aufgeschlagenen Seiten verursachte, Verzerrung nicht vermeiden können.
Um diese Verzeichnungen und Verzerrung glattzubügeln benötigt man entsprechende spezialisierte Software.
Die einzige mir bekannte kostengünstige heißt Scantailor.
Die ist sogar kostenlos.
Funktioniert sehr gut, man muss
sich aber extrem reinfuchsen.
Am Ende der Bearbeitung mit Scantailor hat man einen Haufen sauber entzerrter „Scans“ als TIFFs oder JPEGs vorliegen, die man dann in einer anderen Software zu einer PDF zusammenfügt.
Die Bearbeitung der Bilder ist ziemlich zeitaufwändig und frisst den Zeitvorteil durch das schnelle Abfotografieren mehr als auf.
Die Alternative ist abscannen, aber das dauert natürlich sehr lange. Außerdem hat man da ebenfalls das Problem der Verzerrungen, weil man beim aufgeklappten Buch die Seiten natürlich nie komplett ganz flach auflegen kann.
Es sei denn, man ist im Besitz eines entsprechen Profiscanners, bei dem das Scanfenster direkt an der Gehäusekante beginnt. Da kann man das Buch mit der aufgeklappten Seite schön an der Kante anlegen.
Aber wer hat schon so ein Teil zuhause herumstehen?


Ach ja: für iPhone und iPod gibt es eine Scan-App namens „Docr“.
Diese kann wie Scantailor auf dem PC Verzeichnungen und Verzerrungen korrigieren. Automatisiert und recht effektiv, sofern die Verzerrungen nicht zu stark sind. Man hat natürlich nicht die vielfältigen Möglichkeiten wie in Scantailor, aber um ein paar Handvoll mit dem iPhone/iPad abfotografierte Buchseiten geradezubiegen durchaus brauchbar.
Und wenn man möchte, kann man sich gleich ein PDF erstellen lassen.


Zweites „ach ja“:
je weiter weg die Kamera beim Abfotografieren ist, umso weniger perspektivische Verzerrungen, die ausgebügelt werden müssen, erhält man.
Gerade bei dickeren Büchern, wo sich die aufgeklappten Seiten stärker wölben, macht sich dies bemerkbar.
Also lieber etwas weiter weg mit der Kamera und ranzoomen, um so wenig Weitwinkeleffekt wie möglich zu erhalten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich scanne öfters Noten. Fotografieren mit der Handykamera ist Quatsch. Dann sollte man nicht hier über Qualität schwadronieren. Weißabgleich braucht man nicht, weil man sowas als Strichscan aufnimmt, also nur schwarz und weiß. In den Büchereien gibt es dafür auch Aufsichtscanner, die das ganz passabel machen.
 
Mit ein paar Sperrholzbrettern kann man sich für den Hausgebrauch durchaus etwas brauchbares zusammenklöppeln.
Man will ja zuhause keine Nationalbibliothek digitalisieren.
Außerdem, so wurde mir zumindest gerüchteweise zugetragen, soll es tatsächlich noch Menschen geben, die eine „normale“ Kamera besitzen.
;-)
 
Nicht in allen.
Bei uns steht nur ein Kopierer in der Bücherei.
Scans gehen nur im teuren Auftragsverfahren, und da wage ich zu bezweifeln, dass die einem ein komplettes Buch einscannen würden, was aber ob der Kosten sowieso Schwachsinn wäre
 
Ist dann sas einzeln runterladen von IMSLP nicht doch einfacher? Oder aus klassischen Notenheften spielen? Und die am Scanner gesparte Zeit am Klavier verbringen?
 
Definitiv :super:
Sinnvoll ist das Selberscanner eher dann, wenn es die Sachen nicht zum Download gibt, man sie aber gerne auf dem Tablet verfügbar hätte
 

Noten kann man kaufen.

Auch digital.

Von "sonem" Verlag gibt's da sone App, die ganz gut sein soll.
 
Klar kann man sie auch digital kaufen.
Wenn ich sie allerdings bereits schon in gedruckter Form gekauft habe, hält sich offen gesagt meine Motivation, nochmal Geld reinzustecken, in Grenzen, nut weil ich die Noten zusätzlich auf dem Tablet verfügbar haben möchte
 
Abfotografieren geht schneller als Scannen.
Allerdings sollte man sich eine entsprechende Vorrichtung „zusammendengeln“, in die man das Buch aufgeklappt legen kann. Dabei sollte das Buch nicht flach aufliegen, sondern in einem Winkel von ca 110 - 130° aufgeklappt sein.
Die Kamera (am besten mit Fernauslöser) auf dem Stativ an der ihr gegenüberliegenden zu fotografierenden Seite so gerade wie möglich ausrichten, um Verzerrungen zu vermeiden.
Dann zuerst alle geraden und danach alle ungeraden (oder umgekehrt) Seiten in jeweils einem Durchgang abfotografieren. Danach müssen die Bilder natürlich in einem entsprechenden Programm umbenannt werden, damit sie für die weitere Bearbeitung in der richtigen Reihenfolge vorliegen.
Trotz aller Sorgfalt beim Ausrichten der Kamera wird man eine gewisse, durch die Wölbung der aufgeschlagenen Seiten verursachte, Verzerrung nicht vermeiden können.
Um diese Verzeichnungen und Verzerrung glattzubügeln benötigt man entsprechende spezialisierte Software.
Die einzige mir bekannte kostengünstige heißt Scantailor.
Die ist sogar kostenlos.
Funktioniert sehr gut, man muss
sich aber extrem reinfuchsen.
Am Ende der Bearbeitung mit Scantailor hat man einen Haufen sauber entzerrter „Scans“ als TIFFs oder JPEGs vorliegen, die man dann in einer anderen Software zu einer PDF zusammenfügt.
Die Bearbeitung der Bilder ist ziemlich zeitaufwändig und frisst den Zeitvorteil durch das schnelle Abfotografieren mehr als auf.
Die Alternative ist abscannen, aber das dauert natürlich sehr lange. Außerdem hat man da ebenfalls das Problem der Verzerrungen, weil man beim aufgeklappten Buch die Seiten natürlich nie komplett ganz flach auflegen kann.
...

Ok, das mag schneller gehen. Allerdings nur, wenn man die Gerätschaften (Kamera, Stativ) auch hat. Mir wäre das für ein paar Seiten zu aufwändig. Meist sind die Notenhefte selbst nicht sehr umfangreich, so dass es auch keine Verzerrungen gibt. Was etwas nervt ist die Tatsache dass Notenausgaben oft größer als DINA4 sind und man dann schon sorgfältig arbeiten muss um nichts abzuschneiden.


Noten kann man kaufen.

Auch digital.

Von "sonem" Verlag gibt's da sone App, die ganz gut sein soll.

Die Noten die ich scanne hab ich ja gekauft. Über das Thema ob man gekaufte Noten scannen darf wurde schon mal irgendwo hier diskutiert. Das ist ein Graubereich, klar. Aber ich scanne nur für mich/mein Archiv und gebe die Noten nicht weiter, alles alles im grünen Bereich.
 
Ist dann sas einzeln runterladen von IMSLP nicht doch einfacher? Oder aus klassischen Notenheften spielen? Und die am Scanner gesparte Zeit am Klavier verbringen?

Das Auge spielt mit. :-D

Manchmal ist mir die optische Qualität von IMSLP einfach zu grausam. Da kaufe ich lieber Henle & Co.

Ich will aber nicht immer alle Noten mitschleppen wenn ich woanders bin, deshalb scanne ich zuweilen die Stücke, die ich gerade einstudiere und binde mir meine 'Übenoten' selbst.
 
Ich stelle immer mehr fest wie Digitalität zur ideellen Wertminderung des Musizierens beiträgt.

Sicherlich kann das auch eine Bildung sein, aber halte ich die alten "Folianten" meiner Urgroßmutter in der Hand, die schon von alleine halbwegs zerfleddern, dann umgibt eine andächtige Aura diese oder jene Anthologie.

In meinen "Kinderbüchern" finden sich heute bisweilen Eintragungen mit laufend fortschreitendem Datum bei gleichem Stück. Dicke Kringel um Fingersätze, Zählzeiten- Noten Verteilungslinien, "So lange wird der Ton ausgehalten" - Striche. Hier und da eine andere Erinnerung, aus Graphit gemeißelte Handschriften meiner Lehrer: Die "schlanke elegant, akkurate", (in die ich mal verknallt war), die "bürokratisch, spartanisch aber vehemente", oder die wenigen verblüffenden Male meiner Uroma, (meist nicht an mich sondern Onkel und Tanten gerichtet) in denen ich immer ein Zittern ihrer Hand suchte aber nie fand.

Solche Hefte sind, werden, ganz gleich ihren Inhalts "zu einem Stück selbst". Sie sind damit nicht weniger ideell wertvoll und mit nicht minder guten wie lehrreichen Erinnerungen VOLLGEPROPFT wie Freundschaftsbücher, Stickeralben, oder Poesie-.

Und nüchterner Betrachtet: Die Wertschöpfungskette eines gebundenen Materials im Vergleich zu einem "mal eben schnell gegoogelten, mit einem Klick gedruckten" Titel.

Straft mich Lügen, und ich spreche hier nicht irgendwelche ringgebundenen "Kla4spielen, mein schönstes Hobby" Ausführungen an (die ich nicht mal mehr "gescheit" lesen kann aufgrund der wirren Aufmachung), aber so eine schöne Edition von etwas was man spielt, ist schon was feines und von zeitlosem Wert.

Vielleicht hat irgendwann mal ein "IMSLP-", ein "Notationssoftware - Ausdruck" , eine Kopie, Scan oder IPadscreen so etwas wie "eine Seele" (die man retrospektiv den Zeitgenossen als abhanden gekommen diagnostiziert), und sicherlich ist der Musikant eben wie das Instrument und "ihre Interaktion/Musik" Träger von "Magie und Seele" (und dem ganzen streitbaren Eso-shit), aber ein schönes "Gebinde" kann mehr sein als bloß eine leblose Randnotiz. (*Prost!*)

Ich sah mal eine Dokumentation über einen der (angeblich) letzten Notenstecher.

Auch seine instensiv investierte Zeit trug maßgeblich zur Wertschöpfung der Musikalie bei.

So zieht auch hier die Schnelllebigkeit, Wegwerfmentalität und das digitale - Plastikzeitalter ein und damit einhergehend ein irrsinnige Erosion vieler Werte die (romantisch verklärt anmutend) Zeit und Selbst bedürfen.

Ein Umstand den ich dann wieder bei einschlägigen YouTube - Produzenten wie Konsumenten moniere.

Aber wie pflege ich immer zu sagen: "Das einzig gute an Popmusik ist deren fortschreitend schwindende Halbwertszeit", von daher geht es auch in Ordnung wenn eine Amélie verwischt raubkopiert, nach kurzer Zeit, zerknüllt, lieblos in der Ecke liegt und auf ein Schwefelhölzchen hofft.
 
Eine Ergänzung zum Fotographieren mit dem Handy: Mit einer Software wie beispielsweise Camscanner klappt das ziemlich gut. Das Foto wird automatisch (falls möglich, sonst eben mit manueller Korrektur) zugeschnitten, entzerrt, Helligkeit und Konstrast angepasst und eine PDF-Datei draus erstellt. Das klappt bei Noten meist sehr gut, man muss eigentlich nur noch darauf achten, dass der Focus stimmt und kann sonst auch problemlos schräg fotografieren, so dass man keine Schatten im Bild hat.
 
Ich sehe das positiv.

Heute habe ich die Möglichkeit, mir über Youtube Stücke anzuhören, die mir gefallen und bei IMSLP Noten zu besorgen, um zu schauen, wie spielfähig sie sind.

Früher musste ich dafür 30' durch die Stadt zu einem kleinen Musikalienladen. Oder 15' zur Bücherei und hoffen,, dass die Noten nicht verliehen waren. Und vorher die verfügbaren Noten in den Karteikarten suchen. Und Platten mit nachhause nehmen zum Anhären, Rückgabe nach zwei Wiochen, keine Verlängerungsmöglichkeit. Nee, da gefällt mir die heutige Version besser. Ich spiele aber immer noch gerne von Papier, hätte aber nix gegen einen hinreichend großen Reader mit elektronischem Papier. Habe abern och keinen bezahlbaren gefunden.

Was fehlt, ist der Geruch ...

Grüße
Häretiker
 

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