Seiler

Zum Thema Vorlieferanten: Ich gehöre nun zu den Leuten, die solche Filme konzipieren und produzieren lassen. Die Erwähnung von Vor/Sublieferanten kann den Handlungsstrang empfindlich stören, daher beschränkt man sich auf einzelne wenige, WENN man überhaupt welche nennt. Ein Automobil wird heute aus vielen vorgefertigen Teilen ZUSAMMENgebaut - dennoch werden in keinem Hersteller-Imagefilmchen die Vorlieferanten genannt - es sei denn, sie haben einen so großen Ruf, dass man von diesem partizipieren will, a la "...in Zusammenarbeit mit dem MIT haben die Ingenieure von Bosch für uns XYZ entwickelt ..."

Man darf da wirklich keine böse (Täuschungs-)absicht unterstellen, denn es ist ja nun unerheblich, woher der Gussrahmen kommt. Anders wäre es, wenn Seiler nur Fertigkomponenten zusammenbauen würde, aber als Piano-Manufaktur auftritt.

ich glaube ,missverstanden worden zu sein : keine klavierfabrik von Rang nannte früher oder jetzt irgendwelche Lieferanten von Bestandteilen , diese Unart hat sich bloss in den letzten Jahren eingebürgert , um ausgesprochen minderwertige Klaviere für das Kaufpublikum quasi aufzupeppen und hochwertig erscheinen zu lassen -
" Strunz-Boden , Heller-Saiten , XY - Mechanik " etz . Diese Art ist heute ein beliebter "Händlerschmäh" . Es ging ursprüngl. um das Aussuchen von Bäumen durch einen Klavierfabrikanten , das heute NIEMAND macht , vielleicht vor 200 Jahren als es noch keine Klavierindustrie und verlässliche Zulieferindustrie gab , gemacht wurde . Aber für den Laien ist es SO gemacht , dass Sailer dies machen würde und dies etwas " Besonderes " für hohe Qualität wäre . Und so geht der Film weiter - der durchaus informativ ist ,- jedoch durchaus einen unrichtigen Eindruck erweckt , nämlich , daß in der Klavierfabrik praktisch "alles" -- " vom Baum angefangen " gemacht wird .
 
Sla019, ich glaube nicht, dass man hier eine klare Grenze ziehen kann. Moralisch ist sie gewiss dort zu ziehen, wo die TäuschngsABSICHT beginnt. Hier kann man aber m.E. nie ein Medium isoliert betrachten, sondern muss das gesamte Kommunikationsarsenal sehen. Was man im Film verschweigen darf, muss in den Prospekten zu finden sein und was dort ungenannt ist, muss wiederum in den Technischen Daten o.ä. auffindbar sein.

Wenn Blüthner beispielsweise behauptet, dass er die Resoböden selbst zusammensetzt, so sollte SPÄTESTENS in den Technischen Beschreibungen der preiswerten Linien dieser Sachverhalt relativiert werden. Tut man das nicht, sehe ich Täuschung (die m.E. auch juristisch verfolgt werden könnte). Ideal wäre natürlich Ehrlichkeit in ALLEN Medien - das könnte aber manchen Image-Trailer um ein Vielfaches verlängern.
 
Es ist ja grundsätzlich überhaupt kein Qualitätunterschied , ob die jew. Klavierfabrik den Boden selbst zusammensetzt oder die fertige Platte zukauft , massgebend ist die verwendete Holzqualität , UND noch mehr die Verarbveitungsqualität der Platte ( Verleimungen , Aussuchen der einzelnen Bretter und deren optimale Zusammensetzung . Es war auch schon früher - vor 100 Jahren üblich - auch bei grossen Fabriken , dass die Böden als Platte zugekauft wurden , teils zukkauft wurden , weil man soviel zu tun hatte , dass man gar nicht so schnell die Spezialisten selbst hatte bzw. ausbilden konnte . Das hatte jedoch keinen Einfluss auf die
spätere Qualität des Instrumentes , da ein guter Fabrikant eben auch seine Zulieferer dementsprechend aussuchte und auch die Qualität der zugekauften Ware ständig geprüft wurde !
 
Lieber Klaviermacherwien; das mit den Bäumen gibt einfach den Naturkick. Natürlich (und das ist mir als Zuschauer eigentlich unbewusst klar) geht kein Klavierbauer in den Wald und klopft an Bäumen rum - das tun vielleicht (!!!) die Geigenbauer. Es ist eignetlich klar, dass die Bäume von Vorlieferanten ausgesucht werden und später das Holz weiter nach den Kriterien der Abnehmer selektiert wird (Übrigens DER Grund, weshalb wir (noch) keine russischen Hözer in den Böden haben - dort funktioniert die Selektion (noch) nicht).

Natürlich hätte Seiler das richtig darstellen können, aber das kostet eben Minuten statt Sekunden (Ich hab mir den Vid gar nicht reingezogen, muss ich zugeben;-)). WENN Seiler nun behaupten würde: UNsere Instrumente sind so gut, weil UNSER Herr Maier jeden einzelnen Baum aussucht, dann wärs wirklich fragwürdig.

AAAAABER: Im Prinzip geb ich Dir recht! Besser wäre es anders. Jede große Lügnerei beginnt mit einer kleinen...

VW hat bei der Einführung des Phaethon ;-) auf doppelseitigen Anzeigen damit geprahlt, dass "unsere Fachleute den Erdball nach den geeigneten Nußbaum-Maserknollen für das extrabreite Armaturenbrett bereist haben". Ein Schmarrn haben die. Standen in 2, 3 verschiedenen Furnierwerken in Deutschland rum und haben Espressi geschlürft. Das ist Werbung. Schade - aber so isses.
 
@ Gubu: Ich meine mich erinnern zu können, dass wir da den Konjunktiv nicht brauchen!

Zitat von Klaviermacherwien:
Es ist ja grundsätzlich überhaupt kein Qualitätunterschied , ob die jew. Klavierfabrik den Boden selbst zusammensetzt oder die fertige Platte zukauft , massgebend ist die verwendete Holzqualität , UND noch mehr die Verarbveitungsqualität der Platte ( Verleimungen , Aussuchen der einzelnen Bretter und deren optimale Zusammensetzung . Es war auch schon früher - vor 100 Jahren üblich - auch bei grossen Fabriken , dass die Böden als Platte zugekauft wurden , teils zukkauft wurden , weil man soviel zu tun hatte , dass man gar nicht so schnell die Spezialisten selbst hatte bzw. ausbilden konnte . Das hatte jedoch keinen Einfluss auf die
spätere Qualität des Instrumentes , da ein guter Fabrikant eben auch seine Zulieferer dementsprechend aussuchte und auch die Qualität der zugekauften Ware ständig geprüft wurde !
Mir schon klar. Dennoch wird es als "Scheinargument" genutzt
 
Lieber Klaviermacherwien; das mit den Bäumen gibt einfach den Naturkick. Natürlich (und das ist mir als Zuschauer eigentlich unbewusst klar) geht kein Klavierbauer in den Wald und klopft an Bäumen rum - das tun vielleicht (!!!) die Geigenbauer. Es ist eignetlich klar, dass die Bäume von Vorlieferanten ausgesucht werden und später das Holz weiter nach den Kriterien der Abnehmer selektiert wird (Übrigens DER Grund, weshalb wir (noch) keine russischen Hözer in den Böden haben - dort funktioniert die Selektion (noch) nicht).

Natürlich hätte Seiler das richtig darstellen können, aber das kostet eben Minuten statt Sekunden (Ich hab mir den Vid gar nicht reingezogen, muss ich zugeben;-)). WENN Seiler nun behaupten würde: UNsere Instrumente sind so gut, weil UNSER Herr Maier jeden einzelnen Baum aussucht, dann wärs wirklich fragwürdig.

AAAAABER: Im Prinzip geb ich Dir recht! Besser wäre es anders. Jede große Lügnerei beginnt mit einer kleinen...

VW hat bei der Einführung des Phaethon ;-) auf doppelseitigen Anzeigen damit geprahlt, dass "unsere Fachleute den Erdball nach den geeigneten Nußbaum-Maserknollen für das extrabreite Armaturenbrett bereist haben". Ein Schmarrn haben die. Standen in 2, 3 verschiedenen Furnierwerken in Deutschland rum und haben Espressi geschlürft. Das ist Werbung. Schade - aber so isses.

Die Sache selbst ist nicht DAS Problem , SONDERN daß hier ein " Fachmann" schreibt , der das " Baumaussuchen" im Wald selbst glaubt und dies in einer Sache als Argument verwendet hat !!!! u. d. Film extra zitiert.( Sonst hätte ich den Film ja gar nicht gesehen ) Ich weiss schon , was Werbung ist , wir machen ja auch welche und Kleinigkeiten kann man schon " schönen" !
 
"behaupten würde", lieber fisherman, so viel Zeit muss sein.....

Der ostdeutsche Pedant

Biete ihm halt "behauptete", dann ist er eine Silbe schneller.-- Aber tatsächlich sieht man bei Blüthner das Tonholz doch brettchenweise herumliegen.

@fisherman

Die Geigenbauer sind auch keine Waldspaziergänger, die haben ihre speziellen Tonholzhändler.
 
Die Geigenbauer sind auch keine Waldspaziergänger, die haben ihre speziellen Tonholzhändler.
Stimmt. Hab ich durcheinandergebracht. In dem schönen Buch "Grand Obsessions" ist die Autorin mit einem solchen unterwegs und als Amerikanerin natürlich hin und weg vom Baum-Abklopfen...
 
Zum Thema Vorlieferanten: Ich gehöre nun zu den Leuten, die solche Filme konzipieren und produzieren lassen. Die Erwähnung von Vor/Sublieferanten kann den Handlungsstrang empfindlich stören, daher beschränkt man sich auf einzelne wenige, WENN man überhaupt welche nennt. Ein Automobil wird heute aus vielen vorgefertigen Teilen ZUSAMMENgebaut - dennoch werden in keinem Hersteller-Imagefilmchen die Vorlieferanten genannt - es sei denn, sie haben einen so großen Ruf, dass man von diesem partizipieren will, a la "...in Zusammenarbeit mit dem MIT haben die Ingenieure von Bosch für uns XYZ entwickelt ..."

Man darf da wirklich keine böse (Täuschungs-)absicht unterstellen, denn es ist ja nun unerheblich, woher der Gussrahmen kommt. Anders wäre es, wenn Seiler nur Fertigkomponenten zusammenbauen würde, aber als Piano-Manufaktur auftritt.
??? Hast Du nicht geschrieben, Du seist Hotelier?
 

OT: Hotelier? Um Himmels willen? Nee, da liegst Du falsch... ich bewege mich im Dunstkreis von Kommunikation, Marketing und Design, ums mal vage zu formulieren. Reicht das?
 
Ach so. Ich komme drauf, weil Du damals bei der Geschichte um Deinen Flügel etwas von "Deinem" Hotel geschrieben hast...
 
Dat Hotel, in dem isch jenächticht hab, Manno! ;-)
 
Nur noch 2 Tage, und unser neues Klavier wird geliefert :p Wir sind alle schon ganz aufgeregt.

Was die Aufregung noch steigert, ist dass heute unser altes Klavier abgeholt wird. Ein bisschen traurig bin ich schon, das gute Stück hat uns die letzten Jahre treu begleitet - aber vor allem habe ich ein wenig Angst, dass es den Umzug heile übersteht, da kein Klaviertransport beauftragt wurde, sondern sich Bruder und Schwager (die hoffentlich wirklich kräftig sind) meiner Kontaktperson im Kinderheim das Schleppen selbst zutrauen. Und ich habe auch ein wenig Angst um meine Holztreppe, es sind zwar nur 5 oder 6 Stufen, aber wenn das Klavier just da runterkracht...

Also drückt mir mal die Daumen, dass die das gut hinkriegen ohne größere Sachschäden...

Viele Grüße
Klangvoll
 
Nur noch 2 Tage, und unser neues Klavier wird geliefert :p Wir sind alle schon ganz aufgeregt.

Was die Aufregung noch steigert, ist dass heute unser altes Klavier abgeholt wird. Ein bisschen traurig bin ich schon, ...
Hallo Klangvoll,
ich freue mich für Dich. Ich hab im April mein Nussbaumklavier von Willis/Landshut gegen ein SEILER Primus 116 mit Yamaha-Silent ausgetauscht. Da sofort mein neues Piano da war, war ich nicht sooo traurig. :)

Hier das Video dazu: Neues Piano: Willis ./. Seiler Primus 116 - April 2009 - YouTube
 
Wirklich ein sehr schönes Klavier hast Du da! Meines wird ja hoffentlich mindestens genauso schön sein :D Noch dazu, wo wir anscheinend den selben Händler haben, wie ich der Transporterbeschriftung entnehmen konnte :cool: Gut zu wissen, dass Du zufrieden bist!

Liebe Grüße
Klangvoll

P.S. Der Abransport des alten Klaviers musste krankheitshalber auf morgen verschoben werden, ich bin etwas genervt :rolleyes: Mal sehen, was das wird, wahrscheinlich stehe ich am Ende mit 2 Klavieren da...
 

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