Seiler und Silienstab

Vorteil Capodaster; bessere Stimmhaltung ; Nachteil: schlechter zu stimmen. :rauchen:
LG
Alb
 
Liebe Klavierspieler,

Mit Interesse lese ich aber die Erfahrungen zur Vor- und Nachteilen des Silienstabs, aber füttert mir bitte nicht die Trolle.

LG acoustico
 
Schade, schon zu Ende die Diskussion. Agraffen oder Silienstab war bei mir ein ziemliches Thema beim Kauf. Ein paar mehr Ausführungen solider, technischer Art fände ich sehr interessant! ;-)
 
So ist das halt hier im Forum: Wenn es um Fakten geht, wird die Luft halt dünn. Für "Bauchgefühle" braucht man keine Ahnung zu haben von irgendetwas. :musik:
 
Was möchtest du noch wissen?
Die großen Seilers, Ritmo und Primus, haben einen geteilten Silienstab.
Im mittleren Bereich wird ein Messingrundstab verwendet,
im Diskant für mehr Obertöne ein Edelstahlstab.
Das ganze System wird mit einem mittelgroßen Kapadaster abgeschlossen.

Johannes Seiler hat das nicht. Dort gehen die Saiten direkt über die Plattennase.
 
Ja klimpano,
vielleicht gibt uns jemand seine Gedanken der Informationen zur Interaktion Silienstab bzw. Agraffe mit der Saite. Ich fürchte auch hier wird es dünn. Schädliche Einflüsse auf den Ton, hamonizität wären schon interessant.
 
Vielleicht liegt es einfach daran, dass die Unterschiede möglicherweise gar nicht so eklatant sind? ;)
Es gibt fantastisch klingende Instrumente mit Silienstab und ebensolche mit Agraffen... und ebenso gar nicht doll klingende.
Es ist immer die Summe aus ganz vielen Einzelkomponenten... und nur wenn alles gut aufeinander abgestimmt ist, kommt was auch was Gutes unterm Strich heraus.
Hier wurde schon mal erwähnt, dass eine Agraffe die Saitenlänge exakter begrenzt... und das für den gesamten Chor... das heißt, wenn der Hammer exakt den Chor trifft, wird jede einzelne Saite an exakt dem gleichen Punkt getroffen. Demnach dürfte auch das Obertonspektrum ziemlich gleich sein bei allen drei Saiten.
Vielleicht ist das ein Vorteil für ein bestimmtes Instrument...
Vielleicht ist aber auch gerade die Obertonabweichung innerhalb eines Chores bei nicht exakt längenbegrenzten Saiten für ein anderes Instrument die bessere Lösung... vielleicht... ;)
 
Ich möchte hierzu aus eigener Erfahrung berichten:
Das Obertonspektrum wird an der Silie oder Agraffe nicht so sehr beeinflusst, wie am Steg.
Die Längendefinition der Saiten am Steg hat eine deutlichere Auswirkung auf den Klang.
Hierzu gibt es etliche Möglichkeiten diese Begrenzung zu beeinflussen.
Es macht z.B. einen Unterschied, wie die Saite den Steg am Stegstift verlässt.
Üblicherweise wird der Steg schräg abgestochen und die Saiten liegen im Bereich der Stifte noch auf dem Holz auf. Bei Steinway wird der Steg hohl ausgestochen, so dass die Saiten eher durch die Stegstifte begrenzt werden. Steingräber, Stuart &Sons verwenden Stegagraffen, die eine genaue Definition der Begrenzung ermöglichen, dadurch eine größere Obertönigkeit und längeren Sustain erlauben. Versuche dahingehend gab es bei Ibach im letzten Jahrhundert schon. (Drittletztes Bild, am Bass-Steg zu sehen)
Wapin geht einen ähnlichen Weg.
Eigene Versuche an einem Rönisch-Flügel haben diese Überlegungen bestätigt. Siehe dazu auch mein Avatarbildchen.
Toni
 
Hallo Toni,

das hört sich fundiert und logisch an und ist sicherlich auch so, auch wenn wir hier die Silie weitgehend verlassen haben und am Steg angekommen sind. Wie wirkt sich das auch die Stimmbarkeit aus, besonders am Unison ? Ich meine die Verwendung der Agraffe und ausgestochenen Stegs.

und was ist der X-Flügel ?
 

Was möchtest du noch wissen?
Die großen Seilers, Ritmo und Primus, haben einen geteilten Silienstab.
Im mittleren Bereich wird ein Messingrundstab verwendet,
im Diskant für mehr Obertöne ein Edelstahlstab.
Das ganze System wird mit einem mittelgroßen Kapadaster abgeschlossen.

Johannes Seiler hat das nicht. Dort gehen die Saiten direkt über die Plattennase.

Ich hab mich ja bewusst für Seiler und den Silienstab entschieden, da ich überzeugt wurde. ;-)

Ich finde es aber generell weiterhin interessant, Meinungen und Erfahrungen dazu zu hören. Da es ja wie oben beschrieben sehr gute und weniger gute Klaviere auf der Basis beider Konstruktionen gibt, müssen die Vor- und Nachteile nach 200 Jahren Erfahrung ziemlich ausgeglichen sein. Aber es sind vermutlich unterschiedliche Vor- und Nachteile. Das klingt ja oben schon an...
 
Hi klimpano,

ich kann mir gut vorstellen, dass wenn wir zu den noch bestehenden Klavierherstellern gehen und den Entwicklungsprofi sprechen, wird jeder seine Erfahrung teilen, und dabei in der verbleibenden Zeit nur einen Bruchteil dieses Wissens mitgeben können. Eigentlich wird doch eine gründliche Ausbildung gebraucht, um alle Details in ihrer Wechselwirkung und Eigenwirkung zu verstehen. Die ist hier im Forum nicht zu leisten.

Das System "Klavier" ist doch ein bisschen komplizierter und daraus entseht seine Eigenart, die wir am besten durch Fühlen und Hören erspielen und es gefällt uns oder nicht. Es mag verschiedene exzellente Instrumente geben, jedes aber für sich ganz anders wirken. Jedes Bauteil trägt mehr oder weniger zum Klang bei, und erst das zusammenwirken aller Teile macht die Musik, mathematisch fast unendlich schwer zu beschreiben.

Sicher wird es das eine oder andere Konstruktionsprinzip geben, welches den anderen überlegen ist. Nehmen wir nur als Beispiel das Crown Retention System von Mason Hamlin. Ob es dann doch hält was es verspricht, kann nur durch Stastitik und Lebenslaufkenntnis der Instrumente nach etlichen zehn Jahren dingfest gemacht werden. Du spricht hier eher die sofortigen klangverbessernden Maßnahmen an. Viele findet man in den Werbebeschreibungen der Hersteller und die guten werden sich nach und nach durchsetzen. Jeder Hersteller wird sein System zunächst jedoch positiv herausstellen. Was davon nun Marketing ist und was die Wahrheit kannst du nur durch harte Eigenrecherche herausfinden.
Hoffe ich hab dich jetzt hier nicht zu sehr mit bekannten Weisheiten zugemüllt. War erst das erste Glas Wein, dass dürfte noch nicht so schlimm sein.

Trotzdem freue ich mich natürlich so wie du auch über das Forum Konstruktionsvor und -nachteile zu lernen. Mal sehen, welcher Profi noch seine Erfahrung hierzu teilen möchte. Agraffentoni hat ja damit schon angefangen.

LG acoustico
 

Zurück
Top Bottom