Schlüsselerlebnis

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rippen

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17. Mai 2006
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Also ich spiele nun schon seit einigen Jahren Klavier und ich übe und übe und übe und ich merke auch, daß das etwas bringt und ich ständig wachse.

Nun hatte ich am Wochenende folgendes tolles Erlebnis:

Ich lag mit meinem Freund im Bett und fing an, mit den Fingern auf ihm herumzutippeln. Dabei ist mir eine tolle Fingerübung aufgefallen, die ich unbedingt am nächsten Morgen ausprobieren mußte. Und ich finde sie spitze!

Und zwar fing ich an, nur mit einem einzigen Finger, die C-Dur Tonleiter zu spielen, begann mit dem Daumen ...

... Zuerst bewege ich mein Handgelenk übertrieben deutlich und lasse die Hand von weiter oben auf die Tasten "fallen", so locker wie noch nie!

Dabei halte ich den Ton auch eine halbe sec. und "schwinge" schnell auf die nächste Taste - die Klaviatur rauf und runter (die armen Nachbarn).

Die verbleibenden Fingerkuppen lege ich auch allesamt schön mit auf die Tasten, aber wiege nur eine Taste immer mit ein und demselben Finger nach unten!

Und dann mit dem Zeigefinger usw. - die andere Hand nicht vergessen und anschließend beide Hände mit jeweils einem Finger zusammen - hat man das verinnerlicht, dann übe ich verschiedene Kombinationen z. B. linke Hand Mittelfinger, re. Hand kleiner Finger.

Das Tempo steigern...

Schließlich sehe ich mein Handgelenk nun gar nicht mehr schwingen und die Bewegung des Fingers geht direkt aus dem Handgelenk senkrecht nach unten.

Das A & O ist ja zweifellos ein lockeres Handgelenk. Jedoch habe ich es mit keiner Tonleiter, die gleich den Einsatz aller Finger erfordern, geschafft, mir den Bewegungsablauf beim Niederdrücken der Tasten so zu veranschaulichen.

Mir scheint es nun, daß nun die Tasten meine Finger bewegen!

Braucht das denn 13 Jahre Übung, um so eine Erkenntnis zu erlangen?

Ich hatte schon einige Schlüsselerlebnisse und meinte immer, es endlich begriffen zu haben, am nächsten Tag aber merkte ich meistens, daß ich doch nur einen kleinen Schritt vorangekommen bin.

Nun aber fühle ich nach 48 Std. immer noch, daß ich einen großen Schritt vorangekommen bin!

Wie habt Ihr das denn mit den Schlüsselerlebnissen?

Und was haltet Ihr von meiner Übung? Wenn ich sie denn gut genug beschrieben habe?!? Erfunden habe ich sie mit Sicherheit nicht...
 
Ich muß mich selbst korrigieren:

Ich wiege nicht nur eine Taste, sondern die Tonleiter mit nur einem Finger.
 
ich weiß ehrlich gesagt nicht was das ganze bringen soll aber wenn du dadurch besser spielst dann glückwunsch :>
 
Hallo,

in diversen Orgelschule, Etüden und Klavierschulen sind schon ähnliche Übungen enthalten.

Akura89
 
Vielleicht habe ich für mich auch den "Fingerblitz" entdeckt?

Ich merke eben durch diese Übung, wie ich mir über jeden einzelnen Finger noch viel bewußter werde und gleichzeitig auch mein Handgelenk besser kennenlerne.

Wenn ich so übe und danach eine Tonleiter mit allen Fingern spiele, spüre ich die Tasten viel bewußter und alles hört sich viel präziser und brillianter an!

Also ich integriere und verankere diese Art zu lernen in meine täglichen Klavierstunden...
 
Hallo Sonnenschein,

die Übung ist gut. Ich benutze sie auch oft bzw abgwandelt. Das Handegelenk ist das A und O (sagt meine Lehrerin).

Übe das federn auch wärhrend Du "normale" Stücke spielst. (z.b. bei Läufen, Akkordsprüngen immer der erste Ton der Gruppe abfedern)

Gruß
Siska
 
Hallo Siska!

Und ich dachte schon, daß keiner Verständnis für mich hat...

Mit dieser Art zu üben entwickle ich gerade ein Tastengefühl, wie ich es in meinen besten Klaviertagen noch nicht gespürt habe!

Lerne nicht nur meine Extremitäten besser kennen, sondern auch mein Klavier in seinen Feinheiten vom Baß bis hin zum Diskant - die Unterschiede sind fein, aber spürbar!

Manch einer hält diese Art zu Üben für überflüssig - ich finde sie jedoch super! Bringt mir persönlich einen schnellen, deutlichen Effekt!

"Federn" - ja, das ist der richtige Ausdruck hierfür.

Kannst Du mir das nochmal erläutern:

Was meinst Du denn mit dem ersten Ton einer "Gruppe"? Und wieso nur mit dem ersten Ton federn? Kommt man so besser in den "flow" hinein?

Probiere das gleich mal aus, wenn ich aus dem Büro nach Hause komme.

Die liebsten Klavier-Grüße

sendet

Manu
 
Hallo rippen,

doch, doch auch ich habe Verständnis für dich und finde diese Übungsweise sehr interessant, obwohl ich sie noch nicht ganz verstanden habe. (Hängt sicher auch damit zusammen, dass ich momentan nicht an ein Klavier ran kann, um's auszuprobieren.) Aber den von dir geschilderten Sensibilitätszuwachs strebe ich schon lange vergebens an. Wenn ich dann so Darstellung zum Trillern wie letztens von Karl lese, werde ich immer ganz hoffnungslos: Wie soll ich jemals spüren, wie meine Finger von den Rückstellkräften der Taste wieder emporgehoben werden ... :roll:

Also nehmt diese Herangehensweise bitte ruhig noch etwas detaillierter auseinander.

Tschüss
Wu Wei
 
Hallo Rippen,

also daß mit den Gruppen ist folgendermaßen gemeint:

Es gibt zb. oft bei Beethoven und Mozart gebrochene Akkorde als Pendelbewegung (z.B C-Dur Akkord C-G-E-G). Auf dem ersten C läßt du dein Handgelenk nach unten fallen. Direkt danch wieder die aufrechte Postion einehmen bis zum näcstem Akkord.

Das Federn kannst Du auch bei Apeggien verwenden. Auf den ersten Ton wie gehabt Handeglenk fallen lassen direkt wieder nach oben bis zum nächsten Akkord.

Kadenzen und Akkorde (keine gebrochenen):

1. Aufrechte Postion einehmen (prepare)
2. Handegelenk fallen lassen und entspannen (down and relax)
3. Nächste (Akkord)-Postion einehmen und das Prozeder beginnt von vorn.

Wichtig ist daß die Finger trotzdem möglichst grade auf den Tasten liegen, auch wenn die Bewegeung des Handeglenkes extrem übertrieben wird.

Die Hand/Finger sollten (beim Fallen lassen) abgerundet bzw. gewölbt sein so daß man daß Gefühl hat als ob man einen Ball zwischen Klavier (rahmen) und händen halten kann.
halten kann. Läßt sich mit Worten leider schlecht mit Worten erklären.

Tonleitern: Immer wenn der Daumen spielen muß Handegelenk nach unten etc. Wenn das am Anfang zu schwer sein sollte einfach jede alle zwei noten (begginend mit dem Grundton der Tonleiter) abfedern.

Das gleiche Gilt auch für Hanon:

Entweder zu Beginn jeder Gruppe (bei Übung 1-20 die 1. und 5. oder 6-Tel)jeden zweiten Ton abfedern.

Gruß
Siska
 
Hi Siska!

Aha - ich verstehe.
Das meiste was Du schilderst habe ich auch selbst schon so erfahren - das bestätigt meine Vermutungen und das Resultat ist auch hörbar!

Mir ist auch aufgefallen, daß die Finger etwas gekrümmt auf den Tasten liegen müssen - beim Niederdrücken der Taste streckt sich der Finger. Je gekrümmter mein Finger in der Ausgangsposition ist, desto lauter spiele ich auch, habe ich zumindest festgestellt und entspricht auch meiner Logik.

Du hast noch geschrieben:

"Immer wenn der Daumen spielen muß, Handegelenk nach unten etc."

Hm - mein Daumen geht beim Anschlag nach unten, mein Handgelenk bewegt sich aber eher nach oben. Also, im Moment, in dem ich die Taste spüre, ist das Handgelenk eher noch unten, mit dem Anschlag bewegt es sich dann aber nach oben. Meintest Du das vielleicht so?


@Wu Wei

Hm - das ist in der Tat alles nicht so leicht zu beschreiben. Am besten ist es, Du probierst das einfach mal aus, wenn du wieder an ein Klavier kommst.

Nimm´Dir dann einfach vor, mit nur einem Finger (ich habe mit dem Daumen begonnen) die C-Dur-Tonleiter am besten 4 Oktaven zu spielen.

Laß am besten erstmal nur die Schwerkraft machen und bewege Dein Handgelenk beim Halten der Taste hoch. Halte den Ton immer gleich lang, wechsle zügig zur nächsten Taste.

Du merkst schnell, wie Du Dich bewegen mußt, damit das fließt. Wenn Du es falsch machst, spürst Du eine krampfartige Muskelanspannung im Oberarm und vielleicht noch in anderen Muskelpartien (z. B. Nacken).

Achtung: Diese Übung kann man anfangs nicht zu langsam machen!!!

Probier´s mal aus und berichte von Deiner Erfahrung!

Ciao miteinander!
 
Ja, ok, werde hoffentlich am Wochenende wieder ran können. Wie du schriebst, hast du ja begonnen, als du mit jemandem im Bett lagst. Vielleicht fange ich ja schon mal damit an. :wink:

Wu Wei
 

Hallo Rippen!

Wieseo eigentlich dieser Name? Bist du ein Ripper :wink: oder jack the Ripper fan? :-D

Der Daumen bei Tonleitern:

Aufwärts:

also kurz bevor du untersetzen mußt bewegt sich (zumindest bei mir) die Hand Automatisch ein wenig nach oben. Du darfst auch natürlich aus Übungszwecken die Bewegung übertreiben. Nach dem Untersetzen soll das Handgelenk aber weider fallen. (also bei C-Dur auf f).

Abwärts :

Ist ein wenig anders zu spielen. Vom C-f in fünf Finger Postion abwärts spielen. Auf den Dauemen handegelenk fallen lassen und beim Übersetzen von 3 handegelenk wieder nach oben....

So bekommst Du auch automatisch mehr Gefühl für die Tonleitern bzw. für das Unter/Übersetzen und beugst Verkrampfungen bzw. Verspannungen vor.

Wenn Du Tonleitern üben möchtest reichen CGDAE für den Anfang vollkommen aus, da diese die selben Fingesrsätze haben. Ab H-Dur wirds ein bisschen tricky.

Gruß
Siska
 
Hey Siska!

Sehr gut, da habe ich das tatsächlich richtig verstanden.

Man merkt das ja auch irgendwie, wenn man das falsch macht.

Ja, H-Dur ist in der Tat ein wenig schwieriger... dazu komme ich noch...


Der Name "Rippen" kommt von meinem Klavier - holländische Marke.

Rippen-Klaviere werden entweder als "Billig-Klaviere" abgestempelt oder als gute Übungsklaviere bezeichnet.

Einige sind mit dieser berühmten Renner-Mechanik ausgestattet.

1982 hatten meine Eltern über 5 Tsd. DM dafür bezahlt und das war damals schon ein Batzen Geld für uns.

Bin heute auch noch sehr zufrieden mit dem Klavier.

Spiele zwar immer sehr gerne auf fremden Klavieren, bin aber auch jedes Mal froh, dann wieder an meinem Klavier zu sitzen.

Der Tastenanschlag ist nicht zu leicht und nicht "matschig" - auch mit dem Klang bin ich ganz zufrieden.

Habe das Gefühl, durch die Übung mit dem einzelnen Finger, jetzt erst mein Klavier in seinen Feinheiten kennenzulernen...

In diesem Sinne:

Keep on practising!!!

P.S.: In Wirklichkeit heiße ich Manu
 
Hi Ripper, Rippen :P

Och ist doch egal wad du für ein Klavier hast bzw. was manche Leute darüber denken.

Ich habe ein Petrof (mit Rennermechanik; Konzertklavier) auch ich liebe es ,obwohl die Marke sehr verpönt ist von wegen Ostqualität. Na ja jeder wie er möchte.

Ja ich muß dir beipflichten was die Kontrolle angeht.
Ich habe gestern abend den ersten Satz der Pastorale (seit langer Zeit) geübt. Im Mittelteil
müssen die Außenstimmen betont werden. Ich war selbst überrascht wie man durch das Handegelenk den Ton pos. Beinflussen kann...


Also dann mal schönes Wochenende

Gruß
Siska
 
Naja...

Halte es da lieber mit den 50 Übungen von Brams für Klavier 8 (berenreiter-verlag), mit der Schule der Geleufigkeit und zu guter letzt mit dem allseitsbekannten hanon.
:P
musisch

akura89
 
Hi Akura,

natürlich spiele ich auch Hanon und Czerny 8)
Diese Übung bzw. Handgelenk kann dort auch gefedert werden...

Gruß
Siska
 

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