Schimmel SN. 119XXX jedoch "altes Logo"

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himmeltindan

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29. Dez. 2020
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Hallo,
ich habe ein Klavier angeboten bekommen, mit anscheinend Seriennummer 119XXX, am Klavier sieht man jedoch das "alte Logo" (ohne Krone). Laut Seriennummernfinder müsste das Klavier 1970 gebaut worden sein, da gabs jedoch schon das neue Logo...kann man das erklären?
LG, himmeltindan
 
Naja, kaufen würde ich es evtl...kann sich das jemand erklären? Was soll an einem 1970er Schimmel schlecht sein?
 
Wenn ein Klavier oder Flügel gut gepflegt worden ist, sind 50 Jahre geradezu jugendlich und völlig problemlos.
Wie klingt es, wie spielt es sich, wie ist der technische Zustand (Expertenmeinung einholen, ja, kostet Geld)?
 
Schimmel Klaviere dieser Epoche sind erfahrungsgemäss robuste Kisten, egal mit welchem Logo...

Aber unbedingt ausführlich Probe spielen, wenn die Klaviatur sich zu schwergängig anfühlt ist dem in diesen Jahrgängen nicht so leicht beizukommen... Gerne mal hier nachlesen:

"Mal eben" leichtere Spielart am Schimmel Fortissimo 108
 
Das Teil ist 50 Jahre alt.
Würdest du ein so altes Auto kaufen?
Oder eine so alte Waschmaschine?
Der Vergleich hinkt mMn komplett. Ich bin Profimusiker, mein Hauptinstrument - Saxophon - gebaut 1978....ein Top-Instrument. Wobei im Saxophonbereich Vintage einen anderen Stellenwert hat als im Klavierbereich denke ich....
 
Das kann halt ein Schrottinstrument mit einem Wert von 0-500€ sein, kann aber auch ein wirklich gutes Instrument sein, obwohl ich auch mit einem neuen Schimmelflügel, auf dem ich mal bei einem Meisterkurs für Schüler unterrichtet wurde, überhaupt nicht warm wurde und auch von den Klavieren nicht zu 100% angetan war.

Im Gegensatz zum Auto dauert es allerdings erheblich länger, bis ein Klavier wieder wertvoller wird - die Entwicklung ist langsamer und die Instrumente halten länger.
Aber wer weiß, vielleicht kommt die historische Aufführungspraxis ja irgendwann wieder mehr in Mode und dann sind die Leute, die jetzt einen 1860er Bösendorfer, einen 1845er Erard oder Pleyel oder auch einen 1820er Conrad Graf ihr Eigen nennen die finanziellen Gewinner.
 

Aber wer weiß, vielleicht kommt die historische Aufführungspraxis ja irgendwann wieder mehr in Mode und dann sind die Leute, die jetzt einen 1860er Bösendorfer, einen 1845er Erard oder Pleyel oder auch einen 1820er Conrad Graf ihr Eigen nennen die finanziellen Gewinner.

Sind das unter Klavierfetischisten nicht sowieso die Minimalkriterien, nach denen man sich seinen Umgang aussucht?

Ernsthaft: HIP ist schon längst wieder da - und zwar nicht mit fragilen Replicas, sondern echten Instrumenten dieser Zeit, die aber dann auch tatsächlich in Konzerten und auf Aufnahmen zu hören sind und auf eine Art und Weise restauriert werden, die so nah am Original sind, wie es auch nur geht. Und die auch Steinway-verwöhnte Pianisten plötzlich umhauen, weil sie verstehen, wo ihr Steinway überhaupt herkommt.

Einfach mal Funérailles auf einem 1851er Streicher oder 'Le Gibet' auf einem Érard Extra Grand de Concert spielen. Vorsicht: Man könnte seine Meinung über historische Instrumente ändern.
 
Wenn du denkst, dass da was mit der Seriennummer manipuliert wurde, dann nimm die Mechanik heraus. Auf der Rückseite des Mechanikbalkens steht bei Renner Mechaniken das Baujahr. Da, wo keine Dämpfer mehr sind. Es reicht, die Mechanik nach vorne zu kippen und dann quasi hinten rechts zu schauen.

Oft sind solche Klaviere für die Kinder angeschafft worden, die aber nur wenige Jahre darauf gespielt haben. Man kann dann meist für einige hundert Euro alles wieder etwas frisch machen und dann viel Spaß damit haben. Oder aber es einfach nur stimmen lassen, je nach Anspruch.
 
Ernsthaft: HIP ist schon längst wieder da - und zwar nicht mit fragilen Replicas, sondern echten Instrumenten dieser Zeit, die aber dann auch tatsächlich in Konzerten und auf Aufnahmen zu hören sind und auf eine Art und Weise restauriert werden, die so nah am Original sind, wie es auch nur geht.

Sehe ich anders, obwohl ich das befürworten würde. HIP gibt es vielleicht wieder etwas mehr, ist aber immer noch eine verschwindend kleine Randerscheinung. Wenn die historischen Instrumente, die die großen Komponisten gespielt haben, einen ähnlichen Stellenwert hätten, wie historische Cembali oder Orgeln von Silbermann, Schnitger und co. würden die Preise für solche Instrumente in die Höhe schießen wie bei Geigen von Guarneri oder Stradivari.

Bei den Instrumenten aus den letzten 100 Jahren ist es natürlich nur so, dass kaum Weiterentwicklung stattgefunden hat, dementsprechend hat ein gleichwertiges Instrument, das zwischen 1920 und 2000 entstanden ist, wohl immer das Nachsehen gegenüber einem von 2020.
Trotzdem würde ich behaupten, dass so ziemlich alle in Deutschland nach dem Krieg gebauten Instrumente sehr langlebige, hochwertige Geräte sind, die bei vernünftige Pflege auch nach vielen Jahrzehnten noch gute Arbeit verrichten können.
 
die bei vernünftige Pflege auch nach vielen Jahrzehnten noch gute Arbeit verrichten können.

Und genau das ist der Punkt!

Bei einem 50 Jahre alten Instrument gab es eben 50 Jahre lang die Chance es gut zu pflegen oder nicht. Bei einem fünf Jahre alten nur das Risiko, dass es fünf Jahre nicht gepflegt wurde. Und in einem so kurzen Zeitraum muss schon echt etwas passieren, um ein Instrument zu Grunde zu richten.

Um das zu beurteilen reicht dann die eigene Expertise meistens nicht aus.
 

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