Satthören

  • Ersteller des Themas Barpianodilettant
  • Erstellungsdatum

B

Barpianodilettant

Dabei seit
18. Aug. 2007
Beiträge
364
Reaktionen
8
Hallo,

ich möchte hier mal in die Runde fragen, ob dieses Phänomen, was mir
häufiger begegnet, auch so empfunden wird.


Habe ich ein Lied/Komposition gefunden, die mir sehr gut gefällt, quasi
mein derzeitiges Lieblingsmusikstück ist, höre ich dieses inflationär oft an.
Teilweise, versuche ich auch es zu lernen bzw. tue dies.
Nach einiger Zeit und häufigem (>100..) Hören verliert es aber ein Stück an seiner Faszination, die vorher so ungebrochen da war. Woran könnte das liegen ? Wer kennt das noch ? .....
 
Ja, kenne ich auch genauso! Höre ich mir zum 100-sten Mal ein tolles Stück an, warte ich auf das Gefühl, das "Kribbeln" beim Hören: Weg. einfach so, keine Ahnung wieso. Einfach zu oft gehört, denke ich, das Gehirn ist vielleicht "abgestumpft" nach einer gewissen Zeit, kann doch sein. Das Gehirn schreit dann nach neuen Stücken, vielleicht ist es gut, dass wir nicht stehenbleiben. Jede Liebe ist ein bischen Abschiednehmen....:)
 
Das ist doch bei jedem so.

Klassische Stücke, die mir nicht gefallen, höre ich mir oft an, damit sie mir gefallen.
Klassische Stücke ,die mir gefallen, höre ich mir nicht oft an, damit sie mir gefallen.

Der Mensch kann Zucker nur in Maßen genießen, sonst wird er ihn bald nicht mehr genießen können.

Deswegen werde ich aber nie Abschied nehmen müssen :D
 
Oh ja, das Phänomen kenne ich. Meist sind es die Stücke, die mir auf Anhieb "gefallen" (wahrscheinlich, weil sie sehr viel Zucker und Geschmacksverstärker enthalten), derer ich am ehesten überdrüssig werde. Die spröden, sperrigen, unzugänglichen Kompositionen hingegen begleiten mich als "treue Freunde" ein Leben lang.

Und ich freue mich immer, wenn meine Schüler dies am eigenen Leib erfahren - in der Hoffnung, daß sie daraus für Konsequenzen ziehen für ihren Umgang mit Musik. Dies wäre nämlich ein Zeichen musikalischer Reife.
 
Aus dem Alter, mir Stundenlang und immer wieder die gleiche Musik anzuhören bin ich eigentlich raus, aber es würde vermutlich immer noch funktionieren; früher oder später hängt sie einem zum Halse heraus.
 
Das Phänomen kenne ich auch:
Tolles Stück, man hört es immer und immer wieder, undirgendwann fragt man sich:"Was war jetzt eigentlich nochmal so toll daran?"

Anders ist es bei mir mit Werken, die ich anfangs nicht wirklich verstehe und deshalb auch nicht schön finde. Die höre ich mir dann >50 mal an und finde sie von Mal zu Mal besser.

lg
 
Aus dem Alter, mir Stundenlang und immer wieder die gleiche Musik anzuhören bin ich eigentlich raus, aber es würde vermutlich immer noch funktionieren; früher oder später hängt sie einem zum Halse heraus.
Das Phänomen des "Satthörens" taucht bei mir auch eher beim Arbeiten an Stücken auf. (Beim reinen Musik Hören kann ich besser Maß halten. :D)

Zu meiner Schande will ich auch gestehen, daß mir diess Phänomen sehr oft bei den populären Chopin-Boliden (g-moll-Ballade, b-moll-Scherzo, Fantasie-Impromptu, Revolutions-Etüde u.a.) so ergeht, daß ich ihrer nach einigen Wochen der Auseinandersetzung erst einmal überdrüssig werde. (Jetzt erst einmal den Kopf einziehen und nichts wie raus aus dem Forum, bevor es Prügel regnet ...:floet:)
 
Ich kenne dieses Sättigungsgefühl auch sehr gut. Besonderst bei Stücken ab der Romantik, während mir z.B. manche Bachfugen und der Eingangschoral der h-moll Messe sowie das ganze Werk noch beim 1000.mal verkosten was nicht in Worte zu beschreibendes geben.
 
Ich kenne dieses Sättigungsgefühl auch sehr gut. Besonderst bei Stücken ab der Romantik, während mir z.B. manche Bachfugen und der Eingangschoral der h-moll Messe sowie das ganze Werk noch beim 1000.mal verkosten was nicht in Worte zu beschreibendes geben.

Das kenn ich von mir auch. An vielem kann ich mich satthören bzw. sattspielen. Aber bei Bach passiert mir das eigentlich nie.


liebe grüße
oli
 
Nee, mir passiert das eigentlich nicht. Stücke, in die ich mich "verliebt" habe, kann ich immer wieder hören. Allerdings höre ich diese dann auch oft von unterschiedlichsten Interpreten, was für mich äußerst spannend ist.
 

Klassische Stücke, die mir nicht gefallen, höre ich mir oft an, damit sie mir gefallen.
Klassische Stücke ,die mir gefallen, höre ich mir nicht oft an, damit sie mir gefallen
.... sagt hacon.

Schön gesagt... So handhab ich das eigentlich auch. :)

ich auch. die schönen stück sozusagen als "belohnung" oder zur "aufheiterung" oder so. wobei ich "richtige" musik sowieso nicht nebenbei höre, sondern eher gezielt und dann ausschließlich. das beschränkt das viele hören sowieso ungemein.

beim klavierspielen geht es mir so, dass ich mich an den sperrigen stücken später weniger "sattspiele" als an denen, die mir leichter gefallen sind - mit ganz wenigen ausnahmen.

lavendel
 
Wer kennt das Phänomen nicht?
Natürlich ist das bei mir auch so. Und es ist von Stück zu Stück unterschiedlich. Ich unterscheide da mehrere "Phasen".

Das "durchschnitts-Stilblüten-hör-Stück" gefällt mir nicht auf Anhieb, was daran liegt, dass ich es nicht richtig überblicke und verstehe. Irgendwann, nach Tagen, Wochen, Monaten oder Jahren plötzlich entdecke ich die Schönheit eines besonderen Stückes, Stils, einer Epoche oder eines Komponisten und bin wie verzaubert von ebendiesem und könnte in der Musik baden.
Dieser High-Zustand hält unterschiedlich lang an, ein paar Tage oder Wochen. Danach brauche ich erstmal Abstand und habe mich sattgehört.
Aber es hatte natürlich einen Grund, dass mir die Musik so gefällt, und wenn ich erstmal eine Zeitlang Ruhe davor hatte, ist die Musik wieder so schön wie zuvor und nistet sich auf Dauer irgendwo in meiner Beliebtheitsgrad-Hitliste der Musik ein, wo ich sie häufiger oder seltener hervorkrame.
Das ist bei mir der Vorgang des Süchtigwerdens nach Musik, den ich schon öfter erwähnt habe.

Ist doch genau wie bei Filmen oder gutem Essen.
Oder auch bei neuen Partnern, vermute ich mal :cool:
Neu entdeckt kann man gar nicht mehr davon lassen, mit der Zeit gewinnt man einen gesunden Abstand zur "Sache".
 
was mir gerade auffällt: Satthören ist nicht das gleiche wie sattspielen. Ich habe seit geraumer Zeit an einem Schubert Impromptu gearbeitet, das ich dann vor drei Wochen erstmal auf Eis gelegt habe (es fehlt ein bischen Technik, damit es so klingt, wie ich es gerne hätte). Bislang habe ich es nicht vermißt.
 

Zurück
Top Bottom