Safe Space Patrol

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19. Juni 2013
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Safe Space Patrol

Der Streit um den IPM scheint abzuflauen, nachdem sich die Geschwister-Indices bewährt haben, wie aus Brüssel zu vernehmen ist. Man denke nur daran, wie rasch sich nach der (diesmal auf Betreiben der weltlichen Obrigkeit erfolgten) Einführung des Index prohibitorum librorum die Gemüter beruhigt hatten, als zu erkennen war, daß kaum eines der zuvor geäußerten Bedenken sich als sachlich begründet erwies: Gemeinfreie Texte in der sogenannten Urtextversion erscheinen als BoD bei russischen Anbieter:innen oder sind immer noch über VPN auf der Free Gutenberg Library einsehbar, und ältere Druckausgaben gelangen via Antiquar:in aus Amerika nach wie vor in die Hände jener „gebildeten Nazis:sen“, die auf ihre Lieblingslektüre menschenverachtender Formulierungen nicht zu verzichten bereit sind. Und das Spiel wiederholte sich, als der Index prohibitorum pictorum herauskam; der Markt wurde plötzlich überschwemmt von Kopien und Reproduktionen für Menschen mit Originalfixierung, und nur diese Ewiggestrigen schreien immer noch von Zensur – als wäre es nicht viel mehr ein Akt der Zensur, diskriminierungserfahrene Menschen (re-)traumatisierenden Inhalten auszusetzen und ihnen so das Recht auf maximale Gefahrenabwehr vorzuenthalten.

Wie auch immer, mit dem Index prohibitorum musicorum zündet Brüssel jetzt die letzte Stufe seines arianehaften Raketenprojekts zur Bereinigung abendländischer Kultur vom Bodensatz einer schon zwei Jahrtausende andauernden Praxis der Verhöhnung, Ausgrenzung und (symbolischen) Vernichtung stigmatisierter Menschengruppen. Jetzt trifft es also die Musik, und wie bei den Geschwisterkünsten gibt es auch hier wieder eindeutige Kriterien für die Indizierung: diskriminierender Inhalt, Elemente kultureller Aneignung, Darstellung potentiell (re-)traumatisierender Gewalterfahrung, Sittlichkeit des Lebenswandels (der Komponist:innen), und wie bei den Geschwister-Indices liegt auch hier wieder die Tücke im Detail der Umwandlung in nationales Recht, in Deutschland besonders komplex, weil hier die Kulturhoheit bei den Bundesländern liegt, deren Vertreter:innen sich per Minister:innenkonferenz zusammenschließen müssen, um eine „einheitliche Regelung zu erzielen“ (im Klartext: um das Entstehen von Oasen politischer Unkorrektheit zu verhindern). Was folgt, sind EU-weit leider ganz unterschiedliche Auswirkungen. In einigen Ländern haben die Indices nur empfehlenden Charakter; man vertraut dort auf eine Art freiwilliger Selbstkontrolle der Kunstschaffenden, schlimmstenfalls auf die Auswirkungen sozialer Ächtung (Shitstorm etc.). Andere Staaten haben ein festes Regelwerk ersonnen, vorallem das Verbot von Druck, Aufführung und akustischer Weitergabe indizierter Werke, sanktions- und strafbewehrt vom Bußgeld bis zum Freiheitsentzug. Das Extrem bilden Länder wie Schweden, die um der postulierten Seelenreinheit willen das chinesische Modell der Abkopplung vom www übernehmen und den Aufbau eines staatseigenen Intranets favorisieren. Da sind die Schwed:innen allerdings päpstlicher als die katholische Führungskraft, regelungswütiger als die EU-Komissare innen.

Denn es muß immer wieder gesagt werden – und es sei den rechten Kulturkämpfer:innen nochmal ins Stammbuch geschrieben: Die Indices sind gerade nicht entstanden, um den „reichen Kulturschatz Europas“ zu vernichten, sondern um ihn zu retten. Der Wunsch nach verbindlicher Indizierung kam auf, als der Wildwuchs anarchisch-willkürlicher Repertoire-Säuberungen, Produktportfolio-Bereinigungen und shitstorm-artiger Verfolgungskampagnen kaum mehr zu bremsen war. 2018 reichte in der Berliner Alice-Salomon-Hochschule das „Gefühl“ einiger menstruierender Menschen aus (die als Studierende noch nichtmal das Hausrecht hatten), um ein angeblich frauenverachtendes Gomringer-Gedicht von der Häuserwand entfernen zu lassen (nicht zu verachten: die erste Zerstörung eines Werkes aus der Hand eines Kulturschaffenden mit geradezu ahasverischem Migrationshintergrund seit 1933!). 2020 nahm das Berliner Staatsballett sein einziges Zugpferd aus dem Repertoire, den „Nußknackenden“, ohne Rücksicht auf das interessierte und zahlungswillige Publikum, aus schierer Angst vor einer linken Netzgemeinde, die weder Musik noch Inszenierung kennt, sich aber schon mal vorsorglich über rassistische Stereotypen im „Chinesischen“ und „Orientalischen Tanz“ empört... Die Indices schaffen dagegen Verbindlichkeit und Rechtssicherheit, und im Umgang mit den indizierten Werken soll der Schwerpunkt gerade nicht auf dem prohibitorum, sondern auf dem purgandorum liegen: Es geht um die Beseitigung anstößiger Stellen zugunsten einer Rettung des Gesamtwerks. Klassisches Beispiel: Astrid Lindgren – die Verwandlung des N-Wort-Königs in den Südseekönig.

In puncto Musik ist den Brüsseler Funktionär:rinnen durchaus bewußt, daß sie es hier mit einer komplexeren Materie zu tun haben. Während der Literatur oder auch Malerei und Photographie innewohnende Grad an Menschenverachtung rasch erkennbar wird, ist die indizierenswerte Grenzüberschreitung hin zum moralisch Unerträglichen im Notentext oft nur schwer nachweisbar, vorallem im Bereich der absoluten Musik. Das berührt eine alte Frage, die schon in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts unbeantwortet blieb, als über die Gefährlichkeit von Tonleiter:innen diskutiert wurde (von Platons selbst schon wieder diskriminierenden Bewertungen in der „Politeia“ ganz zu schweigen): Ist C-Dur faschistisch oder antifaschistisch...?

Am schnellsten gelingt das Aufspüren inhaltlicher Anstößigkeit bei Textvertonungen, Programmusik, Bühnenwerken. Leider ist hier vieles nicht zu retten. Von Meyerbeers „Afrikanerin“ und Verdis „Otello“ (nach Shakespeares „M-Word of Venice“), von „Thais“ über „Carmen“ bis zu Křeneks „Johnny spielt auf“ kicken sich die Opern wie von selbst aus dem Repertoire, auch für das kopflastige, die Rezeption kritisch hinterfragende Regietheater nicht zu retten, weil die woken Aktivist:innen keine Doppelbödigkeit verstehen. Mit den Türk:innenopern der Wiener Klassik verschwindet übrigens auch das Mozart’sche Janitascharengeklingel (bekannt aus Oper und Klavierunterricht) im Orkus.

Was den Bereich der klassischen Tanzkunst betrifft, so ist z. B. „Petruschka“ unrettbar verloren, zumindest das xenophobe und misogyne dritte Bild, worin das M-Wort und die Ballerina auch musikalisch durch einen derb-reduktionistischen Tonsatz als dumm und plump denunziert werden – eine wahrhaft bösartige Karikatur im übelsten „Stürmer:innen“-Stil.

Übrigens: Ein unlösbares, rein aufführungspraktisches Problem ist das der Repräsentanz. In der heutigen minderheitensensiblen Zeit ist es eminent wichtig, daß Vertreter:innen sogenannter Minderheiten sich selbst darstellen. Das führt aber zu Besetzungsproblemen. So mußte jetzt die für Salzburg geplante "Rusalka" abgesagt werden, weil sich in der ganzen Tschechei keine Wassernixe fand, die mit der anspruchsvollen Gesangspartie zurechtkam.


 
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Nihil obstat

Kommen wir zur Klaviermusik: Stücke wie Busonis „Indianisches Tagebuch“, eine Art pianistischer Karl-May-Traum, oder orientalistische Entgleisungen à la Saint-Saens: „Afrika“, die „Suite algérienne“ (à 4 mains gesetzt von Gabriel Fauré), das „Ägyptische Klavierkonzert“, akustischer Triumph der Kolonialmacht und kulturelle Appropriation in einem – verfallen natürlich der damnatio memoriae.

Wenden wir uns lieber dem purgandorum zu, dem zu Reinigenden.

Im Original sind Debussys „Pagodes“ ein abscheulicher Beleg für Yellowfacing – Pentatonik, leere Quinten, spannungsfreie Harmonik. In der neuen Durand-Ausgabe werden die Pentatonik-bedingten Lücken diatonisch aufgefüllt, es gibt klare Kadenzharmonik und sogar einen neuen Stücktitel: „Églises“.

Ähnlich verfährt die Edition Breitkopf in der Neuausgabe von Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“. Das Problemstück ist hier „Samuel Goldenberg und Schmuyle“, die nervigen Tonrepetitionen und Ornamentierungen zur denunziatorischen Bloßstellung eines herumzeternden Menschen mit Talmudkompetenz, eine bösartige Karikatur, bei der man gleich wieder an die rassistische Ideologie Adolf Hitlers, Eva Brauns und diverser trans Nazis denken muß. Sie fallen einfach weg (also die Repetitionen); die rechte Hand übernimmt die Terzparallelen aus der linken Hand, und das Stück heißt jetzt „Dives und Lazarus“.

Heiß umkäpft ist das Klavierwerk von Messiaen, dessen Bezüge auf rhythmische Muster altindischer Provenienz als kulturelle Aneignung gelten und dessen „Oiseaux exotiques“ und „Réveil des oiseaux“ den Vogelgesang exploitieren. Im Netz debattieren Tierrechts-Aktivisten, ob man solche Stücke verbieten oder doch besser aufführen sollte, um die Vögel an den Tantiemen zu beteiligen.

Weitere Novitäten, jetzt bei Henle erschienen: „The little hero“ von Debussy, entsynkopiert, man könnte sagen: whitegefaced, und Rachmaninows cis-Moll-Prélude in einer spielpraktischen des-Moll-Ausgabe für nichtbinäre trans Pianist:innen auf der Suche nach dem Safe Space, wo man ihnen zuhört.


Sogar verfemte Stücke kehren aus dem Orkus auf die Bühne zurück: Das Berliner Staatsballett wagt sich an „Petruschka“ (sogar mit drittem Bild) und macht daraus ein gänzlich neues Stück. Es heißt jetzt „Matrjoschka“ und handelt von einer osteuropäischen Bäuerin, die in einer Art Seelenstriptease sieben Identitäten enthüllt, zuguterletzt ihr inneres Kind.

Überhaupt besteht der neueste Trend zur Rettung in der Erfindung neuer Choreographien und der völligen Neutextierung indizierter Opern. Das deutsche Publikum ist ja durch 50 Jahre Regietheater gut darauf vorbereitet. Der Neutextierung folgt in letzter Konsequenz die völlige Neukomposition. Auch darauf können wir uns freuen. Dieses Jahr zeigt Bayreuth einen „Parsifal“ von Andrew Lloyd-Webber.

Das erlaubt uns einen eleganten Schlenker Richtung Populärmusik, die in diesem Kontext leider nicht fehlen darf. Wir übergehen die ziganesken Entgleisungen à la J. Brahms, Pablo de Sarasate et al.. Wir übergehen die obsessive Beschäftigung mit dem Z-Wort in der österreichischen Operettenmusik und landen direkt in den Niederungen der urbanen Tanzmusik speziell der letzten siebzig Jahre. Natürlich ist der kulturell angeeignete Rock ‘n’ Roll auf dem Index, samt aller Folgeerscheinungen, von Elvis bis Eminem. Die Geschichte der angloamerikanischen Populärmusik wird komplett umgeschrieben. Das ist vielleicht die beste Nachricht überhaupt. Beatles, Stones, von diversen Viertelstundenberühmtheiten ganz zu schweigen – alles perdu. Für popsozialisierte Mitmenschen (also ca. 90 % der Menschheit) eine ziemlich barbarische Form des kalten Entzugs, dessen Spätfolgen noch unerforscht sind. Zur Zeit macht sich eine Abwanderung großer Hörer:innengruppen Richtung Darknet bemerkbar, wo Streamingdienste wie Non Stopify die vertrauten Weisen von Abba bis Zappa anbieten. Was bleibt nach diesem Kahlschlag? Die Überraschung ist groß. Das Einzige, was sich dreißig Jahre lang dem Hang zur Aneignung fremden Kulturguts widersetzt hat (ein wahres Bollwerk gegen die amerikanische Bewußtseinsindustrie!) ist der deutsche Schlager. Einst als Durchhaltemusik, als Rechtsnachfolger der Goebbels’schen Trivialschnulze diffamiert, erweist er sich jetzt als das politisch Korrekte. Stücke wie der „lachende Vagabund“, „Immer wieder Sonntags“ oder „Ein Bett im Kornfeld“ – zerkratztes Vinyl aus Urgroßopas Plattenschrank – erweisen sich mit einem Mal als zeitgemäß. Vielleicht ist auch hier noch manches purgandorum: eine wagemutige Synkope zuviel, eine harmoniefremde „blaue Note“… egal. Der Rest ist Schweigen.

Kleines Trostpflaster für alle, die im letzten Jahr auf das Weihnachtsballett verzichten mußten: Das Staatsballet Berlin kündigt für Dezember 2022 die choreographierte Version einer Märchenoper Rimksy-Korsakows an: "Schneeflöckchen".

 
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muss der alte weiße Mann nicht auch auf den Index? Ich meine, das ist doch auch politisch inkorrekt...
Also die Lösung muss sein:
Keine Malerei, keine Musik, kein Theater, keine Literatur.
 
@Flieger, super Plan! Da bin ich dabei!
 
Also die Lösung muss sein:
Keine Malerei, keine Musik, kein Theater, keine Literatur.
Es gibt genug indigene Kunst (oder was als solche deklariert wird). Der alte weiße Mann wird allerdings davon ausgeschlossen, da auch die bloße Betrachtung derartiger Kunst als übergriffige Aneignung gilt. Er soll sich als „Arbeitssklave“ damit zufrieden geben, sich um den technologischen Fortschritt der Menschheit zu kümmern - von Impfstoffen bis hin zur umweltverträglichen Energiegewinnung …
 
Das Mindeste wäre ja wohl, dass nur noch nachgewiesen biodeutsche Frauen Clara Schumann und Fanny Hensel spielen dürfen und nur noch Männer mit Bonner Geburtsnachweis (möglichst in Wien lebend) Beethoven spielen dürfen.
Schwierig wird es bei den Tschaikowsky Konzerten: müssen die russischen Männer um dafür zugelassen zu werden schwul sein?
 
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Die Unverfänglichkeit des deutschen Schlagers kann ich nicht ganz nachvollziehen. "Hossa! Fiesta mexicana" ist so offensichtlich schlecht, dass es mit etwas gutem Willen vielleicht noch als (missglückte) Satire auf die kulturelle Aneignung mittelamerikanischer Lebensfreude durchgehen kann.

Aber was ist mit "Griechischer Wein" - werden hier nicht die Hellen:innen pauschal als ein Volk von Säufer:innen verunglimpft? Und noch schlimmer: "Atemlos durch die Nacht", eine widerliche Verhöhnung aller Corona-Opfer:innen, die eine:n wahrhaft fassungslos zurücklässt. Dass dieses Lied noch immer ohne entsprechende Trigger-Warnung in der Öffentlichkeit aufgeführt wird, ist ein Skandal erster Güte!
 
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Das deutsche Publikum ist ja durch 50 Jahre Regietheater gut darauf vorbereitet. Der Neutextierung folgt in letzter Konsequenz die völlige Neukomposition. Auch darauf können wir uns freuen. Dieses Jahr zeigt Bayreuth einen „Parsifal“ von Andrew Lloyd-Webber.
:lol::lol::lol::lol::lol::lol::lol: genial - - - endlich ist die Bruchbude restlos entrümpelt :-D:-D:-D:-D:-D ob es zu Ehren des Meisters der Neukomposition in den Pausen Fish'n'Chips gibt? Oder verlegt man die Aufführung auf vormittags, damit man in der Pause ein full continental breakfast reservieren kann?
 
Lieber Gomez,

Ich habe Tränen gelacht - du hast dich (wieder einmal) selbst übertroffen! Nur der schaurige Hauch einer Ahnung überfraute mich, dass die Realität nicht gar so weit weg sein könnte. :angst:

Na ja, auf jeden Fall werde ich ewig an den entsynkopierten "The little hero" denken, an Dives und Lazarus und die unübertroffene Matrjoschka!!!

Mit größter Sicherheit wird uns die aktuelle Entwicklung schnurstracks zu TEY führen, deren Wohlfühlklänge uns in jeder Hinsicht eine Welt vor Augen führen, die wir schon immer haben wollten!

Well- and Happiness forever!

chiarina

P.S.: Wie schön, dass du dich hier wieder einmal blicken lässt - ich hatte dich schon sehr vermisst! Und ich hoffe, du bleibst uns hier noch lange erhalten!
 
Am schnellsten gelingt das Aufspüren inhaltlicher Anstößigkeit bei Textvertonungen, Programmusik, Bühnenwerken. Leider ist hier vieles nicht zu retten. Von Meyerbeers „Afrikanerin“ und Verdis „Otello“ (nach Shakespeares „M-Word of Venice“), von „Thais“ über „Carmen“ bis zu Křeneks „Johnny spielt auf“ kicken sich die Opern wie von selbst aus dem Repertoire, auch für das kopflastige, die Rezeption kritisch hinterfragende Regietheater nicht zu retten, weil die woken Aktivist:innen keine Doppelbödigkeit verstehen.
Ein typisch deutsches Phänomen ist es wohl, dass revolutionäre Veränderungen und kulturelle Säuberungen einfach nicht mit der bestmöglichen und konsequentesten Radikalität durchgeführt werden. Bei der von Dir skizzierten Kulturrevolution nach chinesischem Vorbild bleibt das Genre der Operette und des klassischen Musicals außen vor. Wir werden also weiterhin die Existenz des schändlichen "Zigeunerbarons" (Strauss II), der "Zigeunerliebe" (Lehar) und ähnlichen problematischen Stoffen erdulden müssen. Als leidgeprüfter Operetten-Kapellmeisterling sehe ich mich gezwungen, auf dieses unverzeihliche Versäumnis hinzuweisen. Mit Schrecken erfüllt mich die Erkenntnis, dass hier vor mir noch keiner darauf gekommen ist. Der Prozess der kollektiven Abstumpfung ist demnach in diesem unseren Lande schon sehr weit fortgeschritten.

Schwierig wird es bei den Tschaikowsky Konzerten: müssen die russischen Männer um dafür zugelassen zu werden schwul sein?
Schwul aussehen genügt. Nebenbei stoppt man damit die Überbevölkerung des Planeten.

Mit den Russen ist es ohnehin gerade schwierig. In welcher Form müssen sie sich vom Angriff auf die Ukraine distanzieren?
In welcher Form? In jeder natürlich. Das ist doch wohl klar.

Die Unverfänglichkeit des deutschen Schlagers kann ich nicht ganz nachvollziehen. "Hossa! Fiesta mexicana" ist so offensichtlich schlecht, dass es mit etwas gutem Willen vielleicht noch als (missglückte) Satire auf die kulturelle Aneignung mittelamerikanischer Lebensfreude durchgehen kann.
Die deutsche Architektenszene hatte darauf nach dem Ableben von Rex Gildo die adäquate Antwort, indem sie die Maßeinheit "Hossa" einführte. Ein Hossa bezeichnet bei Gebäuden den Abstand vom zweiten Stock bis zum Erdboden.

Na ja, auf jeden Fall werde ich ewig an den entsynkopierten "The little hero" denken
Der hört sich dann vermutlich so an wie ein Choral. Also eine Mischung von Saties Messe für Arme und "Großer Gott von Lobberich".

Kenne nur Cisschwein - die enharmonische Verwechslung von Dessau. Also die Geburtsstadt von Kurt Weill und der Standort vom Bauhaus. Das Wort soll Max Reger geprägt haben, dessen 150. Geburtstag im nächsten Jahr gefeiert werden soll. Wenn es dann die politisch unkorrekte Kultur noch geben sollte. Vielleicht gelingt mit den genannten Anregungen deren Beseitigung bis 2023. Wir arbeiten daran.

LG von Rheinkultur
 

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