Resonanzboden bleichen

S

Styx

Guest
Moin Kollegen,

gibt ja hier sehr unterschiedliche Ansichten da zu, einige meinen das bleichen des Resonanzbodens zerstöre seine Holzstruktur, und lehnen es daher ab. Ich selbst habe zu meinen Berliner Zeiten Resonanzböden von Flügeln ausschlieslich gebleicht (so sie ohnehin gemacht werden mußten), bevor ich sie spante und lackierte.
Abgesehen von der schöneren Optik (Resospane waren nicht zu sehen), hatte ich auch nicht den Eindruck daß dieser Klangeinbußen aufzuweisen hatte. Freilich ist das arbeiten mit H²O² und NH³ geruchlich nicht unbedingt das angenehmste, die Ergebnisse hingegen fand ich persönlich doch recht überzeugend. Wie seht ihr das?

Viele Grüße

Styx
 
Resonanzböden müssen vor allem eines: sie müssen gut aussehen. Ob das durch Bleichen mit fragwürdigen Chemikalien, durch Bleichen an der Sonne, durch Lackieren, Färben, Sprühen, Bronzieren, Tapezieren oder Emaillieren erreicht wird, ist egal.

Mein Resonanzboden ist tätowiert - Arschgeweih. Das ist heute angesagt.

CW
 
Bleichen hat keinerlei auswirkungen auf die Klangleitfähigkeit von Bergfichtenholz. Und ist tausend mal Ästhetischer als nur zu schleifen. Über die Nachbehandlung lässt sich streiten aber ein gleichmäßig gebleichter Reso ist für mich eine wunderschöne Sache .
 
Bleichen hat keinerlei auswirkungen auf die Klangleitfähigkeit von Bergfichtenholz. Und ist tausend mal Ästhetischer als nur zu schleifen. .

Bin ich auch der Meinung. Freilich kann ich des Salz ned drauflassen und ihn einfach mal überlackieren, die Schicht muß i da scho noch wegkratzen und ihn nochmal sauber schleifen. Ich finde auch , es macht keinen Unterschied im Klang ob ich ihn jetzt bleiche oder nur einfach so abziehe und spane - beim alten Klavier will ich ja nix sagen, aber so bei einem Flügel ......mei, des sieht immer so "geflickt" aus.

Viele Grüße

Styx
 
Ich selbst habe zu meinen Berliner Zeiten Resonanzböden von Flügeln ausschlieslich gebleicht (so sie ohnehin gemacht werden mußten), bevor ich sie spante und lackierte.
Ich bin mir gar nicht sicher, ob das Bleichen ästhetisch immer so wünschenswert ist.

Ich hab meinen Flügel vor der Überarbeitung ja nur durch Fotos kennengelernt und dann über den Umfang der Arbeiten mit dem Klavierbauer gesprochen. Entgegen der ursprünglichen Planung hat er den Reso dann doch gebleicht. Als ich beim Probespiel war, war ich darüber eigentlich eher enttäuscht, denn der Flügel ist äußerlich ja nur aufgefrischt, man sieht ihm sein Alter durchaus an. Auch der Gussrahmen wurde nicht lackiert. Und da sticht so eine gebleichter Reso natürlich total raus.

Allerdings weiß ich nicht, wie er vor dem Bleichen aussah, vielleicht hätte ich das auch nicht gemocht. Die hellen Späne hätten mich jedenfalls nicht gestört.
 
Ich bin gegen das Bleichen. Wenn alles wie neu aussieht, kann man sich ja gleich einen neuen Flügel kaufen. Auch Reparaturen wie das Ausspanen sollten bei historischen Instrumenten eh sichtbar sein. Das Instrument hat ja eine Geschichte...
 

Styx,
bist Du Dir wirklich sicher, dass diese Prozedur späteres Wiederaufreißen der Leimfugen verhindert?
Ich glaube nicht, da Holz hygroskopisch bleibt und sich je nach den Feuchtigkeitsschwankungen verhält.
Ich empfinde die Bleicherei für den doch sehr dünnen Resoboden als unnötige Tortur, nur wegen der Optik.....Wenn das alle paar Jahre zu machen wäre mit bleichen, trocknen, ausspänen, Lack runter, schleifen dann bleibt nicht mehr viel übrig. Wie wärs denn, wenn man sich für solche Zwecke vorbereitete durchgebeizte Späne (dann natürlich mit chemischen Beizen, wegen Nadelholz) zurecht hält und diese oberflächlich passgenau einsetzt, oder altes Holz, was nachgedunkelt ist. Vielleicht ist mein Vorschlag ja im Klavierbau nicht praktikalbel.
Gruß Ivory
 
@Ivory, ich glaub Cheffe und Du werdet euch darin einig sein ;-)

Ich hab halt so meine eigenen Vorstellungen darüber - die Bleichlösung entzieht dem Resonanzboden Feuchtigkeit - sicher mag des eine Tortur für den Resonanzboden sein. Aber der springt selbst bei niederer LF nimmer auf. Zu hohe LF ist vielleicht möglicherweise dann ned so gut für den Reso. Naja, des sind so die Streitfragen unter Klavierbauern - Klavierbaumeister hat ja durchaus Recht, wenn denn hier sanft gebleicht würde.....kostet aber zu viel Zeit.

Ich persönlich bin ja der Ansicht daß ein gebleichter Resoboden schöner klingt.

Viele Grüße

Styx
 
Styx,
bist Du Dir wirklich sicher, dass diese Prozedur späteres Wiederaufreißen der Leimfugen verhindert?
Ich glaube nicht, da Holz hygroskopisch bleibt und sich je nach den Feuchtigkeitsschwankungen verhält.
Ich empfinde die Bleicherei für den doch sehr dünnen Resoboden als unnötige Tortur, nur wegen der Optik.....Wenn das alle paar Jahre zu machen wäre mit bleichen, trocknen, ausspänen, Lack runter, schleifen dann bleibt nicht mehr viel übrig. Wie wärs denn, wenn man sich für solche Zwecke vorbereitete durchgebeizte Späne (dann natürlich mit chemischen Beizen, wegen Nadelholz) zurecht hält und diese oberflächlich passgenau einsetzt, oder altes Holz, was nachgedunkelt ist. Vielleicht ist mein Vorschlag ja im Klavierbau nicht praktikalbel.
Gruß Ivory
In der Regel färbt man die Späne bei. Das mache ich z.b. nach dem Spänen. Der Boden wird getrocknet, gespänt, dann die Späne geebnet und der Lack abgezogen. Nun sieht man die Zweifarbigkeit deutlich und färbt die Späne mit Wasserfarben nach. Danach trocknen lassen, eventuell nochmals nachschleifen und nachfärben und lackiert man am besten mit honigfarbenen Spirituslack über den gesamten Boden. Das kommt dem Original am nächsten..

LG
Michael
 
Danke für die ausführlichen Antworten ´Wird der "alte" Lack generell abgezogen, reicht da kein Anschleifen?
Fragen über Fragen, da ist wohl mal wieder ein Praktikum beim Klavierbauer dran.......grins
Gute Nacht Euch, ich stehe um 5:00 auf, dann bis demnächst
Gruß ivory
 

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